Südkorea entwickelt sich zunehmend zu einem attraktiven Zielland für deutsche Familien, die einen Neuanfang im Ausland wagen möchten. Das ostasiatische Land bietet eine einzigartige Mischung aus moderner Technologie, reicher Kultur und stabiler Wirtschaft. Doch wie läuft eine Auswanderung mit Kindern nach Südkorea ab und welche Herausforderungen erwarten dich?
Warum Südkorea für Familien attraktiv ist
Südkorea hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einer der führenden Industrienationen entwickelt. Die Vorteile für Familien sind vielfältig:
- Sicherheit: Südkorea gilt als eines der sichersten Länder der Welt mit extrem niedrigen Kriminalitätsraten
- Gesundheitssystem: Hochmodernes Gesundheitswesen mit erschwinglicher Krankenversicherung
- Technologie: Weltweite Spitzenposition in der digitalen Infrastruktur und Innovation
- Bildung: Renommiertes Bildungssystem mit hohem akademischen Standard
- Wirtschaft: Stabile Wirtschaftslage mit guten Karrieremöglichkeiten
Visa-Optionen für Familien mit Kindern
F-2-7 Visa (Langzeit-Aufenthaltserlaubnis)
Das F-2-7 Visa ist ideal für qualifizierte Fachkräfte mit Familie. Du benötigst mindestens 80 Punkte im koreanischen Punktesystem, das Faktoren wie Bildung, Sprachkenntnisse und Berufserfahrung berücksichtigt.
Voraussetzungen:
- Hochschulabschluss oder entsprechende Berufserfahrung
- Koreanischkenntnisse (TOPIK Level 3 oder höher empfohlen)
- Nachweis finanzieller Mittel
- Gesundheitszeugnis
E-Visa (Arbeitserlaubnis)
Verschiedene E-Visa-Kategorien ermöglichen die Einwanderung mit Familie:
- E-1: Professoren und Lehrende
- E-2: Fremdsprachenlehrer (besonders für Englischlehrer geeignet)
- E-7: Spezialisierte Fachkräfte in IT, Ingenieurswesen, Medizin
F-3 Visa (Begleitende Familienmitglieder)
Ehepartner und unverheiratete Kinder unter 20 Jahren können mit dem F-3 Visa nachziehen.
D-10 Visa (Arbeitssuche)
Ermöglicht es Hochschulabsolventen, für bis zu zwei Jahre in Südkorea nach Arbeit zu suchen.
Das südkoreanische Bildungssystem verstehen
Grundschulbildung (초등학교 – Chodeung-hakgyo)
Die Grundschule umfasst die Klassen 1 bis 6 für Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren. Der Unterricht ist kostenlos und die Teilnahme verpflichtend.
Besonderheiten:
- Schuljahr beginnt im März
- Starker Fokus auf Gemeinschaftsgefühl und Disziplin
- Nachmittagsbetreuung verfügbar
- Schuluniformen sind üblich
Mittelschule (중학교 – Junghakgyo)
Klassen 7-9 für Altersgruppe 13-15 Jahre. Ebenfalls kostenlos und verpflichtend.
Oberschule (고등학교 – Godeung-hakgyo)
Klassen 10 bis 12 für 16- bis 18-Jährige. Nicht verpflichtend, aber über 95 % der Schüler besuchen die Oberschule.
Kosten: Öffentliche Schulen sind größtenteils kostenlos, private Schulen kosten zwischen 3 bis 8 Millionen KRW (2.200 bis 5.900 Euro) pro Jahr.
Internationale Schulen
Für deutsche Familien sind internationale Schulen oft die bevorzugte Wahl:
- Seoul Foreign School: 25 bis 35 Millionen KRW (18.400 bis 25.700 Euro) pro Jahr
- Chadwick International: 20 bis 30 Millionen KRW (14.700 bis 22.000 Euro) pro Jahr
- Seoul International School: 22 bis 32 Millionen KRW (16.200 bis 23.500 Euro) pro Jahr
Berufsausbildung und Studium
Berufsausbildung (직업교육)
Südkorea bietet verschiedene Wege der beruflichen Bildung:
- Meister Schools: Spezialisierte Berufsschulen für technische Berufe
- Polytechnische Universitäten: 2 bis 3 Jahre dauernde praxisorientierte Programme
- Apprenticeship Programme: Duale Ausbildung nach deutschem Vorbild (wächst stetig)
Kosten: 2 bis 6 Millionen KRW (1.500 bis 4.400 Euro) pro Jahr je nach Institution.
Universitätsstudium
Südkorea beheimatet einige der besten Universitäten Asiens:
Top-Universitäten:
- Seoul National University (SNU)
- Yonsei University
- Korea University (KAIST)
Studiengebühren:
- Staatliche Universitäten: 4 bis 8 Millionen KRW (2.900 bis 5.900 Euro) pro Jahr
- Private Universitäten: 8 bis 15 Millionen KRW (5.900 bis 11.000 Euro) pro Jahr
- Internationale Programme: 12 bis 25 Millionen KRW (8.800 bis 18.400 Euro) pro Jahr
Stipendien: Die koreanische Regierung bietet das KGSP (Korean Government Scholarship Program) für internationale Studierende.
