Das britische Steuersystem gehört zu den komplexesten in Europa – bietet aber auch interessante Möglichkeiten für Auswanderer. Nach dem Brexit hat das Vereinigte Königreich seine steuerliche Unabhängigkeit weiter ausgebaut und positioniert sich als attraktiver Standort für Fachkräfte, Unternehmer und Investoren.

Besonderheiten des UK-Steuersystems:
- Remittance Basis: Ausländische Einkünfte können unter bestimmten Voraussetzungen steuerfrei bleiben
- Kein Solidaritätszuschlag: Im Gegensatz zu Deutschland gibt es keine zusätzlichen Abgaben
- Flache Steuerprogression: Weniger Stufen als in Deutschland oder Österreich
- Split Tax Year: Bei Auswanderung kann das Steuerjahr geteilt werden
Für deutsche, österreichische und Schweizer Auswanderer ist das UK steuerlich besonders interessant, wenn du hohe ausländische Einkünfte oder Kapitalerträge hast. Die Steuerlast kann je nach Situation deutlich niedriger ausfallen als in den DACH-Ländern – vorausgesetzt, du kennst die Regeln.
1. Steuerresidenz und Steuerpflicht
Kriterien für unbeschränkte Steuerpflicht
Im Vereinigten Königreich wird deine Steuerresidenz nach dem Statutory Residence Test (SRT) bestimmt. Dieses mehrstufige System ist komplexer als die einfache 183-Tage-Regel:
Automatische UK-Residenz liegt vor, wenn:
- Du 183 Tage oder mehr im Steuerjahr im UK verbringst
- Dein einziges Zuhause im UK liegt und du es mindestens 30 Tage nutzt
- Du in Vollzeit im UK arbeitest (mindestens 365 Tage)
Automatische Nicht-Residenz liegt vor, wenn:
- Du weniger als 16 Tage im UK verbringst (oder weniger als 46 Tage, wenn du in den letzten 3 Jahren nicht UK-resident warst)
- Du im Ausland in Vollzeit arbeitest und weniger als 91 Tage im UK verbringst
Liegt keiner dieser Fälle vor, werden zusätzliche Verbindungsfaktoren geprüft:
- Familie im UK
- Verfügbare Unterkunft im UK
- Substantielle Arbeitstätigkeit im UK
- Mehr Tage im UK als in anderen Ländern verbracht
- UK-Aufenthalte in den letzten beiden Jahren
183-Tage-Regel und andere Faktoren
Die 183-Tage-Regel ist im UK nur einer von mehreren Faktoren. Das britische Steuerjahr läuft vom 6. April bis 5. April des Folgejahres – nicht vom 1. Januar bis 31. Dezember wie in DACH-Ländern.
Wichtig für deine Planung:
- Tage werden nach der Mitternachtsregel gezählt
- An- und Abreisetage zählen als vollständige Aufenthaltstage
- Transittage (weniger als 24 Stunden) zählen normalerweise nicht
- Bei Split Year Treatment kannst du das Jahr teilen
Doppelbesteuerungsabkommen mit DE/CH/AT
Das UK hat mit allen DACH-Ländern Doppelbesteuerungsabkommen (DBA):
Deutschland-UK (DBA von 2010, revidiert 2014):
- Renten werden im Wohnsitzstaat besteuert (UK)
- Pensionen aus öffentlichem Dienst bleiben in Deutschland steuerpflichtig
- Immobilieneinkünfte werden im Belegenheitsstaat besteuert
- Unternehmensgewinne im Betriebsstättenstaat
Schweiz-UK (DBA von 1977, aktualisiert 2017):
- Ähnliche Regelungen wie Deutschland-UK
- Besonderheit: Quellensteuer auf Dividenden max. 15 %
- Grenzgängerregelung nicht anwendbar
Österreich-UK (DBA von 1969, aktualisiert 2009):
- Rentenbesteuerung im Wohnsitzstaat
- Besonderheiten bei Künstlern und Sportlern
- Anrechnungsmethode zur Vermeidung der Doppelbesteuerung
Wegzugsbesteuerung aus DACH-Ländern
Wenn du aus einem DACH-Land ins UK auswanderst, musst du auf die Wegzugsbesteuerung achten:
Deutschland:
- Bei Beteiligungen über 1 % an Kapitalgesellschaften
- Bei Wegzug wird ein fiktiver Veräußerungsgewinn besteuert
- Stundung möglich bei Umzug ins EU-Land (aktuell nicht mehr UK)
- Exit Tax kann bei 500.000 Euro Beteiligungswert erheblich sein
Österreich:
- Ähnliche Regelung wie Deutschland
- Betrifft auch andere Wirtschaftsgüter des Betriebsvermögens
- Ratenzahlung über 7 Jahre möglich
Schweiz:
- Keine Wegzugsbesteuerung bei Privatvermögen
- Bei Betriebsvermögen: Besteuerung der stillen Reserven
- Besonderheit: Meldepflicht bei Vermögen über 500.000 CHF
2. Einkommensteuer
Allgemeine Struktur
Die britische Einkommensteuer (Income Tax) ist progressiv gestaffelt, aber mit weniger Stufen als in Deutschland:
Steuersätze für 2024/2025:
- Personal Allowance (Grundfreibetrag): 12.570 £
- Basic Rate (20 %): 12.571 £ bis 50.270 £
- Higher Rate (40 %): 50.271 £ bis 125.140 £
- Additional Rate (45 %): über 125.140 £
Besonderheit: Der Personal Allowance wird ab einem Einkommen von 100.000 £ schrittweise abgebaut – für je 2 £ über 100.000 £ verlierst du 1 £ Freibetrag. Bei 125.140 £ ist der Freibetrag vollständig weg.
Effektive Grenzsteuerbelastung:
- Zwischen 100.000 £ und 125.140 £ beträgt die Grenzsteuerbelastung faktisch 60 % (40 % Steuersatz plus 20 % durch Wegfall des Freibetrags)
Steuerjahr und Zahlungsmodalitäten
Das britische Steuerjahr (Tax Year) läuft vom 6. April bis 5. April. Diese ungewöhnliche Regelung stammt aus dem 18. Jahrhundert und der Umstellung vom julianischen auf den gregorianischen Kalender.
Zahlungsweise:
- Arbeitnehmer: Pay As You Earn (PAYE) – automatischer Lohnsteuerabzug
- Selbstständige: Zwei Vorauszahlungen (31. Januar und 31. Juli) plus Restzahlung
- Online-Zahlung über das HMRC-Portal
- Bei Verspätung: Sofortige Strafgebühr von mindestens 100 £
Nach Personenkategorie
Arbeitnehmer
Als Arbeitnehmer im UK profitierst du von einem einfachen System:
Lohnsteuer und Abzugsverfahren: Das PAYE-System (Pay As You Earn) funktioniert ähnlich wie in Deutschland. Dein Arbeitgeber zieht automatisch Steuern ab, basierend auf deinem Tax Code. Ein typischer Tax Code ist z.B. „1257L“ (entspricht dem Personal Allowance von 12.570 £).
Sozialversicherungsbeiträge: Die National Insurance Contributions (NICs) werden ebenfalls direkt vom Gehalt abgezogen:
- Class 1 NICs (Arbeitnehmer): 12 % auf Einkommen zwischen 12.570 £ und 50.270 £, darüber 2 %
- Arbeitgeberanteil: 13,8 % ab 9.100 £ Jahresgehalt
Absetzbare Werbungskosten: Im UK sind die Möglichkeiten deutlich begrenzter als in Deutschland:
- Berufsverbandsbeiträge
- Notwendige Arbeitskleidung und deren Reinigung
- Berufliche Reisekosten (bei Außendiensttätigkeit)
- Home Office: Pauschal 6 £ pro Woche oder anteilige Kosten
- Keine allgemeine Werbungskostenpauschale
Pendlerpauschale/Fahrtkosten: Hier unterscheidet sich das UK massiv von Deutschland: Der tägliche Weg zur Arbeit ist nicht absetzbar. Nur Fahrten zwischen verschiedenen Arbeitsstätten oder für geschäftliche Zwecke kannst du geltend machen.
Beispielrechnung Arbeitnehmer: Bei einem Jahresgehalt von 45.000 £:
- Steuerfrei: 12.570 £
- Mit 20 % besteuert: 32.430 £ = 6.486 £ Steuern
- NICs (12 %): 3.891,60 £
- Gesamtabzüge: 10.377,60 £
- Nettogehalt: 34.622,40 £ (ca. 77 % vom Brutto)
Digitale Nomaden
Das UK hat nach dem Brexit seine Position für digitale Nomaden interessant gestaltet – wenn du die richtigen Strukturen nutzt:
Besteuerung ausländischer Einkünfte: Wenn du nicht domiziliert bist (siehe unten), kannst du die Remittance Basis nutzen: Ausländische Einkünfte werden nur besteuert, wenn du sie ins UK transferierst.
