Du träumst von einem Neuanfang im Land des Ahornblatts? Dann solltest du das kanadische Steuersystem genau kennen, denn es unterscheidet sich in wesentlichen Punkten von dem, was du aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz gewohnt bist. Kanada verfügt über ein zweistufiges Steuersystem mit Bundes- und Provinzsteuern, was je nach Wohnort zu erheblichen Unterschieden in der Gesamtbelastung führt.

Kanadas Steuersystem kennen und Steuern richtig berechnen

Das kanadische Steuersystem basiert auf dem Welteinkommensprinzip – als Steuerresident musst du dein gesamtes Einkommen weltweit versteuern, unabhängig davon, wo es erzielt wurde. Im Vergleich zu den DACH-Ländern fällt auf, dass Kanada keine Vermögensteuer erhebt, dafür aber Kapitalgewinne zu 50 % in die Einkommensteuer einfließen. Die Sozialabgaben sind deutlich niedriger als in Deutschland, allerdings musst du für bestimmte Leistungen wie umfassende Krankenversicherung selbst aufkommen.

Für Auswanderer kann Kanada steuerlich attraktiv sein, besonders wenn du in Provinzen mit niedrigeren Steuersätzen wie Alberta ziehst oder von den großzügigen Freibeträgen für Kapitalerträge profitierst. Allerdings solltest du die Wegzugsbesteuerung aus deinem Herkunftsland nicht unterschätzen.

1. Steuerresidenz und Steuerpflicht

Kriterien für unbeschränkte Steuerpflicht

Die Canada Revenue Agency (CRA) betrachtet dich als steuerlich ansässig, wenn du signifikante Bindungen (significant residential ties) zu Kanada hast. Dazu gehören ein Wohnsitz in Kanada, ein Ehepartner oder unterhaltsberechtigte Kinder, die in Kanada leben, sowie persönliches Eigentum wie Möbel, Kleidung und Fahrzeuge.

Zusätzlich werden sekundäre Bindungen berücksichtigt: ein kanadisches Bankkonto, eine kanadische Kreditkarte, Mitgliedschaften in kanadischen Organisationen, eine kanadische Krankenversicherung oder ein kanadischer Führerschein.

183-Tage-Regel und andere Faktoren

Anders als in vielen Ländern ist die 183-Tage-Regel in Kanada nicht das alleinige Kriterium. Selbst bei kürzerem Aufenthalt kannst du als Steuerresident gelten, wenn du signifikante Bindungen aufgebaut hast. Umgekehrt wirst du automatisch als Resident eingestuft, wenn du dich 183 Tage oder länger im Kalenderjahr in Kanada aufhältst – die sogenannte deemed resident-Regel.

Bei unklaren Fällen kann die CRA eine Gesamtbetrachtung (tie-breaker rules) vornehmen, wobei folgende Faktoren in dieser Reihenfolge geprüft werden: Wohnsitz, Mittelpunkt der Lebensinteressen, gewöhnlicher Aufenthalt und Staatsangehörigkeit.

Doppelbesteuerungsabkommen mit DE/CH/AT

Kanada hat mit allen drei DACH-Ländern umfassende Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) geschlossen:

Deutschland: Das DBA von 2001 (zuletzt geändert 2022) regelt die Vermeidung der Doppelbesteuerung nach der Anrechnungsmethode. Renten aus der deutschen gesetzlichen Rentenversicherung können in Kanada besteuert werden, wobei Deutschland ein Quellenbesteuerungsrecht von maximal 15 % behält.

Österreich: Das DBA von 1976 wurde mehrfach aktualisiert und folgt ebenfalls der Anrechnungsmethode. Besonderheit: Pensionen aus österreichischen öffentlichen Kassen werden nur in Österreich besteuert.

Schweiz: Das DBA von 1997 sieht vor, dass Renten grundsätzlich nur im Ansässigkeitsstaat besteuert werden. Die Schweiz erhebt bei Wegzug jedoch eine Quellensteuer auf Kapitalleistungen aus der zweiten Säule.

Wegzugsbesteuerung aus DACH-Ländern

Deutschland: Bei Wegzug nach Kanada greift § 6 AStG – du musst unrealisierte Wertsteigerungen von Anteilen an Kapitalgesellschaften (ab 1 % Beteiligung) versteuern, als hättest du sie zum Marktwert verkauft. Eine Stundung ist innerhalb der EU/EWR möglich, bei Wegzug nach Kanada jedoch nicht. Du kannst allerdings eine zinslose Ratenzahlung über sieben Jahre beantragen.

Österreich: Die Wegzugsbesteuerung nach § 27 Abs. 6 EStG greift bei Anteilen über 1 %. Beim Wegzug in ein Nicht-EU-Land wie Kanada ist die Steuer sofort fällig, kann aber auf Antrag bis zum tatsächlichen Verkauf gestundet werden.

Schweiz: Die Schweiz kennt keine allgemeine Wegzugsbesteuerung auf Kapitalgewinne. Allerdings fällt bei Auszahlung von Vorsorgegeldern (2. und 3. Säule) eine Quellensteuer an, die je nach Kanton 5 bis 15 % beträgt.

2. Einkommensteuer

Allgemeine Struktur

Kanadas Einkommensteuer setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: der Federal Tax (Bundessteuer) und der Provincial Tax (Provinzsteuer). Beide werden separat berechnet und dann addiert.

Bundessteuersätze 2025:

Zu versteuerndes Einkommen (CAD)	Steuersatz
Bis 57.375	15 %
57.375 bis 114.750	20,5 %
114.750 bis 177.882	26 %
177.882 bis 253.414	29 %
Über 253.414	33 %

Die Provinzsteuersätze variieren erheblich: Alberta hat mit 10 bis 15 % die niedrigsten Sätze, während Quebec mit 14 bis 25,75 % am oberen Ende liegt. In Ontario liegen die Provinzsteuern zwischen 5,05 und 13,16 %, in British Columbia zwischen 5,06 und 20,5 %.

