Auswandern nach Finnland 2025: Ratgeber und Anleitung ✓

Auswanderer schätzen an Finnland 🇫🇮 den hohen Lebensstandard, den attraktiven Arbeitsmarkt und natürlich die beindruckende Natur 🏞 in diesem recht dünn besiedelten nordischen Land. In diesem Ratgeber erhältst du Anleitung zu Einwanderung, Leben und Arbeiten im Land der Tausend Seen, Chancen und Herausforderungen zu Vorbereitung Deines erfolgreichen Umzugs und Neuanfangs ✔️

Mika Häkkinen (finnischer Formel-1-Weltmeister): „In Finnland glauben wir, dass Taten mehr sagen als Worte.“

Finnland, Punkaharju
Finnland, Punkaharju

Umzug nach Finnland: Chancen und Herausforderungen

Wenn Du dieses einzigartige skandinavische Land bereits bereist hast, bist Du sicherlich mit den Vorteilen gut vertraut. Doch bei einer Auswanderung solltest Du auch etwaige Nachteile kennen, um Dich optimal auf die Herausforderungen in der Finnischen Republik einstellen zu können.

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In Finnland erwartet dich ein hochentwickeltes Land mit zahlreichen Vorteilen. Das finnische Bildungssystem gilt weltweit als eines der besten, mit kostenloser Bildung vom Kindergarten bis zur Universität. Du genießt zudem eine hervorragende Gesundheitsversorgung zu erschwinglichen Kosten. Die Work-Life-Balance wird in Finnland großgeschrieben – mit flexiblen Arbeitszeiten und großzügigen Urlaubsregelungen kannst du Beruf und Privatleben optimal vereinbaren.

Die atemberaubende Natur mit unzähligen Seen, weitläufigen Wäldern und der einzigartigen Erfahrung des Nordlichts bietet dir ein unvergleichliches Naturerlebnis. Finnland punktet außerdem mit einer sehr niedrigen Kriminalitätsrate und gilt als eines der sichersten Länder der Welt. Die moderne Infrastruktur, digitale Verwaltung und effiziente öffentliche Verkehrsmittel machen den Alltag angenehm und unkompliziert.

Die finnische Gesellschaft zeichnet sich durch Gleichberechtigung, Toleranz und ein starkes soziales Netz aus. Du profitierst von stabilen politischen Verhältnissen und einer prosperierenden Wirtschaft mit zahlreichen Jobchancen, besonders in den Bereichen IT, Technologie und erneuerbaren Energien.

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Finne dein Glück: Eine Spurensuche im Land der Mitternachtssonne

Trotz aller Vorteile solltest du dich auf einige Herausforderungen einstellen. Die finnische Sprache gilt als eine der schwierigsten Sprachen Europas und kann eine erhebliche Hürde darstellen, auch wenn viele Finnen gut Englisch sprechen. Die langen, dunklen Winter mit nur wenigen Stunden Tageslicht können psychisch belastend sein und Winterdepressionen begünstigen.

Die Lebenshaltungskosten in Finnland zählen zu den höchsten in Europa, besonders in Helsinki und anderen größeren Städten sind Wohnraum und Lebensmittel teuer. Die finnische Kultur kann auf Neuankömmlinge anfangs etwas zurückhaltend und verschlossen wirken. Smalltalk ist unüblich, und es kann Zeit brauchen, engere Freundschaften aufzubauen.

Der Arbeitsmarkt ist für Nicht-EU-Bürger oft schwer zugänglich, und für viele Berufe werden finnische Sprachkenntnisse vorausgesetzt. Die Bürokratie bei der Einwanderung kann langwierig und komplex sein, besonders für Nicht-EU-Bürger, und der finnische Steuersatz ist mit durchschnittlich 30 % vergleichsweise hoch, wodurch die Kaufkraft reduziert wird.

Finnland und seine Einwanderer

Im Jahr 2024 wanderten offiziell 396 Deutsche nach Finnland aus und 263 kamen wieder in ihre Heimat zurück. Innerhalb der 10 Jahre von 2014 bis 2023 emigrierten offiziell 3.890 Deutsche nach Finnland und 2.410 zogen nach Deutschland zurück. Etwa 5.000 Deutsche leben derzeit in Finnland.

Die meisten Deutschen leben vor allem in der Hauptstadt Helsinki sowie in größeren Städten wie Jyväskylä und Oulu.

  • Helsinki ist das Zentrum der deutschen Gemeinde in Finnland mit der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Gemeinde, der Deutschen Schule, der Deutschen Bibliothek sowie zahlreichen deutschen Institutionen wie der Deutsch-Finnischen Handelskammer und dem Goethe-Institut. Hier leben viele deutschsprachige Einwanderer, und es gibt eine aktive deutschsprachige Gemeinschaft.
  • Jyväskylä ist ein wichtiges regionales Zentrum in Mittelfinnland mit einer aktiven Deutschen Gemeinde, die regelmäßig Gottesdienste und Veranstaltungen in deutscher Sprache organisiert. Dort gibt es auch einen finnisch-deutschen Verein, der die deutschsprachige Gemeinschaft unterstützt.
  • Oulu als größere Hafenstadt im Norden Finnlands hat ebenfalls eine bedeutende deutsche Gemeinde, die unter anderem einen deutschen Kindergarten gegründet hat und sich in Vereinen organisiert.

Zusätzlich gibt es deutsche Kindergärten und Gemeinden in weiteren Städten wie Tampere, Pieksämäki und Kuopio, was auf eine verbreitete deutsche Präsenz in verschiedenen Regionen Finnlands hinweist.

Finnland zählt etwa 5,5 Millionen Einwohner, wobei die Bevölkerungsdichte mit nur 18 Einwohnern pro Quadratkilometer zu den niedrigsten in Europa gehört. Die meisten Menschen leben im Süden, besonders im Großraum Helsinki. Finnisch und Schwedisch sind beide Amtssprachen – etwa 87 % sprechen Finnisch als Muttersprache und 5 % Schwedisch. Im Norden findest du auch die indigene Minderheit der Samen mit ihrer eigenen Sprache und Kultur. Englisch ist als Fremdsprache weit verbreitet, besonders bei jüngeren Finnen, was die Integration für deutsche Auswanderer erleichtert.

