Ein Wohnmobil verspricht große Freiheit und viel Flexibilität. Auswanderer haben ihre Möglichkeit zur Übernachtung immer dabei und profitieren von komfortabler Mobilität. Vorausgesetzt, dass das mobile Leben gut vorbereitet und das Gefährt für die gewünschte Klimazone optimal ausgestattet wurde. Folgende Anregungen zum Thema Kälte- und Hitzeschutz sollen der Orientierung dienen und auf zentrale Faktoren aufmerksam machen.
Die Witterung nicht unterschätzen
Das Leben in einem Wohnmobil bringt viele Vorzüge mit sich. Das Zuhause ist immer an Bord und der Alltag von purer Abwechslung geprägt. Dennoch dürfen auch die möglichen Nachteile eines Wohnmobils nicht ignoriert werden, um auf Dauer Freude daran zu haben. Insbesondere deshalb, weil sich viele Herausforderungen durch praktisches Zubehör meistern lassen.
Kälte erfordert besondere Vorkehrungen
Ein entscheidender Punkt bei der Planung ist das Klima vor Ort. Beim Auswandern in kalte Regionen spielt die Isolation des Wohnmobils eine elementare Rolle. Mangelt es an qualitativer Dämmung, Frostschutz und isolierender Ausstattung, kann das Leben im Wohnmobil nicht nur ungemütlich, sondern auch gefährlich werden. Insbesondere in verlassenen Regionen, wo die gewohnte Zivilisation großflächige Lücken aufweist, können geplatzte Wasserleitungen, ausgefallene Heizungen und Co. schnell gesundheitliche Folgen haben. Eine sorgfältige Vorbereitung auf Kältewellen ist deshalb ein Muss:
Persönliche Ausstattung
Damit es auch bei Minusgraden während der Nacht nicht ungemütlich wird, sind Winterschlafsäcke wertvolle Begleiter. Dank ihrer geschlossenen Form wärmen sie wesentlich effektiver als Decken. Neben Größe, Form und Material ist der Temperaturbereich das wichtigste Kaufkriterium.
Bei den Temperaturwerten gehen Hersteller beim sogenannten Komfortbereich von der „Norm-Frau“ aus, die bei einem angegebenen Temperaturwert von 2 Grad Celsius beispielsweise noch nicht friert. Für Männer sind derartige Modelle häufig zu warm. „Sie brauchen einen Schlafsack mit dem Komfortbereich von -4 °C und fühlen sich damit so wohl, wie Frauen im Komfortbereich von 2°C“, so die Empfehlung zum Winterschlafsack von Nico Krüger.
Der Schlafsack ist jedoch nur ein Teil der Ausstattung für eisige Regionen. Auch Thermo-Unterwäsche und Wollsocken bieten guten Kälteschutz. Da der Großteil der Körperwärme am Kopf entweicht, ist eine wärmende Mütze eine hervorragende Ergänzung.
Wohnmobil-Isolierung
Mangelt es einem Wohnmobil an Isolierung, muss die Dämmung für das Auswandern in kalte Klimazonen ergänzt werden. Ein beliebtes Produkt sind Schaumstoffbahnen, die unter verschiedenen Markennamen wie Armaflex oder Armacell verkauft werden. Die Isolationswerte sind gut und das Material nimmt keine oder nur sehr wenig Feuchtigkeit auf, was bei Wohnmobilen ein zentraler Faktor für den Kälteschutz ist.
Diejenigen, die auf Nachhaltigkeit achten, sind jedoch mit natürlichen Dämmmaterialien wie Kork besser beraten. Mit den flexiblen Dämmmaterialien werden in erster Linie der Boden, die Decke und die Seitenwände des Wohnmobils ausgekleidet. Typische Schwachstellen der Isolierung sind Fenster und Türen. Hier können sich Fahrzeugbesitzer mit Kälteschutzmatten behilflich sein.
Tipp: Damit eine gasbetriebene Heizung nicht ins Stocken gerät, muss stets für ausreichend Gasvorrat gesorgt sein.
Frostschutz für wasserführende Elemente
Wasserleitungen in Wohnmobilen werden größtenteils aus thermoplastischem Kunststoff hergestellt. Dieses Material ist flexibler als die Anschlussstücke an Tanks und Wasserhähnen aus duroplastischem Kunststoff. Bei starken Temperaturschwankungen und Minusgraden kann das Material brechen. Diejenigen, die ihr Wohnmobil über den Winter nicht benötigen, können das Wasser einfach ablassen. Beim Auswandern besteht diese Option zwar auch, aber wer nicht mehrere Tage, Wochen oder gar Monate ohne Wasser auskommen will, braucht andere Lösungen.
Steht der Kauf es Wohnmobils noch an, wäre es vorteilhaft, ein Modell mit beheiztem Wassertank zu wählen. Im Idealfall sind Abwasser- und Frischwassertank hochwertig isoliert und beheizt – die frostsichere Ausstattung erspart viel Ärger unterwegs. Ein serienmäßiges Extra bei modernen Fahrzeugen ist der Frostschutzwächter für Warmwasserboiler: Sinkt die Außentemperatur unter eine gewisse Gradzahl, läuft das Wasser automatisch ab, um einem Schaden vorzubeugen.
Frostwächter und Heizkabel zur Isolierung von Leitungen lassen sich bei Bedarf nachrüstern. Frostwächter sind elektrische Heizpatronen, die der Erwärmung von Frisch- und Grauwassertanks dienen. Sobald sich die Temperaturen Richtung Gefrierpunkt bewegen, schalten sich Frostwächter automatisch ein, um das Wasser im Wohnmobil zu erwärmen. Heizkabel lassen sich mit relativ wenig Aufwand um die Wasserleitungen wickeln und verhindern Frostschäden ebenso effektiv.
Tipp: Informationen für die allgemeine Ausstattung von Wohnmobil, Van und Co. in diesem Beitrag über Langzeitreisen zum Nachlesen.
Hitze- und Insektenschutz als Komfortspender
Wer in exotische beziehungsweise warme Länder auswandert, darf die Bedeutung von Klimaanlagen und Insektenschutz keinesfalls vernachlässigen. Ansonsten verwandeln sich laue Sommerabende und Nächte im scheinbaren Paradies schnell in einen schweißgebadeten Albtraum mit juckenden Insektenstichen. Viele kommen deshalb nicht ohne maßgefertigten Insektenschutz an Fenstern und Türen sowie eine leistungsstarke Klimaanlage aus.
- Wer dem schnellen Temperaturanstieg im Innenraum von Wohnmobilien in heißen Regionen entgegenwirken will, braucht neben Rollos ergänzenden Sonnenschutz für die Fenster.
- Kombiniert mit Funktionstextilien, die außen montiert werden, lässt sich ein wirksamer Hitzeschutz für den Innenraum erzielen.
- Praktische Überzüge machen den Einsatz spielend möglich.
- Für die Frontscheibe sind Thermofolien empfehlenswert, die außen angebracht werden.
- Auch das Thema Beschattung ist wichtig, um während autarker Aufenthalte an ausgewählten Plätzen die Zeit außerhalb des Wohnmobils genießen zu können. Markisen leisten hierbei treue Dienste.
Weitere Tipps gegen den Hitzestau im Wohnmobil verrät die Redaktion der Zeitschrift promobil online.
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