Der Grundfreibetrag (Basic Personal Amount) liegt 2025 bei 16.129 CAD auf Bundesebene. Die Provinzen haben eigene Freibeträge, die zwischen 11.981 CAD (Ontario) und 21.003 CAD (Alberta) liegen.

Das kanadische Steuerjahr entspricht dem Kalenderjahr. Die Steuererklärung ist bis zum 30. April des Folgejahres einzureichen, bei Selbstständigen bis zum 15. Juni – die Steuerschuld ist allerdings auch dann bis zum 30. April zu begleichen.

Arbeitnehmer

Als Arbeitnehmer in Kanada wird die Lohnsteuer direkt vom Gehalt einbehalten – das System nennt sich source deductions. Dein Arbeitgeber zieht Bundessteuer, Provinzsteuer sowie die Beiträge zum Canada Pension Plan (CPP) und zur Employment Insurance (EI) ab.

Die Sozialversicherungsbeiträge für Arbeitnehmer 2025:

CPP (Rentenversicherung): 5,95 % vom Einkommen zwischen 3.500 und 71.300 CAD, maximal 4.034 CAD pro Jahr
EI (Arbeitslosenversicherung): 1,64 % vom Einkommen bis 65.700 CAD, maximal 1.077 CAD pro Jahr

Der Arbeitgeber zahlt dieselben CPP-Beiträge plus einen höheren EI-Anteil von 2,30 %.

Absetzbare Werbungskosten umfassen beruflich veranlasste Umzugskosten (bei Umzug für eine neue Arbeitsstelle mindestens 40 km näher zum Arbeitsplatz), Gewerkschaftsbeiträge, Kosten für Berufskleidung (wenn vom Arbeitgeber vorgeschrieben und nicht erstattet) und Weiterbildungskosten.

Fahrtkosten zur Arbeit sind in Kanada grundsätzlich nicht absetzbar – ein deutlicher Unterschied zu Deutschland. Ausnahme: Wenn du dein Fahrzeug beruflich nutzen musst und dies von deinem Arbeitgeber schriftlich bestätigt wird, kannst du die anteiligen Kosten geltend machen.

Digitale Nomaden

Kanada ist für digitale Nomaden steuerlich keine einfache Destination. Es gibt kein spezifisches Digital-Nomad-Visum, und wer sich länger als 183 Tage im Land aufhält, wird automatisch als Steuerresident behandelt.

Ausländische Einkünfte werden nach dem Welteinkommensprinzip vollständig in Kanada versteuert. Das bedeutet: Auch wenn du als Freelancer für ausländische Kunden arbeitest, musst du dein gesamtes Einkommen in Kanada deklarieren.

Home-Office-Regelungen wurden seit der Pandemie vereinfacht. Du kannst entweder die vereinfachte Methode nutzen (2 CAD pro Arbeitstag zu Hause, maximal 500 CAD pro Jahr) oder die detaillierte Methode, bei der du anteilige Miet-, Strom- und Internetkosten nach genutzter Fläche absetzt.

Für längere Aufenthalte benötigst du eine Arbeitserlaubnis (work permit). Das Express-Entry-System ist der gängigste Weg für Fachkräfte. Alternativ ermöglicht das International Mobility Program bestimmten Arbeitnehmern wie innerbetrieblich Versetzten einen erleichterten Zugang.

Selbstständige und Unternehmer

Als Selbstständiger (sole proprietor) versteuerst du deine Gewinne als persönliches Einkommen zu den regulären Einkommensteuersätzen. Der große Vorteil: Du kannst alle betrieblich veranlassten Ausgaben absetzen.

Die Körperschaftsteuer für eine kanadische Corporation setzt sich zusammen aus:

Federal Rate: 15 % (reduziert auf 9 % für kleine Unternehmen mit Gewinnen bis 500.000 CAD)
Provincial Rate: variiert zwischen 0 % (Alberta für kleine Unternehmen) und 16 % (Prince Edward Island)

Der kombinierte Körperschaftsteuersatz für kleine Unternehmen (Canadian-Controlled Private Corporation mit Einkommen unter 500.000 CAD) liegt damit zwischen 9 und 12,2 % – deutlich günstiger als in Deutschland.

Eine Gewerbesteuer im deutschen Sinne existiert in Kanada nicht. Allerdings erheben manche Gemeinden eine Business Tax oder Business License Fee, die jedoch vergleichsweise gering ausfällt.

Buchführungspflichten: Für Jahresumsätze über 30.000 CAD ist eine GST/HST-Registrierung erforderlich. Alle Geschäftsunterlagen müssen sechs Jahre lang aufbewahrt werden. Die Buchführung kann in CAD oder einer anderen Währung erfolgen, die Steuererklärung muss jedoch in CAD eingereicht werden.

Absetzbare Betriebsausgaben umfassen unter anderem Miete für Geschäftsräume, Fahrzeugkosten (anteilig bei Mischnutzung), Büromaterial und Fachliteratur, Telefon und Internet, Reisekosten, Versicherungen, Abschreibungen auf Anlagegüter sowie Kosten für Steuerberatung und Buchhaltung.

Finanziell Unabhängige und Investoren

Die Kapitalertragsbesteuerung in Kanada folgt einem besonderen System: 50 % deiner Kapitalgewinne werden zu deinem regulären Einkommen addiert und mit deinem persönlichen Steuersatz versteuert. Bei einem Grenzsteuersatz von 40 % beträgt die effektive Steuer auf Kapitalgewinne also 20 %.

Achtung – wichtige Änderung 2025: Die kanadische Regierung hat angekündigt, die Inklusionsrate auf 66,67 % für Kapitalgewinne über 250.000 CAD zu erhöhen. Für die ersten 250.000 CAD pro Jahr bleibt es bei 50 %. Diese Änderung soll 2025 in Kraft treten, überprüfe den aktuellen Stand vor wichtigen Investitionsentscheidungen.

