Indien ist nicht häufig das Ziel von Auswanderern. Nur sehr wenige zieht auf den Subkontinent, der über eine enorme kulturelle Diversität verfügt. Gut 1,45 Milliarden Einwohner hat Indien, ist somit das zweitbevölkerungsreichste Land der Welt. Davon sind nicht einmal 1000 Einwohner Deutsche. Die wenigen Deutschen, die in Indien leben, werden meist von Unternehmen geschickt. Offiziell sind in den letzten 10 Jahren knapp 7.800 Deutsche nach Indien ausgewandert. Doch rund 7.700 kamen auch wieder zurück. Doch woran liegt es, dass so viele Menschen wieder in ihr Heimatland zurückkehren?
Aufenthaltsgenehmigung
Wer in Indien blieben will, braucht eine Aufenthaltsgenehmigung. Die muss erst einmal beantragt werden und entsprechend verlängert werden. Viele müssen nach verweigertet Verlängerung oft gezwungenermaßen wieder zurückkehren. Dabei ist es auch für Touristen nicht immer einfach ein Visum für Indien zu bekommen. Es gibt zwölf Arten von Visa für Indien, die sich nach Aufenthaltsgrund unterscheiden. Für geschäftliche, studentische und touristische Gründe gibt es jeweils andere Visa. Auch die Kosten unterscheiden sich. Das reguläre Touristenvisum kostet zwischen 58,00 € und 65,50 €, wenn man das klassische Verfahren wählt. Studenten dürfen länger bleiben, wenn die nötigen Formulare von der Hochschule vorgezeigt werden können.
Wer nach Indien auswandern will, muss in der Regel eine Staatsbürgerschaft beantragen. Die bekommt man als deutschstämmiger aber nur, wenn man zuvor elf von 14 Jahren in Indien gelebt hat und ein Jahr vor der Beantragung in Indien wohnhaft war. In der Zwischenzeit muss man sich also um Aufenthaltsgenehmigungen bemühen. Ohne triftigen Grund bekommt man die aber nicht verlängert. Der Grund, warum es nur so wenige Auswanderer in Indien gibt, ist also durchaus auch bürokratisch veranlagt. Die meisten kehren aber wegen enttäuschter Erwartungen und den teils schwierigen Lebensbedingungen wieder zurück.
Das Land und seine Leute
Eine gute Voraussetzung, um in Indien Fuß zu fassen, ist das Erlernen der Sprache. Doch in Indien gibt es weit über 100 Sprachen in verschiedenen Teilen des Landes. Die offiziellen Amtssprachen sind jedoch Hindi und Englisch. Besonders im südlichen Teil Indiens kommt man mit seinen englischen Sprachkenntnissen besonders gut durch. Im nördlichen Teil, der sehr diversifiziert ist, ist Hindi Hauptsprache, neben vielen regionalen Sprachen. Für Auswanderer ist also der Süden des Landes die geeignete Region der Wahl. Sich einige Sprachkenntnisse in Hindi anzueignen, kann aber in jedem Fall praktisch sein.
Die indische Kultur ist weltbekannt und hat den südostasiatischen Raum innerhalb vieler tausend Jahre geprägt. Viele asiatischen Kulturen und Philosophien haben ihren Ursprung im indischen Raum. Die vorherrschende Religion des Landes ist der Hinduismus mit seinen zahlreichen Göttern. Die Religion spielt im täglichen Leben des Inders eine sehr große Rolle. Für Auswanderer sind die Traditionen und Rituale oft sehr ungewohnt. Neben dem Hinduismus ist auch der Buddhismus in Indien entstanden, doch nur noch 0,8 % der Bevölkerung gehören diesem Glauben an. Der Buddha, Siddhartha Gautama, soll im 5. Jahrhundert vor Christus erleuchtet worden sein, woraufhin er die Lehre des Buddhismus entwickelte.
Wesentlicher Bestandteil der indischen Kultur ist die indische Kost. Die Küche zeichnet sich einerseits durch extreme Würze aus und andererseits auch durch starke Süße. Würzigkeit und Süße sollen sich gegenseitig aufheben. Für den westlichen Magen ist die indische Kost oft sehr gewöhnungsbedürftig. In den meisten indischen Restaurants in Deutschland sind die Speisen nicht so ganz stark gewürzt. Einige Kochkenntnisse mitzubringen kann also als Auswanderer durchaus wünschenswert sein, wenn man nicht in den ersten Tagen schon seinen Magen verbrennen möchte. Für viele ist Indien ein faszinierender Ort, doch das Leben in Indien weicht stark von den eigenen Vorstellungen ab. Das Auswandern nach Indien sollte also gut überlegt werden.