Kaufkraft-Index Länder Vergleich weltweit: Worauf als Auswanderer achten

Planst du eine Auswanderung und suchst nach dem besten Land für deine finanzielle Zukunft als Arbeitnehmer, Unternehmer oder Investor? Dann ist der Kaufkraft-Index eines der wichtigsten Kriterien, die du bei deiner Entscheidung berücksichtigen solltest. Als angehender Auswanderer, der als Angestellter oder Lohnarbeiter in der neuen Heimat arbeiten wird, kann die Kaufkraft den Unterschied zwischen einem komfortablen Leben und ständigen finanziellen Sorgen bedeuten.

Was ist der Kaufkraft-Index und warum ist er so entscheidend?

Der Kaufkraft-Index misst in der Regel das verfügbare Nettoeinkommen der Bevölkerung nach Abzug aller Steuern und Sozialabgaben. Einfach gesagt: Er zeigt dir, wie viel Geld den Menschen tatsächlich zum Leben und Konsumieren bleibt. Für dich als Auswanderer, der in der neuen Heimat einer bezahlten Beschäftigung nachgehen muss, ist dieser Wert deutlich aussagekräftiger als das reine Durchschnittsgehalt eines Landes.

Warum? Stell dir vor, du bekommst in Land A ein Gehalt von 4.000 Euro brutto, musst aber 60 % davon für Steuern und Sozialabgaben abgeben. In Land B erhältst du nur 3.000 Euro brutto, behältst aber 80 % davon. Rein rechnerisch hast du in Land B mehr Geld in der Tasche – und genau das zeigt dir der gewöhnliche Kaufkraft-Index.

Der gewöhnliche Kaufkraft-Index berücksichtigt jedoch nicht die jeweiligen Lebenshaltungskosten im Land. Deswegen haben wir diesen an die Lebenshaltungskosten gekoppelt und anstatt von absoluten Zahlen in einer Währung diesen in Prozent im Vergleich zu Deutschland ausgewiesen.

Kaufkraft-Index: 173 Länder und Regionen im Vergleich sowie Lebenshaltungskosten

Basierend auf den Daten für 2024 (von Laenderdaten.info) haben wir in der nachfolgenden Tabelle zu jedem der 173 Länder und Regionen den jeweiligen Kaufkraft-Index angeführt (in Prozent, beginnend mit dem höchsten Wert). Deutschland wurde als Vergleich in dieser Tabelle der Wert 100 gegeben (100 Prozent Kaufkraft). Bei den Ländern mit Kaufkraft-Werten über 100 ist die Kaufkraft um den angegebenen Prozentwert höher. Bei Werten unter 100 ist die Kaufkraft entsprechend niedriger.

In Ergänzung haben wir in der letzten Spalte den jeweiligen Lebenshaltungskosten-Index (LHK-Index) in Prozent angeben, so dass du auch diesen Wert in deine Überlegungen mit einbeziehen kannst. Einen direkten Vergleich findest du auf der Seite Lebenshaltungskosten. Da uns für diesen Beitrag leider nicht die Daten von allen Ländern der Welt vorlagen, kannst du dich unter Regionen über die restlichen Länder informieren.

Wie du die nachfolgende Tabelle für deine Entscheidung optimal nutzen kannst

Die Sinnhaftigkeit einer Auswanderung oder Investition in ein bestimmtes Land ist in Abhängigkeit davon, ob du dort als Arbeitnehmer, Selbständiger oder Investor tätig sein wirst. Was für die eine Gruppe gut ist, kann für die andere Gruppe negativ sein und umgekehrt. Deswegen geben wir hier für jede Gruppe eine Empfehlung als Richtschnur, die aber nicht „in den Stein gemeißelt ist“.

Überlegungen als Arbeitnehmer

  • Beste Wahl: Alle Länder mit einem Kaufkraft-Index über 100 %, da du bei gleicher Arbeitsleistung mehr zum Leben haben kannst
  • Gute Wahl: Ab etwa 80 %+ Kaufkraft-Index, wenn das Jobangebot gut ist. Achte hier aber besonders auf die Lebenshaltungskosten. Sind diese über 100 %, wirst du womöglich mehr arbeiten müssen, um den gleichen Lebensstandard halten zu können.
  • Bedenklich: Kaufkraft-Index zwischen 50 und 80 Prozent. Solch ein Land solltest du nur bei einem sehr guten Jobangebot in Erwägung ziehen und wenn die Lebenshaltungskosten deutlich günstiger sind.
  • Nur in Ausnahmefällen: Kaufkraft-Index zwischen 30 und 50 %. Nur wenn du einen Traumjob bekommst und die Lebenshaltungskosten sehr niedrig sind.
  • Abzuraten: Länder und Regionen mit einem Kaufkraft-Index unter 30 %.