Dividenden werden nach dem Gross-up and Dividend Tax Credit-System besteuert. Kanadische Dividenden werden zunächst um 38 % (eligible dividends) bzw. 15 % (non-eligible dividends) erhöht und dann besteuert, wobei ein Steuerguthaben die Belastung wieder senkt. Die effektive Steuer auf eligible dividends liegt je nach Provinz zwischen 15 und 35 %.

Zinserträge werden vollständig als reguläres Einkommen besteuert – hier gibt es keinen reduzierten Satz wie bei Kapitalgewinnen.

Immobilienerträge aus Vermietung werden als reguläres Einkommen versteuert. Du kannst alle damit verbundenen Kosten absetzen, einschließlich Hypothekenzinsen, Grundsteuer, Instandhaltung und Abschreibungen.

Einen Sparerpauschbetrag wie in Deutschland (1.000 Euro) gibt es nicht. Dafür bietet Kanada steuerlich begünstigte Anlagekonten:

TFSA (Tax-Free Savings Account): Einzahlungen bis 7.000 CAD pro Jahr, alle Erträge steuerfrei
RRSP (Registered Retirement Savings Plan): Einzahlungen steuerlich absetzbar (bis 18 % des Vorjahreseinkommens, maximal 32.490 CAD), Besteuerung erst bei Entnahme

Ausländische Depots müssen der CRA gemeldet werden, wenn der Gesamtwert 100.000 CAD übersteigt (Form T1135). Die Nichtmeldung kann zu empfindlichen Strafen führen.

Rentner

Die Besteuerung deiner Rente aus dem Herkunftsland hängt vom jeweiligen Doppelbesteuerungsabkommen ab:

Deutsche gesetzliche Rente: Nach dem DBA Deutschland-Kanada werden Renten aus der deutschen Rentenversicherung grundsätzlich in Kanada besteuert. Deutschland behält ein Quellenbesteuerungsrecht von maximal 15 %. Diese deutsche Quellensteuer kannst du auf deine kanadische Steuerschuld anrechnen lassen.

Österreichische Renten: Pensionen aus öffentlichen Kassen werden nur in Österreich besteuert. Private Renten und Renten aus der allgemeinen Sozialversicherung können in Kanada besteuert werden.

Schweizer Renten: AHV-Renten werden nach dem DBA grundsätzlich nur in Kanada besteuert. Die Schweiz erhebt keine Quellensteuer auf AHV-Leistungen an im Ausland lebende Personen.

Private Renten und Pensionen werden in Kanada als reguläres Einkommen versteuert. Betriebsrenten aus DACH-Ländern unterliegen ebenfalls der kanadischen Besteuerung, wobei bereits gezahlte Quellensteuern angerechnet werden.

Altersfreibeträge: Personen ab 65 Jahren erhalten einen zusätzlichen Age Amount von bis zu 8.790 CAD (2025), der bei höheren Einkommen jedoch reduziert wird. Vollständig entfällt er bei einem Nettoeinkommen über etwa 43.000 CAD. Zusätzlich gibt es einen Pension Income Amount von bis zu 2.000 CAD für qualifizierte Pensionseinkünfte.

3. Vermögensteuer

Kanada erhebt keine Vermögensteuer auf Bundesebene – ein wichtiger Vorteil gegenüber manchen anderen Ländern. Auch auf Provinzebene existiert keine allgemeine Vermögensteuer.

Allerdings gibt es einige indirekte Belastungen auf Vermögen:

Die jährliche Grundsteuer (Property Tax) ist die wichtigste vermögensbezogene Abgabe. Sie wird von den Gemeinden erhoben und variiert stark – typischerweise zwischen 0,5 und 2,5 % des bewerteten Immobilienwerts.

Für nicht-residente Eigentümer von Wohnimmobilien in bestimmten Regionen gilt seit 2022 die Underused Housing Tax (UHT) von 1 % pro Jahr auf den Wert der Immobilie. Als Steuerresident bist du davon in der Regel ausgenommen, musst aber gegebenenfalls eine Befreiungserklärung abgeben.

Keine Besteuerung erfolgt für Bankguthaben und Spareinlagen (nur Zinserträge werden besteuert), Wertpapiere und Fondsanteile (nur Erträge und realisierte Gewinne), Lebensversicherungen, Kunstgegenstände und Sammlungen sowie Schmuck und Edelmetalle.

4. Kapitalertragssteuer

Steuersätze für verschiedene Anlageformen

Die Besteuerung von Kapitalerträgen in Kanada folgt unterschiedlichen Regeln je nach Art des Ertrags:

Kapitalgewinne (Capital Gains): 50 % des Gewinns werden zum persönlichen Einkommen addiert. Bei einem Grenzsteuersatz von 45 % ergibt sich eine effektive Belastung von 22,5 %. Ab 2025 voraussichtlich 66,67 % Inklusion für Gewinne über 250.000 CAD jährlich.

Dividenden kanadischer Unternehmen: Durch das Gross-up and Credit-System liegt die effektive Belastung für eligible dividends bei etwa 15 bis 35 % je nach Provinz und Einkommenshöhe.

Zinsen: Vollständige Besteuerung als reguläres Einkommen zum persönlichen Grenzsteuersatz.

Mieteinnahmen: Ebenfalls vollständig als reguläres Einkommen, abzüglich aller Kosten.

Quellensteuer

Kanada erhebt auf bestimmte Zahlungen an Nicht-Residenten eine Quellensteuer (Withholding Tax):

Dividenden: 25 % (reduziert auf 15 % nach DBA mit DACH-Ländern)
Zinsen: Grundsätzlich 25 %, aber 0 % für die meisten Arm’s-Length-Zinszahlungen und nach DBA
Lizenzgebühren: 25 % (reduziert auf 10 % nach DBA)
Renten: 25 % (reduziert auf 15 bis 25 % nach DBA je nach Rentenart)

Als kanadischer Steuerresident kannst du die auf ausländische Einkünfte gezahlte ausländische Quellensteuer auf deine kanadische Steuerschuld anrechnen lassen (Foreign Tax Credit). Die Anrechnung ist begrenzt auf die kanadische Steuer, die auf diese Einkünfte entfallen würde.

