Vor fünf Jahren entschied ich mich, Deutschland zu verlassen und nach Brasilien auszuwandern. Als 31-jähriger Informatiker war ich von den beruflichen Möglichkeiten und der aufstrebenden IT-Branche in Brasilien angezogen. Zudem reizte es mich, eine neue Kultur kennenzulernen und dem hektischen Leben in Deutschland zu entfliehen. Diese Entscheidung war für mich ein aufregendes Abenteuer und die wahrscheinlich größte Herausforderung in meinem Leben.
In diesem Erfahrungsbericht möchte ich meine wichtigsten Tipps und Erfahrungen teilen, um Ihnen bei der Planung Ihrer eigenen Auswanderung nach Brasilien behilflich zu sein. Dabei gehe ich insbesondere auf die Bereiche Recherche und Planung, Sprache und Kultur, finanzielle Vorbereitung, Gesundheitsversorgung und soziale Sicherheit sowie Visum, Wohnungssuche und die Situation auf dem Arbeitsmarkt ein.
Recherche, Planung und finanzielle Vorbereitung
Eine gründliche Recherche und Planung waren für mich der Schlüssel zum Erfolg meiner Auswanderung. Ich informierte mich zunächst ausführlich über das Land, die Leute, den Arbeitsmarkt und natürlich auch die Lebenshaltungskosten in Brasilien. Dazu las ich diverse Bücher, recherchierte im Internet auf Blogs und in Foren und sprach mit Freuden, die bereits vor einigen Jahren nach Brasilien gezogen waren.
Sehr hilfreich fand ich in diesem Zusammenhang auch diesen Auswandern Onlinekurs von Staatenlos, welcher viele nützliche Informationen rund um das Thema Auswandern behandelt.
Gleichzeitig begann ich, meine finanzielle Vorbereitung in die Wege zu leiten. Ich erstellte ein Budget für die ersten Monate, wobei ich insbesondere die Umzugskosten und Kosten für Mietkautionen berücksichtigte und plante auch zusätzliches Budget als Notfallreserve ein, da man ja vorher nie so genau weiß, was alles auf einen zukommt.
Sprache und Kultur
Ich war mir bewusst, dass gute Sprachkenntnisse und die Anpassung an die brasilianische Kultur für das Gelingen meiner Auswanderung sehr entscheidende Faktoren sind. Daher begann ich schon vor meiner Abreise mit einer App Portugiesisch zu lernen, um mich besser verständigen zu können.
Nach meiner Ankunft in Brasilien besuchte ich weitere Sprachkurse, um meine Kenntnisse zu verbessern und tauschte mich mit Einheimischen sowie meinen dort lebenden Freunden aus, um die Sprache zu vertiefen. Außerdem beschäftigte ich mich intensiv mit der brasilianischen Kultur, den Sitten und Gebräuchen, um mich besser in das Leben vor Ort zu integrieren. Dazu war es natürlich besonders hilfreich, dass ich bereits Freunde vor Ort hatte, welche mich mit zu ihren einheimischen Bekannten nahmen, wodurch ich glücklicherweise schnell Anschluss fand.
Visum, Wohnungssuche und Arbeitsmarkt
Als Informatiker erkundigte ich mich gründlich über den Arbeitsmarkt und die beruflichen Perspektiven in Brasilien, insbesondere in der IT-Branche. Ich nahm bereits im Vorfeld Kontakt zu potenziellen Arbeitgebern auf und informierte mich über die Anerkennung meiner Qualifikationen. Zudem kümmerte ich mich um das notwendige Visum, meldete mich in Deutschland ab und verließ mit meinem Reisepass sowie Sack und Pack das trübe Deutschland.