Bedingungen für Remittance Basis:
- Du bist UK-resident, aber nicht UK-domiciled
- Du musst dies in deiner Steuererklärung beantragen
- Ab dem 8. Jahr UK-Residenz: Jährliche Gebühr von 30.000 £
- Ab dem 13. Jahr: 60.000 £ Gebühr
- Nach 15 Jahren UK-Residenz: Automatisch UK-domiciled
Home-Office-Regelungen:
- Wenn du für ausländische Firmen arbeitest: Einkünfte können unter Remittance Basis steuerfrei bleiben
- Für UK-Firmen: Normale PAYE-Besteuerung
- Home-Office-Pauschale: 6 £ pro Woche ohne Nachweis
Relevante Visa/Aufenthaltsprogramme:
- Skilled Worker Visa: Für Angestelltenverhältnisse
- High Potential Individual Visa: Für Absolventen von Top-Unis
- Global Talent Visa: Für anerkannte Experten (keine Stellenzusage nötig)
- Innovator Founder Visa: Für innovative Start-up-Gründer mit 50.000 £ Investment
Nachweispflichten:
- Nachweis der ausländischen Einkünfte
- Belege über Nicht-Remittance
- Separate Konten für UK- und Nicht-UK-Einkünfte empfohlen
- Dokumentation aller Transfers ins UK
Selbstständige/Unternehmer
Als Selbstständiger oder Unternehmer im UK hast du verschiedene Optionen:
Besteuerung von Unternehmensgewinnen: Als Sole Trader (Einzelunternehmer) versteuert du Gewinne als persönliches Einkommen zu den normalen Income Tax-Sätzen (20 %, 40 %, 45 %).
Zusätzlich:
- Class 2 NICs: 3,45 £ pro Woche (bei Gewinn über 6.725 £)
- Class 4 NICs: 9 % auf Gewinne zwischen 12.570 £ und 50.270 £, darüber 2 %
Körperschaftsteuer bei Firmengründung: Viele Selbstständige gründen eine Limited Company. Die Vorteile:
- Corporation Tax: Einheitlich 25 % (ab April 2023)
- Small Profits Rate: 19 % bei Gewinnen bis 50.000 £
- Marginal Relief zwischen 50.000 £ und 250.000 £
Dividendenstrategie: Viele UK-Unternehmer zahlen sich ein niedriges Gehalt (z.B. 12.570 £ – am Personal Allowance orientiert) und den Rest als Dividende:
- Dividend Allowance: 500 £ steuerfrei
- Basic Rate: 8,75 % auf Dividenden
- Higher Rate: 33,75 %
- Additional Rate: 39,35 %
Beispielrechnung Limited Company: Gewinn: 100.000 £
- Corporation Tax (25 %): 25.000 £
- Verbleiben: 75.000 £
- Als Dividende ausgeschüttet (über Allowance, Higher Rate): 75.000 £ × 33,75 % = 25.312,50 £
- Gesamtsteuerbelastung: 50.312,50 £ (ca. 50 %)
Zum Vergleich als Sole Trader: Deutlich höher durch kombinierte Income Tax und NICs.
Gewerbesteuer: Es gibt keine Gewerbesteuer im UK – ein erheblicher Vorteil gegenüber Deutschland.
Buchführungspflichten:
- Sole Trader: Einfache Einnahmen-Überschuss-Rechnung genügt
- Limited Company: Vollständige Buchhaltung und jährlicher Companies House Filing
- Making Tax Digital: Seit April 2024 müssen auch Selbstständige über 10.000 £ Umsatz quartalsweise digital melden
Absetzbare Betriebsausgaben:
- Bürokosten (auch Home Office anteilig)
- Geschäftsreisen und Übernachtungen
- Professionelle Dienstleistungen (Anwalt, Steuerberater)
- Marketing und Werbung
- Fahrzeugkosten (anteilig bei gemischter Nutzung)
- Fortbildungen
- Computer und Software
- Versicherungen
Finanziell Unabhängige/Investoren
Für Vermögende und Investoren kann das UK besonders attraktiv sein:
Kapitalertragssteuer (Zinsen, Dividenden): Zinsen werden als normales Einkommen besteuert, aber es gibt eine Personal Savings Allowance:
- Basic Rate Taxpayer: 1.000 £ steuerfrei
- Higher Rate Taxpayer: 500 £ steuerfrei
- Additional Rate: Keine Allowance
Dividenden haben eine eigene Allowance (500 £) und Steuersätze (siehe oben bei Unternehmern).
Besteuerung von Kursgewinnen: Capital Gains Tax (CGT) auf Wertpapiergewinne:
- Annual Exempt Amount: 3.000 £ (stark reduziert von früher 12.300 £)
- Basic Rate: 10 % auf Gewinne
- Higher/Additional Rate: 20 % auf Gewinne
Immobilienertragsteuer: Bei Immobilienverkäufen gelten höhere CGT-Sätze:
- Basic Rate: 18 %
- Higher/Additional Rate: 24 %
- Für Hauptwohnsitz: Principal Private Residence Relief – komplett steuerfrei
Freibeträge für Kapitalerträge: Die Freibeträge wurden in den letzten Jahren massiv gekürzt. Für 2024/2025:
- CGT Annual Exempt Amount: 3.000 £
- Dividend Allowance: 500 £
- Personal Savings Allowance: bis 1.000 £
Besonderheiten bei ausländischen Depots: Wenn du nicht-domiziliert bist und die Remittance Basis nutzt:
- Kursgewinne und Dividenden aus ausländischen Depots sind nur bei Transfer ins UK steuerpflichtig
- Getrennte Konten sind essenziell
- Komplexe Nachweispflichten
Offshore-Strukturen: Das UK besteuert ausländische Investmentfonds als Offshore Funds oft ungünstiger – Gewinne werden als Einkommen statt als Capital Gains behandelt. Vorsicht bei der Struktur!
Rentner
Als Rentner im UK profitierst du von klaren DBA-Regelungen:
Besteuerung gesetzlicher Renten (DE/CH/AT): Nach den Doppelbesteuerungsabkommen:
- Deutsche gesetzliche Rente: Wird nur im UK besteuert (Wohnsitzstaat)
- Österreichische gesetzliche Rente: Wird nur im UK besteuert
- Schweizer AHV: Wird nur im UK besteuert
Die Rente gilt als Foreign Pension und wird als normales Einkommen versteuert.
Besteuerung privater Renten/Pensionen:
- Private deutsche Renten: Im UK steuerpflichtig
- Riester/Rürup: Volle Besteuerung im UK
- Ausnahme: Pensionen aus öffentlichem Dienst bleiben oft im Quellenstaat steuerpflichtig (z.B. Beamtenpensionen)
Doppelbesteuerungsabkommen für Renten: Die DBA sehen vor:
- Gesetzliche Renten: Besteuerung im Wohnsitzstaat (UK)
- Pensionen öffentlicher Dienst: Besteuerung im Quellenstaat (z.B. Deutschland)
- Private Renten: Besteuerung im Wohnsitzstaat (UK)
Wichtig: In Deutschland behaltene Rentenzahlungen werden mit deutscher Quellensteuer belegt. Diese kannst du in der UK-Steuererklärung anrechnen lassen.
Altersfreibeträge: Das UK kennt keine speziellen Altersfreibeträge mehr (wurden 2016 abgeschafft). Du hast wie jeder andere:
- Personal Allowance: 12.570 £
- Personal Savings Allowance (wenn applicable)
Praktische Tipps für Rentner:
- UK State Pension erhältst du erst bei Residenz und NICs-Beiträgen
- Triple Lock: UK State Pension steigt jährlich (höchster Wert aus Inflation, Lohnsteigerung oder 2,5 %)
- Bei niedriger Rente zahlst du oft keine UK-Steuern (unter Personal Allowance)
Beispielrechnung: Deutsche gesetzliche Rente: 24.000 € = ca. 20.600 £
- Personal Allowance: 12.570 £ steuerfrei
- Steuerpflichtig: 8.030 £
- Steuersatz 20 %: 1.606 £ Steuern
- Vergleich Deutschland: Bei ähnlichem Renteneinkommen oft höhere Steuer durch geringeren Rentenfreibetrag
3. Vermögensteuer
Gute Nachricht: Es gibt keine Vermögensteuer im UK.
Das Vereinigte Königreich hat die Wealth Tax 1974 abgeschafft. Seitdem existiert keine jährliche Steuer auf dein Gesamtvermögen – anders als in der Schweiz oder Spanien.
Was bedeutet das für dich?
