Du spielst mit dem Gedanken, nach Südkorea auszuwandern? Dann solltest du das koreanische Steuersystem genau kennen. Das Land der Morgenstille bietet nicht nur K-Pop und Kimchi, sondern auch ein modernes, wenn auch komplexes Steuersystem. Mit Spitzensteuersätzen von bis zu 45 % bei der Einkommensteuer und einer soliden Infrastruktur liegt Südkorea steuerlich im Mittelfeld der Industrieländer.

Das Steuersystem von Südkorea für Auswanderer

Im Vergleich zu Deutschland, Österreich und der Schweiz fällt auf: Die Grundstruktur ähnelt dem deutschen System, allerdings mit einigen wesentlichen Unterschieden. So gibt es keine Kirchensteuer, dafür aber einen lokalen Einkommensteuerzuschlag von 10 %. Die Sozialversicherungsbeiträge sind deutlich niedriger als in den DACH-Ländern, was besonders für Arbeitnehmer interessant ist.

Für Auswanderer aus dem deutschsprachigen Raum ist Südkorea steuerlich weder ein Paradies noch eine Hölle. Das Land bietet mit seinem Flat-Tax-System für ausländische Arbeitnehmer (wahlweise 19 % für fünf Jahre) attraktive Einstiegsmöglichkeiten. Gleichzeitig bestehen mit allen drei DACH-Ländern Doppelbesteuerungsabkommen, die eine doppelte Besteuerung vermeiden.

1. Steuerresidenz und Steuerpflicht

Kriterien für unbeschränkte Steuerpflicht

In Südkorea wirst du als steuerlich ansässig (Resident) betrachtet, wenn du:

Deinen Wohnsitz (Domicile) in Korea hast, oder
Mindestens 183 Tage innerhalb eines Kalenderjahres in Korea lebst

Als Resident bist du mit deinem weltweiten Einkommen in Südkorea steuerpflichtig. Non-Residents versteuern hingegen nur ihr koreanisches Einkommen.

183-Tage-Regel und andere Faktoren

Die 183-Tage-Regel wird streng ausgelegt. Dabei zählen alle Tage, an denen du dich in Korea aufhältst, einschließlich An- und Abreisetage. Zusätzlich prüfen die koreanischen Steuerbehörden (National Tax Service, NTS) weitere Faktoren wie den Mittelpunkt deiner Lebensinteressen, familiäre Bindungen und den gewöhnlichen Aufenthaltsort.

Besonderheit für Neuankömmlinge: Wenn du erstmals nach Korea ziehst und dort einen Wohnsitz begründest, wirst du ab dem ersten Tag als Resident behandelt, unabhängig von der 183-Tage-Regel.

Doppelbesteuerungsabkommen mit Deutschland, Österreich und der Schweiz

Südkorea hat mit allen drei DACH-Ländern umfassende Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) geschlossen:

Deutschland: Das DBA Deutschland-Korea stammt aus dem Jahr 2000 und wurde mehrfach aktualisiert. Es regelt die Vermeidung der Doppelbesteuerung nach dem OECD-Musterabkommen. Bei Arbeitseinkommen gilt grundsätzlich das Tätigkeitslandprinzip.

Österreich: Das DBA Österreich-Korea ist seit 2002 in Kraft und folgt ebenfalls dem OECD-Standard.

Schweiz: Das DBA Schweiz-Korea besteht seit 1980 und wurde 2012 revidiert.

Alle drei Abkommen sehen die Anrechnungsmethode oder Freistellungsmethode vor, je nach Einkunftsart.

Wegzugsbesteuerung aus DACH-Ländern

Wenn du aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz nach Südkorea auswanderst, solltest du die Wegzugsbesteuerung im Blick haben:

Deutschland: Bei Beteiligungen von mindestens 1 % an Kapitalgesellschaften greift § 6 AStG. Die stillen Reserven werden bei Wegzug fiktiv besteuert. Innerhalb der EU/EWR gibt es Stundungsmöglichkeiten, für Südkorea gelten diese jedoch nicht.

Österreich: Ähnliche Regelungen wie in Deutschland. Bei Wegzug in Drittstaaten wird die Steuerschuld sofort fällig.

Schweiz: Keine allgemeine Wegzugsbesteuerung, aber Vorsicht bei Pensionskassenguthaben und Säule-3a-Vermögen.