Finnen gelten als zurückhaltend, direkt und ehrlich. Sie schätzen persönlichen Raum und Privatsphäre, was anfangs als Distanziertheit missverstanden werden kann. Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit sind wichtige Werte. Die finnische „Sisu“-Mentalität – eine Art zähe Entschlossenheit und Durchhaltevermögen – prägt den Volkscharakter. In Finnland wird großer Wert auf Gleichberechtigung gelegt, hierarchische Unterschiede sind weniger ausgeprägt als in Deutschland. Die Sauna hat als soziales Ritual eine zentrale kulturelle Bedeutung und fördert offene Gespräche.

Finnland beeindruckt mit unberührter Natur: über 188.000 Seen, endlose Wälder und im Norden die weiten Tundra Landschaften Lapplands. Das „Land der tausend Seen“ bietet vier deutlich ausgeprägte Jahreszeiten. Die Winter sind lang, dunkel und schneereich mit Temperaturen bis zu -30 °C, besonders in Nordfinnland. Der Sommer ist kurz, aber intensiv mit Temperaturen um 20 bis 25 °C und dem berühmten Mitternachtssonnenerlebnis. Die Übergangszeiten Frühling und Herbst bieten spektakuläre Naturschauspiele wie die „Ruska“ (Herbstfärbung) und den Polartag bzw. die Polarnacht.

Finnland verfügt über eine hervorragende Infrastruktur. Das Verkehrsnetz mit gut ausgebauten Straßen, zuverlässigem Zugverkehr und Fährverbindungen zu den zahlreichen Inseln ist trotz der weitläufigen Landschaft effizient. Die digitale Infrastruktur zählt zu den besten der Welt – schnelles Internet ist selbst in abgelegenen Gebieten verfügbar.

Das Bildungssystem genießt international einen ausgezeichneten Ruf, und das Gesundheitssystem bietet eine umfassende Versorgung für alle Einwohner. Die Städte sind modern und gut organisiert, während ländliche Gebiete oft grundlegende Dienstleistungen in erreichbarer Nähe bieten. Die hohe Lebensqualität spiegelt sich in der funktionierenden öffentlichen Verwaltung wider.

Fläche: 338.448 km²
Einwohner: 5.659.379 (2024)
Bevölkerungsdichte: 16,7 E/km²
Staatsform: Parlamentarische Republik (Flagge/Wappen)
Regierungssystem: Parlamentarische Demokratie
Nachbarländer: Schweden, Norwegen, Russland
Landeshauptstadt: Helsinki; 664.028 Einwohner
Landessprachen: Finnisch, Schwedisch
Religionen:
79 % evangelisch-lutherisch,
1 % orthodox,
0,36 % Zeugen Jehovas
Währung: Euro
Telefon Vorwahl: +358
Zeitzone: UTC+2; UTC+3 (März–Okt.)

Einreise, Aufenthalt, Einwanderung Finnland

Die Informationen sind unterteilt in Regelungen für EU-Bürger und Schweizer sowie in Regelungen für Nicht-EU-Bürger.

Regelungen für EU-Bürger und Schweizer

Visumfreie Einreise für EU-Bürger und Schweizer

Als Bürger eines EU-Mitgliedstaates oder der Schweiz genießt du das Recht auf visumfreie Einreise nach Finnland. Du benötigst lediglich einen gültigen Reisepass oder Personalausweis, der während deiner gesamten Aufenthaltsdauer gültig sein muss.

Dauer des Aufenthalts

Ohne Registrierung kannst du dich bis zu 90 Tage in Finnland aufhalten. Dies gilt insbesondere für Urlaubsreisen, Geschäftsreisen oder kurze Studienaufenthalte. Möchtest du länger bleiben, musst du dich bei den finnischen Behörden registrieren.

Registrierung bei längerem Aufenthalt

Falls dein Aufenthalt 90 Tage überschreitet, musst du dich spätestens nach drei Monaten bei der finnischen Einwanderungsbehörde (Migri) registrieren lassen. Diese Registrierung wird als Aufenthaltsanzeige bezeichnet und ist Pflicht, wenn du:

  • In Finnland arbeitest.
  • Ein Studium aufnimmst.
  • Einen Wohnsitz in Finnland begründest.

Du kannst die Registrierung online über den Enter Finland Service vornehmen oder persönlich bei einer Servicestelle von Migri.

Erforderliche Dokumente

Je nach Zweck deines Aufenthalts benötigst du folgende Unterlagen:

  1. Für Arbeitnehmer:
    • Arbeitsvertrag oder Jobangebot.
    • Nachweis über ausreichende finanzielle Mittel (Mindesteinkommen 1.600 Euro pro Monat).
  2. Für Studierende:
    • Zulassungsbescheid einer finnischen Bildungseinrichtung.
    • Nachweis über ausreichende finanzielle Mittel (mindestens 560 Euro pro Monat).
    • Krankenversicherungsnachweis (falls erforderlich).
  3. Für Selbstständige:
    • Nachweis über die Anmeldung deines Unternehmens.
    • Finanzplan oder Einkommensnachweise.

Die genauen Anforderungen können je nach individuellen Umständen und Art des Aufenthalts variieren. Es ist ratsam, sich direkt bei den finnischen Einwanderungsbehörden oder einem Rechtsberater zu erkundigen, um spezifische Informationen zu den finanziellen Nachweisanforderungen für Selbständige zu erhalten.

Personennummer und Steuerkarte

Nach der Registrierung solltest du eine finnische Personennummer (Henkilötunnus) beantragen. Diese Nummer ist essenziell für viele Aspekte des Alltags, darunter Bankkonten, Arbeitsverhältnisse und Behördenangelegenheiten. Auch eine Steuerkarte (Verokortti) ist erforderlich, wenn du in Finnland arbeitest.

Rechte und Vorteile

Als EU-Bürger oder Schweizer hast du das Recht auf Freizügigkeit innerhalb der EU. Das bedeutet, dass du dich in Finnland aufhalten und arbeiten kannst, ohne ein spezielles Visum beantragen zu müssen. Trotzdem gibt es einige Formalitäten, die du beachten solltest.

Arbeit und Selbstständigkeit

Wenn du in Finnland arbeiten möchtest, benötigst du lediglich einen Arbeitsvertrag. Deine Rechte und Pflichten als Arbeitnehmer sind durch finnisches Arbeitsrecht geregelt. Falls du selbstständig tätig sein willst, musst du dein Unternehmen beim Finnischen Patent- und Registrierungsamt (PRH) anmelden.

