Griechenland hat rund 10,5 Millionen Einwohner, wobei etwa 40 % im Großraum Athen leben. Die Bevölkerungsdichte konzentriert sich stark auf urbane Zentren, während viele Inseln und ländliche Regionen zunehmend entvölkert werden. Du triffst in Griechenland auf eine ethnisch relativ homogene Gesellschaft mit etwa 93 % ethnischen Griechen.

Ethnische Minderheiten und Bevölkerungsgruppen
Die größten Minderheitengruppen bilden Albaner, Bulgaren, Rumänen und Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien. In Nordgriechenland findest du pomakische und türkische Gemeinschaften. Die Roma-Bevölkerung wird auf 200.000 bis 300.000 Menschen geschätzt. Seit 2015 leben auch syrische, afghanische und andere Flüchtlinge im Land.
Sprache und Kommunikation
Die Amtssprache ist Neugriechisch, das fast alle Einwohner sprechen. In touristischen Gebieten kommst du gut mit Englisch weiter, besonders bei jüngeren Menschen. Deutsch ist ebenfalls verbreitet, da viele Griechen Deutschland als Arbeitsmigranten kennengelernt haben. Ältere Generationen in ländlichen Gebieten sprechen oft nur Griechisch. Die griechische Sprache ist Teil der nationalen Identität und wird mit großem Stolz gepflegt.
Religion und spirituelles Leben

Etwa 90 % der Bevölkerung gehören der Griechisch-Orthodoxen Kirche an. Religion spielt eine zentrale Rolle im Alltag und bei Feierlichkeiten. Du wirst feststellen, dass religiöse Feste wie Ostern wichtiger sind als Weihnachten. Viele Griechen tragen religiöse Symbole und haben Ikonen zuhause. Die Kirche hat erheblichen gesellschaftlichen Einfluss. Muslimische Minderheiten leben hauptsächlich in Thrakien. In größeren Städten findest du auch katholische, jüdische und protestantische Gemeinden.
Traditionen und kulturelle Eigenheiten
Die griechische Kultur ist geprägt von einer jahrtausendealten Geschichte. Du erlebst eine starke Verbundenheit mit antiken Traditionen. Das „Filotimo“ – ein Konzept aus Ehre, Würde und richtigem Verhalten – prägt soziale Interaktionen. Gastfreundschaft ist heilig: Als Gast wirst du oft überschwänglich bewirtet.
Aberglaube ist verbreitet – das böse Auge (Mati) wird mit blauen Amuletten abgewehrt. Bei Festen wird traditionell griechischer Tanz (Sirtaki, Hasapiko) gepflegt. Namenstage sind wichtiger als Geburtstage. Die „Siesta“ am Nachmittag ist vielerorts noch üblich, besonders im Sommer.
Einkaufsgewohnheiten

Griechen bevorzugen frische Lebensmittel von lokalen Märkten. Du findest in jeder Nachbarschaft kleine „Periptero“ (Kioske) für den schnellen Einkauf. Supermärkte wie Lidl, AB Vassilopoulos und Sklavenitis dominieren den Markt. Traditionelle „Laiki Agora“ (Wochenmärkte) sind am Wochenende sehr beliebt.
Die Zahlungsbereitschaft für Markenprodukte ist begrenzt – die Wirtschaftskrise hat preisbewusstes Einkaufen verstärkt. Online-Shopping wächst, liegt aber unter EU-Durchschnitt. Bargeld ist nach wie vor das bevorzugte Zahlungsmittel, obwohl Kartenzahlung zunimmt.
Typische Verhaltensweisen und Einstellungen

Griechen sind temperamentvoll, laut und gestenreich in ihrer Kommunikation. Direktheit wird geschätzt, gleichzeitig ist Small Talk wichtig. Die „Parea“ – das gesellige Beisammensein mit Freunden – ist essentiell. Du wirst feststellen, dass Termine flexibel gehandhabt werden und Pünktlichkeit nicht immer höchste Priorität hat.
Improvisationstalent ist stark ausgeprägt – das „Tha Vrísoume Lísi“ (wir finden eine Lösung) spiegelt eine pragmatische Haltung wider. Politische Diskussionen sind leidenschaftlich und allgegenwärtig. Griechen sind stolz auf ihr kulturelles Erbe und zeigen starken Nationalstolz.
Haltung gegenüber Ausländern und Einwanderern
Die Einstellung zu Ausländern ist zweigeteilt. Touristen werden herzlich willkommen geheißen – der Tourismus ist wirtschaftlich existenziell. Westeuropäer und Nordamerikaner erfahren generell positive Aufnahme. Zu Einwanderern aus ärmeren Ländern ist die Haltung ambivalenter, besonders nach der Flüchtlingskrise.
Du wirst als Auswanderer aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz überwiegend freundlich empfangen. Viele Griechen haben selbst Migrationserfahrung oder Verwandte im Ausland. Integration funktioniert am besten, wenn du Griechisch lernst und dich für die Kultur interessierst. Rassismus existiert, ist aber nicht mehrheitsfähig.
Freizeitgestaltung und Volkssport