Meldepflichten

Ausländisches Vermögen über 100.000 CAD muss jährlich mit dem Formular T1135 gemeldet werden. Dies umfasst Bankkonten im Ausland, ausländische Wertpapiere, Immobilien außerhalb Kanadas, ausländische Unternehmensanteile sowie Forderungen gegen ausländische Schuldner.

Die Nichtmeldung kann zu Strafen von 25 CAD pro Tag führen, mindestens 100 CAD und maximal 2.500 CAD bei verspäteter Einreichung, bis zu 5 % des nicht gemeldeten Vermögens bei vorsätzlicher Nichtmeldung.

5. Immobiliensteuer

Grundsteuer (Property Tax)

Die jährliche Grundsteuer wird von den Gemeinden erhoben und basiert auf dem bewerteten Marktwert der Immobilie. Die Sätze variieren erheblich:

Stadt	Typischer Steuersatz
Vancouver	0,25 bis 0,30 %
Toronto	0,60 bis 0,65 %
Calgary	0,65 bis 0,75 %
Montreal	0,70 bis 0,90 %
Halifax	1,15 bis 1,25 %

Für ein Haus mit einem Wert von 800.000 CAD in Toronto bedeutet das eine jährliche Grundsteuer von etwa 4.800 bis 5.200 CAD.

Grunderwerbsteuer (Land Transfer Tax)

Beim Immobilienkauf fällt in den meisten Provinzen eine Grunderwerbsteuer an. Die Sätze sind progressiv gestaffelt:

Ontario (Provincial Land Transfer Tax):

0,5 % auf die ersten 55.000 CAD
1,0 % auf 55.000 bis 250.000 CAD
1,5 % auf 250.000 bis 400.000 CAD
2,0 % auf 400.000 bis 2.000.000 CAD
2,5 % über 2.000.000 CAD

In Toronto kommt zusätzlich eine städtische Land Transfer Tax in gleicher Höhe hinzu – die Belastung verdoppelt sich also.

British Columbia erhebt ähnliche Sätze plus eine zusätzliche Speculation and Vacancy Tax von 0,5 bis 2 % für leerstehende Immobilien in bestimmten Gebieten.

Erstkäufer (First-Time Home Buyers) erhalten in vielen Provinzen Ermäßigungen oder Befreiungen von der Grunderwerbsteuer für Immobilien bis zu bestimmten Wertgrenzen.

Wertzuwachssteuer beim Verkauf

Beim Verkauf einer Immobilie wird der Kapitalgewinn zur Hälfte besteuert – mit einer wichtigen Ausnahme: Dein Hauptwohnsitz (Principal Residence) ist von der Kapitalertragssteuer befreit. Du kannst pro Familie nur eine Immobilie pro Jahr als Hauptwohnsitz designieren.

Für Immobilien, die nicht als Hauptwohnsitz gelten (Zweitwohnungen, Ferienimmobilien, Mietobjekte), gilt die reguläre Kapitalertragsbesteuerung: 50 % des Gewinns werden zum steuerpflichtigen Einkommen addiert.

Beispielrechnung: Du verkaufst eine vermietete Eigentumswohnung mit einem Gewinn von 200.000 CAD. Bei einem Grenzsteuersatz von 40 % beträgt die Steuer: 200.000 × 50 % × 40 % = 40.000 CAD.

Vermietungseinkünfte

Mieteinnahmen werden als reguläres Einkommen versteuert. Absetzbar sind Hypothekenzinsen (nicht die Tilgung!), Grundsteuer, Versicherungen, Reparaturen und Instandhaltung, Verwaltungskosten, Abschreibungen (CCA – Capital Cost Allowance, in der Regel 4 % pro Jahr bei Wohnimmobilien) sowie anteilige Nebenkosten wie Strom und Heizung bei möblierter Vermietung.

6. Erbschafts- und Schenkungssteuer

Kanada erhebt keine Erbschaftsteuer und keine Schenkungssteuer – ein bedeutender Vorteil für Vermögensübertragungen. Allerdings gibt es einen wichtigen Haken:

Deemed Disposition bei Tod

Beim Tod einer Person wird so getan, als hätte sie alle Vermögenswerte zum Marktwert verkauft (deemed disposition). Das bedeutet: Unrealisierte Kapitalgewinne werden im Rahmen der letzten Steuererklärung des Verstorbenen besteuert.

Beispiel: Deine Mutter hinterlässt dir Aktien, die sie für 100.000 CAD gekauft hat und die nun 400.000 CAD wert sind. Der Kapitalgewinn von 300.000 CAD wird in ihrer finalen Steuererklärung versteuert – die Erben erhalten die Aktien mit einer Kostenbasis von 400.000 CAD.

Ausnahmen: Bei Übertragung an den Ehepartner oder in bestimmte Trusts erfolgt ein automatischer Rollover zu den ursprünglichen Anschaffungskosten. Die Hauptwohnsitz-Befreiung gilt auch im Todesfall.

Schenkungen zu Lebzeiten

Bei Schenkungen gilt ebenfalls die deemed disposition-Regel: Der Schenker wird so behandelt, als hätte er den Vermögenswert zum Marktwert verkauft. Die Kapitalertragssteuer fällt beim Schenker an.

Bei Schenkungen an Ehepartner, Kinder unter 18 Jahren oder verbundene Personen greifen zudem Attribution Rules: Einkünfte aus dem geschenkten Vermögen können dem Schenker zugerechnet werden.

Internationale Aspekte

Wenn du Vermögen aus dem Ausland erbst oder nach Kanada transferierst, gilt:

Die ausländische Erbschaftsteuer (falls im Herkunftsland erhoben) kann nicht auf kanadische Steuern angerechnet werden
Das geerbte Vermögen übernimmst du in Kanada mit dem Marktwert zum Todeszeitpunkt als neue Kostenbasis
Bei ausländischen Immobilien können im Heimatland des Verstorbenen Erbschaftsteuern anfallen

Tipp für DACH-Auswanderer: Da Deutschland, Österreich und die Schweiz Erbschaftsteuer erheben, solltest du bei größeren Vermögen die Nachfolgeplanung sorgfältig gestalten. Eine Schenkung vor der Auswanderung kann unter Umständen günstiger sein als eine spätere Erbschaft.

