Dass viele Verbraucher sich regelmäßig im Internet darüber informieren, welche Leistungsdetails ein Produkt aufweist und was es kostet, ist mittlerweile Alltag geworden. Das Internet ist als Informations- und auch Shopping-Forum längst nicht mehr wegzudenken, doch gilt das auch für den Reisemarkt? Dass sich auch hier die Urlaubshungrigen informieren, ist unbestritten, ob sie jedoch auch online buchen, soll Thema dieses Trendreports sein.
Zahlen, Daten, Fakten zum Online-Reisemarkt
In der Fachpublikation „VIR Daten & Fakten zum Online-Reisemarkt“ hat die Gesellschaft für Konsumforschung einen Beitrag beigesteuert, der die Umsatzstruktur im Online-Reisemarkt aufzeigt. Aus zahlreichen statistischen Auswertungen lassen sich diese Trends ableiten:
- Die Online-Buchungsart dominierte im Jahr 2015 mit einem Anteil von 43 Prozent sichtlich vor der Buchung im Reisebüro (23 Prozent), einer telefonischen Buchung (23 Prozent) oder einem organisierten Gruppenangebot (12 Prozent). Neu ist diese Entwicklung nicht, denn bereits im Jahr 2013 nahm der Online-Buchungsmarkt 40 Prozent ein.
- Hauptsächlich Kurztrips von zwei bis vier Tagen Dauer werden online gebucht. 40 Prozent der Online-Buchungen waren Zwei- bis Vier-Tages-Trips. 39 Prozent waren Fünf- bis Zehn-Tages-Trips. Im Jahr 2015 waren 43 Prozent der Online-Buchungen Kurztrips von zwei bis vier Tagen und 37 Prozent der Urlaube dauerten zwischen fünf und zehn Tagen.
- Hauptsächlich Kombinationsbuchungen im Wert von durchschnittlich 650 Euro und Verkehrsmittelbuchungen im Wert von 139 Euro wurden im Jahr 2015 online abgewickelt. Dabei treffen Portale wie Flüge.de bei ihren Kunden den Nerv der Zeit, denn: Hotels und Mietwagen lassen sich einzeln buchen und bei Bedarf ebensoleicht kombinieren.
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Großbritannien, Irland, Skandinavien sind die beliebtesten Online-Buchungsziele mit einem Online-Anteil von 70 Prozent. USA und Kanada liegen mit 66 Prozent Online-Buchungsanteil auf Rang 2. Frankreich und die Benelux-Staaten liegen mit 60 Prozent Online-Buchungen auf Rang 3.
- Bei Städtereisen (61 Prozent), Event- und Veranstaltungsreisen (60 Prozent) ebenso wie um Besuche zu einem bestimmten Anlass zu machen (55 Prozent), setzen die Verbraucher häufig auf Online-Buchungen. Studien-, Sprach- und Pilgerreisen werden hingegen am seltensten online gebucht. Der Online-Buchungsanteil liegt dabei bei 29 Prozent.
Der Reisemarkt der Zukunft
Die Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reise (FUR) hat sich ganz speziell mit der jüngeren Reisegeneration auseinandergesetzt – nicht zuletzt auch um den Reisemarkt der Zukunft zu eruieren. 41,2 Prozent der befragten Jugendlichen würden sich wünschen, per E-Mail mit Reiseunternehmen zu kommunizieren, 31 Prozent fänden sogar eine Kommunikation mit dem Messenger Service WhatsApp gut. Auch konnten die Jugendlichen zwischen 10 und 27 Jahren genau sagen, was ihnen bei der Recherche besonders wichtig ist. Fotos vom Reiseziel landeten dabei mit der Schulnote 1,9 auf den ersten Platz. Gespräche mit und Tipps von Freunden liegen mit der Note 2,03 Prozent auf Rang 2. Die Webseite des Reiseveranstalters wurde mit der Note 2,07 bedacht. Das Reiseziel suchen sich die jungen Leute mit Blick auf den Reisepreis (Note 1,75), die Verpflegung (Note 1,78) sowie den Sonne- und Strandanteil (Note 1,78) aus. Auch der Qualität des Hotels wird mit der Note 1,84 ein hoher Stellenwert zugemessen.
Fazit: Der Online-Reisemarkt boomt – und wird zunehmend mobiler
Der Aufschwung der Reisebranche in der Online-Welt hat rasante Ausmaße angenommen. Folglich werden online nicht nur Informationen gesammelt, sondern letztlich auch Urlaubsreisen gebucht – und das in großem Maße. Zunehmend häufiger werden auch mobil-optimierte Informations- und Buchungsoptionen genutzt, denn nach einem funktionierenden Online-Markt lässt der Mobile-Run in der Regel nicht lange auf sich warten. „2014 wurden 12,5 Prozent der weltweiten Online-Reisebuchungen über den mobilen Vertriebskanal getätigt. Es wird erwartet, dass dieser Anteil bis 2019 auf 25 Prozent steigen wird. Zudem ist davon auszugehen, dass Buchungen über mobile Endgeräte langfristig einen Großteil der gesamten weltweiten Online-Reisebuchungen ausmachen werden“, heißt es dazu seitens des Euromonitor Passports in der eingangs erwähnten Publikation.
Daneben gibt es ein weiteres Phänomen, das sich beobachten lässt: Die Verunsicherung der Menschen, die aufgrund von Terroranschlägen nur zögerlich den Sommerurlaub planen. So lautete das Resultat auf der Reisemesse ITB, die in diesem Stern-Bericht thematisiert wird und Vermutungen zu den beliebtesten Reisezielen 2016 aufstellt: Tunesien, Ägypten und die Türkei werden heuer keine Top-Plätze belegen. Ganz im Gegenteil. Um 40 Prozent seien die Buchungen eingebrochen, heißt es.
Dafür profitiert der nationale Tourismusmarkt, denn Urlaubsziele in Deutschland – Nord- und Ostsee sowie Ziele in Bayern – vom Wunsch, nahe der Heimat Urlaub zu machen. Übrigens ist Deutschland nicht nur bei den Einheimischen ein beliebtes Urlaubsland, sondern auch bei den ausländischen Gästen. Bereits im Jahr 2015 konnte ein Plus an ausländischen Deutschland-Urlauber von 5,4 Prozent verzeichnet werden. Neben Deutschland wird nach wie vor gern nach Spanien und auf die kanarischen Inseln gereist. Island ist stetig ein beliebtes Ziel und der Iran steigt in der Gunst der Urlauber. Wer das nötige Kleingeld hat, reist daneben gerne in die Ferne und bevorzugt Ziele wie Neuseeland, Asien und Mittelamerika.
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