Empfehlungen für Selbständige und Firmengründer

Als Unternehmer achte im besonderen Maße auf das Verhältnis zwischen Kaufkraft-Index und LHK-Index. Prüfe zusätzlich das durchschnittliche Monatseinkommen und die Lohnnebenkosten. Wo die Löhne hoch sind, sind es oft auch die Gründungskosten gleicherweise. In Ländern mit niedrigen Löhnen kannst du meist einfacher ein Unternehmen aufbauen. Ist jedoch der Kaufkraft-Index zu niedrig im Vergleich zu den Lebenshaltungskosten, haben die Menschen oft nicht genügend Geld, um deine Waren oder Dienstleistungen zu kaufen.

Potenzial für Investoren

Begünstigend sind preiswerte Arbeitskräfte nur dann, wenn sie ausreichend Qualifikationen mitbringen. Entscheidende Faktoren für gute Umsätze sind neben einer entwicklungsfähigen und aufstrebenden Wirtschaft auch eine ausreichend hohe Kaufkraft in einem relativ sicheren Umfeld (niedrige Kriminalität und wenig Naturkatastrophen) und einem guten Steuersystem. Positive Ausnahmen sind jene Länder mit gutem Potenzial im Tourismus oder an Bodenschätzen.

 Land / Region Kaufkraft-Index in % LHK-Index in %
 Norwegen 167,0 112,4
 Singapur 133,4   96,6
 Bermuda 133,2 178,5
 Luxemburg 124,1 123,5
 USA 118,5 123,9
 Irland 114,0 126,4
 Färöer-Inseln 112,2 117,4
 Hongkong 108,6   92,7
 Macau 107,9   79,8
 Schweiz 106,2 163,3
 Niederlande 105,9 107,8
 Schweden 104,4 105,7
 Arabische Emirate 102,2   87,5
 Island 101,2 145,0
 Dänemark 100,2 133,6
 Deutschland 100,0 100,0
 Australien   98,1 117,5
 Österreich   97,5 103,0
 Saudi-Arabien   93,6   62,1
 Russland   92,7   28,1
 Belgien   92,1 108,2
 Kanada   89,9 109,8
 Japan   86,2   83,3
 Finnland   84,7 114,6
 Frankreich   79,7 103,4
 Israel   79,5 125,5
 Neuseeland   78,7 111,8
 Großbritannien   77,4 112,5
 Italien   76,8   90,1
 Südkorea   76,5   84,7
 Türkei   73,9   29,0
 Spanien   71,4   83,9
 Slowenien   68,3   82,5
 Kaimaninseln   66,7 173,5
 Tschechien   61,2   81,6
 Portugal   59,7   80,0
 Polen   55,4   65,6
 Kroatien   54,6   68,9
 Ungarn   54,6   65,8
 Rumänien   54,3   56,0
 Griechenland   52,2   79,0
 Bulgarien   47,8   54,5
 Belarus   45,9   30,9
 Neukaledonien   45,5 130,0
 Chile   45,1   63,9
 Kasachstan   43,6   44,9
 Bahamas   43,3 140,5
 Puerto Rico   41,5 111,1
 China   40,0   61,1
 Mauritius   39,4   53,7
 Thailand   33,4   39,3
 Serbien   32,6   60,3
 Mexiko   30,2   72,3
 Turks und Caicosinseln   29,6 163,2
 Französisch-Polynesien   29,5 114,1
 Brasilien   29,2   58,0
 Nordmazedonien   29,0   49,7
 Bosnien und Herzegowina   28,2   53,5
 Grönland   27,7   98,6
 Barbados   27,4 152,6
 Ukraine   27,1   33,3
 Kolumbien   26,2   47,5
 Algerien   23,1   39,0
 Südafrika   22,7   52,1
 Indonesien   21,8   40,2
 Bhutan   21,8   30,9
 Albanien   21,6   64,9
 Ecuador   21,6   55,8
 Vietnam   21,2   35,4
 Palau   20,9 123,1
 Jungferninseln (US)   20,3 125,1
 Peru   20,1   64,3
 Sri Lanka   18,0   35,9
 Philippinen   17,6   44,9
 Namibia   15,8   49,5
 Indien   15,7   29,5
 Usbekistan   14,9   33,1
 Marokko   13,6   50,3
 Simbabwe   13,0   29,0
 Marshallinseln   12,2 117,9
 Laos   12,0   32,1
 Myanmar     9,9   22,7
 Kambodscha     9,5   46,0
 Pakistan     9,2   28,8
 Nepal     8,1   32,1
 Kamerun     7,4   41,8
 Sambia     7,3   32,1
 Tansania     7,2   31,1
 Mikronesien     6,8 114,8
 Osttimor     6,5   56,5
 Äthiopien     6,5   31,2
 Vanuatu     5,3 132,1
 Haiti     4,0   81,1
 Salomonen     3,5 110,2

Warum der Kaufkraft-Index für Auswanderer so wichtig ist

1. Realistische Einschätzung deines Lebensstandards

Der Kaufkraft-Index gibt dir eine realistische Vorstellung davon, welchen Lebensstandard du dir in deinem Zielland leisten kannst. Ein hohes Bruttogehalt nützt dir wenig, wenn am Ende des Monats kaum etwas übrig bleibt. Und wenn die Lebenshaltungskosten höher sind, hast du unterm Strich vielleicht sogar in der neuen Heimat weniger zum Leben.