Das soziale Leben spielt sich draußen ab. Cafés, Tavernen und Strandbars sind Lebensmittelpunkt. Griechen treffen sich häufig spontan und verbringen Stunden bei Kaffee oder Essen. Spaziergänge am Abend („Volta“) sind traditionell.
Beliebte Sportarten:
- Fußball ist mit Abstand Volkssport Nummer eins. Clubs wie Olympiakos, Panathinaikos und AEK Athen haben fanatische Anhänger
 - Basketball hat ebenfalls große Bedeutung, Griechenland war 2005 Europameister
 - Wasserball ist traditionell stark
 - Wassersport wie Segeln, Tauchen und Windsurfen sind küstennah beliebt
 - Wandern gewinnt an Popularität
 - Fitnessstudios erleben einen Boom in Städten
 
Griechen sind Bewegungsmuffel im EU-Vergleich – nur etwa 10% treiben regelmäßig Sport.
Familie und Kinderfreundlichkeit
Der Familiensinn ist ausgeprägt. Mehrgenerationenhaushalte sind üblich, die „Parea“ umfasst oft Großfamilie und enge Freunde. Eltern unterstützen ihre Kinder finanziell oft bis weit ins Erwachsenenalter. Du wirst erleben, dass Kinder bis spätabends dabei sind – Griechenland ist extrem kinderfreundlich.
Kinder werden verwöhnt und dürfen sich frei bewegen. Fremde Menschen interagieren wohlwollend mit Kindern. Die Geburtenrate ist mit 1,3 Kindern pro Frau allerdings niedrig. Viele junge Menschen leben lange bei den Eltern, auch aus wirtschaftlichen Gründen.
Umgang mit älteren Menschen
Ältere Menschen genießen hohes Ansehen. Respekt vor dem Alter ist tief verwurzelt. Großeltern spielen eine zentrale Rolle in der Kinderbetreuung. Altenheime sind weniger verbreitet als in Nordeuropa – Pflege zuhause ist bevorzugt. Die Rentenkrise hat aber viele ältere Menschen in Armut gestürzt, was familiäre Strukturen belastet.
Einstellung zu Arbeit und Karriere
Die Arbeitsmoral ist situationsabhängig. Im Familienbetrieb wird hart gearbeitet, in staatlichen Institutionen herrscht oft Bürokratie. Die Wirtschaftskrise und hohe Arbeitslosigkeit (besonders Jugendarbeitslosigkeit über 30%) haben zu Frustration geführt.
Weiterbildung: Akademische Bildung wird hochgeschätzt. Griechenland hat eine hohe Akademikerquote, allerdings oft Überqualifikation bei gleichzeitigem Fachkräftemangel. Viele gut ausgebildete Menschen sind emigriert („Brain Drain“).
Pünktlichkeit: Du solltest bei Behörden und Arztterminen pünktlich sein, im sozialen Kontext ist Verspätung normal. Die „griechische Zeit“ bedeutet oft 30 bis 60 Minuten später als vereinbart.
Zuverlässigkeit: Persönliche Beziehungen sind wichtiger als formale Vereinbarungen. Das „Rousfeti“ (Günstlingswirtschaft) prägt viele Bereiche. Verbindlichkeit ist im Geschäftsleben manchmal frustrierend.
Umweltbewusstsein: Das ökologische Bewusstsein wächst, liegt aber unter westeuropäischem Niveau. Mülltrennung ist unterentwickelt, wilde Müllentsorgung problematisch. Jüngere Generationen sind umweltbewusster. Der Klimawandel mit Waldbränden und Dürren schärft allmählich das Bewusstsein.
International bekannte griechische Persönlichkeiten
Antike und historische Figuren:
- Sokrates – Philosoph der Antike, Begründer der abendländischen Philosophie, bekannt für die sokratische Methode des Dialogs
 - Platon – Schüler des Sokrates, Gründer der Akademie, Verfasser philosophischer Dialoge wie „Der Staat“
 - Aristoteles – Universalgelehrter, Lehrer Alexander des Großen, Begründer der Logik und empirischen Wissenschaft
 - Hippokrates – „Vater der Medizin“, schuf den hippokratischen Eid, prägte die Medizinethik
 - Alexander der Große – Makedonischer König, schuf ein Weltreich von Griechenland bis Indien
 
Künstler und Musiker:
- Mikis Theodorakis (1925-2021) – Komponist von „Zorba der Grieche“, politischer Aktivist, komponierte über 1000 Werke
 - Nana Mouskouri – Internationale Sängerin, verkaufte über 300 Millionen Platten, sang in 15 Sprachen
 - Vangelis (1943-2022) – Oscar-prämierter Komponist für „Chariots of Fire“, Pionier der elektronischen Musik
 - Maria Callas (1923-1977) – Legendäre Opernsängerin, galt als „La Divina“, prägte die Opernkunst des 20. Jahrhunderts
 - Demis Roussos (1946-2015) – Sänger mit markanter Stimme, internationale Hits wie „Forever and Ever“
 