2. Einkommensteuer

Allgemeine Struktur

Das koreanische Einkommensteuersystem ist progressiv aufgebaut. Die Steuersätze für 2025 staffeln sich wie folgt:

Zu versteuerndes Einkommen (KRW)	Steuersatz
Bis 14 Millionen	6 %
14 bis 50 Millionen	15 %
50 bis 88 Millionen	24 %
88 bis 150 Millionen	35 %
150 bis 300 Millionen	38 %
300 bis 500 Millionen	40 %
500 Millionen bis 1 Milliarde	42 %
Über 1 Milliarde	45 %

Umgerechnet bei einem Kurs von etwa 1.500 KRW pro Euro bedeutet das: Der Spitzensteuersatz von 45 % greift ab einem Jahreseinkommen von etwa 667.000 Euro. Für die meisten Auswanderer sind die mittleren Stufen relevant.

Wichtig: Zusätzlich zur nationalen Einkommensteuer fällt eine lokale Einkommensteuer von 10 % der nationalen Steuerschuld an. Der effektive Spitzensteuersatz liegt damit bei 49,5 %.

Freibeträge und Grundfreibetrag

Anders als in Deutschland gibt es in Südkorea keinen klassischen Grundfreibetrag. Stattdessen existieren verschiedene Abzüge:

Grundabzug: 1,5 Millionen KRW (etwa 1.000 Euro) pro Person
Zusätzliche Abzüge für Ehepartner und Kinder
Abzüge für ältere Menschen (über 70 Jahre)
Abzüge für Behinderte

Steuerjahr und Zahlungsmodalitäten

Das Steuerjahr entspricht dem Kalenderjahr (1. Januar bis 31. Dezember). Die Steuererklärung muss bis zum 31. Mai des Folgejahres eingereicht werden. Bei Arbeitnehmern erfolgt die Versteuerung überwiegend durch monatlichen Lohnsteuereinbehalt durch den Arbeitgeber.

Arbeitnehmer

Lohnsteuer und Abzugsverfahren

Als Arbeitnehmer in Südkorea wird dir die Einkommensteuer direkt vom Gehalt abgezogen. Der Arbeitgeber führt monatliche Vorauszahlungen ab und erstellt zum Jahresende eine Steuerabrechnung. Im Februar findet der sogenannte „Year-End Tax Settlement“ statt, bei dem Über- oder Unterzahlungen ausgeglichen werden.

Flat-Tax-Option für Ausländer

Besonders attraktiv für Expats: Du kannst für die ersten fünf Jahre wahlweise einen Flat-Tax-Satz von 19 % (plus 1,9 % lokale Steuer, insgesamt 20,9 %) auf dein Bruttoeinkommen wählen, ohne jegliche Abzüge. Diese Option lohnt sich bei höheren Einkommen erheblich.

Beispielrechnung bei einem Jahresgehalt von 100 Millionen KRW (etwa 67.000 Euro):

Progressive Besteuerung: ca. 18 Millionen KRW Steuerlast
Flat-Tax (19 % + 1,9 %): 20,9 Millionen KRW Steuerlast

In diesem Fall wäre die progressive Besteuerung günstiger. Ab etwa 150 Millionen KRW Jahreseinkommen wird die Flat-Tax-Option interessant.

Sozialversicherungsbeiträge

Die Sozialversicherungsbeiträge sind deutlich niedriger als in Deutschland:

Nationale Krankenversicherung (NHI): 3,545 % (Arbeitnehmeranteil)
Rentenversicherung (NPS): 4,5 %
Arbeitslosenversicherung: 0,9 %
Pflegeversicherung: 0,4545 % der Krankenversicherungsbeiträge

Gesamtbelastung Arbeitnehmer: etwa 9,4 % des Bruttogehalts (gedeckelt)

Absetzbare Werbungskosten

Arbeitnehmer können folgende Kosten absetzen:

Versicherungsprämien (bis zu 1 Million KRW)
Medizinische Ausgaben (über 3 % des Gehalts)
Bildungsausgaben
Spenden an anerkannte Organisationen
Kreditkartenzahlungen und Barzahlungen (prozentualer Abzug)

Pendlerpauschale

Eine Pendlerpauschale wie in Deutschland existiert nicht. Fahrtkosten zur Arbeit können nicht steuerlich geltend gemacht werden.

Digitale Nomaden

Besteuerung ausländischer Einkünfte

Für digitale Nomaden ist die Situation in Südkorea komplex. Als Steuerresident bist du mit deinem weltweiten Einkommen steuerpflichtig. Einkünfte aus Online-Arbeit für ausländische Auftraggeber werden in Korea besteuert, wenn du hier ansässig bist.