Studium in Finnland

Finnland ist bekannt für sein hervorragendes Bildungssystem. Als EU-Bürger oder Schweizer kannst du an finnischen Universitäten studieren, ohne Studiengebühren für Bachelor- oder Masterstudiengänge zahlen zu müssen, wenn diese in Finnisch oder Schwedisch unterrichtet werden. Für englischsprachige Programme können jedoch Gebühren anfallen.

Familiennachzug

Falls du mit deiner Familie nach Finnland ziehen möchtest, können auch sie von den Freizügigkeitsrechten profitieren. Ehepartner, Kinder und andere abhängige Familienmitglieder haben das Recht, sich dir anzuschließen.

Praktische Tipps für das Leben in Finnland
  1. Sprache: Obwohl Englisch weit verbreitet ist, empfiehlt es sich, grundlegende Kenntnisse in Finnisch oder Schwedisch zu erwerben, um den Alltag zu erleichtern.
  2. Gesundheitssystem: Melde dich bei der finnischen Sozialversicherung (Kela) an, um Zugang zum öffentlichen Gesundheitssystem zu erhalten.
  3. Wohnungssuche: Plane genug Zeit für die Suche nach einer geeigneten Unterkunft ein, insbesondere in größeren Städten wie Helsinki, Tampere oder Turku.

Regelungen für Nicht-EU-Bürger

Visumspflicht und visumfreie Einreise

Ob du ein Visum für Finnland benötigst, hängt von deiner Staatsangehörigkeit ab.

  • Viele Drittstaatsangehörige benötigen ein Schengen-Visum (Typ C) für Kurzaufenthalte bis zu 90 Tagen innerhalb eines Zeitraums von 180 Tagen.
    • Wenn du visumpflichtig bist, musst du vor der Reise ein Schengen-Visum bei der finnischen Botschaft oder einem Visazentrum in deinem Heimatland beantragen.
    • Für den Antrag benötigst du u.a.:
      • Einen ausgefüllten Visumantrag
      • Reisepass mit ausreichender Gültigkeit
      • Nachweis über Reisezweck (z. B. Einladung, Hotelbuchung)
      • Nachweis über finanzielle Mittel für den Aufenthalt
      • Reise- und Krankenversicherung mit Mindestdeckung von 30.000 Euro
      • Rückflug- oder Weiterreiseticket
    • Die Bearbeitungszeit beträgt in der Regel 15 Kalendertage.
  • Es gibt jedoch rund 60 Drittstaaten, deren Staatsangehörige visumfrei für touristische, geschäftliche oder private Besuche bis zu 90 Tagen nach Finnland einreisen dürfen (z. B. USA, Kanada, Australien, Mexiko).
    • Für visumfreie Einreisen benötigst du einen gültigen Reisepass und zusätzlich eine ETIAS-Einreisegenehmigung, die vorab online beantragt werden muss.
  • Für visumfreie Reisende wird empfohlen, eine Auslandskrankenversicherung abzuschließen.
Einreiseformalitäten bei Ankunft
  • Bei der Einreise musst du deinen Reisepass und gegebenenfalls dein Visum vorlegen.
    • Du benötigst einen gültigen Reisepass, der für die gesamte Dauer deines Aufenthalts gültig ist.
    • Vorläufig ausgestellte Reisepässe werden in der Regel akzeptiert.
  • Die Grenzbeamten können dich zu deinem Aufenthaltszweck, deinem Aufenthaltsort und deinen finanziellen Mitteln befragen.
  • Du solltest ein Rück- oder Weiterflugticket vorweisen können.
  • Es besteht eine Registrierungspflicht für Aufenthalte über 90 Tage, die aber für Kurzaufenthalte nicht gilt.

Wenn du als Nicht-EU-Bürger langfristig in Finnland leben möchtest, musst du bestimmte Voraussetzungen erfüllen und einen entsprechenden Aufenthaltstitel beantragen.

Grundvoraussetzungen für den Aufenthaltstitel
  • Du kannst einen Aufenthaltstitel in Finnland beantragen, wenn du eine Arbeitsstelle, einen Studienplatz oder ein Familienmitglied in Finnland hast.
  • Alternativ gibt es spezielle Aufenthaltstitel für Hochqualifizierte, Start-up-Gründer, Forscher, Führungskräfte oder für den unternehmensinternen Transfer (ICT-Karte).
  • Für Familienangehörige von Personen mit einem solchen Aufenthaltstitel gibt es ebenfalls spezielle Aufenthaltstitel.
Beantragung des Aufenthaltstitels
  • Der Antrag auf Aufenthaltstitel wird bei der finnischen Botschaft oder dem Konsulat in deinem Heimatland gestellt (z. B. in der finnischen Botschaft in Berlin).
  • Du musst alle erforderlichen Unterlagen einreichen, darunter:
    • Gültiger Reisepass
    • Nachweis über Arbeitsvertrag, Studienplatz oder familiäre Bindung
    • Nachweise über finanzielle Mittel
    • Gegebenenfalls polizeiliches Führungszeugnis und Gesundheitsnachweise
  • Die Bearbeitungszeit kann mehrere Wochen bis Monate betragen.
  • Aufenthaltstitelarten im Detail:
    • Aufenthaltstitel für Arbeit: Für Fachkräfte, Spezialisten, Führungskräfte und Start-up-Gründer.
    • Blaue Karte EU: Für hochqualifizierte Arbeitnehmer mit einem bestimmten Mindestgehalt.
    • Aufenthaltstitel für Studium: Wenn du an einer anerkannten finnischen Bildungseinrichtung studierst.
    • Aufenthaltstitel für Forschung: Für Forscher, die an finnischen Instituten tätig sind.
    • Familienangehörige: Ehepartner, Kinder oder andere nahe Verwandte von Inhabern eines Aufenthaltstitels können ebenfalls einen Aufenthaltstitel erhalten.
  • Dauer und Verlängerung des Aufenthaltstitels:
    • Aufenthaltstitel werden in der Regel für ein Jahr oder länger ausgestellt und können verlängert werden, solange die Voraussetzungen weiterhin erfüllt sind.
    • Du musst die Verlängerung rechtzeitig vor Ablauf beantragen.
Visum für die Einreise (D-Visum)
  • Für die Einreise nach Finnland zum Zweck eines langfristigen Aufenthalts benötigst du in der Regel ein nationales Visum (D-Visum).
    • Das D-Visum wird dir erteilt, wenn du einen Aufenthaltstitel beantragst oder bereits erhalten hast.
  • Wenn du aus einem visumfreien Staat kommst, ist kein D-Visum erforderlich, du musst aber trotzdem vor der Einreise einen Aufenthaltstitel beantragen.
5. Voraussetzungen für die Arbeitserlaubnis
  • Wenn du in Finnland arbeiten möchtest, ist die Arbeitserlaubnis meist im Aufenthaltstitel integriert.
  • Dein Arbeitgeber muss die Beschäftigungsbedingungen bestätigen, und dein Antrag wird auf Grundlage dieser Bedingungen geprüft.
Melde- und Registrierungsprozess
  • Nach Ankunft in Finnland musst du dich bei der lokalen Meldebehörde (Maistraatti) registrieren. Du erhältst eine Personalausweis-ähnliche Aufenthaltskarte.
  • Auch musst du eine finnische Sozialversicherungsnummer (henkilötunnus) beantragen.
  • Für die Registrierung benötigst du deinen Reisepass, die Aufenthaltsgenehmigung und einen Nachweis über deine Adresse (z. B. Mietvertrag).
Weitere wichtige Hinweise
  • Dein Reisepass muss für die Dauer des Aufenthalts gültig sein und darf nicht älter als zehn Jahre sein.
  • Wenn du aus einem visumfreien Land kommst, musst du trotzdem einen Aufenthaltstitel beantragen, wenn du länger als 90 Tage bleiben möchtest oder arbeiten willst.
  • Für Studienaufenthalte, Forschung oder Familienzusammenführung gelten spezielle Anforderungen und Verfahren.