- Keine Meldepflicht deines weltweiten Vermögens
- Keine jährlichen Steuerformulare für Bankkonten, Depots oder Immobilien
- Erhebliche Steuerersparnis bei größeren Vermögen
Hinweis: Obwohl es keine Vermögensteuer gibt, existieren natürlich:
- Council Tax (kommunale Immobiliensteuer)
- Stamp Duty Land Tax (Grunderwerbsteuer)
- Capital Gains Tax auf Verkaufsgewinne
- Inheritance Tax (Erbschaftsteuer)
Für vermögende Auswanderer aus der Schweiz kann dies ein erheblicher Vorteil sein, da dort je nach Kanton Vermögenssteuern bis 1 % anfallen können.
4. Kapitalertragssteuer
Die Capital Gains Tax (CGT) ist eine der wichtigsten Steuern für Investoren und Immobilienbesitzer:
Steuersätze für verschiedene Anlageformen
Für Wertpapiere und bewegliches Vermögen:
- Basic Rate Taxpayer: 10 %
- Higher/Additional Rate Taxpayer: 20 %
Für Immobilien (außer Hauptwohnsitz):
- Basic Rate Taxpayer: 18 %
- Higher/Additional Rate Taxpayer: 24 %
Wichtig: Der Steuersatz richtet sich nach deinem Gesamteinkommen. Wenn Einkommen plus Capital Gain dich in die Higher Rate bringen, zahlst du nur auf den Teil über der Grenze den höheren Satz.
Annual Exempt Amount: Jede Person hat einen Freibetrag von 3.000 £ pro Jahr (2024/2025). Dies wurde drastisch von 12.300 £ (2022/2023) reduziert.
Quellensteuer
Bei ausländischen Investments können Quellensteuern anfallen:
- Dividenden aus Deutschland: 26,375 % (25 % plus Soli)
- Dividenden aus der Schweiz: 35 % Verrechnungssteuer
- Dividenden aus Österreich: 27,5 %
Diese Quellensteuern kannst du teilweise auf deine UK-Steuerschuld anrechnen lassen.
Anrechnung ausländischer Quellensteuer
Das UK wendet die Credit Method an:
- Du kannst ausländische Quellensteuern bis zur Höhe der UK-Steuerschuld auf den gleichen Ertrag anrechnen
- Bei höherer ausländischer Quellensteuer: Kein Erstattungsanspruch, aber auch keine Doppelbesteuerung
- Dokumentation erforderlich: Bescheinigung der ausländischen Steuerbehörde
Beispiel: Schweizer Dividende: 1.000 CHF
- Schweizer Verrechnungssteuer (35 %): 350 CHF
- UK-Steuerpflicht (20 % CGT): 200 CHF
- Anrechenbar: 200 CHF
- Verbleibende schweizer Steuer: 150 CHF (nicht erstattbar durch UK)
Meldepflichten
Capital Gains Tax Report:
- Frist: 31. Januar nach Ende des Steuerjahres
- Bei Immobilienverkauf: Separate Meldung innerhalb von 60 Tagen nach Completion
- Online über das HMRC-Portal oder in der Self Assessment Tax Return
Dokumentationspflichten:
- Kaufbelege
- Verkaufsbelege
- Nachweis verbesserter Ausgaben (z.B. Renovierungen bei Immobilien)
- Maklerkosten, Notarkosten
- Währungsumrechnungen zum Zeitpunkt des Kaufs/Verkaufs
5. Immobiliensteuer
Grundsteuer/jährliche Abgaben
Die Council Tax ist keine Steuer auf den Immobilienwert, sondern eine kommunale Abgabe zur Finanzierung lokaler Dienstleistungen:
Bemessungsgrundlage: Immobilien werden in Bänder (A bis H) eingeteilt, basierend auf dem Wert von 1991 (England und Schottland) oder 2003 (Wales):
- Band A: bis 40.000 £ (1991)
- Band B: 40.001 £ bis 52.000 £
- Band C: 52.001 £ bis 68.000 £
- Band D: 68.001 £ bis 88.000 £
- Band E: 88.001 £ bis 120.000 £
- Band F: 120.001 £ bis 160.000 £
- Band G: 160.001 £ bis 320.000 £
- Band H: über 320.000 £
Höhe: Variiert stark je nach Local Authority. Durchschnitt:
- Band A: ca. 1.000 £ bis 1.500 £ pro Jahr
- Band D: ca. 1.500 £ bis 2.500 £ pro Jahr
- Band H: ca. 3.000 £ bis 5.000 £ pro Jahr
In London deutlich teurer (Band D oft 2.000 £ bis 3.500 £).
Rabatte:
- Single Occupancy: 25 % Rabatt
- Leerstehende Möblierung: Voller Betrag
- Studenten: Befreiung
Grunderwerbsteuer beim Kauf
Die Stamp Duty Land Tax (SDLT) ist beim Immobilienkauf fällig:
Für Hauptwohnsitz (England und Nordirland):
- Bis 250.000 £: 0 %
- 250.001 £ bis 925.000 £: 5 %
- 925.001 £ bis 1.500.000 £: 10 %
- Über 1.500.000 £: 12 %
Für Zweitwohnsitz oder Buy-to-Let: Zusätzlich 3 % auf allen Stufen (also 3 %, 8 %, 13 %, 15 %)
Beispielrechnung: Kauf einer Immobilie für 500.000 £ (Hauptwohnsitz):
- Erste 250.000 £: 0 % = 0 £
- Nächste 250.000 £: 5 % = 12.500 £
- Gesamt SDLT: 12.500 £
Als Zweitwohnsitz:
- Erste 250.000 £: 3 % = 7.500 £
- Nächste 250.000 £: 8 % = 20.000 £
- Gesamt SDLT: 27.500 £
Schottland und Wales: Eigene Systeme (Land and Buildings Transaction Tax bzw. Land Transaction Tax) mit leicht abweichenden Sätzen.
Wertzuwachssteuer beim Verkauf
Principal Private Residence Relief: Verkaufst du deine Hauptwohnsitz-Immobilie, ist der Gewinn komplett steuerfrei – egal wie hoch. Dies ist einer der größten steuerlichen Vorteile im UK.
Voraussetzungen:
- Du hast dort tatsächlich gewohnt (nicht nur gemeldet)
- Nur eine Immobilie kann gleichzeitig Hauptwohnsitz sein
- Bei teilweiser Vermietung: Anteiliger Wegfall der Relief
Für Zweit- und Anlageimmobilien: Capital Gains Tax zu 18 % (Basic Rate) oder 24 % (Higher Rate) auf den Gewinn.
Abzugsfähige Kosten:
- Kaufpreis
- SDLT beim Kauf
- Maklerkosten
- Solicitor-Kosten
- Renovierungen und Verbesserungen (nicht Instandhaltung)
Vermietungseinkünfte
Mieteinnahmen werden als Property Income versteuert zu deinem normalen Income Tax-Satz (20 %, 40 % oder 45 %).
Abzugsfähige Kosten:
- Reparaturen und Instandhaltung
- Versicherungen
- Verwaltungskosten
- Council Tax (wenn du als Vermieter zahlst)
- Grundgebühren (Ground Rent, Service Charges)
- Nicht mehr abzugsfähig: Hypothekenzinsen
Wichtige Änderung: Seit April 2020 können Hypothekenzinsen nicht mehr als Werbungskosten abgezogen werden. Stattdessen gibt es eine Tax Credit von 20 % der Zinszahlungen.
Beispiel: Mieteinnahmen: 20.000 £ Hypothekenzinsen: 8.000 £ Andere Kosten: 3.000 £
- Abzugsfähig: 3.000 £
- Steuerpflichtiger Gewinn: 17.000 £
- Steuer bei 40 % Satz: 6.800 £
- Tax Credit (20 % von 8.000 £): -1.600 £
- Tatsächliche Steuerlast: 5.200 £
Früher: Gewinn nach Zinsabzug 9.000 £, Steuer 3.600 £ – deutlich günstiger.
Steuervorteile bei Eigennutzung
Der Principal Private Residence Relief ist der größte Vorteil:
- Komplette CGT-Befreiung beim Verkauf
- Keine Haltefrist
- Keine Wertgrenze
- Gilt auch für Garten bis 0,5 Hektar (5.000 m²)
Letting Relief wurde stark eingeschränkt – gilt nur noch, wenn du weiterhin mit im Haus wohnst.
6. Erbschafts- und Schenkungssteuer
Die Inheritance Tax (IHT) gilt als eine der schärfsten Erbschaftsteuern in Europa:
Steuersätze nach Verwandtschaftsgrad
Anders als in Deutschland gibt es keine unterschiedlichen Steuersätze je nach Verwandtschaftsgrad. Der Steuersatz ist einheitlich:
- 40 % auf alles über dem Freibetrag
Bei Vererbung an gemeinnützige Organisationen (10 % oder mehr des Nachlasses): Reduzierter Satz von 36 %
Freibeträge
Nil Rate Band: 325.000 £ (seit 2009 unverändert)
Residence Nil Rate Band: Zusätzlich 175.000 £, wenn:
- Die Hauptwohnsitz-Immobilie an direkte Nachkommen vererbt wird
- Der gesamte Nachlass unter 2 Mio. £ liegt (darüber wird es abgeschmolzen)
Transferable Nil Rate Band: Nicht genutzter Freibetrag eines verstorbenen Ehepartners kann auf den überlebenden Partner übertragen werden. Dadurch können Ehepaare bis zu 1.000.000 £ steuerfrei vererben (2 × 325.000 £ + 2 × 175.000 £).