Relevante Visa und Aufenthaltsprogramme

Südkorea hat 2024 ein spezielles Digital Nomad Visa eingeführt. Das K-Digital Nomad Visa (F-1-D) richtet sich an Remote-Arbeiter mit ausländischen Arbeitgebern:

Gültigkeit: bis zu 2 Jahre (verlängerbar auf maximal 4 Jahre)
Einkommensnachweis: mindestens 85.000 USD Jahreseinkommen
Krankenversicherungsnachweis erforderlich
Steuerpflicht: Du musst dein weltweites Einkommen in Korea deklarieren

Nachweispflichten

Als digitaler Nomade solltest du sorgfältige Aufzeichnungen führen über:

Aufenthaltstage in Korea und anderen Ländern
Einkommensquellen und Zahlungseingänge
Arbeitsorte und Kundenstandorte

Selbstständige und Unternehmer

Besteuerung von Unternehmensgewinnen

Einzelunternehmer versteuern ihre Gewinne nach dem progressiven Einkommensteuertarif. Die Buchführungspflichten richten sich nach dem Umsatz:

Unter 48 Millionen KRW: vereinfachte Buchführung
Über 48 Millionen KRW: doppelte Buchführung erforderlich

Körperschaftsteuer bei Firmengründung

Für Kapitalgesellschaften gelten folgende Körperschaftsteuersätze:

Zu versteuerndes Einkommen (KRW)	Steuersatz
Bis 200 Millionen	9 %
200 Millionen bis 20 Milliarden	19 %
20 bis 300 Milliarden	21 %
Über 300 Milliarden	24 %

Hinzu kommt die lokale Einkommensteuer von 10 % der nationalen Steuerschuld.

Gewerbesteuer

Eine separate Gewerbesteuer wie in Deutschland existiert in Südkorea nicht. Allerdings können je nach Branche Lizenzgebühren anfallen.

Absetzbare Betriebsausgaben

Selbstständige und Unternehmen können absetzen:

Personalkosten und Sozialversicherungsbeiträge
Miete und Nebenkosten für Geschäftsräume
Abschreibungen auf Anlagevermögen
Fortbildungskosten
Geschäftsreisen
Bewirtungskosten (begrenzt)
Marketing und Werbung

Finanziell Unabhängige und Investoren

Kapitalertragssteuer auf Zinsen und Dividenden

Zinsen und Dividenden werden in Südkorea mit einer Quellensteuer von 14 % (plus 1,4 % lokale Steuer, insgesamt 15,4 %) belegt. Bei einem jährlichen Finanzertrag über 20 Millionen KRW (etwa 13.300 Euro) müssen die Einkünfte in der Steuererklärung angegeben und nach dem progressiven Tarif versteuert werden.

Besteuerung von Kursgewinnen

Hier wird es für Anleger interessant:

Aktiengewinne aus börsennotierten koreanischen Aktien: steuerfrei für Kleinanleger (unter 1 % Beteiligung und unter 5 Milliarden KRW Transaktionsvolumen)
Aktiengewinne aus nicht börsennotierten Aktien: 22 % bis 27,5 %
Kryptowährungen: 22 % auf Gewinne über 2,5 Millionen KRW (geplant für 2025, mehrfach verschoben)
Ausländische Aktien: 22 % auf Gewinne über 2,5 Millionen KRW Freibetrag

Besonderheiten bei ausländischen Depots

Wenn du ein Depot im Ausland hältst, musst du:

Gewinne aus ausländischen Aktien selbst deklarieren
Die Steuererklärung bis 31. Mai einreichen
Ausländische Quellensteuer kann angerechnet werden

Freibeträge für Kapitalerträge

Zinsen und Dividenden: kein Freibetrag, Quellensteuer ab dem ersten Euro
Ausländische Aktiengewinne: 2,5 Millionen KRW (etwa 1.670 Euro) pro Jahr
Inländische börsennotierte Aktien: de facto steuerfrei für Kleinanleger

Rentner

Besteuerung gesetzlicher Renten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz

Die Besteuerung deiner Rente hängt vom jeweiligen Doppelbesteuerungsabkommen ab:

Deutsche Rente: Nach dem DBA Deutschland-Korea hat Korea als Ansässigkeitsstaat grundsätzlich das Besteuerungsrecht. Deutschland kann jedoch eine Quellensteuer einbehalten. Die koreanische Steuer wird dann um die deutsche Quellensteuer gekürzt.

Österreichische Rente: Ähnliche Regelung wie bei Deutschland. Österreich behält sich ein begrenztes Besteuerungsrecht vor.

Schweizer Rente: AHV-Renten werden im Ansässigkeitsstaat (Korea) besteuert. Bei Pensionskassen und Säule 3a gelten besondere Regelungen.