Wenn du als Nicht-EU-Bürger nach Finnland einwandern möchtest, musst du eine Aufenthaltsgenehmigung beantragen, die je nach Aufenthaltszweck unterschiedliche Voraussetzungen hat.

Aufenthaltsgenehmigung und Visum
  • Für einen längerfristigen Aufenthalt benötigst du eine Aufenthaltsgenehmigung, die du vor der Einreise online beim finnischen Einwanderungsdienst (Migri) beantragen musst.
  • Für die Einreise und den Aufenthalt über 90 Tage ist ein nationales Visum (D-Visum) erforderlich, das mit der Aufenthaltsgenehmigung zusammenhängt.
Voraussetzungen für die Beantragung der Aufenthaltsgenehmigung

Du musst folgende Dokumente und Nachweise vorlegen:

  • Einen gültigen Reisepass, der für die gesamte Aufenthaltsdauer gültig ist.
  • Passfoto.
  • Nachweis über ausreichende finanzielle Mittel, um deinen Lebensunterhalt in Finnland zu bestreiten.
  • Nachweis einer gültigen Krankenversicherung, die in Finnland gilt.
  • Einen triftigen Aufenthaltsgrund, z. B.:
    • Arbeitsvertrag oder Nachweis über eine Arbeitsstelle in Finnland
    • Studienplatz an einer finnischen Bildungseinrichtung
    • Nachweis familiärer Bindungen (z. B. Ehepartner oder Elternteil, der in Finnland lebt)
    • Nachweis über eine Unternehmensgründung oder Investition (bei selbstständiger Tätigkeit)
Arbeitsaufnahme und Arbeitserlaubnis
  • Für die Arbeitsaufnahme in Finnland ist in der Regel eine Arbeitserlaubnis in Form der Aufenthaltsgenehmigung erforderlich.
  • Dein Arbeitgeber muss die Beschäftigungsbedingungen bestätigen und diese dem Antrag beifügen.
  • Die Bearbeitung deines Antrags beginnt erst, wenn die Beschäftigungsbedingungen vollständig vorliegen.
  • Für bestimmte Berufe (z. B. Ärzte, Lehrer, Juristen) ist zusätzlich die Anerkennung deiner ausländischen Qualifikationen erforderlich.
  • Finnischkenntnisse sind in vielen Berufen von Vorteil, aber oft ist Englisch als Arbeitssprache ausreichend.
Melde- und Registrierungsprozess
  • Nach Ankunft in Finnland musst du dich bei der lokalen Meldebehörde (Maistraatti) registrieren und eine finnische Sozialversicherungsnummer (henkilötunnus) beantragen.
  • Für die Registrierung benötigst du deinen Reisepass, die Aufenthaltsgenehmigung und einen Nachweis über deine Adresse (z. B. Mietvertrag).
Sprachkenntnisse und Integration
  • Die Amtssprachen in Finnland sind Finnisch und Schwedisch. Für eine erfolgreiche Integration wird empfohlen, zumindest Grundkenntnisse in einer der beiden Sprachen zu erlernen.
  • Es gibt zahlreiche Sprachkurse und Integrationsprogramme, die dir beim Einstieg helfen können.
Bearbeitungszeit und Kosten
  • Die Bearbeitungszeit für Aufenthaltsgenehmigungen beträgt in der Regel mehrere Wochen bis Monate, je nach Art des Antrags.
  • Die Gebühren für die Beantragung variieren je nach Aufenthaltszweck und liegen meist zwischen 400 und 600 Euro.

Leben und arbeiten in Finnland

So sind sie, die Finnen
So sind sie, die Finnen: Die Fremdenversteher

Finnland gilt als eines der fortschrittlichsten und wohlhabendsten Länder Europas mit einer stabilen Wirtschaft und hoher Lebensqualität. Die finnische Wirtschaft zeichnet sich durch ihre Innovationskraft, einen starken Technologiesektor und umfassende soziale Sicherungssysteme aus.

Nach einigen herausfordernden Jahren infolge der globalen Wirtschaftskrisen hat sich die finnische Wirtschaft wieder stabilisiert und zeigt ein moderates Wachstum. Die Arbeitslosenquote liegt mit etwa 6 bis 7 % knapp über dem EU-Durchschnitt, wobei bestimmte Fachkräfte besonders gesucht sind. Finnland ist bekannt für seine hohe Bildungsqualität, exzellente Gesundheitsversorgung und die ausgewogene Work-Life-Balance, was es zu einem attraktiven Ziel für Auswanderer macht.