Ehepartner-Befreiung: Vererbung an Ehepartner oder eingetragene Lebenspartner ist komplett steuerfrei und unbegrenzt – aber nur, wenn beide UK-domiciled sind.
Bewertung von Vermögen
IHT wird auf den gesamten weltweiten Nachlass erhoben, wenn du UK-domiciled bist.
Bewertungsgrundlage:
- Verkehrswert zum Todeszeitpunkt
- Immobilien: Professionelle Bewertung erforderlich
- Wertpapiere: Börsenkurs am Todestag
- Bankguthaben: Saldo am Todestag
- Schulden sind abzugsfähig
Non-Domiciled: Wenn du nicht UK-domiciled bist (auch nach langem UK-Aufenthalt möglich), wird IHT nur auf UK-Vermögen erhoben, nicht auf ausländisches Vermögen.
Internationale Aspekte
UK-Domicile-Status:
- Domicile of Origin: Land der Geburt (meist)
- Domicile of Choice: Kann durch dauerhafte Niederlassung erworben werden
- Deemed Domicile: Nach 15 von 20 Jahren UK-Residenz automatisch für IHT-Zwecke
Schenkungen zu Lebzeiten:
- 7-Year Rule: Schenkungen sind nach 7 Jahren IHT-frei
- Taper Relief: Bei Tod zwischen 3 und 7 Jahren nach Schenkung reduzierter Steuersatz
- Jährlicher Freibetrag: 3.000 £ pro Jahr schenkungssteuerfrei
- Small Gifts: Bis 250 £ pro Person und Jahr
Doppelbesteuerung: Das UK hat Erbschaftsteuer-DBA nur mit wenigen Ländern (u.a. USA, Frankreich). Mit Deutschland, Österreich, Schweiz gibt es keine Erbschaftsteuer-DBA – Gefahr der Doppelbesteuerung!
Beispiel: Ein deutscher Auswanderer stirbt nach 20 Jahren im UK mit einem Nachlass von 1 Mio. £ (davon 400.000 £ in Deutschland):
- UK: Deemed domiciled, IHT auf 1 Mio. £ weltweit
- Deutschland: Erbschaftsteuer auf 400.000 £ deutsches Vermögen
- Keine Anrechnung möglich – Doppelbesteuerung
7. Mehrwertsteuer/Umsatzsteuer
Die Value Added Tax (VAT) ist die britische Umsatzsteuer:
Regelsteuersatz und ermäßigte Sätze
Standard Rate: 20 % (gilt für die meisten Waren und Dienstleistungen)
Reduced Rate: 5 % für:
- Kinderautositze
- Energiesparende Maßnahmen
- Sanitäre Produkte für Frauen
- Strom und Gas für Haushalte
Zero Rate: 0 % (steuerpflichtig, aber mit 0 % Satz) für:
- Lebensmittel (mit Ausnahmen wie Restaurant-Essen)
- Bücher, Zeitungen, Zeitschriften
- Kinderkleidung
- Medikamente auf Rezept
- Öffentlicher Transport
Exempt: Steuerfrei (kein Vorsteuerabzug) für:
- Finanzdienstleistungen
- Versicherungen
- Bildung
- Gesundheitsleistungen
- Immobilien (Vermietung)
Kleinunternehmerregelung
VAT Registration Threshold: 90.000 £ Umsatz pro Jahr (Stand 2024)
Unterhalb dieser Grenze kannst du dich freiwillig registrieren, musst es aber nicht. Vorteile der Registrierung:
- Vorsteuerabzug möglich
- Professionelleres Auftreten
- Notwendig für B2B-Geschäft mit anderen VAT-registered Unternehmen
Flat Rate Scheme: Vereinfachte Regelung für kleine Unternehmen (unter 150.000 £):
- Fester Prozentsatz (je nach Branche 4 % bis 14,5 %) auf den Bruttoumsatz
- Kein detaillierter Vorsteuerabzug nötig
- Administrativ einfacher
Umsatzsteuerpflicht für Unternehmer
Registrierungspflicht:
- Umsatz über 90.000 £ in den letzten 12 Monaten
- Oder absehbar über 90.000 £ in den nächsten 30 Tagen
- Frist zur Registrierung: 30 Tage nach Überschreitung
VAT Return:
- Quartalsweise Abgabe (standardmäßig)
- Online über das HMRC-Portal (Making Tax Digital)
- Frist: 1 Monat und 7 Tage nach Quartalsende
Making Tax Digital (MTD): Seit April 2022 müssen alle VAT-registrierten Unternehmen:
- VAT-kompatible Software nutzen
- Digitale Aufzeichnungen führen
- Über API an HMRC übermitteln
Reverse-Charge-Verfahren
Für B2B-Dienstleistungen aus dem Ausland: Wenn du Dienstleistungen von EU- oder Drittland-Anbietern beziehst:
- Du schuldest die UK-VAT (Reverse Charge)
- Gleichzeitig kannst du sie als Vorsteuer abziehen (wenn zum Vorsteuerabzug berechtigt)
- Netto oft keine Belastung, aber Meldepflicht
Für Bauleistungen: Seit März 2021 gilt Reverse Charge auch für bestimmte Bauleistungen innerhalb des UK.
Nach dem Brexit:
- Import aus der EU: VAT bei Einfuhr (Postponed VAT Accounting möglich)
- Export ins EU: Zero-rated, wenn Nachweis der Ausfuhr
- Schwellenwerte für Distance Selling entfallen
8. Weitere relevante Steuern
Luxussteuer
Es gibt keine allgemeine Luxussteuer im UK, aber höhere VAT oder spezielle Abgaben auf bestimmte Luxusgüter.
Kfz-Steuer
Vehicle Excise Duty (VED): Die britische Kfz-Steuer basiert auf CO₂-Emissionen (bei Erstzulassung ab April 2017):
Erstes Jahr (First Year Rate):
- 0 g/km CO₂: 0 £
- 1 bis 50 g/km: 10 £
- 51 bis 75 g/km: 30 £
- 76 bis 90 g/km: 135 £
- 91 bis 100 g/km: 175 £
- Über 255 g/km: bis 2.745 £
Ab zweitem Jahr (Standard Rate):
- Null-Emissions-Fahrzeuge: 0 £
- Alternative Fuel (Hybrid, E-Fuel): 170 £
- Alle anderen: 180 £
- Über 40.000 £ Listenpreis: Zusätzlich 390 £ für 5 Jahre (Luxury Car Tax)
Beispiel: Tesla Model 3 (Listenpreis 45.000 £):
- Erstes Jahr: 0 £ (Null-Emission)
- Jahr 2 bis 6: 390 £ pro Jahr (Luxury Supplement)
- Ab Jahr 7: 0 £
BMW 3er (Listenpreis 50.000 £, CO₂ 150 g/km):
- Erstes Jahr: 1.850 £
- Jahr 2 bis 6: 570 £ (180 £ + 390 £)
- Ab Jahr 7: 180 £
Touristensteuer
Accommodation Tax: Einige Regionen (z.B. Manchester, Edinburgh) haben oder planen lokale Übernachtungssteuern für Hotels, B&Bs und Ferienwohnungen. Stand 2024:
- Manchester: 1 £ pro Zimmer pro Nacht (geplant)
- Edinburgh: Pauschal oder prozentual (in Diskussion)
Diese Steuern treffen eher Vermieter und Hoteliers als Auswanderer.
Sondersteuern
Insurance Premium Tax (IPT): 12 % auf Versicherungsprämien (außer Lebens- und Krankenversicherung)
Air Passenger Duty (APD): Flugticketsteuer (13 £ bis 200 £ je nach Entfernung und Klasse)
Landfill Tax: Für Müllentsorgung auf Deponien (wird von Kommunen weitergegeben)
Aggregates Levy: Steuer auf Kies, Sand, Gestein (für Baubranche)
Climate Change Levy: Energiesteuer für Unternehmen
Soft Drinks Industry Levy (Sugar Tax): Auf zuckerhaltige Getränke
Für die meisten Auswanderer sind diese Sondersteuern kaum relevant, außer IPT und APD.