Lebenshaltungskosten für Familien
Wohnkosten
Die Wohnungssuche in Südkorea funktioniert anders als in Deutschland:
Jeonse-System: Du zahlst eine hohe Kaution (50 bis 80 % des Immobilienwerts) und keine monatliche Miete.
- Beispiel Seoul: 300 bis 800 Millionen KRW (220.000 bis 588.000 Euro) Kaution
Wolse-System: Niedrigere Kaution plus monatliche Miete.
- 3-Zimmer Wohnung in Seoul: 30 bis 100 Millionen KRW (22.000 bis 73.500 Euro) Kaution + 1 bis 3 Millionen KRW (735 bis 2.200 Euro) monatlich
Weitere Lebenshaltungskosten (monatlich für 4-köpfige Familie)
- Lebensmittel: 800.000 bis 1.200.000 KRW (588 bis 882 Euro)
- Transport: 300.000 bis 500.000 KRW (220 bis 367 Euro)
- Nebenkosten: 200.000 bis 400.000 KRW (147 bis 294 Euro)
- Kinderbetreuung: 400.000 bis 800.000 KRW (294 bis 588 Euro) pro Kind
Vorteile des Lebens in Südkorea
Für die Familie
- Excellente medizinische Versorgung: Moderne Krankenhäuser und bezahlbare Behandlungen
- Sichere Umgebung: Kinder können sicher alleine zur Schule gehen
- Öffentliche Verkehrsmittel: Hervorragend ausgebautes und günstiges ÖPNV-System
- Kulturelle Vielfalt: Reiche Geschichte und lebendige Popkultur
Für die Karriere
- Technologiesektor: Führende Positionen bei Samsung, LG, Hyundai
- Englischunterricht: Hohe Nachfrage nach muttersprachlichen Lehrern
- Startup-Szene: Wachsende Unternehmerkultur mit staatlicher Unterstützung
- Work-Life-Balance: Verbesserungen in der Arbeitskultur durch neue Gesetze
Für Kinder
- Hoher Bildungsstandard: Südkoreanische Schüler gehören weltweit zur Spitze
- Technische Ausstattung: Digitale Klassenzimmer und moderne Lernmethoden
- Sprachvorteile: Mehrsprachigkeit (Koreanisch, Englisch, oft auch Chinesisch)
- Kulturelle Erfahrung: Einblick in asiatische Kultur und Denkweise
Herausforderungen und Nachteile
Sprachbarriere
- Koreanisch ist eine der schwierigsten Sprachen für deutsche Muttersprachler
- Hangeul-Schrift muss komplett neu erlernt werden
- Behördengänge ohne Koreanischkenntnisse schwierig
Kulturelle Anpassung
- Hierarchische Gesellschaft: Alter und Status spielen wichtige Rollen
- Konfuzianische Werte: Respekt vor Autoritäten stark ausgeprägt
- Arbeitskultur: Trotz Reformen noch immer lange Arbeitszeiten üblich
- Soziale Integration: Als Westler dauerhaft als „Ausländer“ wahrgenommen
Bildungssystem
- Leistungsdruck: Extrem wettbewerbsorientiertes Schulsystem
- Hagwons (Nachhilfeschulen): Zusätzlicher Unterricht bis spät abends normal
- Eingeschränkte Kreativität: Fokus auf Auswendiglernen statt kritischem Denken
Soziale Aspekte
- Homogene Gesellschaft: Wenig Erfahrung mit kultureller Vielfalt
- Geschlechterrollen: Traditionelle Rollenbilder noch stark verbreitet
- Vereinsamung: „Han“ (kollektive Traurigkeit) als kulturelles Phänomen
Praktische Schritte zur Auswanderung
Vor der Ausreise
- Visa beantragen: Mindestens 3 bis 6 Monate Vorlaufzeit einplanen
- Koreanisch lernen: Grundkenntnisse erleichtern die Eingewöhnung erheblich
- Arbeitsstelle finden: Job-Angebote von deutschen Unternehmen in Korea nutzen
- Wohnung suchen: Online-Plattformen wie Zigbang oder Dabang nutzen
- Krankenversicherung: Informationen über das National Health Insurance System
Nach der Ankunft
- Alien Registration Card (ARC) beantragen: Innerhalb von 90 Tagen verpflichtend
- Bankkonto eröffnen: Koreanische Banken bevorzugen persönliche Vorsprache
- Schulanmeldung: Rechtzeitig vor Schuljahresbeginn im März
- Soziale Kontakte knüpfen: Expat-Communities und deutsche Vereine nutzen
Integration und kulturelle Anpassung
Sprache lernen
- TOPIK-Kurse: Standardisierte Koreanisch-Prüfung für verschiedene Levels
- Universitätskurse: Viele Unis bieten Koreanischkurse für Ausländer
- Apps und Online-Kurse: Sprachenlernen24, Duolingo, HelloTalk, Talk to Me in Korean
- Sprachpartner: Tandem-Programme mit koreanischen Studenten
Soziale Integration
- Expat-Gruppen: Facebook-Gruppen für deutsche Familien in Korea
- Internationale Clubs: Seoul International Women’s Association (SIWA)
- Hobbys: Taekwondo, K-Pop Dance, Kochen – gemeinsame Interessen nutzen
- Nachbarschaft: Teilnahme an lokalen Festen und Veranstaltungen
FAQ – Häufige Fragen zur Auswanderung
Wie lange dauert der Visa-Prozess?