Wenn Du als Rentner nach Finnland auswandern möchtest, gibt es einige wichtige Punkte zu beachten:

  • Aufenthaltsrecht: Als EU-Bürger hast Du grundsätzlich das Recht, Dich in Finnland niederzulassen. Nach drei Monaten musst Du Deinen Aufenthalt bei der Einwanderungsbehörde registrieren und nachweisen, dass Du über ausreichende finanzielle Mittel und eine Krankenversicherung verfügst.
  • Rentenbesteuerung: Es besteht ein Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und Finnland. In der Regel wird Deine deutsche Rente weiterhin in Deutschland versteuert, aber Du solltest Dich individuell beraten lassen, da die Regelungen je nach Rentenart variieren können.
  • Krankenversicherung: Der Zugang zum finnischen Gesundheitssystem hängt von Deinem Aufenthaltsstatus ab. Mit einer permanenten Aufenthaltsgenehmigung erhältst Du Zugang zum staatlichen Gesundheitssystem. EU-Rentner mit S1-Formular können oft das finnische Gesundheitssystem in Anspruch nehmen, während die Kosten von ihrem Heimatland getragen werden.
  • Lebenshaltungskosten: Die Kosten für den Lebensunterhalt in Finnland sind im Vergleich zu Deutschland etwas höher, besonders in Helsinki und anderen größeren Städten. Lebensmittel, Wohnen und Dienstleistungen können teurer sein, was bei der finanziellen Planung berücksichtigt werden sollte.
  • Klima und Infrastruktur: Der finnische Winter ist lang, dunkel und kalt, was für ältere Menschen eine Herausforderung darstellen kann. Allerdings verfügt Finnland über eine exzellente Infrastruktur mit gut isolierten Wohnungen, zuverlässigem öffentlichen Nahverkehr und schneegeräumten Straßen.

Finnland bietet Familien mit Kindern ein ausgezeichnetes Umfeld:

  • Bildungssystem: Das finnische Bildungssystem gehört zu den besten der Welt und ist kostenlos – von der Vorschule bis zur Universität. Der Unterricht findet hauptsächlich auf Finnisch oder Schwedisch statt, wobei es auch internationale Schulen mit Unterricht in Englisch oder Deutsch gibt, besonders in größeren Städten.
  • Sprachliche Integration: Kinder lernen neue Sprachen in der Regel schneller als Erwachsene. Finnische Schulen bieten zusätzliche Sprachunterstützung für ausländische Kinder an. In den ersten Jahren kann es jedoch zu Herausforderungen kommen, bis die Sprachkenntnisse gut genug sind.
  • Kinderbetreuung: Finnland verfügt über ein umfassendes und bezahlbares Kinderbetreuungssystem. Jedes Kind unter sieben Jahren hat das Recht auf einen Betreuungsplatz. Die Kosten werden nach dem Familieneinkommen berechnet.
  • Familienleistungen: Das finnische Sozialsystem bietet großzügige Unterstützung für Familien, darunter Kindergeld (lapsilisä), Elterngeld, kostenlose Gesundheitsversorgung für Kinder und verschiedene weitere Zuschüsse.
  • Freizeitangebote: Finnland ist ein Paradies für Outdoor-Aktivitäten mit zahlreichen Parks, Wäldern und Seen. Kommunale Freizeiteinrichtungen wie Bibliotheken, Schwimmbäder und Sportanlagen stehen Kindern oft kostenfrei oder zu geringen Kosten zur Verfügung.

Als EU-Bürger genießt Du das Recht auf freien Arbeitsmarktzugang in Finnland, musst jedoch folgende Punkte beachten:

  • Aufenthaltsregistrierung: Bei einem Aufenthalt von mehr als drei Monaten musst Du Dich beim Digital and Population Data Services Agency (Digi- ja väestötietovirasto) registrieren und bekommst eine persönliche Identifikationsnummer (henkilötunnus), die für viele Aspekte des täglichen Lebens, einschließlich der Arbeitssuche, unerlässlich ist.
  • Sprachkenntnisse: Während in internationalen Unternehmen und im IT-Sektor oft Englisch ausreicht, sind für die meisten Jobs Finnisch– oder Schwedisch-Kenntnisse erforderlich. Finnisch gilt als schwer zu erlernende Sprache, aber die Regierung bietet kostenlose oder stark subventionierte Sprachkurse für Einwanderer an.
  • Anerkennung von Qualifikationen: Für viele Berufe, besonders im Gesundheits-, Bildungs- und Rechtsbereich, ist eine offizielle Anerkennung Deiner Qualifikationen notwendig. Die finnische Behörde ENIC-NARIC (Teil des Finnish National Agency for Education) ist für die Bewertung ausländischer Abschlüsse zuständig.
  • Berufslizenzen: Bestimmte Berufe wie Ärzte, Krankenpfleger, Lehrer und Anwälte erfordern eine finnische Berufslizenz. Der Prozess zur Erlangung kann umfangreich sein und zusätzliche Prüfungen oder Fortbildungen einschließen.
  • Steuerkarte: Vor Arbeitsbeginn musst Du eine Steuerkarte (verokortti) vom Finanzamt beantragen, die Deinen persönlichen Steuersatz festlegt.

In Finnland werden Fachkräfte in verschiedenen Sektoren gesucht:

  • IT und Technologie: Finnland hat einen boomenden Tech-Sektor mit Unternehmen wie Nokia, Supercell und zahlreichen Start-ups. Besonders gefragt sind Softwareentwickler, Data Scientists, KI-Spezialisten und IT-Sicherheitsexperten.
  • Gesundheits- und Sozialwesen: Aufgrund der alternden Bevölkerung besteht ein wachsender Bedarf an Ärzten, Krankenpflegern, Altenpflegern und anderen Gesundheitsfachkräften.
  • Ingenieurwesen: Finnland hat eine starke Tradition im Maschinenbau, in der Schiffsbauindustrie und in der Papier- und Zellstoffindustrie. Ingenieure verschiedener Fachrichtungen sind gefragt.
  • Bildung und Forschung: Das hochgeschätzte Bildungssystem bietet Chancen für qualifizierte Lehrer und Forscher, insbesondere in MINT-Fächern.
  • Cleantech und erneuerbare Energien: Finnland investiert stark in nachhaltige Entwicklung und grüne Technologien, was Möglichkeiten für Fachleute in diesen Bereichen eröffnet.
  • Tourismus und Dienstleistungen: Mit dem wachsenden Tourismus, insbesondere in Lappland, steigt der Bedarf an mehrsprachigem Personal in der Hospitality-Branche.
  • Handwerk und Baugewerbe: Qualifizierte Handwerker wie Elektriker, Klempner und Bauarbeiter werden ebenfalls gesucht.