Besteuerung privater Renten

Private Rentenversicherungen werden in Korea als Einkommen besteuert. Die Besteuerung richtet sich nach dem progressiven Einkommensteuertarif.

Altersfreibeträge

Personen über 70 Jahre erhalten einen zusätzlichen Abzug von 1 Million KRW. Für über 65-Jährige gibt es einen Rentenfreibetrag von bis zu 9 Millionen KRW bei nationalen Renten.

3. Vermögensteuer

Südkorea erhebt keine allgemeine Vermögensteuer auf Geldvermögen, Aktien oder bewegliches Vermögen. Anders sieht es bei Immobilien aus: Hier gibt es die Comprehensive Real Estate Tax (CRET), die als Vermögensteuer auf Immobilienbesitz fungiert (siehe Kapitel 5).

4. Kapitalertragssteuer im Detail

Steuersätze für verschiedene Anlageformen

Anlageform	Steuersatz
Zinsen (Bankguthaben, Anleihen)	15,4 % (Quellensteuer)
Dividenden	15,4 % (Quellensteuer)
Börsennotierte koreanische Aktien	0 % (Kleinanleger)
Ausländische Aktien	22 % (über Freibetrag)
Nicht börsennotierte Aktien	22 bis 27,5 %
Investmentfonds	15,4 % auf Erträge

Quellensteuer

Die koreanische Quellensteuer beträgt:

Zinsen: 14 % national + 1,4 % lokal = 15,4 %
Dividenden: 14 % national + 1,4 % lokal = 15,4 %

Für Empfänger aus DBA-Ländern kann die Quellensteuer reduziert werden:

Deutschland: max. 15 % auf Dividenden
Österreich: max. 15 % auf Dividenden
Schweiz: max. 15 % auf Dividenden

Anrechnung ausländischer Quellensteuer

Wenn du als koreanischer Steuerresident Dividenden aus dem Ausland erhältst, wird die ausländische Quellensteuer auf deine koreanische Steuerschuld angerechnet. Die Anrechnung ist auf die koreanische Steuer begrenzt, die auf diese Einkünfte entfällt.

Meldepflichten

Ausländische Finanzkonten mit einem Gesamtsaldo über 500 Millionen KRW (etwa 333.000 Euro) müssen jährlich bis Juni gemeldet werden. Diese Meldepflicht ähnelt dem deutschen Auslandskontenmeldeverfahren.

5. Immobiliensteuer

Grundsteuer (Property Tax)

Die jährliche Grundsteuer setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen:

Property Tax: 0,1 bis 0,4 % des Immobilienwerts (je nach Nutzungsart)

Wohnimmobilien: 0,1 bis 0,4 %
Geschäftsimmobilien: 0,25 %
Landwirtschaftliche Flächen: 0,07 bis 0,2 %

Comprehensive Real Estate Tax (CRET): Diese zusätzliche Steuer greift bei hochwertigem Immobilienbesitz:

Für Wohnimmobilien ab einem Wert von 1,1 Milliarden KRW (Eigennutzung) bzw. 600 Millionen KRW (Vermietung)
Steuersätze: 0,5 bis 2,7 % (bei mehreren Immobilien höher)

Grunderwerbsteuer beim Kauf

Beim Immobilienkauf fallen erhebliche Nebenkosten an:

Steuerart	Satz
Acquisition Tax	1 bis 3 % (Wohnimmobilien)
	Bis 12 % (Luxusimmobilien, Mehrfachbesitz)
Local Education Tax	0,1 bis 0,4 %
Agricultural Special Tax	0,2 %

Die Gesamtbelastung liegt typischerweise bei 4 bis 5 % für eine normale Wohnimmobilie. Bei Luxusimmobilien oder Käufern mit mehreren Immobilien kann die Steuer auf bis zu 15 % steigen.

Wertzuwachssteuer beim Verkauf

Die Kapitalertragssteuer auf Immobilienverkäufe ist progressiv gestaffelt:

Haltedauer	Steuersatz
Unter 1 Jahr	70 % (!)
1 bis 2 Jahre	60 %
Über 2 Jahre	6 bis 45 % (progressiv)

Wichtige Ausnahmen:

Selbstgenutzte Wohnimmobilien (über 2 Jahre bewohnt): bis zu 80 % Ermäßigung bei langer Haltedauer
Eine Immobilie pro Familie: deutliche Steuervorteile

Vermietungseinkünfte

Mieteinnahmen werden als Einkommen besteuert:

Bei Mieteinnahmen unter 20 Millionen KRW pro Jahr: 14 % Pauschalsteuer möglich
Über 20 Millionen KRW: progressiver Einkommensteuertarif

Absetzbar sind Abschreibungen, Zinsen, Verwaltungskosten und Instandhaltung.

