Informationen vor dem Auswandern finden
Jedes Jahr wandern zahlreiche Deutsche aus. Laut dem Statistischen Bundesamt sind sie in Norwegen, der Schweiz, Slowenien, Schweden und Kanada besonders glücklich. Teil der Zufriedenheit ist für Familien ein gutes Bildungssystem. Deshalb ist es wichtig, sich vor dem Auswandern über dieses Thema zu informieren.
Das deutsche Bildungssystem ist eines von vielen Themen, die Auswanderer bemängeln. Der Aufbau des deutschen Schulsystems ist in dieser animierten Infografik einsehbar. Es besteht im Grunde aus fünf Kategorien:
- Elementarbereich
- Primarbereich
- Sekundarbereich I
- Sekundarbereich II
- Tertiärbereich
Kritik wird regelmäßig ausgeübt, weil Studien zufolge in keinem Land Europas der Bildungsaufstieg so schwer ist wie in Deutschland. Grund genug für Eltern, auszuwandern und ihren Kindern eine bessere Bildungschance zu geben. Welche Länder kommen dafür infrage?
Vorüberlegungen bei der Länderwahl
Im Jahr 1990 wurden DIN-Normen für Schulranzen eingeführt. In der Norm DIN 58124 beispielsweise wird bestimmt, welche
- Eigenschaften
- Verkehrssicherheit und
- Gebrauchstauglichkeit
Schulranzen besitzen.
Eltern in Deutschland ist die DIN-Norm wichtig. Aus diesem Grund achten sie darauf, dass sie Ranzen wie diese kaufen, die die Normen erfüllen. Die DIN-Normen wurden entwickelt, damit Kinder auf dem Weg zur Schule sicherer sind. Das ist bitter nötig, denn laut dem Statistischen Bundesamt[1] ereignet sich fast jeder sechste Unfall (17 Prozent) auf öffentlichen Verkehrswegen.
Nicht in allen Ländern gelten DIN-Normen für Schulranzen. Die Regelungen der Verkehrssicherheit für Schulkinder sind von Nation zu Nation verschieden. Eltern sollten prüfen, ob es in dem gewünschten Land solche Regelungen gibt. Wenn nicht, dann kann es sich lohnen, einen Schulranzen aus Deutschland mitzunehmen. Es gibt mitwachsende Versionen, die Kinder durch die gesamte Grundschulphase begleiten. Später wäre es möglich, einen deutschen Schulranzen zu importieren.
Ein Blick auf die PISA-Studie
Die Ergebnisse der PISA-Studie 2012 geben einen Überblick über Länder, die seit Jahren die Topliste belegen. Anhand dieser Daten und der Zufriedenheit der Deutschen (gemessen an der Rückwanderungsrate) lässt sich eine Liste mit Ländern erstellen, die für deutsche Auswanderer infrage kommen würden:
- Kanada
- Finnland
Deutsche, die in den beiden Ländern leben, sind zufrieden. Kanada und Finnland belegen im Bereich Mathematik, Lesekompetenz und Naturwissenschaften Toppositionen in der PISA-Studie. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Positionen der beiden Länder im internationalen Vergleich sowie im Vergleich zu Deutschland.
Mathematik | Lesekompetenz | Naturwissenschaften | |
Kanada | 12 | 8 | 9 |
Finnland | 11 | 5 | 4 |
Deutschland | 15 | 19 | 11 |
Das kanadische Bildungssystem
In Kanada besteht eine allgemeine Schulpflicht bis zum 16. Lebensjahr. Das Schulleben beginnt bereits mit vier oder fünf Jahren im Kindergarten, welcher Teil der Grundschule (Elementary School) ist. In diesem frühen Alter wird die Lese- und Schreibfähigkeit der Kleinen gefördert, jedoch nur zweieinhalb Stunden täglich.
Die Grundschule beginnen die Schüler im Alter von sechs Jahren und absolvieren sie nach der sechsten Klasse. Im Gegensatz zu Deutschland werden alle Kinder – unabhängig von ihren Stärken oder Schwächen – sechs Jahre lang (in einigen Provinzen bis Klasse acht) gemeinsam unterrichtet. Anschließend wechseln sie zur Secondary oder Junior High School.
Die Sortierung der Schüler erfolgt erst mit dem Eintritt in die Senior High School (Klasse 10–12), die mit der Oberstufe in Deutschland vergleichbar ist. Nach Abschluss der Senior High können Schüler eine Universität besuchen.
Wie auch in Deutschland managen die Länder (Provinzen) das Bildungssystem. Deshalb gibt es im Bildungswesen Unterschiede zwischen den 13 Provinzen Kanadas. Anders als in der Bundesrepublik wird in Kanada viel Wert auf Gemeinschaft, Sport sowie Kreativität gelegt. Ähnlich wie in den USA hat jede Schule eigene Sportteams, die von Mitschülern tatkräftig angefeuert werden.
Weitere Informationen liefert dieser GLS‐Stipendiaten‐Bericht von einem deutschen Schüler, der an einem Schüleraustauschprogramm in Kanada teilgenommen hat.
Das finnische Bildungssystem
Laut dem finnischen Unterrichtsministerium wird im Norden Europas viel Wert darauf gelegt, dass es keine großen Unterschiede zwischen Schülern innerhalb einer Schule sowie zwischen verschiedenen Bildungsstätten gibt. Die neunjährige Gemeinschaftsschule betreten alle Schüler ab einem Alter von sieben Jahren.
Der Lehrplan wird zentral festgelegt und durch die Schulen in Form von Unterrichtsinhalten vermittelt. Als unterstützende Maßnahme gibt es für praktisch jedes Fach Lehrbücher. Jede Schule ist berechtigt, eigene Lehrpläne aufzustellen, um individuelle Ideen zu verwirklichen oder Schwerpunkt zu setzen.
Um allen Menschen dieselben Bildungschancen zu offerieren, sind alle Unterrichtsmaterialien kostenlos. Schüler (und ihre Eltern) zahlen auch nichts für das tägliche Essen in der Schule. Auf Fremdsprachen wird großen Wert gelegt, weshalb finnische Schüler zumindest zwei Fremdsprachen erlernen (meist Englisch sowie Schwedisch). Weitere populäre Fremdsprachen sind Deutsch, Spanisch, Russisch und Französisch.
Die Pflichtfächer in Finnland (neben den Sprachfächern) umfassen:
- Umweltkunde
- Religion oder Ethik
- Gesundheitserziehung
- Gesellschaftskunde
- Geschichte
- Physik
- Mathematik
- Chemie
- Erdkunde
- Biologie
- Sport
- Kunsterziehung
- Musik
- Handarbeit
- Hauswirtschaft
Jede Schule legt gemeinsam mit den Kommunen Wahlfächer fest, an denen die finnischen Schüler auf Wunsch teilnehmen können.
- Unfälle, Gewalt, Selbstverletzung, bei Kindern und Jugendlichen, Ausgabe 2014