Auswandern Erfahrung Brasilien

Für jedes Land gibt es auch Beispiele für gescheiterte Auswanderungen. Ist es dann korrekt, wenn ich hauptsächlich die Erfahrungen erfolgreicher Auswanderer suche und hier online veröffentliche?

Ich denke, nein. Natürlich kann man auch aus negativen Erfahrungen lernen. Doch die Leser möchten in erster Linie bestmöglich auswandern und erfolgreiche Wege kennenlernen. Nachfolgend daher ein anspornendes Beispiel:

Auswandern nach Brasilien – Der “Brasilien-Virus”

Klaus-Dieter Schmatz kam 2004 nach Manaus im Bundesstaat Amazonas, um dort mit einigen Kollegen ein neues Software-Entwicklungszentrum aufzubauen. Dort lernte er seine brasilianische Frau kennen, mit der er glücklich verheiratet ist. Außerdem ist er der Autor des Buches “Leben und Arbeiten in Brasilien”, einem Ratgeber für Auswanderer, der 2010 im Gentlemen’s Digest Verlag erschienen ist.

Im Interview gibt er einen Einblick in sein brasilianisches Leben und verrät, was ihn an Brasilien so fasziniert, dass er beschloss, auszuwandern.

Brasilien-Klaus-Dieter-Schmatz

Herr Schmatz, was hat Sie bewogen, von Deutschland nach Brasilien auszuwandern?

Ich habe mich aus beruflichen Gründen eine Zeit lang mit Portugal beschäftigt und habe zu dieser Zeit angefangen, intensiv Portugiesisch zu lernen. Auf einigen Urlaubsreisen in verschiedene Regionen Brasiliens habe ich mich dann mit dem “Brasilien-Virus” infiziert. Als ich gesehen habe, dass meine Firma eine interessante Stelle in Brasilien zu besetzen hatte, habe ich mich darauf beworben. Durchsetzen konnte ich mich wohl auch aufgrund meiner Portugiesisch-Kenntnisse.

Wie wurden Sie von Ihren Kollegen und Nachbarn in Brasilien aufgenommen?

Durchweg positiv. Die Kollegen haben mich von Anfang zu Freizeitaktivitäten eingeladen und angeboten, mir beim Autokauf und anderen Dingen zu helfen, mit denen man zu Beginn zu kämpfen hat. Mit den Nachbarn hatte ich weniger Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen, aber wenn ich Hilfe brauchte oder Fragen hatte, haben sie mir immer geholfen.

Was fasziniert Sie am Leben in Brasilien?

Ehrlich gesagt: Jedes Land stellt sich im Alltag anders dar als im Urlaub. Auch in Brasilien gibt es negative Seiten wie die Kriminalität. Was mir an Brasilien in erster Linie gefällt, sind die Menschen. Mir gefällt ihre optimistische Grundhaltung, die sie auch beibehalten, wenn nicht alles optimal läuft. Bei neuen Ideen werden hier mehr die Chancen diskutiert – anders als in Deutschland, wo erst mal alle Risiken bis ins kleinste Detail beleuchtet werden.

Worin liegen für Sie die größten Unterschiede zwischen Brasilien und ihrem Heimatland?

Die kulturellen Unterschiede zwischen Brasilianern und Deutschen sind schon ziemlich ausgeprägt. Erst nach mehreren Jahren in Brasilien ist mir bewusst geworden, dass sie weitaus größer sind als ich am Anfang wahrgenommen habe. Aber das ist regional unterschiedlich – der Süden mit seinen vielen Deutschstämmigen ist anders als der Norden, wo der indigene Einfluss dominiert. Vielleicht ist gerade die Größe und Vielfalt des Landes der größte Unterschied zu Deutschland.

Gestaltet es sich schwierig, in Brasilien eine Arbeit zu finden?

Ja und nein. Grundsätzlich befindet sich Brasilien in einer schon länger andauernden Phase des wirtschaftlichen Aufschwungs, in der viele neue Arbeitsplätze entstanden sind. Wer mit einer guten Ausbildung, fließenden Portugieschkenntnissen und einer Arbeitsgenehmigung kommt, der findet schnell einen Job – natürlich nur dort, wo es auch Jobs zu vergeben gibt. Im Nordosten, wohin viele Auswanderer aus klimatischen oder familiären Gründen wollen, ist das Jobangebot beispielsweise gering. Wer Arbeit sucht, sollte eher in den Südosten oder den Süden gehen. Ohne Arbeitsgenehmigung ist die Hürde allerdings ziemlich hoch. Denn dem Arbeitgeber entstehen recht hohe Kosten und Mühen für die Beantragung der Arbeitsgenehmigung.


Gibt es Dinge, die Sie in Ihrer neuen Heimat vermissen?

Manchmal ein wenig mehr Stille, aber dafür gibt es ja Orte, wo man das Wochenende fernab vom Lärm der Stadt verbringen kann. Im Prinzip bekommt man alles, wenn auch zum Teil zu gesalzenen Preisen. Man sollte einfach aufgeschlossen sein und kennenlernen, was die neue Heimat zu bieten hat – und seine Vorlieben daran anpassen.

Wie kamen Sie auf die Idee einen Auswanderer-Ratgeber zu schreiben?

Immer wieder haben mich Freunde und Bekannte gefragt, wie das Leben in Brasilien ist. Anscheinend waren meine Antworten so positiv, dass viele anschließend Tipps haben wollten, wie sie eine Arbeit in Brasilien finden können. Ich habe dann alles in eine übersichtliche Struktur gebracht und noch weiteres Material (wie z.B. über die unterschiedlichen kulturellen Standards von Brasilianern und Deutschen) ergänzt, damit man die wichtigsten Informationen in einem einzigen Buch findet.

Worauf sollten Auswanderer Ihrer Erfahrung nach achten, wenn Sie in Brasilien leben wollen?

Auf jeden Fall sollte man rechtzeitig anfangen, Portugiesisch zu lernen. Denn ohne Portugiesisch läuft im Alltag nicht viel, von der Arbeit ganz zu schweigen. Dass man vor der Auswanderung einige Male seinen Urlaub in Brasilien verbringen sollte, um das Land besser kennenzulernen, ist eigentlich klar. Darüber hinaus sollte man sich rechtzeitig darüber informieren, wie man eine Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung bekommt.

Welche 3 Gründe sprechen für Sie dafür, Brasilien als Auswanderer-Land zu empfehlen?

Naja, eigentlich ist Brasilien heutzutage kein Einwanderungsland und leicht gemacht wird es dem Neuankömmling nicht. Aber neben dem Klima und der Lebensfreude der Bewohner sprechen die hervorragende wirtschaftliche Situation und die weiteren Entwicklungsmöglichkeiten für den Einstieg. Mit deutschen Tugenden wie Fleiß, Zuverlässigkeit und Zielstrebigkeit kann man hier einiges erreichen.


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