6. Erbschafts- und Schenkungssteuer

Steuersätze

Südkorea hat eine der höchsten Erbschaftssteuern weltweit. Die Sätze sind progressiv:

Steuerbemessungsgrundlage (KRW)	Steuersatz
Bis 100 Millionen	10 %
100 bis 500 Millionen	20 %
500 Millionen bis 1 Milliarde	30 %
1 bis 3 Milliarden	40 %
Über 3 Milliarden	50 %

Bei Erbschaften an Personen mit Kontrollbeteiligungen an Unternehmen kann ein Zuschlag von 20 bis 30 % anfallen, was den effektiven Höchstsatz auf bis zu 65 % treibt.

Freibeträge

Grundfreibetrag: 500 Millionen KRW (etwa 333.000 Euro)
Zusätzlicher Freibetrag für Ehegatten: bis zu 3 Milliarden KRW
Minderjährigenfreibetrag: 10 Millionen KRW pro Jahr bis Volljährigkeit
Freibetrag für ältere Erblasser: 50 Millionen KRW

Die Freibeträge sind deutlich höher als in Deutschland, aber die Steuersätze ebenfalls.

Internationale Aspekte

Als Steuerresident in Korea unterliegst du der unbeschränkten Erbschaftsteuerpflicht auf weltweites Vermögen. Die DBAs mit den DACH-Ländern enthalten teilweise Regelungen zur Erbschaftsteuer. Bei grenzüberschreitenden Erbfällen ist professionelle Beratung unerlässlich.

Schenkungssteuer

Die Schenkungssteuer entspricht in Aufbau und Sätzen der Erbschaftsteuer. Freibeträge für Schenkungen:

Ehegatten: 600 Millionen KRW (alle 10 Jahre)
Volljährige Kinder: 50 Millionen KRW
Minderjährige Kinder: 20 Millionen KRW
Sonstige Verwandte: 10 Millionen KRW

7. Mehrwertsteuer (VAT)

Regelsteuersatz und ermäßigte Sätze

Der koreanische Mehrwertsteuersatz ist einheitlich und unkompliziert:

Regelsteuersatz: 10 %
Ermäßigter Satz: 0 % (nur für Exporte und bestimmte Grundnahrungsmittel)

Im Vergleich zu Deutschland (19 %/7 %) ist die Mehrwertsteuer in Südkorea deutlich niedriger.

Kleinunternehmerregelung

Unternehmer mit einem Jahresumsatz unter 80 Millionen KRW (etwa 53.000 Euro) können die vereinfachte Besteuerung wählen. Diese sieht reduzierte Meldepflichten und einen Pauschalsatz vor.

Umsatzsteuerpflicht für Unternehmer

Als Unternehmer in Südkorea bist du zur Mehrwertsteuerregistrierung verpflichtet, wenn du:

Waren oder Dienstleistungen gegen Entgelt anbietest
Die Kleinunternehmergrenze überschreitest

Die Mehrwertsteuer wird quartalsweise oder halbjährlich gemeldet und abgeführt.

Reverse-Charge-Verfahren

Bei bestimmten grenzüberschreitenden Dienstleistungen gilt das Reverse-Charge-Verfahren. Der Leistungsempfänger in Korea schuldet die Mehrwertsteuer.

8. Weitere relevante Steuern

Kfz-Steuer

Die jährliche Kfz-Steuer richtet sich nach dem Hubraum:

Hubraum	Steuersatz pro ccm
Bis 1.000 ccm	80 KRW
1.000 bis 1.600 ccm	140 KRW
Über 1.600 ccm	200 KRW

Ein Auto mit 2.000 ccm kostet damit etwa 400.000 KRW (ca. 267 Euro) Kfz-Steuer pro Jahr.

Sondersteuern

Education Tax: Auf verschiedene Transaktionen erhoben, beispielsweise auf Kraftstoff.

Transportation Tax: Auf Benzin und Diesel, macht einen erheblichen Teil des Kraftstoffpreises aus.

Liquor Tax: Auf alkoholische Getränke, Sätze variieren je nach Getränkeart.

Tabaksteuer: Auf Zigaretten und Tabakprodukte.