7. Mehrwertsteuer/Umsatzsteuer

Kanada hat ein zweistufiges System aus GST (Goods and Services Tax) auf Bundesebene und PST (Provincial Sales Tax) bzw. HST (Harmonized Sales Tax) auf Provinzebene.

Steuersätze

GST (Bundesebene): 5 % auf die meisten Waren und Dienstleistungen

Provinzsteuern variieren:

Provinz	System	Gesamtrate
Alberta	Nur GST	5 %
British Columbia	GST + PST	5 % + 7 % = 12 %
Ontario	HST	13 %
Quebec	GST + QST	5 % + 9,975 % = 14,975 %
Nova Scotia	HST	15 %
Saskatchewan	GST + PST	5 % + 6 % = 11 %
Manitoba	GST + PST	5 % + 7 % = 12 %

Ermäßigte Sätze und Befreiungen

GST-befreit sind grundlegende Lebensmittel (Brot, Milch, Obst, Gemüse), verschreibungspflichtige Medikamente, medizinische Hilfsmittel, Bildungsdienstleistungen, Gesundheitsdienstleistungen, Finanzdienstleistungen sowie Wohnungsmieten.

Ermäßigt (zero-rated) sind grundlegende Lebensmittel – sie sind formal steuerpflichtig, aber der Satz ist 0 %. Das bedeutet, Unternehmen können die Vorsteuer geltend machen.

Kleinunternehmerregelung

Unternehmen mit einem weltweiten Jahresumsatz unter 30.000 CAD können sich von der GST/HST-Registrierung befreien lassen. Das bedeutet, du musst keine Umsatzsteuer erheben und abführen, kannst aber auch keine Vorsteuer geltend machen.

Achtung: Die Grenze bezieht sich auf vier aufeinanderfolgende Kalenderquartale oder ein einzelnes Quartal. Überschreitest du die Schwelle, musst du dich innerhalb von 29 Tagen registrieren.

Vorsteuerabzug (Input Tax Credits)

Registrierte Unternehmen können die auf Geschäftsausgaben gezahlte GST/HST als Input Tax Credits zurückfordern. Die Dokumentationsanforderungen sind streng: Du benötigst ordnungsgemäße Rechnungen mit GST/HST-Registrierungsnummer des Verkäufers.

8. Weitere relevante Steuern

Luxussteuer (Select Luxury Items Tax)

Seit September 2022 erhebt Kanada eine Luxussteuer auf bestimmte hochpreisige Güter:

Fahrzeuge über 100.000 CAD: 10 % des Werts über der Schwelle oder 20 % des Gesamtwerts, je nachdem was niedriger ist
Boote und Yachten über 250.000 CAD: gleiche Berechnung
Privatflugzeuge über 100.000 CAD: gleiche Berechnung

Kfz-Steuer und -Gebühren

Eine jährliche Kfz-Steuer wie in Deutschland gibt es nicht. Stattdessen fallen an:

Fahrzeugregistrierung: je nach Provinz 80 bis 150 CAD pro Jahr
Führerscheingebühren: Verlängerung alle 4 bis 5 Jahre, etwa 75 bis 90 CAD
Kfz-Versicherung: obligatorisch, je nach Provinz als öffentliches oder privates System, typischerweise 1.200 bis 3.000 CAD pro Jahr

Beim Fahrzeugkauf fällt die reguläre GST/HST an. Einige Provinzen erheben zusätzliche Abgaben auf teure Fahrzeuge oder Fahrzeuge mit hohem Kraftstoffverbrauch.

Carbon Tax (CO2-Steuer)

Die föderale Carbon Tax liegt 2025 bei 80 CAD pro Tonne CO2 und soll bis 2030 auf 170 CAD steigen. Du spürst sie hauptsächlich an der Zapfsäule (etwa 17,6 Cent pro Liter Benzin) und bei Heizkosten. Die meisten Haushalte erhalten jedoch einen Climate Action Incentive als Ausgleichszahlung.

Alkohol- und Tabaksteuer

Alkohol und Tabak sind in Kanada deutlich teurer als in den DACH-Ländern. Die Steuern variieren nach Provinz:

Eine Flasche Wein (750 ml): etwa 15 bis 25 CAD (davon ca. 5 bis 8 CAD Steuern)
Ein 24er-Pack Bier: etwa 35 bis 50 CAD
Zigaretten (pro Packung): etwa 15 bis 20 CAD (davon über 10 CAD Steuern)

Flughafengebühren und Touristensteuern

Air Travellers Security Charge: 7,94 CAD für Inlandsflüge, bis zu 27,10 CAD für internationale Flüge
Hotel Tax: je nach Provinz und Stadt 3 bis 6 % zusätzlich zur GST/HST

9. Steueroptimierung für Auswanderer

Legale Gestaltungsmöglichkeiten

Wahl des Wohnortes: Die Provinzwahl hat erheblichen Einfluss auf deine Steuerbelastung. Alberta hat keine Provinz-Umsatzsteuer und die niedrigsten Einkommensteuersätze. Ein Einkommen von 150.000 CAD wird in Alberta mit etwa 35 % besteuert, in Quebec mit über 45 %.

TFSA maximieren: Der Tax-Free Savings Account ermöglicht steuerfreies Sparen und Investieren. Als Neuresident kannst du den vollen Beitragszeitraum ab deinem ersten Jahr der Steuerresidenz nutzen (7.000 CAD für 2025). Alle Erträge – Zinsen, Dividenden, Kapitalgewinne – bleiben steuerfrei.