9. Steueroptimierung für Auswanderer
Legale Gestaltungsmöglichkeiten
1. Non-Dom-Status nutzen: Wenn du nicht UK-domiciled bist, kannst du die Remittance Basis wählen:
- Ausländische Einkünfte nur bei Transfer ins UK steuerpflichtig
- Besonders interessant bei hohen Kapitalerträgen oder Unternehmensgewinnen im Ausland
- Vorsicht: Ab Jahr 8 hohe Gebühren (30.000 £), ab Jahr 13 noch höher (60.000 £)
- Strategie: Alle ausländischen Erträge im Ausland belassen und nur Notwendiges transferieren
2. Split Year Treatment: Bei Auswanderung oder Einwanderung:
- Das Steuerjahr kann in zwei Teile geteilt werden
- UK-Residenz-Teil und Nicht-Residenz-Teil
- Spart Steuern, wenn richtig getimed
3. CGT-Hauptwohnsitz-Regelung:
- Kauf einer Immobilie als Hauptwohnsitz
- Nach einigen Jahren verkaufen: Komplett steuerfrei
- Besonders wertvoll in London mit hohen Wertsteigerungen
4. Pensions-Strategie:
- Beiträge in UK-Pensions (z.B. SIPP) sind steuerlich absetzbar
- Jährlich bis 60.000 £ einzahlbar
- 25 % Auszahlung steuerfrei bei Renteneintritt
- Besser als deutsche Riester-Rente
5. ISA-Konten (Individual Savings Account):
- Jährlich 20.000 £ in ISAs einzahlbar
- Alle Erträge und Gewinne komplett steuerfrei
- Keine CGT, keine Income Tax auf Zinsen/Dividenden
- Lebenslang steuerfrei (auch Auszahlungen)
Timing des Umzugs
Optimaler Zeitpunkt:
- Kurz nach dem 5. April ausreisen: Du bist für das gesamte UK-Steuerjahr nicht mehr resident
- Kurz vor dem 6. April einreisen: Nur wenige Tage im aktuellen Steuerjahr resident
Beispiel: Ausreise am 10. April 2025:
- UK-Steuerjahr 2024/2025 (bis 5. April): Noch resident
- UK-Steuerjahr 2025/2026 (ab 6. April): Nicht resident
- Weltweite Einkünfte ab 6. April nicht mehr UK-steuerpflichtig
Split Year Treatment beantragen: Wenn du arbeitstechnisch umziehst:
- UK-Teil des Jahres: Normale Besteuerung
- Auslands-Teil: Keine UK-Steuerpflicht auf ausländische Einkünfte
- Reduziert Gesamtsteuerlast erheblich
Günstige Unternehmensformen
Für Selbstständige mit Gewinn unter 50.000 £:
- Sole Trader – einfach, wenig Bürokratie
- Zahle Income Tax und NICs
- Keine Corporation Tax
Für Selbstständige mit Gewinn über 50.000 £:
- Limited Company meist günstiger
- 19 % bis 25 % Corporation Tax
- Dividendenstrategie: Niedriges Gehalt + Dividenden = Steuerersparnis
Beispielrechnung (100.000 £ Gewinn):
Sole Trader:
- Income Tax: ca. 27.432 £
- NICs: ca. 6.219 £
- Gesamt: 33.651 £
Limited Company:
- Corporation Tax (25 %): 25.000 £
- Dividenden-Ausschüttung 75.000 £
- Gehalt 12.570 £ (Personal Allowance)
- Dividend Tax (Higher Rate auf 74.500 £): 25.143 £
- Gesamt: 50.143 £
Moment – das sieht teurer aus! Aber: Du hast das Geld in der Limited Company und kannst es flexibel auszahlen. Bei geringerer Ausschüttung sparst du mehr.
Optimierte Limited Company (nur 40.000 £ Ausschüttung):
- Corporation Tax: 25.000 £
- Gehalt: 12.570 £
- Dividende: 40.000 £
- Dividend Tax: 13.643 £
- Gezahlte Steuern: 38.643 £
- Verbleiben in Firma: 35.000 £ (für später)
Nutzung von Steuerfreibeträgen
Personal Allowance (12.570 £): Immer voll ausnutzen – z.B. durch strategische Gehaltshöhe in Limited Company
Dividend Allowance (500 £): Klein, aber nutzen – erste Dividenden steuerfrei
CGT Annual Exempt Amount (3.000 £):
- Verkaufe Wertpapiere strategisch, um jährlich 3.000 £ Gewinn steuerfrei zu realisieren
- Bei Ehepaaren: 2 × 3.000 £ = 6.000 £
Personal Savings Allowance (bis 1.000 £): Zinseinkünfte bis 1.000 £ steuerfrei (bei Basic Rate Taxpayer)
ISA-Freibetrag (20.000 £): Jährlich voll ausnutzen – alle Erträge dauerhaft steuerfrei
Pension Annual Allowance (60.000 £): Maximal einzahlen – volle Steuerersparnis plus spätere 25 % steuerfreie Auszahlung
Holding-Strukturen
UK Holding Company: Bei mehreren Beteiligungen oder internationalen Geschäften:
- Dividenden von Tochtergesellschaften oft steuerfrei (Participation Exemption)
- Keine Quellensteuer auf Dividenden aus UK-Töchtern
- Günstig für internationale Strukturen
Jersey/Guernsey Strukturen: Für vermögende Non-Doms:
- Offshore-Trusts zur Vermögensverwaltung
- Einkünfte bleiben außerhalb des UK
- Komplexe Strukturen, professionelle Beratung zwingend
VORSICHT:
- Komplexe internationale Strukturen unterliegen strengen Anti-Avoidance-Regeln
- HMRC prüft aggressive Steuergestaltungen intensiv
- General Anti-Abuse Rule (GAAR) kann Strukturen unwirksam machen
- Professionelle Beratung durch UK Tax Advisor essenziell
10. Steuererklärung und Fristen
Abgabefristen
Self Assessment Tax Return: Die UK-Steuererklärung heißt Self Assessment und muss eingereicht werden, wenn:
- Du selbstständig bist
- Du Einkünfte über 100.000 £ hast
- Du Mieteinnahmen oder ausländische Einkünfte hast
- Du Capital Gains über 3.000 £ realisiert hast
- Du Non-Dom-Status geltend machst
Fristen:
- 5. Oktober (nach Ende des Steuerjahres am 5. April): Registrierung für Self Assessment, wenn erstmalig erforderlich
- 31. Oktober: Abgabe der Papiererklärung
- 31. Januar: Abgabe der Online-Erklärung UND Zahlung der Steuerschuld
- 31. Juli: Zahlung der zweiten Vorauszahlung (bei Selbstständigen)
Beispiel: Steuerjahr 2024/2025 (6. April 2024 bis 5. April 2025):
- Online-Abgabe: bis 31. Januar 2026
- Zahlung: bis 31. Januar 2026
Benötigte Unterlagen
Für Arbeitnehmer:
- P60 (Jahresbescheinigung vom Arbeitgeber)
- P11D (Benefits-in-Kind, z.B. Firmenwagen)
- Bankzinsbescheinigungen
- Dividendenbescheinigungen
Für Selbstständige:
- Vollständige Buchhaltung (Einnahmen-Ausgaben)
- Rechnungen und Belege
- Bankkontoauszüge
- Geschäftsausgaben-Nachweise
Für Vermieter:
- Mieteinnahmen-Übersicht
- Ausgabenbelege (Reparaturen, Versicherung, Verwaltung)
- Mortgage Statement (für Tax Credit)
Für Investoren:
- Trading-Statements von Banken/Brokern
- CGT-Berechnungen
- Ausländische Quellensteuerbescheinigungen
Für Rentner:
- P60 für UK State Pension (falls vorhanden)
- Bescheinigungen ausländischer Rentenversicherungen
- DBA-Formulare (z.B. für deutsche Rente)
Online-Portale
HMRC Portal: Alle Steuererklärungen laufen über das HMRC-Online-System:
- Website: www.gov.uk/log-in-file-self-assessment-tax-return
- Benötigt: Government Gateway User ID und Passwort
- Erstregistrierung: Aktivierungscode per Post (dauert 7-10 Tage)
Making Tax Digital (MTD): Für VAT und zunehmend auch Income Tax:
- Kompatible Software erforderlich (z.B. QuickBooks, Xero, FreeAgent)
- Quartalsweise Updates an HMRC
- Digitale Aufzeichnungspflicht
HMRC App: Für einfache Abfragen und Zahlungen (nicht für vollständige Steuererklärungen)
Notwendigkeit eines Steuerberaters
Wann ist ein Steuerberater (Accountant) empfehlenswert?
Zwingend notwendig bei:
- Non-Dom-Status und Remittance Basis (komplex!)
- Internationalen Holdingstrukturen
- Mehreren Unternehmen und komplexen Beteiligungen
- Erbschaftsplanung mit internationalem Vermögen
Sehr empfehlenswert bei:
- Limited Company mit Dividendenstrategie
- Immobilienvermietung mit mehreren Objekten
- Hohen Capital Gains
- Erstmaligem Self Assessment
Optional bei:
- Einfachem PAYE-Angestelltenverhältnis
- Sole Trader mit klarer Buchhaltung
- Überschaubaren Kapitalerträgen
Kosten:
- Einfaches Self Assessment: 150 £ bis 400 £
- Limited Company Accounts + Tax Return: 800 £ bis 2.000 £
- Komplexe internationale Strukturen: 3.000 £ bis 10.000 £+
Tipp: Chartered Accountants (mit ACA, ACCA oder CIMA Qualifikation) sind meist qualifizierter als einfache „Bookkeeper“.