Das Lohnniveau in Finnland ist im europäischen Vergleich recht hoch, allerdings gehen damit auch höhere Lebenshaltungskosten und Steuern einher:

  • Durchschnittseinkommen: Das durchschnittliche Monatsgehalt in Finnland liegt bei etwa 3.500 bis 3.700 Euro brutto. Es gibt jedoch erhebliche Unterschiede zwischen Branchen und Regionen.
  • IT-Branche: IT-Fachkräfte verdienen überdurchschnittlich gut, mit Einstiegsgehältern ab etwa 3.000 Euro und Gehältern für erfahrene Spezialisten von 5.000 Euro und mehr.
  • Gesundheitswesen: Das Gehalt einer Krankenpflegekraft beginnt bei etwa 2.500 bis 3.000 Euro, während Ärzte je nach Fachgebiet und Erfahrung zwischen 5.000 und 8.000 Euro verdienen können.
  • Bildungssektor: Lehrer verdienen je nach Qualifikation und Erfahrung zwischen 3.200 und 4.500 Euro monatlich.
  • Dienstleistungssektor: Im Dienstleistungssektor und im Einzelhandel liegen die Gehälter typischerweise zwischen 2.200 und 2.800 Euro.
  • Mindestlöhne: Finnland hat keinen gesetzlichen Mindestlohn. Stattdessen werden Mindestlöhne durch Tarifverträge festgelegt, die für die meisten Branchen gelten und in der Regel deutlich über dem Existenzminimum liegen.
  • Zusatzleistungen: Finnische Arbeitgeber bieten oft attraktive Zusatzleistungen wie betriebliche Gesundheitsversorgung, Essenszuschüsse, Sportangebote und flexible Arbeitszeiten.

Die Bewerbungskultur in Finnland hat einige Besonderheiten:

  • Bewerbungsunterlagen: Finnische Arbeitgeber erwarten in der Regel einen prägnanten Lebenslauf (max. 2 Seiten) und ein kurzes, direktes Anschreiben. Beide sollten auf Finnisch sein, es sei denn, die Stellenausschreibung nennt explizit Englisch als Bewerbungssprache.
  • Formale Anforderungen: Zeugnisse und Qualifikationsnachweise sind wichtig, sollten aber nicht alle dem ersten Bewerbungsschreiben beigefügt werden. Diese werden eher bei Interesse nachgefordert.
  • Online-Plattformen: Wichtige Jobportale sind te-palvelut.fi (die offizielle Arbeitsagentur), learn4good.com, Monster.fi, Oikotie.fi und LinkedIn. Auch direkte Bewerbungen über Unternehmenswebsites sind üblich. Weitere Angebote und Infos über unsere Jobsuche, Jobbers und letitshine.de.
  • Bewerbungsprozess: Der Prozess beginnt typischerweise mit einem Telefoninterview, gefolgt von einem oder mehreren persönlichen Gesprächen. In technischen Berufen können praktische Tests oder Aufgaben Teil des Verfahrens sein.
  • Netzwerken: Wie in vielen Ländern spielen persönliche Kontakte eine wichtige Rolle. Fachveranstaltungen und Netzwerktreffen können gute Gelegenheiten bieten, berufliche Kontakte zu knüpfen.
  • Kulturelle Aspekte: Finnen schätzen Bescheidenheit, Direktheit und Pünktlichkeit. Übertriebene Selbstdarstellung wird oft negativ wahrgenommen. Beim Bewerbungsgespräch ist ein zurückhaltender, aber selbstbewusster Auftritt angebracht.

Das finnische Arbeitsumfeld zeichnet sich durch einige charakteristische Merkmale aus:

  • Flache Hierarchien: Finnische Unternehmen haben typischerweise flache Hierarchien mit direkten Kommunikationswegen. Auch Führungskräfte sind meist unkompliziert ansprechbar.
  • Eigenverantwortung: Von Mitarbeitern wird ein hohes Maß an Selbständigkeit und Eigeninitiative erwartet. Micromanagement ist unüblich.
  • Work-Life-Balance: Finnen legen großen Wert auf die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Die reguläre Arbeitszeit beträgt 37,5 bis 40 Stunden pro Woche. Überstunden sind selten und werden in der Regel kompensiert. Flexible Arbeitszeiten und Heimarbeit sind weit verbreitet.
  • Urlaubsregelungen: Arbeitnehmer haben Anspruch auf mindestens 30 Tage bezahlten Urlaub pro Jahr, zusätzlich zu den gesetzlichen Feiertagen.
  • Kommunikationsstil: Die Kommunikation am Arbeitsplatz ist direkt und sachlich. Finnen schätzen Ehrlichkeit und kommen schnell zum Punkt. Lange Small-Talk-Phasen sind unüblich.
  • Pausen und Soziales: Die Kaffeepause (kahvitauko) ist ein wichtiges Element des finnischen Arbeitsalltags. Die gemeinsame Mittagspause ist oft kürzer als in Deutschland, dauert typischerweise 30 Minuten.
  • Gleichstellung: Finnland gehört zu den führenden Ländern in Bezug auf Geschlechtergleichstellung im Beruf. Frauen sind in Führungspositionen stark vertreten, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird aktiv gefördert.

Das Steuersystem in Finnland ist progressiv und im internationalen Vergleich relativ hoch:

  • Einkommensteuer: Die Einkommensteuer setzt sich aus kommunaler Steuer (16 bis 23 %, je nach Wohnort), staatlicher Steuer (progressiv von 6 % bis 31,25 %) und Kirchensteuer (falls Mitglied einer Religionsgemeinschaft, ca. 1 bis 2 %) zusammen. Der Gesamtsteuersatz kann für hohe Einkommen bis zu 55 % erreichen.
  • Sozialversicherungsbeiträge: Arbeitnehmer zahlen Beiträge zur Kranken-, Arbeitslosen- und Rentenversicherung, die insgesamt etwa 8 bis 10 % des Bruttogehalts ausmachen.
  • Mehrwertsteuer: Der Standardsatz beträgt 24 %, mit ermäßigten Sätzen von 14 % für Lebensmittel und 10 % für Bücher, Medikamente, öffentlichen Verkehr und kulturelle Veranstaltungen.
  • Vermögenssteuer: Finnland erhebt keine direkte Vermögenssteuer, besteuert jedoch Kapitalerträge mit 30 % (für Beträge über 30.000 Euro mit 34 %).
  • Grundsteuer: Die Grundsteuer wird von den Gemeinden festgelegt und beträgt zwischen 0,93 % und 2,00 % des Immobilienwerts, abhängig von der Art der Immobilie und der Gemeinde.
  • Steuererklärung: Das finnische Steuersystem ist hochdigitalisiert. Die meisten Steuererklärungen werden automatisch vorausgefüllt und können online überprüft und korrigiert werden.
  • Doppelbesteuerungsabkommen: Deutschland und Finnland haben ein Doppelbesteuerungsabkommen geschlossen, um eine zweifache Besteuerung zu vermeiden. Je nach individueller Situation können unterschiedliche Regelungen gelten.