Filmemacher:
- Theo Angelopoulos (1935-2012) – Filmregisseur, Palme d’Or Gewinner, prägte europäisches Autorenkino
 - Costa-Gavras – Oscar-prämierter Regisseur für politische Thriller wie „Z“
 
Literaten:
- Nikos Kazantzakis (1883-1957) – Autor von „Alexis Sorbas“ und „Die letzte Versuchung Christi“, mehrfach für Nobelpreis nominiert
 - Odysseas Elytis (1911-1996) – Nobelpreisträger für Literatur 1979, bedeutender Lyriker
 - Giorgos Seferis (1900-1971) – Nobelpreisträger für Literatur 1963, Diplomat und Dichter
 
Sportler:
- Giannis Antetokounmpo – NBA-Superstar, zweifacher MVP, führte Milwaukee Bucks 2021 zur Meisterschaft
 - Stefanos Tsitsipas – Weltklasse-Tennisspieler, erreichte ATP-Rang 3, Grand-Slam-Finalist
 - Spyros Louis – Marathon-Sieger der ersten Olympischen Spiele der Neuzeit 1896 in Athen
 - Pyrros Dimas – Dreifacher olympischer Goldmedaillengewinner im Gewichtheben
 
Wissenschaftler und Denker:
- Arianna Huffington – Gründerin der Huffington Post, Autorin, Unternehmerin im digitalen Medienbereich
 - Christos Papadimitriou – Informatiker, Pionier der Komplexitätstheorie, Lehrbuchautor
 
Schauspieler:
- Telly Savalas (1922-1994) – Hollywood-Star, berühmt als TV-Detektiv Kojak mit Glatzenkopf und Lolli
 - Melina Mercouri (1920-1994) – Schauspielerin und Kulturministerin, kämpfte für Rückgabe der Elgin-Marmor
 - Jennifer Aniston – Hollywood-Star mit griechischem Vater, weltberühmt als Rachel in „Friends“
 
Unternehmer:
- Aristoteles Onassis (1906-1975) – Reeder-Milliardär, heiratete Jackie Kennedy, Symbol für Reichtum und Luxus
 
Fazit: Die griechische Mentalität verstehen
Die griechische Bevölkerung vereint antikes Erbe mit mediterraner Lebensfreude und modernen Herausforderungen. Du triffst auf Menschen, die Gemeinschaft über Individualismus stellen, Familie als Lebensmittelpunkt sehen und soziale Beziehungen höher bewerten als formale Strukturen.
Was dich in Griechenland erwartet: Ein Land, in dem Gastfreundschaft gelebt wird, Zeit flexibel interpretiert wird und das Leben draußen in Cafés und Tavernen stattfindet. Die orthodoxe Religion und jahrtausendealte Traditionen prägen den Alltag stärker als in westeuropäischen Ländern.
Herausforderungen für Auswanderer: Du musst dich auf eine andere Zeitauffassung einstellen – Pünktlichkeit und Planbarkeit folgen eigenen Regeln. Bürokratie kann frustrierend sein, persönliche Kontakte öffnen oft mehr Türen als offizielle Wege. Die Wirtschaftskrise hat Spuren hinterlassen: Hohe Arbeitslosigkeit, Brain Drain und finanzielle Unsicherheit prägen besonders jüngere Generationen.
Chancen für Integration: Als Auswanderer aus dem deutschsprachigen Raum wirst du freundlich empfangen. Wenn du Griechisch lernst, echtes Interesse an der Kultur zeigst und dich auf das Tempo des Landes einlässt, findest du schnell Anschluss. Die Kinderfreundlichkeit, das angenehme Klima und die entspannte Lebensweise bieten hohe Lebensqualität.
Die griechische Seele: Im Kern sind Griechen resiliente, improvisationsstarke Menschen mit ausgeprägtem Familiensinn und tiefer Verbundenheit zu ihrer Heimat. Das Konzept „Filotimo“ – ein Mix aus Ehre, Würde und sozialem Verantwortungsgefühl – fasst zusammen, was griechische Identität ausmacht. Wer diese Mentalität respektiert und sich darauf einlässt, wird das Leben in Griechenland als bereichernd erleben.
Griechenland ist ideal für dich, wenn du Wert auf zwischenmenschliche Beziehungen legst, Flexibilität mitbringst und bereit bist, dich auf eine Kultur einzulassen, die anders tickt als Mitteleuropa – langsamer, emotionaler, aber oft auch lebenswerter.
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Zuletzt aktualisiert: 4. November 2025 von Jan Harmening (2005 ausgewandert)