Luxussteuer

Eine separate Luxussteuer existiert nicht, allerdings gibt es erhöhte Erwerbsteuersätze für:

Luxusfahrzeuge
Hochpreisige Immobilien
Yachten und Privatflugzeuge

9. Steueroptimierung für Auswanderer

Legale Gestaltungsmöglichkeiten

Flat-Tax-Option nutzen: Wenn du als ausländischer Arbeitnehmer nach Korea kommst, prüfe genau, ob die 19 %-Flat-Tax oder der progressive Tarif günstiger ist. Bei Gehältern ab etwa 150 Millionen KRW ist die Flat-Tax meist vorteilhafter.

Timing des Umzugs: Ein Umzug zu Jahresbeginn gibt dir mehr Zeit, deine steuerliche Situation zu ordnen. Achte auf die 183-Tage-Regel im Umzugsjahr.

Günstige Unternehmensformen: Für Selbstständige kann eine Kapitalgesellschaft steuerlich günstiger sein als ein Einzelunternehmen, insbesondere bei höheren Gewinnen. Die Körperschaftsteuer beginnt bei nur 9 %.

Nutzung von Steuerfreibeträgen

Maximiere deine Abzüge für Versicherungen und medizinische Ausgaben
Nutze Bildungsausgaben für dich und deine Familie
Kreditkartenzahlungen generieren automatisch Steuerabzüge
Spenden an anerkannte Organisationen sind absetzbar

Immobilienstrukturierung

Bei Immobilieninvestitionen ist die Struktur entscheidend:

Eine selbstgenutzte Immobilie genießt erhebliche Steuervorteile
Mehrfachbesitz wird steuerlich stark benachteiligt
Die Haltedauer beeinflusst die Kapitalertragssteuer erheblich

Kapitalertragsoptimierung

Halte koreanische Aktien unter den Schwellenwerten für Steuerfreiheit
Nutze den Freibetrag für ausländische Aktiengewinne
Vermeide die Schwelle für die Comprehensive Real Estate Tax bei Immobilien

10. Steuererklärung und Fristen

Wichtige Fristen im Überblick

Steuerart	Frist
Einkommensteuererklärung	31. Mai
Körperschaftsteuererklärung	Innerhalb 3 Monaten nach Geschäftsjahresende
Mehrwertsteuer (halbjährlich)	25. Januar / 25. Juli
Grundsteuer	Mai / September
Auslandskonten-Meldung	30. Juni

Benötigte Unterlagen

Für die Steuererklärung benötigst du:

Alien Registration Card (ARC)
Einkommensnachweise aller Quellen
Belege für absetzbare Ausgaben
Ausländische Steuerbescheide (für DBA-Anrechnung)
Nachweise über ausländische Konten und Depots

Online-Portale

Der National Tax Service (NTS) bietet ein englischsprachiges Online-Portal (Hometax). Dort kannst du:

Steuererklärungen elektronisch einreichen
Steuerbescheide einsehen
Zahlungen vornehmen
Bescheinigungen anfordern

Website: www.hometax.go.kr (englische Version verfügbar)

Notwendigkeit eines Steuerberaters

Ein koreanischer Steuerberater (Certified Tax Accountant, CTA) ist empfehlenswert bei:

Komplexen internationalen Sachverhalten
Selbstständigkeit oder Unternehmensgründung
Immobilienbesitz
Hohen Einkünften aus verschiedenen Quellen

Die Kosten für einen Steuerberater liegen je nach Komplexität bei 500.000 bis 2.000.000 KRW pro Jahr.

Strafen bei Verspätung

Verspätete Steuererklärungen werden bestraft:

Verspätungszuschlag: 20 % der geschuldeten Steuer
Bei Steuerhinterziehung: bis zu 40 %
Säumniszinsen: 0,022 % pro Tag

11. Sozialversicherungsbeiträge

Übersicht der Beiträge

Das koreanische Sozialversicherungssystem umfasst vier Säulen:

Versicherung	Arbeitnehmer	Arbeitgeber	Gesamt
Krankenversicherung (NHI)	3,545 %	3,545 %	7,09 %
Rentenversicherung (NPS)	4,5 %	4,5 %	9 %
Arbeitslosenversicherung	0,9 %	0,9 bis 1,5 %	1,8 bis 2,4 %
Unfallversicherung	0 %	0,7 bis 34 %	variiert

Gesamtbelastung Arbeitnehmer: etwa 9 % des Bruttogehalts

Krankenversicherung (National Health Insurance)

Die NHI ist für alle Einwohner obligatorisch, einschließlich Ausländer mit Aufenthaltserlaubnis. Die Beiträge werden ab einem Aufenthalt von 6 Monaten fällig.

Leistungen umfassen:

Ambulante und stationäre Behandlung
Medikamente
Vorsorgeuntersuchungen
Zahnbehandlungen (teilweise)

Eigenbeteiligung: 20 bis 60 % je nach Behandlungsart. Private Zusatzversicherungen sind üblich.