Die Bearbeitung eines Familien-Visas dauert in der Regel 4 bis 8 Wochen. Plane jedoch 3 bis 6 Monate für die gesamte Vorbereitung ein, da verschiedene Dokumente beschafft und übersetzt werden müssen.
Muss mein Kind Koreanisch sprechen, um zur Schule zu gehen?
Für öffentliche Schulen sind Koreanischkenntnisse notwendig. Internationale Schulen unterrichten meist auf Englisch. Viele bieten jedoch Koreanisch als Fremdsprache an.
Wie teuer ist das Leben in Südkorea im Vergleich zu Deutschland?
Die Lebenshaltungskosten sind regional sehr unterschiedlich. Seoul ist etwa 10-20% teurer als deutsche Großstädte, ländliche Gebiete deutlich günstiger. Besonders Wohnkosten in Seoul sind hoch.
Kann ich in Südkorea auf Englisch arbeiten?
In internationalen Unternehmen, als Englischlehrer oder in der IT-Branche ist Englisch oft ausreichend. Für die meisten anderen Bereiche sind Koreanischkenntnisse erforderlich.
Wie ist die medizinische Versorgung für Kinder?
Südkorea hat ein ausgezeichnetes Gesundheitssystem. Kinderärzte sind gut ausgebildet, viele sprechen Englisch. Die Kosten sind durch die National Health Insurance meist sehr moderat.
Gibt es deutsche Schulen in Südkorea?
Es gibt keine offizielle deutsche Schule, aber mehrere internationale Schulen mit deutschsprachigen Programmen oder deutschen Abteilungen, besonders in Seoul.
Wie schwer ist es, als Familie Freunde zu finden?
Die Expat-Community ist sehr hilfsbereit. Deutsche Familien finden meist schnell Anschluss über internationale Schulen, Sportvereine oder Online-Communities.
Was passiert, wenn wir zurück nach Deutschland wollen?
Deutsche Staatsbürger behalten ihre Staatsbürgerschaft. Kinder, die in Korea geboren werden, können die doppelte Staatsbürgerschaft beantragen. Der Umzug zurück ist jederzeit möglich.
Fazit: Südkorea als Chance für deine Familie
Die Auswanderung nach Südkorea bietet deiner Familie einzigartige Möglichkeiten für persönliche und berufliche Entwicklung. Das Land kombiniert wirtschaftliche Stabilität mit kultureller Vielfalt und technologischer Innovation. Besonders für Familien mit schulpflichtigen Kindern eröffnen sich durch das hochwertige Bildungssystem und die Mehrsprachigkeit wertvolle Zukunftschancen.
Die Herausforderungen – insbesondere die Sprachbarriere und kulturelle Anpassung – sind durchaus bedeutend, aber mit der richtigen Vorbereitung und Einstellung überwindbar. Viele deutsche Familien haben erfolgreich den Schritt gewagt und berichten von einer bereichernden Lebenserfahrung.
Südkorea ist besonders geeignet für Familien mit Kindern im Schulalter, die offen für neue Kulturen sind und bereit, sich intensiv auf die Herausforderungen einer Auswanderung einzulassen. Mit sorgfältiger Planung und realistischen Erwartungen kann die Auswanderung nach Südkorea zu einem der wertvollsten Schritte in eurem Familienleben werden.
Tipp: Beginne bereits heute mit dem Koreanisch lernen und knüpfe erste Kontakte zur deutsch-koreanischen Community online. Die Vorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg deiner Auswanderung nach Südkorea!
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Südkorea bietet Familien außergewöhnliche Chancen, aber unterschätze die kulturellen Unterschiede nicht. Aus meiner Auswanderererfahrung kann ich dir nur raten: Bereite dich gründlich vor, aber lass dich nicht abschrecken. Mit der richtigen Vorbereitung wird auch Südkorea zu einem neuen Zuhause für deine Familie.
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Haftungsausschluss: Die Informationen in diesem auswandern Leitfaden für Familien mit Kindern wurden sorgfältig recherchiert, können sich jedoch ändern. Für aktuelle und rechtlich verbindliche Informationen wende dich bitte an die diplomatische Vertretung Südkoreas oder einen spezialisierten Rechtsberater.
Zuletzt aktualisiert: 22. Juli 2025 von Jan Harmening (2005 ausgewandert)