RRSP strategisch nutzen: Beiträge zum Registered Retirement Savings Plan reduzieren dein steuerpflichtiges Einkommen direkt. Besonders sinnvoll in Jahren mit hohem Einkommen. Die Besteuerung erfolgt erst bei der Entnahme – idealerweise im Ruhestand bei niedrigerem Steuersatz.

Einkommenssplitting: Durch RRSP-Übertragungen an den Ehepartner (Spousal RRSP), Pensionssplitting ab 65 Jahren und die richtige Strukturierung von Familiendarlehen kannst du die Steuerlast auf mehrere Familienmitglieder verteilen.

Timing des Umzugs

Steuerliches Ankunftsdatum: Wenn du erst am Ende eines Kalenderjahres nach Kanada ziehst, versteuerst du nur das Einkommen ab deiner Ankunft. Ausländische Einkünfte vor der Residenz bleiben außen vor.

Kapitalgewinne realisieren: Unrealisierte Gewinne aus der Zeit vor der Auswanderung können als immigrating assets mit dem Marktwert am Ankunftstag als neuer Kostenbasis übernommen werden. Bei steigenden Kursen kann es sinnvoll sein, vor der Abreise zu verkaufen und nach der Ankunft zurückzukaufen.

Pensionsleistungen: Einmalzahlungen aus der Schweizer Pensionskasse solltest du vor dem Umzug beziehen, um die niedrigere Schweizer Quellensteuer statt der kanadischen Einkommensteuer zu zahlen.

Günstige Unternehmensformen

Canadian-Controlled Private Corporation (CCPC): Für aktive Geschäftstätigkeit in Kanada bietet die CCPC den ermäßigten Körperschaftsteuersatz von etwa 9 bis 12 % auf die ersten 500.000 CAD Gewinn. Dividenden an dich selbst können dann bei Bedarf ausgeschüttet werden.

Sole Proprietorship: Für den Einstieg oft einfacher – keine Gründungskosten, keine separaten Steuererklärungen. Sinnvoll bei niedrigeren Gewinnen oder wenn du Verluste mit anderen Einkünften verrechnen willst.

Professional Corporation: Für regulierte Berufe (Ärzte, Anwälte, Zahnärzte) mit besonderen Steuervorteilen und Einkommensverlagerungsmöglichkeiten.

Nutzung von Steuerfreibeträgen

Lifetime Capital Gains Exemption (LCGE): Bis zu 1.016.836 CAD (2025) an Kapitalgewinnen aus dem Verkauf qualifizierter Kleinunternehmensanteile oder Farmvermögen sind steuerfrei
Principal Residence Exemption: Volle Steuerbefreiung für Gewinne aus dem Verkauf des Hauptwohnsitzes
Medical Expense Tax Credit: Erstattung für medizinische Ausgaben über 3 % des Nettoeinkommens

10. Steuererklärung und Fristen

Abgabefristen

30. April: Frist für die Einreichung der Steuererklärung und Zahlung der Steuerschuld
15. Juni: Verlängerte Einreichungsfrist für Selbstständige und deren Ehepartner – die Steuerschuld ist aber trotzdem bis zum 30. April fällig
Fällt ein Fristdatum auf ein Wochenende oder einen Feiertag, gilt der nächste Werktag

Benötigte Unterlagen

Für deine erste kanadische Steuererklärung als Neuresident benötigst du:

Social Insurance Number (SIN) – unverzichtbar für die Steuererklärung
T4 – Lohnsteuerbescheinigung vom Arbeitgeber
T4A – für andere Einkünfte wie Pensionen oder Honorare
T5 – Bescheinigung über Investmenterträge
Belege für absetzbare Ausgaben (medizinische Kosten, Spenden, Umzugskosten)
Ausländische Einkommensnachweise für Welteinkommensbesteuerung

Online-Portale und Einreichung

Die CRA My Account-Plattform ist deine zentrale Anlaufstelle. Hier kannst du Steuererklärungen einreichen und verfolgen, Bescheide einsehen, Zahlungen leisten, RRSP- und TFSA-Limits prüfen sowie persönliche Daten aktualisieren.

Die elektronische Einreichung (NETFILE) ist für die meisten Steuerpflichtigen verfügbar und wird von der CRA bevorzugt. Zugelassene Steuersoftware umfasst TurboTax, SimpleTax (Wealthsimple Tax), UFile sowie H&R Block Software.

Notwendigkeit eines Steuerberaters

Für einfache Verhältnisse (nur Angestellteneinkommen, keine ausländischen Konten) kannst du deine Steuererklärung selbst erstellen. Die Software führt dich durch den Prozess.

Ein Steuerberater ist empfehlenswert bei Selbstständigkeit oder Unternehmensbesitz, ausländischen Einkünften und Vermögen über 100.000 CAD, Immobilienbesitz im Ausland, komplexer Familienstruktur (z. B. im Ausland lebender Ehepartner), dem ersten Jahr als Neuresident sowie bei Fragen zur Doppelbesteuerung.

Die Kosten für eine professionelle Steuererklärung liegen bei etwa 150 bis 300 CAD für einfache Fälle und 500 bis 1.500 CAD für komplexere Situationen.

Strafen bei Verspätung

Verspätete Einreichung: 5 % der geschuldeten Steuer plus 1 % pro vollem Monat Verspätung (maximal 12 Monate)
Wiederholte Verspätung: 10 % plus 2 % pro Monat bei wiederholtem Verstoß innerhalb von drei Jahren
Unterlassene Einreichung: Die CRA kann eine geschätzte Veranlagung vornehmen und Strafen verhängen
Falsche Angaben: Bis zu 50 % der hinterzogenen Steuer bei Fahrlässigkeit, bis zu 200 % bei Vorsatz plus mögliche strafrechtliche Konsequenzen

11. Sozialversicherungsbeiträge

Kanadas Sozialversicherungssystem ist weniger umfassend als das deutsche, die Beiträge sind entsprechend niedriger.

