18. November 2024 von Ivonne Harmening (ausgewandert seit 2005) aktualisiert
Gesundheitsversorgung und gesetzliche Krankenversicherung
In Großbritannien wird die öffentliche Gesundheitsversorgung über den National Health Services (Abkürzung NHS und zu Deutsch „Nationaler Gesundheitsdienst) gewährleistet. Dieser öffentliche Gesundheitsdienst steht unter staatlicher Verwaltung und dessen Dienste sind bis auf bestimmte geringfügige Gebühren kostenlos. Sie umfassen unter anderem Krankenhäuser, Allgemeinärzte, Fachärzte, Zahnärzte, Augenärzte und Ambulanzdienste.
Automatischen Zugang zu bezuschussten oder kostenlosen Dienstleistungen des NHS haben – selbstverständlich neben den Briten – EU-Bürger, sowie jeder, der mindestens ein Jahr lang legal in Großbritannien gelebt hat. Dies gilt auch für Studenten (mit einer Mindeststudienzeit von 6 Monaten) und Besitzer einer britischen Arbeitserlaubnis.
Großbritannien hat auch mit einer Reihe von Staaten (unter anderem mit der Schweiz) bilaterale Abkommen zur Gesundheitsversorgung abgeschlossen. Bürger dieser Staaten können ebenfalls NHS-Dienste in Notfällen in Anspruch nehmen.
Wie Sie eine Krankenversicherungskarte erhalten
Vorab: Die Beantragung sollten Sie so schnell wie möglich nach ihrer Ankunft regeln, da Sie sonst keinen Versicherungsschutz genießen.
Anspruch auf Leistungen des NHS hat man nämlich erst mit dem Besitz einer National Insurance Number. Diese Nummer wird beim zuständigen Social Security Office beantragt. Dafür müssen Sie ihren Reisepass, einen Arbeitsvertrag oder Adressnachweis vorlegen. Nach erfolgreichem Abschluss der Formalitäten, erhalten Sie ihre persönliche NHS card, welche bei jedem Arztbesuch oder Krankenhausaufenthalt vorzuzeigen ist.
Nachteile des NHS
Die Bereitstellung dieser öffentlichen Gesundheitsleistungen bietet viele Vorteile, aber auch dieses Gesundheitssystem ist weit von Perfektion entfernt.
Beispielsweise muss man im Krankheitsfall mit langen Wartezeiten rechnen, allein die Registrierung beim Hausarzt kann zu einem hoffnungslosen Unterfangen werden, da viele Hausärzte aufgrund der hohen Arbeitsbelastung keine NHS-Patienten mehr aufnehmen.
Je nach Krankheits- oder Behandlungsfall ist mit hohen Zuzahlungen zu rechnen, etwa beim Sehtest und Brillen, beim Zahnarzt/Zahnersatz, sowie teilweise beim Kauf von Medikamenten. Auch die Krankenhausversorgung wird immer schlechter, weshalb sich viele Briten freiwillig über eine private Krankenversicherung versichern (Krankenversicherung abschließen).
Private Krankenversicherung
Die private Gesundheitsversorgung in Großbritannien gehört zu den besten der Welt. Auch praktizieren in London einige weltweit anerkannte Fachärzte. Manche Arbeitgeber bieten ein Employee Bonus Programm an, sprich vergünstigte Partnerversicherungen. Wenn Sie diesen Bonus nicht in Anspruch nehmen können, aber dennoch Leistungen in Anspruch nehmen möchten/müssen, die der NHS nicht deckt, sollten Sie sich privat zusatzversichern.
Hier die Vorteile auf einen Blick:
- Keine bzw. kaum Wartezeiten
- Freie Wahl des Arztes und Krankenhauses
- Erstattung der Kosten für Fachärzte
- Kostenübernahme von diagnostischen Tests und Alternativbehandlungen
Wenn Sie sich privat krankenversichern wollen, sollten Sie einen spezialisierten Krankenversicherer in Anspruch nehmen (z.B. BUPA oder PPP).
Hausarzt
Es ist wichtig, sich nach Ankunft in Großbritannien bei einem lokalen Allgemeinarzt (General Practitioner – GP) registrieren zu lassen. Über Ihre Botschaft/Konsulat kann man Adressen von Ärzten erhalten, die Ihre Sprache sprechen.
Medikamente und Rezepte
Rezepte des NHS werden mit einer festgelegten Gebühr berechnet. Personen unter 16 Jahre, Rentner, Behinderte, Studenten und Menschen mit geringem Einkommen sind von dieser Gebühr freigestellt. Schwangere und Frauen, die innerhalb des letzten Jahres ein Kind zur Welt gebracht haben, können Medikamente kostenlos erhalten.
Notfälle
Notfallpatienten in Großbritannien werden grundsätzlich kostenlos behandelt – unabhängig von Zahlungsfähigkeit und Nationalität. Die Behandlung wird nur dann berechnet, wenn Sie länger als eine Nacht im Krankenhaus bleiben und Ihr Heimatland kein Gesundheitsabkommen mit Großbritannien hat.
Die meisten Notfallaufnahmen sind 24 Stunden täglich geöffnet. Unter der Rufnummer 999 kann man einen Krankenwagen rufen. Zahnärzte sind nicht zur Behandlung von Patienten verpflichtet, auch nicht bei Notfällen.
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Foto England South Western Ambulance © Wikimedia / Graham Richardson
Vereinigtes Königreich, Großbritannien und Nordirland Infos
Abkürzung: D=VK, E=UK
Fläche: 243.610 km²
Einwohner: 69.605.121 (2024)
Bevölkerungsdichte: 286 E/km²
Staatsform: parlamentarische Monarchie
Regierungssystem: parlamentarische Demokratie
Nachbarländer: Irland
Landeshauptstadt: London; 8,9 Mio. Einw.
Metropolregion: 14,4 Mio. Einw.
Landessprache: Englisch
Amtliche Regionalsprachen: Kornisch, Irisch, Manx, Schottisch-Gälisch, Scots, Ulster Scots und Walisisch
Religionen:
45 % anglikanisch,
19 % protestantisch,
10 % katholisch,
2,7 % Muslim,
1,0 % Hindu,
0,6 % Sikhs,
0,5 % Juden,
0,3 % Buddhisten,
0,22 % Zeugen Jehovas
Straßen: Linksverkehr,
rund 388.000 km Straßennetz
Währung: Pfund Sterling – £ (GBP)
1 GBP = 100 Pence
Wechselkurse:
1 EUR = 0,844 GBP
1 GBP = 1,184 EUR
1 CHF = 0,889 GBP
1 GBP = 1.125 CHF
(Kurs vom 21.06.2024)
Telefon Vorwahl: +44
Zeitzone: UTC+0
Netzspannung: 230 Volt, 50 Hz