2. Vergleichbarkeit verschiedener Länder

Mithilfe des Kaufkraft-Index kannst du verschiedene Auswanderungsziele objektiv miteinander vergleichen. So erkennst du schnell, wo dein Geld am meisten wert ist und wo es sich lohnt, arbeiten zu gehen.

3. Langfristige Finanzplanung

Eine höhere Kaufkraft bedeutet mehr Spielraum für Sparen, Investitionen und den Aufbau einer finanziellen Absicherung. Das ist besonders wichtig, wenn du im Ausland eine neue Existenz aufbauen möchtest.

4. Schutz vor bösen Überraschungen

Viele Auswanderer unterschätzen die tatsächlichen Lebenshaltungskosten in ihrem Zielland. Der Kaufkraft-Index hilft dir dabei, realistische Erwartungen zu entwickeln.

Kaufkraft vs. Lebenshaltungskosten: Das musst du beachten

Hohe Kaufkraft geht oft mit hohen Lebenshaltungskosten einher. Die Schweiz ist das perfekte Beispiel: Obwohl die Kaufkraft sehr hoch ist, sind auch die Kosten für Miete, Lebensmittel und alltägliche Ausgaben entsprechend teuer.

Praxis-Tipp für Auswanderer:

Setze die Kaufkraft immer in Relation zu den Lebenshaltungskosten. Ein Land mit mittlerer Kaufkraft, aber niedrigen Lebenshaltungskosten, kann für dich finanziell attraktiver sein als ein Land mit sehr hoher Kaufkraft und entsprechend hohen Kosten.

Regionale Unterschiede innerhalb der Länder

Beachte, dass es innerhalb einzelner Länder erhebliche regionale Unterschiede geben kann. In Deutschland beispielsweise liegt die Kaufkraft in Bayern und Baden-Württemberg deutlich über dem Bundesdurchschnitt, während sie in den östlichen Bundesländern darunter liegt.

Beispiel Deutschland:

  • Durchschnittliche Kaufkraft: 27.848 Euro
  • München/Stuttgart: ca. 35.000+ Euro
  • Ländliche Gebiete Ostdeutschland: ca. 20.000 bis 22.000 Euro

EU-Länder im Vergleich

Innerhalb der Europäischen Union zeigen sich deutliche Unterschiede beim Kaufkraft-Index. Deutschland liegt mit 124 % über dem EU-Durchschnitt, während Länder wie Griechenland nur 68 % des EU-Durchschnitts erreichen.

Fazit: So nutzt du den Kaufkraft-Index für deine Auswanderung

Der Kaufkraft-Index ist ein unverzichtbares Instrument für deine Auswanderungsplanung. Er zeigt dir nicht nur, wo du finanziell am besten gestellt bist, sondern hilft dir auch dabei, realistische Erwartungen für dein neues Leben im Ausland zu entwickeln.

Deine Checkliste für die Kaufkraft-Analyse:

  1. Recherchiere die aktuelle Kaufkraft deines Ziellandes
  2. Vergleiche mehrere Länder objektiv miteinander
  3. Berücksichtige regionale Unterschiede innerhalb des Landes
  4. Setze Kaufkraft und Lebenshaltungskosten in Relation
  5. Beziehe deine Qualifikationen und Verdienstmöglichkeiten mit ein
  6. Plane einen Puffer für die Anfangszeit nach der Auswanderung

Denk daran: Eine hohe Kaufkraft allein macht noch kein perfektes Auswanderungsziel. Faktoren wie Lebensqualität, Sprache, Kultur und persönliche Präferenzen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Der Kaufkraft-Index sollte jedoch definitiv ein zentraler Baustein deiner Entscheidung sein.

Mit diesen Informationen bist du bestens gerüstet, um eine fundierte Entscheidung für deine Auswanderung zu treffen. Vergiss nicht, dass sich Kaufkraft-Werte regelmäßig ändern – halte dich also über aktuelle Entwicklungen auf dem Laufenden!

Zuletzt aktualisiert: 6. Juni 2025 von Jan Harmening (2005 ausgewandert)