Es gibt so viel, das für Deutschland spricht: ein gutes Sozialsystem, ein gutes Gesundheitssystem und der hohe Bildungsstand, zum Beispiel. Es gibt aber auch vieles, was gegen Deutschland spricht: das Wetter, zum Beispiel. Oder, dass in Deutschland durchschnittlich mehr gearbeitet wird als in vielen anderen Ländern. Allein 2019 sind laut Statistischem Bundesamt über eine Million aus Deutschland ausgewandert.
Geld und Lebensstil sind die häufigsten Gründe für eine Auswanderung. Zumeist ziehen Menschen ins Ausland, die überdurchschnittlich beruflich qualifiziert sind, denn sie profitieren in der Regel finanziell von der Auswanderung. Und immer wieder gibt es von Städten, Dörfern oder Regionen im Ausland finanzielle Anreize für diejenigen, die sich entschließen, ihr Leben ins Ausland zu verlegen. Wer zum Beispiel in Chile ein Start-up gründet, wird belohnt.
Das Programm Start-up Chile hilft erfolgreichen Bewerbern mit einem Arbeitsvisum über ein Jahr finanzieller Förderung in Höhe von – je nach Art des Start-ups – mehreren Tausend Euro. Wer ins kanadische Saskatchewan auswandert, kann als berufserfahrener Akademiker unter Umständen bis zu 14.400 Euro Fördermittel bekommen. Ein Grund mehr, ins Ausland zu ziehen. Dabei gibt es aber einiges zu beachten. Ein Umzug in ein anderes Land ist ein immenser Organisationsaufwand.
Zunächst sollte beachtet werden, dass eine Auswanderung an einige Voraussetzungen geknüpft ist. So sollten Sprachkenntnisse des gewünschten Auswanderungsziels vorhanden sein. Ein Gang in die Sprachschule könnte dahingehend hilfreich sein. Auch Ortskenntnisse sind von Vorteil. Das kann einiges einfacher machen. Vielleicht kennt man auch schon einige Leute vor Ort, die können beim Vermitteln helfen. So zum Beispiel, wenn es darum geht ein neues Zuhause zu finden. Aber auch die berufliche Perspektive sollte nicht außer Acht gelassen werden. Es ist ratsam erst umzuziehen, wenn man bereits einen Job gefunden hat.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Beachten der Lebenshaltungskosten. Lebenshaltungskosten können im Ausland gravierend von denen in Deutschland abweichen. Wer sich vorher über das Auswanderungsziel schlau gemacht hat, weiß ungefähr, wie viel Geld für Unterkunft, Lebensmittel und andere Dinge benötigt wird und kann dementsprechend planen. Dabei gilt es, vorsichtig zu sein: Nicht nur von Land zu Land können sich die Lebenshaltungskosten unterscheiden, auch regionale Kosten können teilweise sogar stark variieren. So ist das Leben in einer Hauptstadt zum Beispiel häufig teurer als anderswo.
Je nachdem in welchem Land man zukünftig Leben möchte, können Beschränkungen und Verbote auf einen zukommen. Wer zum Beispiel in ein Land zieht, indem der Internetzugriff begrenzt ist, der kann eine deutsche IP Adresse im Ausland verwenden um diese Beschränkung zu umgehen. Auch der Arbeitsmarkt in einigen Ländern ist nicht mit dem in Deutschland zu vergleichen. Hier lohnt es sich finanzielle Rücklagen für mindestens sechs Monate zu bilden. Ein kleiner Puffer schadet nie. Auch Menschen, die sich zuvor genau informiert haben, wie das neue Leben im Ausland aussieht und was es kostet, werden oft von Ausgaben, die nicht vorhersehbar waren, überrascht.
Wer als EU-Bürger in ein Land innerhalb der EU auswandert, hat es durch die EU-Freizügigkeit relativ einfach. In der Regel wird keine Aufenthalts- oder Arbeitserlaubnis benötigt. Alles, was gebraucht wird, ist ein gültiger Ausweis. Wer allerdings in ein Land auswandern will, das nicht zum EU-Ausland gehört, sollte sich vorher schlau machen, welche Bedingungen das jeweilige Land an Einwanderer stellt. Das kann ein Visum, eine Aufenthaltsgenehmigung oder eine Arbeitsgenehmigung sein.