In einer globalisierten Welt ist das Auswandern in ein fremdes Land keineswegs mehr bloß Exoten und besonders abenteuerlustigen Zeitgenossen vorbehalten. Heute scheint es in manchen Milieus gar »zum guten Ton« zu gehören, mindestens einmal im Leben in einem anderen Land gelebt zu haben.
Im Gegensatz zu den meisten Menschen stellt sich dabei für Diabetikerinnen und Diabetiker zunächst vor allem die Frage, ob bzw. wie gut sie in ihrer neuen Wahlheimat mit ihrer Erkrankung leben können. Bevor sie also einfach ihre Koffer packen und auf und davon sind, müssen sie sich daher in besonderer Weise mit den infrastrukturellen Bedingungen für Diabetespatienten in ihrem Zielland beschäftigen. Wir zeigen, was dabei beachtet werden sollte.
Vor allem eine Typ-Frage
Menschen mit Diabetes haben zwar einen etwas umständlicheren Alltag, aber im Grunde genommen können sie die gleichen Dinge machen, wie nicht erkrankte Menschen auch. Dazu gehört etwa das Reisen und nicht zuletzt natürlich auch das Auswandern. Wichtig ist allerdings, dass sie dabei auf einige essentielle Parameter achten. Auf welche genau, das hängt davon ab, welcher Diabetes-Typ sie sind.
Gegenwärtig werden vier Diabetes-Typen differenziert, von denen vor allem zwei am häufigsten vertreten sind: Der Typ-1- sowie der Typ-2-Diabetes. Rund 90 Prozent der Diabetespatienten leiden am zweiten Typ; rund fünf Prozent am ersten Typ. Worin bestehen die zentralen Unterschiede beider Typen?
Mit dem Typ-2-Diabetes geht eine Insulinresistenz der Muskelzellen einher. Genetische sowie lebensstilbedingte Faktoren führen mit der Zeit dazu, dass der Blutzucker nicht mehr adäquat abgebaut und in die Muskeln transportiert werden kann. Als Konsequenz müssen die Betroffenen Medikamente einnehmen und ihren Lebensstil (vor allem die Ernährung) radikal umstellen.
Demgegenüber ist der Typ-1-Diabetes durch einen chronischen Insulinmangel gekennzeichnet. Hier kommt es – ebenfalls durch genetische und lebensstilbezogene Faktoren hervorgerufen, wobei hier die Ursachen noch vergleichsweise wenig erforscht sind – zu einem Ausfall der Insulinproduktion infolge einer Autoimmunreaktion. Diese besteht darin, dass die insulinproduzierenden Zellen zerstört werden.
In der Folge müssen sich manche Betroffene ihr Leben lang selbst Insulin subkutan, also unter die
Haut, genauer in das Unterhautfettgewebe verabreichen. Patienten beider Typen müssen außerdem regelmäßig ihren Blutzuckerspiegel kontrollieren. Dabei kann ihnen beispielsweise ein zuverlässiges Blutzuckermessgerät von medisana behilflich sein.
Im Hinblick auf das Auswandern ist nun entscheidend, dass je nach Diabetes-Typ unterschiedliche Dinge beachtet werden müssen.
Tipps für Auswanderer mit Diabetes
Da die Typ-1-Diabetikerinnen und Diabetiker auf den Nachschub von Insulin sowie von technischen Utensilien wie Spritzen, Kanülen usw. angewiesen sind, stellt sich für sie im Falle einer Auswanderung vor allem die Frage, ob die Versorgung mit diesen Mitteln im Land ihrer Träume gewährleistet ist. Zudem fragt es sich auch, wie teuer diese Mittel dort sind. So sind die Insulinpreise in den USA beispielsweise weitaus höher als hierzulande.
Damit verbunden muss auch geklärt werden, wer für die Kosten der Behandlung aufkommt, ob beispielsweise Krankenversicherungen diese übernehmen oder man die Kosten selbst stemmen muss.
So ist zum Beispiel bekannt, dass Studierende mit Diabetes Typ-1, die ein Auslandssemester machen möchten, Schwierigkeiten haben, eine preiswerte Auslandskrankenversicherung zu bekommen und ohne diese oftmals tief in die eigene Tasche greifen müssen, um ihre Behandlung vor Ort sicherzustellen.
Nicht zuletzt und damit verknüpft spielen natürlich auch das regionale Klima sowie die kulturspezifischen Ernährungsgewohnheiten eine große Rolle für Typ-1-DiabetikerInnen, die auswandern wollen. Denn dies beeinflusst in hohem Maße, welche Insulindosen sie sich verabreichen müssen.
Bei den Typ-2-DiabetikerInnen stellt sich die Lage schon etwas anders dar. Dadurch, dass sie ihre Krankheit oftmals allein schon durch eine Umstellung ihrer Lebens- und Ernährungsgewohnheiten in den Griff bekommen können, sind sie gleichsam unabhängiger, was die Insulinversorgung angeht.
Für den Fall jedoch, dass auch sie nunmehr Insulin benötigen – und das kann auch bei Typ-Diabetes durchaus vorkommen – gelten selbstverständlich auch für sie die obigen Ausführungen. Zudem sind nicht wenige Typ-2-Betroffene auf spezielle Medikamente angewiesen, sodass sich auch hier die Frage stellt, ob diese oder vergleichbare Medikamente im Auswanderungsland zu bekommen sind, was sie kosten und wer für die Kosten aufzukommen hat.
Zum Schluss noch ein wichtiger Hinweis: Die getätigten Ausführungen sind keine medizinischen Ratschläge und erheben auch nicht den Anspruch, vollständig zu sein; sie ersetzen eine Konsultation des Arztes nicht. DiabetikerInnen, die auswandern möchten, sollten im Vorfeld immer eine ärztliche Beratung in Anspruch nehmen.