Der Reisepass muss übrigens eine Gültigkeit von mindestens sechs Monaten haben. Nun ging es daran, eine Bleibe zu finden. Die Wohnungssuche in Brasilien stellte sich zunächst als eine Herausforderung dar. Ich begann meine Suche bereits von Deutschland aus und nutzte die gängigen Online-Portale, um mir einen ersten Überblick über den Wohnungsmarkt und die Preise zu verschaffen. Nach meiner Ankunft in Brasilien mietete ich zunächst ein Ferienapartment für kurze Zeit, um mir vor Ort persönlich einen Eindruck von verschiedenen Stadtteilen zu verschaffen und genügend Zeit zu haben, passende Wohnungen zu besichtigen.
Steuerkarte und Bankkonto
Nach meiner Ankunft in Brasilien beantragte ich beim Finanzamt eine CPF-Nummer („Cadastro de Pessoas Físicas“), die für jeden in Brasilien lebenden Ausländer erforderlich ist. Sie wird benötigt, um beispielsweise einen Mietvertrag zu unterschreiben oder ein Bankkonto zu eröffnen.
Daher war es auch einer meiner ersten Schritte, ein Bankkonto bei einer brasilianischen Bank zu eröffnen, um meine finanziellen Angelegenheiten zu regeln. Dafür benötigt man ein Visum mit einer Gültigkeit von mindestens sechs Monaten oder eine Arbeitserlaubnis sowie die erwähnte CPF-Nummer. Zudem benötigt man ein gewisses Maß an Geduld, da die Behörden und Institute in Brasilien ein wenig langsamer arbeiten, als man es in Deutschland gewöhnt ist.
Gesundheitsversorgung und soziale Sicherheit
Die Gesundheitsversorgung und soziale Sicherheit waren für mich wichtige Aspekte bei der Planung meiner Auswanderung. In Brasilien gibt es eine stattliche Krankenversicherung, welche alle Einwohner kostenfrei in Anspruch nehmen können. Allerdings werden dabei lediglich Basis-Leistungen abgedeckt. Deshalb entschied ich mich, zusätzlich eine private Krankenversicherung abzuschließen.
Mein neuer Arbeitgeber bot mir glücklicherweise eine private Zusatzkrankenversicherung an, die ich gerne annahm. Ich informierte mich auch über die sozialen Sicherungssysteme in Brasilien und sorgte dafür, dass ich in allen relevanten Bereichen abgesichert war, wie beispielsweise Rentenversicherung und Arbeitslosenversicherung.
Mein persönliches Fazit
Meine Auswanderung nach Brasilien war ein extrem großer Schritt, der viel Planung und Vorbereitung erforderte. Als Informatiker habe ich mich intensiv mit den beruflichen Möglichkeiten in Brasilien auseinandergesetzt und konnte zum Glück erfolgreich eine Stelle in der IT-Branche finden (was nicht unbedingt selbstverständlich ist).
Ich habe gelernt, wie wichtig es ist, sich umfassend über das Land, die kulturellen Gegebenheiten, den Arbeitsmarkt, die finanziellen Aspekte, die Wohnungssuche und die Gesundheitsversorgung zu informieren. Die ersten Schritte, wie das Beantragen eines Visums, die Abmeldung aus Deutschland, die Beantragung einer CPF-Nummer und die Eröffnung eines Bankkontos sind essenziell, um sich ein Leben in Brasilien aufzubauen.
Die Wohnungssuche kann sehr herausfordernd sein, aber mit ausreichend Geduld, Recherche und der Hilfe von Maklern oder lokalen Kontakten ist es möglich, ein passendes Zuhause zu finden. Letztendlich sollte man sich frühzeitig um eine passende Krankenversicherung kümmern, um auch in gesundheitlichen Angelegenheiten abgesichert zu sein. Es ist ratsam, eine private Versicherung abzuschließen, da das staatliche Gesundheitssystem leider nur die Basics abdeckt.
Insgesamt war meine Auswanderung nach Brasilien jedoch die spannendste und lehrreichste Erfahrung meines Lebens, die ich bislang auf keinen Fall bereue!