Finnland bietet ein günstiges Umfeld für Unternehmensgründungen:

  • Unternehmensformen: Die gängigsten Rechtsformen sind die Einzelfirma (toiminimi), die offene Handelsgesellschaft (avoin yhtiö), die Kommanditgesellschaft (kommandiittiyhtiö) und die GmbH (osakeyhtiö). Für die meisten Auswanderer ist die Einzelfirma oder die GmbH am relevantesten.
  • Gründungsprozess: Die Gründung eines Unternehmens in Finnland ist relativ unkompliziert und kann weitgehend online erfolgen. Die Registrierung erfolgt beim Finnish Patent and Registration Office (PRH) und dauert in der Regel 1 bis 3 Wochen.
  • Startkapital: Für eine GmbH (Oy) ist ein Mindestkapital von 2.500 Euro erforderlich. Für Einzelunternehmen gibt es keine Mindestkapitalanforderung.
  • Unterstützungsangebote: Es gibt zahlreiche Unterstützungsprogramme für Gründer, darunter Business Finland (früher Tekes) für innovative Unternehmen und das New Entrepreneurs Programme, das Beratung und finanzielle Unterstützung für Existenzgründer bietet.
  • Steuern für Selbständige: Selbständige müssen Einkommensteuer auf ihre Gewinne zahlen und sind für ihre eigenen Sozialversicherungsbeiträge verantwortlich. Bei einer GmbH werden Unternehmenssteuern in Höhe von 20 % auf den Gewinn erhoben.
  • Buchführung und Behördengänge: Alle Unternehmen in Finnland müssen eine ordnungsgemäße Buchführung haben. Die meisten Gründer beauftragen hierfür einen Buchhalter. Die Kommunikation mit Behörden erfolgt überwiegend digital über das Portal suomi.fi.
  • Netzwerke und Co-Working: Besonders in Helsinki und anderen größeren Städten gibt es eine lebendige Start-up-Szene mit zahlreichen Co-Working-Spaces, Gründertreffen und Netzwerkveranstaltungen.
  • Herausforderungen: Die größten Hürden für ausländische Gründer sind oft sprachliche Barrieren, das Verständnis lokaler Geschäftspraktiken und der Aufbau eines Kundennetzwerks. Gute Englischkenntnisse sind in der finnischen Geschäftswelt jedoch weit verbreitet.

Rechtssicher auswandern – Was jeder wissen sollte


Gesundheitssystem und Krankenversicherung

Finnland bietet ein öffentliches Gesundheitssystem für die Bevölkerung. Das bedeutet, wenn Du Deinen festen Wohnsitz dort nachweisen kannst, hast Du die Möglichkeit, über eine staatliche Krankenversicherung abgesichert zu sein. Die Krankenversicherungskarte wird beim jeweiligen Sozialversicherungsträger beantragt. Auch wenn Du mindestens für 4 Monate in einem Beschäftigungsverhältnis stehst und keinen Wohnsitz in Finnland hast, besteht Anspruch auf Versicherungsschutz.

Lokale Krankenversicherung

Im steuerfinanzierten Gesundheitssystem gibt es zuweilen Wartezeiten bei nicht-dringenden Eingriffen, und private Spezialleistungen sind kostenintensiv. Kurzzeitbesucher ohne festen Wohnsitz haben keinen automatischen Anspruch auf Leistungen.

Internationale Krankenversicherung

Eine internationale Versicherung ergänzt Finnlands Angebot, indem sie schnellere Behandlung in Privatkliniken, Auslandsabdeckung und gegebenenfalls Rücktransport ermöglicht. Vor allem Vielreisende und Ausländer, die nicht ins staatliche System integriert sind, profitieren davon. HIER findest Du passende Tarife, die Deinem hohen Anspruch gerecht werden und über den finnischen Standard hinausreichen.


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Immobilien Erwerb oder Miete

Der finnische Immobilienmarkt bietet für Auswanderer vielfältige Möglichkeiten – von modernen Apartments in Helsinki bis hin zu traditionellen Holzhäusern am See in Lappland. Während die Hauptstadt und andere Großstädte wie Tampere oder Turku durch steigende Preise gekennzeichnet sind, findest Du in ländlicheren Regionen noch erstaunlich günstige Angebote.

Bevor Du den Schritt wagst, nach Finnland auszuwandern, solltest Du Dich intensiv mit dem finnischen Immobilienmarkt auseinandersetzen, der einige Besonderheiten aufweist. Die gute Nachricht: Als EU-Bürger stehen Dir grundsätzlich alle Türen offen – sowohl beim Kauf als auch bei der Miete einer Immobilie.

Als EU-Bürger hast Du in Finnland keine rechtlichen Einschränkungen beim Immobilienkauf. Du kannst sowohl Wohnungen als auch Häuser und Grundstücke erwerben, ohne spezielle Genehmigungen zu benötigen. Anders als in einigen Nachbarländern gibt es keine besonderen Auflagen oder Beschränkungen für ausländische Käufer aus der EU. Beachte jedoch folgende Punkte:

  • Finanzierung: Finnische Banken gewähren auch Ausländern Hypothekendarlehen, allerdings mit strengeren Bedingungen. Typischerweise wird ein Eigenkapital von 30 bis 50 % erwartet.
  • Nebenkosten: Rechne mit etwa 4 bis 6 % Nebenkosten beim Immobilienkauf, hauptsächlich für die Grunderwerbssteuer (varômisövero) von 4 % für Wohnimmobilien.
  • Maklergebühren: Diese werden in Finnland üblicherweise vom Verkäufer getragen.
  • Notarkosten: In Finnland ist kein Notar für den Immobilienkauf erforderlich, was die Transaktionskosten senkt.
  • Eigentumsregistrierung: Nach dem Kauf musst Du die Immobilie innerhalb von sechs Monaten im nationalen Eigentumsregister (Maanmittauslaitos) eintragen lassen.

Besonders beliebt bei Auswanderern sind die sonnigen Sommerhäuser (Mökki) an einem der tausenden finnischen Seen. Hier ist allerdings Vorsicht geboten: Prüfe genau, ob das Haus winterfest ist und ganzjährig bewohnt werden darf, falls Du es als Hauptwohnsitz nutzen möchtest.