Rentenversicherung (National Pension Service)

Die Rentenversicherung ist für Arbeitnehmer zwischen 18 und 60 Jahren verpflichtend. Ausländer aus Ländern ohne Sozialversicherungsabkommen mit Korea können ihre Beiträge bei Ausreise zurückerhalten (Lump Sum Refund).

Wichtig für deutsche Auswanderer: Deutschland und Korea haben ein Sozialversicherungsabkommen. Koreanische Beitragszeiten können auf deutsche Rentenansprüche angerechnet werden.

Vergleich mit DACH-Ländern

	Südkorea	Deutschland	Österreich	Schweiz
Gesamtbelastung AN	ca. 9 %	ca. 20 %	ca. 18 %	ca. 13 %
Krankenversicherung	3,5 %	7,3 %	3,87 %	variiert
Rentenversicherung	4,5 %	9,3 %	10,25 %	5,3 %

Die Sozialabgaben in Südkorea sind deutlich niedriger als in Deutschland und Österreich, vergleichbar mit der Schweiz.

12. Vergleich zu Deutschland, Schweiz und Österreich

Tabellarischer Vergleich

Steuerart	Südkorea	Deutschland	Österreich	Schweiz
Einkommensteuer (Spitze)	45 %	45 %	55 %	ca. 40 %
+ Lokale Steuer	+10 %	–	–	variiert
Effektiver Spitzensatz	49,5 %	45 % + Soli	55 %	35 bis 45 %
Körperschaftsteuer	9 bis 24 %	ca. 30 %	25 %	12 bis 24 %
Mehrwertsteuer	10 %	19 %	20 %	8,1 %
Kapitalertragsteuer	15,4 %	26,4 %	27,5 %	0 bis 35 %
Erbschaftsteuer (max.)	50 %	50 %	0 %	kantonal

Beispielrechnungen

Beispiel 1: Angestellter mit 60.000 Euro Bruttojahresgehalt

	Südkorea	Deutschland
Brutto	60.000 €	60.000 €
Einkommensteuer	ca. 6.500 €	ca. 11.000 €
Sozialabgaben	ca. 5.400 €	ca. 12.000 €
Netto	ca. 48.100 €	ca. 37.000 €

Beispiel 2: Selbstständiger mit 100.000 Euro Gewinn

	Südkorea	Deutschland
Gewinn	100.000 €	100.000 €
Einkommensteuer + Lokal	ca. 22.000 €	ca. 33.000 €
Sozialabgaben	ca. 9.000 €	ca. 18.000 €
Netto nach Steuern	ca. 69.000 €	ca. 49.000 €

Beispiel 3: Rentner mit 30.000 Euro Jahresrente

	Südkorea	Deutschland
Rente	30.000 €	30.000 €
Einkommensteuer	ca. 1.500 €	ca. 4.500 €
Krankenversicherung	ca. 1.000 €	ca. 2.800 €
Verfügbar	ca. 27.500 €	ca. 22.700 €

Pro und Contra aus steuerlicher Sicht

Vorteile Südkoreas:

Niedrigere Sozialabgaben als Deutschland/Österreich
Flat-Tax-Option für Expats (20,9 % für 5 Jahre)
Günstige Mehrwertsteuer (10 %)
Steuerfreie Aktiengewinne für Kleinanleger
Niedrige Körperschaftsteuer für kleine Unternehmen (9 %)

Nachteile Südkoreas:

Hoher Spitzensteuersatz inklusive lokaler Steuer (49,5 %)
Sehr hohe Erbschaftsteuer (bis 65 %)
Komplexes Immobiliensteuersystem mit Strafbesteuerung
Keine Pendlerpauschale
Bürokratische Hürden für Ausländer

Fazit

Südkorea ist steuerlich ein interessantes Ziel für bestimmte Auswanderer-Profile:

Ideal geeignet für:

Gut verdienende Expats, die von der Flat-Tax-Option profitieren können
Unternehmer mit kleinen bis mittleren Gewinnen, die von der niedrigen Körperschaftsteuer (9 %) profitieren
Rentner mit moderatem Einkommen, die günstige Steuersätze und niedrige Sozialabgaben genießen
Anleger in koreanische Aktien, die von der Steuerfreiheit für Kleinanleger profitieren

Weniger geeignet für:

Immobilieninvestoren, wegen der hohen Erwerbsteuer und komplexen Immobilienbesteuerung
Erben und Vermögende, wegen der extrem hohen Erbschaftsteuer
Mehrfach-Immobilienbesitzer, die bestraft werden

