16. November 2024 von Jan Harmening (ausgewandert seit 2005) aktualisiert
Egal, ob Sie bereits ambitionierter Radsportler sind oder sich selbst schon lange nicht mehr auf einen Drahtesel geschwungen haben: Bei Radtouren mit Kindern gibt es einiges zusätzlich zu beachten. Wir haben Ihnen die wichtigsten Dinge, die Sie beachten sollten, zusammengestellt.
Vorweg: was Sie unbedingt vermeiden sollten
Kinder unter acht Jahren dürfen nicht auf der Straße fahren. Planen Sie eine Route, die möglichst keine solche Abschnitte beinhaltet. Geht es nicht anders, können Sie für Teilabschnitte Ihrer Route eine Tandemstange nutzen.
Vermeiden Sie auf der Tour zu lange pralle Sonne bzw. achten Sie auf eine Kopfbedeckung, gerade beim Kind. Der Untergrund der Strecke sollte möglichst nicht sandig, steinig oder wurzelig sein, etwa in einem Waldstück. Ansonsten besteht Sturzgefahr. Auch steile Gefälle und Anstiege sollten Sie meiden. Es besteht auch hier Sturzgefahr durch die hohe Geschwindigkeit und eventuelle Probleme richtig abzubremsen. Tasten Sie sich lieber langsam an solch schwierige Strecken heran.
Sollten Ihre Kinder noch nicht alleine Radfahren können, empfehlen wir Ihnen die Website Radfamilie – Alles über Fahrradanhänger. Dort finden Sie alles, was Sie zu Kinderfahrradanhängern wissen müssen.
Was Sie beim Alter des Kindes beachten sollten
Wie bereits erwähnt, muss ein Fahrradweg mit Kindern unter acht Jahren vorhanden sein. Ansonsten sollten Sie eine Tandemstange montieren oder einen Fahrradanhänger nutzen.
Mit kleineren Kindern im Fahrradanhänger können Sie auch schon im Baby- und Kleinkindalter auf längere Radtouren gehen. Sie sollten das Kind aber unbedingt vorab daran gewöhnen, im Anhänger mitzufahren. Erst, wenn es sich darin wohlfühlt, sollten Sie so längere Ausflüge machen.
Größere Kinder können zu Beginn noch mit Stützrädern fahren. Spätestens ab dem Grundschulalter sind richtige Radtouren drin, manche Kinder sind auch schon früher so weit. Bedenken Sie aber immer die richtige Streckenlänge (siehe weiter unten).
Sicherheitsvorschriften für Eltern und Kinder
Machen Sie sich vorab mit allen geltenden Sicherheitsvorschriften vertraut – und halten sich auch als Eltern daran, denn Sie sind gerade im Straßenverkehr ein wichtiges Vorbild. Zu diesen Sicherheitsvorschriften zählen neben allen relevanten Verkehrsregeln für Radfahrer und Straßenschildern, die für Radler gelten (z.B. das Schild für einen benutzungspflichtigen Radweg oder eine Einbahnstraße), auch die Sicherheitsanforderungen an das Fahrrad. Das betrifft vor allem Bremsen, Reflektoren und Beleuchtungseinrichtungen.
Gehen Sie erst auf größere gemeinsame Ausflüge mit dem Fahrrad, wenn Sie sicher sind, dass alle Räder verkehrstauglich sind. Ihre Kinder sollten bereits sicher und ohne zu wackeln fahren, die Spur halten und bremsen können. Auch sollte das Kind bereits aufmerksam die Umgebung beobachten können.
Und auch wenn es in Deutschland keine Helmpflicht für Kinder gibt, ist es aber absolut empfehlenswert, trotzdem einen Fahrradhelm zu tragen.