Wenn Du zunächst mieten möchtest, um den finnischen Markt kennenzulernen, solltest Du folgende Besonderheiten beachten:

  • Mietpreise: In Helsinki und Umgebung sind die Mieten mit durchschnittlich 15 bis 20 €/m² deutlich höher als im Rest des Landes, wo Du mit 8 bis 12 €/m² rechnen kannst.
  • Kautionen: Üblich sind zwei bis drei Monatsmieten als Kaution.
  • Mietdauer: Finnische Mietverträge werden entweder unbefristet (toistaiseksi voimassa oleva) oder befristet (määräaikainen) abgeschlossen. Unbefristete Verträge sind flexibler, da sie mit einer Kündigungsfrist von einem Monat (Mieter) bzw. drei bis sechs Monaten (Vermieter) gekündigt werden können.
  • Möblierung: Wohnungen werden in Finnland meist unmöbliert vermietet. In vielen Fällen fehlen sogar Küchenmöbel und -geräte, was bei der Budgetplanung berücksichtigt werden sollte.
  • Nebenkosten: Achte darauf, welche Nebenkosten im Mietpreis enthalten sind. Heizkosten können besonders im Winter erheblich zu Buche schlagen.
  • Wohnungssuche: Die wichtigsten Online-Portale für Mietwohnungen sind oikotie.fi und vuokraovi.com. In Universitätsstädten lohnt sich auch ein Blick auf die Angebote der Studentenwohnheime, die manchmal auch für Nicht-Studenten verfügbar sind.
  • Sprachbarriere: Obwohl viele Finnen gut Englisch sprechen, sind Mietverträge meist auf Finnisch oder Schwedisch verfasst. Lass dir den Vertrag übersetzen oder von einem finnischsprachigen Bekannten erklären, bevor Du unterschreibst.

Bei der Wohnungssuche in Finnland gilt: Sei schnell, besonders in begehrten Lagen! Gute Angebote sind oft innerhalb weniger Tage vergeben. Eine persönliche Besichtigung vor Vertragsabschluss ist unbedingt empfehlenswert, um böse Überraschungen zu vermeiden.

Lebenshaltungskosten in Finnland

Wenn du nach Finnland auswandern möchtest, solltest du dich auf höhere Lebenshaltungskosten als in vielen anderen europäischen Ländern einstellen.

Die Mieten in Helsinki liegen für eine durchschnittliche 2-Zimmer-Wohnung zwischen 1.000 und 1.400 Euro, während du in kleineren Städten wie Tampere oder Turku mit 700 bis 1.000 Euro rechnen kannst.

Für Lebensmittel musst du als Single etwa 300 bis 400 Euro monatlich einplanen. Die Preise in finnischen Supermärkten sind generell höher als in Deutschland. Besonders teuer sind importierte Produkte und Restaurantbesuche.

Die Nebenkosten für Strom, Heizung und Internet betragen durchschnittlich 150 bis 250 Euro pro Monat. Im Winter können die Heizkosten deutlich höher ausfallen. Für den öffentlichen Nahverkehr zahlst du in Helsinki etwa 60 Euro für ein Monatsticket.

Ein weiterer wichtiger Kostenpunkt ist die Krankenversicherung. Das finnische Gesundheitssystem ist zwar größtenteils staatlich finanziert, aber für Arztbesuche und Medikamente musst du mit Zuzahlungen rechnen.

Insgesamt solltest du für ein komfortables Leben als Single in Helsinki mindestens 2.500 Euro netto monatlich einplanen. In kleineren Städten kannst du mit etwa 2.000 Euro gut auskommen. Detaillierte Lebenshaltungskosten Finnland.

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Fazit: Auswandern und Leben Finnland

Finnland - Leben in der Wildnis Lapplands
Natur. Einsamkeit. Glück.: Mein Leben in der Wildnis Lapplands

Die Entscheidung, nach Finnland auszuwandern, solltest du gut abwägen. Auf der einen Seite bietet dir das Land ein erstklassiges Bildungs- und Gesundheitssystem, hervorragende Work-Life-Balance, atemberaubende Naturlandschaften und eine sichere, gleichberechtigte Gesellschaft mit stabiler politischer Lage.

Auf der anderen Seite stehen Herausforderungen wie die komplexe finnische Sprache, die langen dunklen Winter, hohe Lebenshaltungskosten und eine anfangs zurückhaltend wirkende Gesellschaft. Der Arbeitsmarkt kann für Ausländer schwerer zugänglich sein, und die bürokratischen Hürden sowie die hohe Steuerbelastung sollten nicht unterschätzt werden.

Wenn du die finnische Lebensweise schätzt, dich auf das nordische Klima einstellen kannst und bereit bist, die Sprache zu lernen, könnte Finnland für dich das perfekte Auswanderungsziel sein. Eine gründliche Vorbereitung und idealerweise ein Probeaufenthalt vor der endgültigen Entscheidung sind jedoch empfehlenswert. So kannst du feststellen, ob das Suomi Land (bzw. deren Bewohner), das regelmäßig zu den glücklichsten der Welt zählt, auch dich glücklich machen kann.

Jan Harmening
Jan Harmening
Autor
„Als erfahrener Auswanderer mit 20 Jahren internationaler Lebenserfahrung teile ich in dieser Erfolgs-Anleitung mein Wissen über Finnland mit dir. Obwohl ich selbst nicht in Finnland lebe, habe ich durch umfangreiche Recherchen und mein Netzwerk tiefe Einblicke in das Leben im hohen Norden gewonnen. Meine eigenen Auswanderungserfahrungen in verschiedenen Ländern haben mir gezeigt, worauf es wirklich ankommt, wenn du erfolgreich in einem neuen Land Fuß fassen möchtest. In diesem Guide findest du nicht nur Fakten, sondern auch praktische Tipps, die dir helfen, deinen Traum vom Leben in Finnland zu verwirklichen.

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Weitere Finnland Informationen


Haftungsausschluss: Die Informationen in diesem auswandern Artikel wurden sorgfältig recherchiert, können sich jedoch ändern. Für aktuelle und rechtlich verbindliche Informationen wende dich bitte an die finnische Botschaft oder einen spezialisierten Rechtsberater.

Zuletzt aktualisiert: 24. Juni 2025 von Jan Harmening (2005 ausgewandert)