Die wichtigsten Punkte zusammengefasst:

Die Flat-Tax-Option (20,9 % für 5 Jahre) macht Südkorea für Expats attraktiv
Sozialabgaben sind deutlich niedriger als in Deutschland
Die Erbschaftsteuer ist eine der höchsten weltweit
Mit allen DACH-Ländern bestehen Doppelbesteuerungsabkommen
Das Immobiliensteuersystem ist komplex und kann teuer werden

Empfehlung: Vor dem Umzug solltest du unbedingt einen auf internationales Steuerrecht spezialisierten Berater konsultieren, sowohl in deinem Heimatland als auch in Südkorea. Die Wegzugsbesteuerung und die korrekte Strukturierung deiner Vermögenswerte können erhebliche Auswirkungen haben.

Hilfen für einen sorglosen Umzug nach Südkorea

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Flug buchen	Flugbuchung einfach, schnell & zum besten Preis
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FAQ

Muss ich als Auswanderer in Südkorea Steuern zahlen?

Ja, sobald du als Steuerresident giltst (Wohnsitz in Korea oder mehr als 183 Tage Aufenthalt), bist du mit deinem weltweiten Einkommen in Südkorea steuerpflichtig. Es gibt jedoch Doppelbesteuerungsabkommen mit Deutschland, Österreich und der Schweiz, die eine doppelte Besteuerung verhindern.

Wie funktioniert die Flat-Tax für ausländische Arbeitnehmer?

Als ausländischer Arbeitnehmer kannst du für die ersten fünf Jahre in Korea wählen, ob du nach dem progressiven Tarif oder mit einem Flat-Tax-Satz von 19 % (plus 1,9 % lokale Steuer, insgesamt 20,9 %) auf dein Bruttoeinkommen besteuert werden möchtest. Bei der Flat-Tax entfallen alle Abzüge. Diese Option lohnt sich typischerweise ab einem Jahreseinkommen von etwa 100 Millionen KRW (ca. 67.000 Euro).

Wie hoch ist die Erbschaftsteuer in Südkorea?

Die Erbschaftsteuer in Südkorea gehört zu den höchsten der Welt. Die Sätze reichen von 10 % bis 50 %, mit einem Zuschlag von bis zu 30 % bei Kontrollbeteiligungen an Unternehmen. Der effektive Höchstsatz kann damit bis zu 65 % betragen. Der Grundfreibetrag liegt bei 500 Millionen KRW (etwa 333.000 Euro).

Werden meine Aktiengewinne in Südkorea besteuert? Das kommt auf die Aktienart an. Gewinne aus börsennotierten koreanischen Aktien sind für Kleinanleger (unter 1 % Beteiligung, unter 5 Milliarden KRW Transaktionsvolumen) steuerfrei. Ausländische Aktiengewinne werden mit 22 % besteuert, wobei ein Freibetrag von 2,5 Millionen KRW (etwa 1.670 Euro) pro Jahr gilt.

Kann ich meine deutsche Krankenversicherung in Südkorea behalten?

Nein, als Einwohner Südkoreas mit Aufenthaltserlaubnis bist du nach sechs Monaten automatisch in der koreanischen National Health Insurance (NHI) pflichtversichert. Die deutsche Krankenversicherung ruht oder kann gekündigt werden. Eine private Zusatzversicherung in Korea ist jedoch empfehlenswert, da die NHI erhebliche Eigenbeteiligungen vorsieht.

Wie werden meine Mieteinnahmen in Südkorea besteuert?

Mieteinnahmen werden als Einkommen besteuert. Bei Einnahmen unter 20 Millionen KRW (etwa 13.300 Euro) pro Jahr kannst du eine Pauschalbesteuerung von 14 % wählen. Darüber hinaus gilt der progressive Einkommensteuertarif. Abziehbar sind Abschreibungen, Kreditzinsen, Verwaltungskosten und Instandhaltung.

Gibt es ein spezielles Visum für digitale Nomaden?

Ja, seit 2024 bietet Südkorea das K-Digital Nomad Visa (F-1-D) an. Es gilt für bis zu zwei Jahre (verlängerbar auf vier Jahre) und richtet sich an Remote-Arbeiter mit ausländischen Arbeitgebern. Voraussetzung ist ein Mindestjahreseinkommen von 85.000 USD und eine gültige Krankenversicherung. Als Inhaber dieses Visums bist du mit deinem weltweiten Einkommen in Korea steuerpflichtig.

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Zuletzt aktualisiert: 25. Dezember 2025 von Jan Harmening (2005 ausgewandert)