Strafen bei Verspätung
HMRC verhängt automatische Strafen bei verspäteter Abgabe oder Zahlung:
Bei verspäteter Abgabe:
- 1 Tag zu spät: 100 £ Strafe (sofort)
- 3 Monate zu spät: Zusätzliche 10 £ pro Tag (max. 900 £)
- 6 Monate zu spät: 5 % der Steuerschuld oder 300 £ (je nachdem was höher)
- 12 Monate zu spät: Weitere 5 % oder 300 £
Bei verspäteter Zahlung:
- 30 Tage zu spät: 5 % der unbezahlten Steuer
- 6 Monate zu spät: Weitere 5 %
- 12 Monate zu spät: Weitere 5 %
Zinsen: Zusätzlich zu Strafen: Verzugszinsen (aktuell ca. 7,75 % p.a.)
Beispiel: Steuerschuld 10.000 £, 3 Monate zu spät gezahlt:
- Sofortstrafe: 100 £
- Verspätungsstrafe (5 %): 500 £
- Zinsen (ca. 1,9 % für 3 Monate): 190 £
- Gesamt Zusatzkosten: 790 £
Wichtig: Bei „reasonable excuse“ (z.B. schwere Krankheit, Todesfall) kannst du Strafen anfechten.
11. Sozialversicherungsbeiträge
Die National Insurance Contributions (NICs) sind das britische Pendant zu deutschen Sozialversicherungsbeiträgen – aber deutlich einfacher strukturiert:
Krankenversicherung
Im UK gibt es keine separate Krankenversicherungsbeitrag. Die Gesundheitsversorgung durch den National Health Service (NHS) ist steuerfinanziert und für alle Residents kostenlos.
Was bedeutet das für dich?
- Automatischer Zugang zum NHS als UK-Resident
- Keine Beiträge basierend auf Einkommen
- Keine Familienversicherung nötig – jeder ist individuell versichert
- Wartezeiten können länger sein als in Deutschland
NHS-Leistungen:
- Hausarzt (GP): kostenlos
- Krankenhausbehandlungen: kostenlos
- Notaufnahme (A&E): kostenlos
- Verschreibungen: 9,90 £ pro Item (England), kostenlos in Schottland/Wales
- Zahnbehandlung: Zuzahlung (ca. 25 £ bis 300 £)
- Optik: Zuzahlung
Viele Briten schließen zusätzlich private Krankenversicherungen ab (Private Medical Insurance), um Wartezeiten zu umgehen.
Rentenversicherung
Die NICs decken auch die State Pension ab – die gesetzliche Rente:
Beitragsjahre:
- Mindestens 10 Jahre NICs für Anspruch
- 35 Jahre für volle State Pension
- Aktuell (2024/2025): 203,85 £ pro Woche (ca. 10.600 £ pro Jahr)
Anrechnung ausländischer Zeiten:
- Deutsche Rentenzeiten werden nach EU-Koordinierungsverordnung angerechnet (auch nach Brexit)
- Bei Rückkehr nach Deutschland: UK-Zeiten werden angerechnet
Ab wann erhältst du die State Pension?
- Aktuelles State Pension Age: 66 Jahre (steigt auf 67 bis 68 Jahre)
Arbeitslosenversicherung
Es gibt keine separate Arbeitslosenversicherung mit Beiträgen. Arbeitslosengeld ist steuerfinanziert:
Jobseeker’s Allowance (JSA):
- Pauschal ca. 84 £ pro Woche (über 25 Jahre)
- Bedürftigkeitsprüfung
- Keine einkommensbezogene Zahlung wie in Deutschland
- Maximal 6 Monate (ohne weitere Prüfung)
Universal Credit: Ersetzt zunehmend JSA – umfassendes Sozialhilfesystem mit komplexer Berechnung.
Pflegeversicherung
Es gibt keine gesetzliche Pflegeversicherung im UK. Pflegekosten sind:
- Im NHS: Grundversorgung kostenlos
- Langzeitpflege: Selbst zu zahlen (außer bei Vermögen unter 23.250 £)
- Private Pflegeversicherungen verfügbar, aber nicht Pflicht
Care-Kosten:
- Pflegeheim: 30.000 £ bis 60.000 £ pro Jahr
- Häusliche Pflege: 15 £ bis 25 £ pro Stunde
Gesamtbelastung vs. DACH-Länder
NICs-Sätze im Überblick:
Arbeitnehmer (Class 1):
- 12 % auf Einkommen zwischen 12.570 £ und 50.270 £
- 2 % auf Einkommen über 50.270 £
Arbeitgeber:
- 13,8 % auf Gehalt über 9.100 £ (keine Obergrenze)
Selbstständige:
- Class 2: 3,45 £ pro Woche (bei Gewinn über 6.725 £)
- Class 4: 9 % auf Gewinn zwischen 12.570 £ und 50.270 £, darüber 2 %
Vergleich zu Deutschland:
Bei 50.000 € Bruttojahresgehalt:
Deutschland:
- Rentenversicherung: 9,3 % = 4.650 €
- Krankenversicherung: 7,3 % + Zusatzbeitrag = ca. 4.000 €
- Pflegeversicherung: 1,525 % = 762 €
- Arbeitslosenversicherung: 1,3 % = 650 €
- Gesamt Arbeitnehmeranteil: 10.062 € (ca. 20 %)
UK (umgerechnet ca. 43.000 £):
- NICs: 12 % auf 30.430 £ = 3.651,60 £
- NICs: 2 % auf 0 £ = 0 £
- Gesamt NICs: 3.651,60 £ (ca. 4.200 €, ca. 8,5 %)
Ersparnis UK: ca. 5.900 € pro Jahr
ABER:
- NHS-Leistung eventuell geringer als deutsche GKV
- Keine Pflegeversicherung
- Niedrigere State Pension als deutsche Rente
Österreich: Ähnlich hoch wie Deutschland (ca. 18 % Arbeitnehmeranteil)
Schweiz:
- AHV/IV/EO: 5,3 %
- ALV: 1,1 %
- BVG (Pensionskasse): ca. 7 % bis 9 %
- Krankenversicherung: Separat, 300 bis 600 CHF pro Monat
- Gesamt: Ca. 13 % bis 15 % plus separate Krankenversicherung
Fazit: Die UK-Sozialabgaben sind deutlich niedriger als in Deutschland und Österreich, ähnlich wie die Schweiz (ohne deren separate KV). Dafür sind die Sozialleistungen auch begrenzter.