Canada Pension Plan (CPP)

Die staatliche Rentenversicherung ist obligatorisch für alle Arbeitnehmer und Selbstständigen zwischen 18 und 70 Jahren.

Beitragssätze 2025:

Arbeitnehmer: 5,95 % auf Einkommen zwischen 3.500 und 71.300 CAD
Arbeitgeber: 5,95 % (gleicher Betrag)
Selbstständige: 11,9 % (beide Anteile)
Maximalbeitrag Arbeitnehmer: 4.034 CAD pro Jahr

Die CPP-Rente bei vollem Beitragsverlauf (etwa 40 Jahre) beträgt maximal 1.433 CAD pro Monat (2025). Der Durchschnitt liegt bei etwa 815 CAD.

Employment Insurance (EI)

Die Arbeitslosenversicherung finanziert Arbeitslosengeld, Elternzeit, Krankengeld und Pflegeleistungen.

Beitragssätze 2025:

Arbeitnehmer: 1,64 % auf Einkommen bis 65.700 CAD
Arbeitgeber: 2,30 % (1,4-facher Arbeitnehmerbeitrag)
Maximalbeitrag Arbeitnehmer: 1.077 CAD pro Jahr

In Quebec gelten leicht reduzierte EI-Beiträge, da die Provinz ein eigenes Elternzeitprogramm (QPIP) hat.

Krankenversicherung

Kanada hat ein öffentliches Gesundheitssystem (Medicare), das über Steuern finanziert wird – es gibt keine separaten Krankenversicherungsbeiträge wie in Deutschland.

Die Abdeckung umfasst Arztbesuche, Krankenhausaufenthalte und medizinisch notwendige Eingriffe. Nicht abgedeckt sind Zahnbehandlungen, Augenuntersuchungen (außer für Kinder und Senioren), Physiotherapie, verschreibungspflichtige Medikamente (außerhalb des Krankenhauses) sowie Krankentransporte.

Die meisten Arbeitnehmer haben zusätzliche Krankenversicherungen über den Arbeitgeber, die diese Lücken schließen. Selbstständige und Angestellte ohne Zusatzversicherung müssen diese Kosten selbst tragen oder eine private Versicherung abschließen (typischerweise 150 bis 400 CAD pro Monat für eine Familie).

Gesamtvergleich mit DACH-Ländern

Abgabe	Kanada	Deutschland	Österreich	Schweiz
Rentenversicherung (AN)	5,95 %	9,3 %	10,25 %	5,3 % (AHV)
Arbeitslosenversicherung (AN)	1,64 %	1,3 %	3,0 %	1,1 %
Krankenversicherung (AN)	0 %*	7,3 %	3,87 %	~6 %**
Pflegeversicherung	0 %	1,7 bis 2,3 %	0 %***	0 %
Gesamt AN	~7,6 %	~19,9 %	~17,1 %	~12,4 %

*Medicare wird über Steuern finanziert **Individuelle Prämien je nach Kanton und Kasse ***In Österreich über Steuern finanziert

Die deutlich niedrigeren Sozialabgaben in Kanada werden teilweise durch höhere Eigenleistungen bei Gesundheit und Vorsorge ausgeglichen. Du solltest die Ersparnisse für private Vorsorge (RRSP) und Zusatzversicherungen einplanen.

12. Vergleich zu Deutschland, Österreich und Schweiz

Tabellarische Übersicht Steuerbelastung

Steuerart	Kanada (Ontario)	Deutschland	Österreich	Schweiz (Zürich)
Einkommensteuer Spitzensatz	53,53 %	45 % (+5,5 % SolZ)	55 %	~40 %
Körperschaftsteuer	12,2 bis 26,5 %	30 bis 33 %	24 %	11,9 bis 21,6 %
Kapitalertragssteuer	~26,8 %*	26,375 %	27,5 %	0 %**
Mehrwertsteuer	13 % (HST)	19 %	20 %	8,1 %
Vermögensteuer	0 %	0 %	0 %	0,1 bis 1 %
Erbschaftsteuer	0 %***	7 bis 50 %	0 bis 60 %	0 bis 50 %

*50 % Inklusion zum Grenzsteuersatz **Private Kapitalgewinne nach Haltefrist ***Aber deemed disposition mit Kapitalertragssteuer

Beispielrechnungen für verschiedene Einkommensklassen

Szenario 1: Angestellter mit 80.000 CAD/EUR Jahresbrutto

Position	Kanada (Ontario)	Deutschland
Bruttogehalt	80.000 CAD	80.000 EUR
Bundessteuer	10.852 CAD	–
Provinz-/Landessteuer	4.928 CAD	–
Einkommensteuer gesamt	15.780 CAD	19.078 EUR
Sozialabgaben	5.111 CAD	15.920 EUR
Nettogehalt	~59.109 CAD	~44.802 EUR
Belastungsquote	26,1 %	43,9 %

Szenario 2: Unternehmer mit 200.000 CAD/EUR Gewinn (CCPC/GmbH)

Position	Kanada (Ontario)	Deutschland
Unternehmensgewinn	200.000 CAD	200.000 EUR
Körperschaftsteuer	24.300 CAD*	32.000 EUR**
Gewerbesteuer	0	28.000 EUR
Nach Steuern im Unternehmen	175.700 CAD	140.000 EUR

*Erste 500.000 CAD mit Small Business Rate **15 % KSt + SolZ

Szenario 3: Rentner mit 40.000 CAD/EUR jährlicher Rente

Position	Kanada (Ontario)	Deutschland
Jahresrente	40.000 CAD	40.000 EUR
Grundfreibetrag	16.129 CAD	11.604 EUR
Altersfreibetrag	8.790 CAD	–
Zu versteuern	15.081 CAD	28.396 EUR
Einkommensteuer	2.262 CAD	3.514 EUR
Nettozufluß	~37.738 CAD	~36.486 EUR

Pro und Contra aus steuerlicher Sicht

Vorteile Kanada:

Keine Vermögensteuer
Keine Erbschaftsteuer (aber deemed disposition)
Niedrigere Sozialabgaben
Günstige Besteuerung für kleine Unternehmen
Steuerfreie Anlagekonten (TFSA)
Hauptwohnsitz steuerfrei bei Verkauf
Kein Solidaritätszuschlag

Nachteile Kanada:

Sehr hoher Spitzensteuersatz bei hohen Einkommen
Zinsen voll steuerpflichtig (kein reduzierter Satz)
Fahrtkosten zur Arbeit nicht absetzbar
Komplexes Bundes-/Provinzsystem
Keine Splittingvorteile für Verheiratete
Gesundheitskosten teilweise privat zu tragen

Fazit

Kanada bietet aus steuerlicher Sicht für bestimmte Auswanderertypen echte Vorteile – für andere weniger.