Die richtige Streckenlänge für Ihre Familie
Wenn es um die richtige Streckenlänge zum Fahrradfahren mit Kindern geht, kommt es ganz darauf an, wie alt ihr Kind ist und ob es im Alltag viel Rad fährt oder eher weniger geübt darin ist, lange am Stück zu fahren. Berücksichtigen Sie neben den folgenden Richtwerten auch den individuellen Trainingszustand Ihres Kindes. Überfordern Sie Ihr Kind nicht und gehen Sie auch nicht an seine Grenzen, sondern fangen Sie lieber mit kleinen Strecken auf glattem Untergrund, ohne große Steigungen und Gefälle, an und steigern sich beim nächsten Mal.
Grundsätzlich empfiehlt es sich, mit einem Grundschulkind bei maximal 10 bis 15 Kilometern zu starten. Sie können die Strecke auch so planen, dass am Ende dieser Tour noch ein kleiner Umweg möglich ist, sollte Ihr Kind noch Lust und Kondition haben. Kinder ab 10 Jahren, die regelmäßiges Radfahren gewöhnt sind, können durchaus auch schon 30 km am Tag schaffen, sofern Sie Pausen einbauen.
Wenn Sie Kinder mit unterschiedlichem Alter und Trainingszustand mitnehmen, sollten Sie auch an alternative Transportsysteme (siehe letzter Absatz) denken, falls ein Kind bereits erschöpft ist.
Weitere Tipps für eine gelungene Fahrradtour
Hier finden Sie einige Punkte, die Sie bei den Vorbereitungen für Ihre gemeinsame Fahrradtour mit Kind beachten sollten:
- Nehmen Sie eine passende Luftpumpe mit. Bei längeren Strecken auf schwierigem Untergrund ggf. auch Flickzeug.
- Achten Sie auf passende, möglichst atmungsaktive Kleidung. Eine Jacke zum Überziehen, ggf. auch eine Regenjacke, sollte mitgenommen werden, wenn es regnen könnte oder sie bei Sonnenschein losfahren, jedoch erst abends, wenn es kälter wird, zurückkommen.
- Fahren Sie möglichst wenig im Stadtbereich und umso mehr durch Felder, Wälder und Wiesen mit gut ausgebauten Radwegen. Hier lauern alleine durch den wenigen Verkehr weniger Stress und Risiko.
- Fahren Sie die geplante Route oder Teile davon evtl. schon einmal alleine ab.
- Nehmen Sie genügend Getränke für alle mit, ggf. auch einige Snacks oder sogar ein ganzes Picknick.
- Sie können auch ein Ziel als Motivation einplanen, z.B. eine Eisdiele oder einen Spielplatz.
- Achten Sie im Sommer auf Sonnenschutzcremes mit UV-Schutz und eine Kopfbedeckung. Durch den Fahrtwind spürt man mitunter erst, wenn es zu spät ist, wie stark die Sonne ist. Ein Sonnenbrand und Sonnenstich können die Folge sein.
Transportsysteme, wenn Ihre Kids müde werden
Egal wie gut sie geplant haben – es kann immer mal passieren, dass ein Kind „schlapp macht“ und einfach nicht mehr kann (oder schlichtweg keine Lust mehr hat). Für diesen Fall sollten Sie gewappnet sein.
Für Kinder zwischen 1 und 5 Jahren kommt ein Fahrradsitz infrage. Diese können entweder am Lenker oder auf dem Gepäckträger eines Elternteils montiert werden. Komfortabler und sicherer ist ein Fahrradanhänger, in dem Kinder Platz nehmen können. Sie eignen sich für ein bis zwei Kinder bis zu 7 Jahren. Einige Fahrradanhänger verfügen über Sitze mit Liegeposition sind auch ideal für Kinder, die im Anhänger schlafen wollen.
Alternativ gibt es auch Tandemstangen. Diese wird mit dem Rad eines Elternteils verbunden. Sie können Ihr Kind dann quasi mitziehen; es selbst muss nicht zwangsläufig in die Pedale treten. Ähnlich funktioniert ein Trailerbike. Es ist kein eigenständiges Fahrrad, sondern kommt ohne Vorderrad aus und kann daher ausschließlich in Kombination mit dem gekoppelten Zugrad genutzt werden.