12. Vergleich zu Deutschland/Schweiz/Österreich
Tabellarischer Vergleich Steuerbelastung
| Kategorie | UK | Deutschland | Österreich | Schweiz |
|---|---|---|---|---|
| Einkommensteuer max. | 45 % | 45 % + Soli (47,475 %) | 55 % | ca. 40 % (kantonal unterschiedlich) |
| Grundfreibetrag | 12.570 £ (14.500 €) | 11.604 € | 13.308 € | Variiert (ca. 15.000 CHF) |
| Sozialabgaben AN | ca. 12 % | ca. 20 % | ca. 18 % | ca. 6,4 % (plus separate KV) |
| Körperschaftsteuer | 19 % bis 25 % | 15 % + GewSt (ca. 30 %) | 23 % | ca. 12 % bis 21 % |
| Kapitalertragssteuer | 10 % / 20 % | 26,375 % | 27,5 % | Privat: 0 % (!), Geschäft: variabel |
| Vermögensteuer | Keine | Keine | Keine | 0,3 % bis 1 % |
| Erbschaftsteuer | 40 % (Freibetrag 500.000 £) | 7 % bis 50 % (nach Verwandtschaft) | 2,5 % bis 60 % | Kantonal (0 % bis 50 %) |
| Mehrwertsteuer | 20 % | 19 % | 20 % | 8,1 % |
| Grunderwerbsteuer | 0 % bis 15 % (gestaffelt) | 3,5 % bis 6,5 % | 3,5 % | 1 % bis 3,3 % |
Beispielrechnungen für verschiedene Einkommensklassen
Szenario 1: Angestellter, 40.000 € Jahresgehalt
UK (ca. 35.000 £):
- Income Tax: 4.486 £
- NICs: 2.691,60 £
- Netto: 27.822,40 £ (ca. 79,5 %)
Deutschland:
- Einkommensteuer: ca. 6.400 €
- Sozialabgaben: ca. 8.000 €
- Netto: ca. 25.600 € (64 %)
Österreich:
- Einkommensteuer: ca. 5.800 €
- Sozialabgaben: ca. 7.200 €
- Netto: ca. 27.000 € (67,5 %)
Schweiz (Zürich, ca. 40.000 CHF):
- Steuern: ca. 3.000 CHF
- Sozialabgaben: ca. 2.560 CHF
- KV: ca. 4.800 CHF pro Jahr
- Netto: ca. 29.640 CHF (74 %)
Vorteil UK: ca. 2.200 € mehr Netto als Deutschland
Szenario 2: Selbstständiger, 80.000 € Gewinn
UK (ca. 70.000 £, Limited Company mit voller Ausschüttung):
- Corporation Tax: 17.500 £
- Income Tax + Dividend Tax: ca. 16.000 £
- NICs (auf Gehalt): minimal
- Gesamtsteuer: ca. 33.500 £ (47,9 %)
Deutschland:
- Einkommensteuer: ca. 22.000 €
- Gewerbesteuer: ca. 5.600 €
- Sozialabgaben: ca. 14.000 € (max. Bemessungsgrenze)
- Gesamtlast: ca. 41.600 € (52 %)
Österreich:
- Einkommensteuer: ca. 24.000 €
- Sozialabgaben: ca. 12.000 €
- Gesamtlast: ca. 36.000 € (45 %)
Schweiz (Zürich):
- Steuern: ca. 14.000 CHF
- Sozialabgaben: ca. 8.000 CHF
- KV: ca. 4.800 CHF
- Gesamtlast: ca. 26.800 CHF (33,5 %)
Ranking: Schweiz > Österreich > UK > Deutschland
Szenario 3: Investor/Rentier, 100.000 € Kapitaleinkünfte
UK (ca. 87.000 £, Non-Dom mit Remittance):
- Wenn im Ausland belassen: 0 £ Steuern
- Bei Transfer ins UK: ca. 26.143 £ (30 %)
Deutschland:
- Abgeltungssteuer: 26.375 €
- Steuerlast: 26.375 € (26,375 %)
Österreich:
- KESt: 27.500 €
- Steuerlast: 27.500 € (27,5 %)
Schweiz:
- Kursgewinne Privatvermögen: 0 CHF
- Dividenden: ca. 8.000 CHF (je nach Kanton)
- Steuerlast: ca. 8.000 CHF (8 %)
Ranking mit Remittance Basis: UK (0 %) > Schweiz (8 %) > Deutschland (26 %) > Österreich (27,5 %)
Ranking ohne Remittance: Schweiz > UK > Deutschland > Österreich
Szenario 4: Rentner, 30.000 € Rente
UK (ca. 26.000 £):
- Income Tax: 2.686 £
- NICs: Keine (Rentner)
- Netto: 23.314 £ (ca. 89,7 %)
Deutschland:
- Steuerpflichtiger Anteil: ca. 85 % = 25.500 €
- Einkommensteuer: ca. 2.900 €
- Kranken-/Pflegeversicherung: ca. 3.300 €
- Netto: ca. 23.800 € (79,3 %)
Österreich:
- Einkommensteuer: ca. 1.800 €
- Krankenversicherung: ca. 2.500 €
- Netto: ca. 25.700 € (85,7 %)
Schweiz (AHV 30.000 CHF):
- Steuern: ca. 1.200 CHF
- Krankenversicherung: ca. 4.800 CHF
- Netto: ca. 24.000 CHF (80 %)
Ranking: UK > Österreich > Schweiz > Deutschland
Pro und Contra aus steuerlicher Sicht
Pro UK:
✅ Niedrige Sozialabgaben (12 % vs. 20 % in DE)
✅ Keine Vermögensteuer
✅ Keine Gewerbesteuer
✅ Remittance Basis für Non-Doms (ausländische Einkünfte steuerfrei)
✅ Hauptwohnsitz-Immobilien komplett CGT-frei
✅ ISA-Konten mit steuerfreien Erträgen
✅ Großzügige Pension-Regelungen (25 % steuerfreie Auszahlung)
✅ Split Year Treatment bei Umzug
✅ Einfachere Unternehmensstrukturen
Contra UK:
❌ Hohe Erbschaftsteuer (40 % einheitlich)
❌ Keine Doppelbesteuerungsabkommen für Erbschaftsteuer mit DACH
❌ Deemed Domicile nach 15 Jahren (verliert Non-Dom-Vorteile)
❌ Hohe Grunderwerbsteuer bei teuren Immobilien
❌ Niedrigere Freibeträge bei CGT (nur noch 3.000 £)
❌ Council Tax kann teuer sein
❌ NHS-Wartezeiten erfordern oft private Zusatzversicherung
❌ Niedrigere State Pension als deutsche Rente
Pro Deutschland:
✅ Höhere Sozialleistungen (Rente, Arbeitslosengeld)
✅ Bessere Krankenversorgung (GKV)
✅ Erbschaftsteuer gestaffelt nach Verwandtschaft
✅ Pendlerpauschale absetzbar
✅ Höhere Freibeträge bei Erbschaftsteuer für Kinder
Contra Deutschland:
❌ Höchste Gesamtsteuerbelastung (Steuern + Sozialabgaben)
❌ Gewerbesteuer zusätzlich zur Körperschaftsteuer
❌ Solidaritätszuschlag (teilweise)
❌ Komplexes Steuersystem
❌ Exit Tax bei Wegzug
Pro Schweiz:
✅ Niedrigste Gesamtsteuerlast
✅ Keine Kapitalertragssteuer auf Privatvermögen
✅ Flexible, kantonale Besteuerung
✅ Lump-Sum-Besteuerung für Reiche möglich
Contra Schweiz:
❌ Vermögensteuer (bis 1 %)
❌ Hohe Lebenshaltungskosten
❌ Komplexe Krankenversicherung
Pro Österreich:
✅ Moderate Besteuerung
✅ Gute Sozialversicherung
✅ EU-Mitglied (Freizügigkeit)
Contra Österreich:
❌ Höchste Spitzensteuer (55 %)
❌ Hohe KESt auf Kapitalerträge
Fazit
Für welche Auswanderer-Typen lohnt sich das Land steuerlich?
Das Vereinigte Königreich ist steuerlich besonders attraktiv für:
1. Hochqualifizierte Arbeitnehmer (40.000 £ bis 100.000 £):
- Niedrigere Gesamtabgaben als in Deutschland/Österreich
- Einfaches PAYE-System
- Gute Work-Life-Balance in vielen Branchen
- Steuerersparnis: 15 % bis 20 % gegenüber Deutschland
2. Unternehmer und Selbstständige:
- Keine Gewerbesteuer spart erheblich
- Limited Company mit Dividendenstrategie sehr effizient
- Einfachere Gründung als in DACH-Ländern
- Optimal ab 50.000 £ Jahresgewinn
3. Vermögende Investoren (Non-Dom-Status):
- Remittance Basis: Ausländische Einkünfte steuerfrei
- Keine Vermögensteuer
- Flexible Vermögensstrukturen möglich
- Ideal für Vermögen über 1 Mio. £, wenn richtig strukturiert
4. Immobilieninvestoren:
- Hauptwohnsitz CGT-frei (riesiger Vorteil in London)
- Mieteinnahmen moderat besteuert
- BTL-Markt etabliert
- Besonders interessant bei steigenden Immobilienpreisen
5. Digitale Nomaden mit ausländischen Einkünften:
- Remittance Basis nutzbar
- Flexible Visa-Optionen (Global Talent, Skilled Worker)
- London als internationales Hub
- Perfekt bei Einkünften aus Nicht-UK-Quellen
NICHT optimal für:
❌ Durchschnittsverdiener unter 30.000 £: Steuerliche Vorteile gering, hohe Lebenshaltungskosten
❌ Familien mit Kindern: Hohe Privatschulkosten, weniger Familienförderung als in Deutschland
❌ Ruheständler mit kleiner Rente: NHS-Wartezeiten, höhere Lebenshaltungskosten
❌ Personen mit langfristigem Vermögensaufbau in UK: Erbschaftsteuer 40 % ohne Staffelung – ungünstig für generationenübergreifenden Wealth Transfer
Wichtigste Punkte zusammengefasst
🔹 UK-Steuerresidenz wird nach komplexem Statutory Residence Test bestimmt – nicht nur 183-Tage-Regel
🔹 Einkommensteuer progressiv: 20 %, 40 %, 45 % (plus faktisch 60 % zwischen 100.000 £ und 125.140 £)
🔹 Sozialabgaben (NICs) deutlich niedriger als in DACH: ca. 12 % vs. 20 %
🔹 Non-Dom-Status ermöglicht steuerfreie ausländische Einkünfte für 7 Jahre ohne Gebühr
🔹 Keine Vermögensteuer, keine Gewerbesteuer – große Vorteile für Unternehmer
🔹 Immobilien-Hauptwohnsitz komplett CGT-frei – perfekt für Wertsteigerungen
🔹 Erbschaftsteuer einheitlich 40 % – keine Staffelung nach Verwandtschaft, aber Freibetrag bis 1 Mio. £ für Ehepaare
🔹 Steuerjahr läuft 6. April bis 5. April – wichtig für Timing des Umzugs
🔹 Limited Company oft steuereffizienter als Sole Trader ab 50.000 £ Gewinn
🔹 ISA-Konten und Pension Contributions bieten exzellente Steuervorteile
Empfehlung zu professioneller Beratung
Das britische Steuersystem ist komplex und voller Fallstricke – besonders für internationale Situationen. Professionelle Beratung ist stark empfohlen bei:
✅ Non-Dom-Status und Remittance Basis Das komplexeste Gebiet im UK-Steuerrecht. Fehler können dich hunderttausende Pfund kosten.