Besonders attraktiv ist Kanada für:

Unternehmer mit kleinen bis mittleren Gewinnen, die von der niedrigen Small Business Rate profitieren
Vermögende, die keine Vermögen- oder Erbschaftsteuer zahlen möchten
Immobilienbesitzer, deren Hauptwohnsitz steuerfrei im Wert steigen kann
Arbeitnehmer mit mittleren Einkommen, die die niedrigeren Sozialabgaben schätzen
Anleger, die steuerfreie Konten wie TFSA nutzen wollen

Weniger attraktiv ist Kanada für:

Gutverdiener über 200.000 CAD, die in Provinzen wie Quebec oder Ontario Spitzensteuersätze über 50 % zahlen
Zinsanleger, deren Erträge voll versteuert werden
Digitale Nomaden, die wegen fehlender spezieller Visa und des Welteinkommensprinzips steuerlich kaum profitieren
Rentner mit niedrigen Renten, die von den deutschen Freibeträgen mehr profitieren würden

Die wichtigsten Punkte zusammengefasst:

Wähle deine Provinz mit Bedacht – die Unterschiede sind erheblich
Nutze TFSA und RRSP maximal aus
Plane die Wegzugsbesteuerung aus deinem Herkunftsland sorgfältig
Melde ausländisches Vermögen über 100.000 CAD korrekt
Informiere dich über die Quellensteuerregeln des DBA für deine Renten

Empfehlung: Das kanadische Steuersystem ist komplex, und die Interaktion mit den Steuerpflichten in deinem Herkunftsland noch mehr. Investiere in eine professionelle Beratung durch einen auf internationale Steuerfragen spezialisierten Berater – sowohl im Herkunftsland für die Wegzugsplanung als auch in Kanada für die Ankunft. Die Kosten von 1.000 bis 3.000 Euro für eine fundierte Beratung können sich durch vermiedene Fehler vielfach auszahlen.

FAQ

Muss ich als Neuankömmling mein weltweites Einkommen in Kanada versteuern? Ja, sobald du als Steuerresident giltst – in der Regel ab dem Tag deiner Ankunft mit der Absicht, dauerhaft zu bleiben. Allerdings werden nur Einkünfte ab diesem Datum erfasst. Vorangegangene ausländische Einkünfte bleiben unberührt.

Wie hoch ist der Steuersatz für Kapitalgewinne in Kanada? Die Hälfte deiner Kapitalgewinne wird zu deinem regulären Einkommen addiert und mit deinem persönlichen Grenzsteuersatz versteuert. Bei einem Grenzsteuersatz von 40 % zahlst du also effektiv 20 % auf Kapitalgewinne. Seit 2025 gilt für Gewinne über 250.000 CAD jährlich eine höhere Inklusionsrate von 66,67 %.

Kann ich die deutsche Quellensteuer auf meine Rente in Kanada anrechnen? Ja, nach dem Doppelbesteuerungsabkommen kannst du die deutsche Quellensteuer (maximal 15 %) auf deine kanadische Steuerschuld anrechnen lassen. Du zahlst also nicht doppelt, sondern nur die Differenz zum kanadischen Steuersatz.

Gibt es in Kanada eine Vermögensteuer? Nein, Kanada erhebt keine allgemeine Vermögensteuer. Du zahlst Steuern auf Einkünfte aus Vermögen (Zinsen, Dividenden, Mieten), aber nicht auf das Vermögen selbst. Die einzige Ausnahme ist die jährliche Grundsteuer auf Immobilien.

Wie funktioniert das TFSA und kann ich es als Auswanderer nutzen? Das Tax-Free Savings Account erlaubt dir, jährlich bis zu 7.000 CAD (2025) einzuzahlen und alle Erträge daraus steuerfrei zu behalten. Als Neuresident kannst du ab dem ersten Jahr deiner Steuerresidenz einzahlen, aber nicht rückwirkend für frühere Jahre. Eine der besten legalen Steuersparoptionen in Kanada.

Was passiert mit meinem deutschen Depot, wenn ich nach Kanada auswandere? Du kannst dein deutsches Depot behalten, musst es aber ab einem Gesamtwert von 100.000 CAD der CRA melden (Form T1135). Alle Erträge und Gewinne sind in Kanada steuerpflichtig. Viele Anleger transferieren ihre Wertpapiere zu einem kanadischen Broker, um die Meldepflichten zu vereinfachen.

Muss ich bei einem vorübergehenden Arbeitsaufenthalt in Kanada Steuern zahlen? Wenn du 183 Tage oder mehr pro Kalenderjahr in Kanada verbringst, wirst du automatisch als Steuerresident behandelt. Bei kürzeren Aufenthalten hängt es von deinen Bindungen ab. Kurzfristige Geschäftsreisen ohne festen Wohnsitz begründen in der Regel keine Steuerpflicht, aber dein Arbeitseinkommen aus Kanada kann trotzdem dort steuerpflichtig sein.

Hilfen für einen sorglosen Umzug nach Kanada

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Hinweis: Diese Informationen dienen lediglich als Überblick über das Steuersystem in Kanada. Sie ersetzen nicht die Betreuung durch einen Steuerberater.

Zuletzt aktualisiert: 9. Dezember 2025 von Jan Harmening (2005 ausgewandert)