✅ Wegzug aus Deutschland mit Beteiligungen über 1 % Exit Tax-Regelungen müssen koordiniert werden.
✅ Gründung einer Limited Company Optimale Struktur (Gehalt vs. Dividende) erfordert Expertise.
✅ Internationale Vermögensstrukturen Holding-Strukturen, Trusts, Offshore-Accounts – hier brauchst du Spezialisten.
✅ Erbschaftsplanung mit internationalem Vermögen Keine DBA mit DACH-Ländern – hohe Doppelbesteuerungsgefahr.
Achte auf Qualifikationen:
- Chartered Accountant (ACA, ACCA, CIMA)
- Chartered Tax Adviser (CTA)
- Spezialisierung auf internationale Mandate
- Erfahrung mit deutschen/österreichischen/Schweizer Mandanten
Kosten: Investiere 2.000 £ bis 5.000 £ für initiale Beratung – das kann dir 50.000 £+ an Steuern sparen.
Wichtig: Plane deinen Umzug steuerlich im Voraus. Eine Beratung vor dem Umzug ist essenziell – nachträgliche Optimierungen sind oft nicht mehr möglich.
FAQ
1. Muss ich als Auswanderer sofort eine UK-Steuererklärung abgeben?
Nicht zwingend sofort. Wenn du nur PAYE-Angestellter bist ohne andere Einkünfte, übernimmt dein Arbeitgeber die Steuerabwicklung automatisch. Erst wenn du selbstständig bist, Mieteinnahmen hast, über 100.000 £ verdienst oder Non-Dom-Status geltend machst, benötigst du ein Self Assessment. Registriere dich spätestens am 5. Oktober nach Ende deines ersten UK-Steuerjahres.
2. Kann ich als deutscher Rentner im UK meine deutsche Rente behalten und wie wird sie besteuert?
Ja, du behältst deine deutsche Rente. Nach dem Doppelbesteuerungsabkommen wird sie ausschließlich im UK besteuert, nicht in Deutschland. Die Deutsche Rentenversicherung zahlt weiterhin aus, behält aber eventuell deutsche Quellensteuer ein, die du in der UK-Steuererklärung anrechnen lassen kannst. Bei Renten unter dem Personal Allowance (12.570 £) zahlst du im UK keine Steuern.
3. Lohnt sich der Non-Dom-Status und wie lange kann ich ihn nutzen?
Der Non-Dom-Status lohnt sich massiv, wenn du hohe ausländische Einkünfte hast (Kapitalerträge, Unternehmensgewinne), die du nicht ins UK transferieren musst. Die ersten 7 Jahre ist Remittance Basis kostenlos nutzbar. Ab Jahr 8 kostet sie 30.000 £ jährlich, ab Jahr 13 dann 60.000 £. Nach 15 Jahren UK-Residenz wirst du automatisch „deemed domiciled“ und verlierst die Vorteile. Optimal für 7 bis 12 Jahre Aufenthalt.
4. Muss ich mein deutsches/Schweizer Depot auflösen oder kann ich es behalten?
Du kannst dein ausländisches Depot problemlos behalten. Bei Non-Dom-Status mit Remittance Basis bleiben Gewinne steuerfrei, solange du sie nicht ins UK transferierst. Ohne Non-Dom-Status sind alle Kapitalerträge UK-steuerpflichtig (aber mit CGT-Freibetrag von 3.000 £). Wichtig: Führe separate Konten für UK- und Nicht-UK-Gelder, um Remittance nachzuweisen.
5. Wie funktioniert die Krankenversicherung im UK und muss ich extra zahlen?
Du hast als UK-Resident automatisch kostenlosen Zugang zum NHS – ohne separate Beiträge. Die Finanzierung läuft über allgemeine Steuern. Allerdings sind Wartezeiten oft lang, Zahnbehandlungen und Optik kosten extra. Viele schließen deshalb eine private Krankenversicherung ab (200 £ bis 500 £ pro Monat). Deutsche gesetzliche Krankenversicherung endet mit UK-Residenz.
6. Was passiert steuerlich, wenn ich nur 2 bis 3 Jahre im UK bleibe?
Du bist in diesen Jahren UK-resident und steuerpflichtig auf dein Welteinkommen (außer mit Non-Dom-Status). Beim Wegzug aus UK gibt es keine Exit Tax wie in Deutschland. Wichtig: Nutze Split Year Treatment im An- und Abreisejahr, um Steuern zu sparen. Plane die Rückkehr nach Deutschland steuerlich – eventuell Wegzugsbesteuerung bei Beteiligungen über 1 %. Eine temporäre UK-Phase kann sich lohnen, um Kapitalgewinne im UK zu realisieren (niedrigere CGT als deutsche Abgeltungssteuer).
7. Ist eine Limited Company immer besser als Sole Trader?
Nicht immer. Unterhalb von 50.000 £ Gewinn ist Sole Trader oft unkomplizierter und die Steuerbelastung ähnlich. Ab 50.000 £ bis 70.000 £ wird Limited Company attraktiv durch Dividendenstrategie. Nachteile der Limited: Mehr Bürokratie (Companies House Filing, formale Buchhaltung), höhere Accountant-Kosten (1.000 £ bis 2.000 £ jährlich), weniger flexible Entnahmen. Entscheide basierend auf Gewinnhöhe, Wachstumsplänen und Risikobereitschaft (Limited bietet Haftungsbeschränkung).
Hilfen für einen sorglosen Umzug nach UK
Nachfolgend findest du alle Hilfen für deine sorglose Auswanderung nach UK, vom ersten Schritt bis zur erfolgreichen Integration. Die Links führen zu den jeweiligen Angeboten, Hilfen und Dienstleistungen.
| Service mit Link | Beschreibung |
|---|---|
| Beratung + Mentor + Coaching | Wir begleiten dich auf deinem Weg nach Großbritannien (unverbindliches Erstgespräch buchen), von A bis Z, angefangen von einer Erstberatung oder Strategiegespräch bis zur erfolgreichen Integration |
| Steuer- und Rechtsberatung | Rechtliche und steuerliche Beratung |
| Beglaubigte Übersetzungen | Beglaubigte Übersetzungen von Dokumenten |
| Umzugsservice Ausland | Professionelle Umzüge weltweit, bis 40 % Preisvorteil |
| Internationale Krankenversicherung | Individuelle Police gemäß deinen persönlichen Bedürfnissen |
| Expat Haftpflichtversicherung | Zuverlässiger Schutz weltweit, Absicherung bei Haftpflichtschäden |
| Internationales Konto | Kostenloses Multi-Währungs-Konto mit weltweit sehr preisgünstigen Überweisungen |
| Job Angebote | Eine Auswahl an guten Job Angeboten |
| Sprachkurse | Multimedia Sprachkurse für schnelles und einfaches Erlernen von 83 Fremdsprachen → Englisch lernen |
| Ausstattung & Zubehör | Bei einer Auswanderung oder auf Reisen brauchst du so manches, was du vielleicht noch nicht hast |
| Visaservice | Für jene Lände für die die Visabesorgung kompliziert ist, findest du hier einen Service, der alles für dich erledigt |
| Flug buchen | Flugbuchung einfach, schnell & zum besten Preis |
| Flughafen Transfer | Du wirst bequem und sicher vom Flughafen abgeholt und zu deiner Unterkunft gebracht |
| Mietwagen | Wenn du lieber selber fahren möchtest, kannst du ein KFZ deiner Wahl buchen |
| Hotel, Hostel, Ferienwohnung | Große Auswahl an preiswerten Unterkünften für die ersten Wochen |
| Wohnung oder Haus mieten | Hier erhältst du deine Wohnung mit Mieterschutz und 10 % Rabatt auf die Mieterschutzgebühr |
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Stand: Dezember 2024. Steuergesetze ändern sich regelmäßig. Dieser Artikel ersetzt keine professionelle Steuerberatung. Konsultiere für deine individuelle Situation einen qualifizierten UK Tax Adviser oder Chartered Accountant.
Zuletzt aktualisiert: 2. Dezember 2025 von Jan Harmening (2005 ausgewandert)
