Mit einem Jahr coronabedingter Verspätung geht im Oktober in Dubai die Weltausstellung 2020 an den Start. An ihr beteiligen sich 190 Länder, die Aussteller befassen sich mit Klimawandel, Mobilität und Nachhaltigkeit. Diese Themenwahl zeigt, dass sich das Emirat am Persischen Golf zu einem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Hotspot entwickelt hat. Dubai gilt als Geheimtipp unter Auswanderern und Firmengründern.
Um in der größten Stadt der VAE (Vereinigte Arabische Emirate) eine Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen, bedarf es einer von drei Voraussetzungen. Entweder es besteht ein gültiger Arbeitsvertrag. Oder man ist stolzer Besitzer einer Immobilie vor Ort. Zudem kann man eine Firma in Dubai gründen. Letztere Option hat einen besonderen Charme. Gilt Dubai doch als Steuerparadies. Es fallen weder für Unternehmen Körperschaftssteuer an, noch sind Privatpersonen einkommensteuerpflichtig!
Firmengründung in Dubai
Die Region verdankt ihren Reichtum dem Erdöl. In den VAE sind die Reserven jedoch in absehbarer Zeit erschöpft und die Staatsführung plant zukünftige Einnahmen u.a. durch eine Öffnung hin zu Handel und Tourismus. Auch deshalb wird die Stadt der weltweit höchsten Wolkenkratzer, dem hohen Lebensstandard, dem warmen Klima und den endlosen Stränden zunehmend für Ausländer interessant.
Wer allerdings keinen gültigen Arbeitsvertrag oder eine Immobilie im Land vorweisen kann, muss eine Firma gründen, um eine Aufenthaltsgenehmigung (Residence Visa) zu erlangen, die die üblichen drei Monate des Touristenvisums übersteigt. Grundsätzlich werden drei Firmenformen unterschieden:
- Mainland-Firma: Eine MLLC (Mainland Limited Liability Company) ist vergleichbar mit einer deutschen GmbH. Sowohl ausländische Unternehmen als auch Privatpersonen können dabei Gesellschafter sein. Es bedarf eines weisungsberechtigten Geschäftsführers.
- Offshore-Firma: Diese Form der Firmengründung ist immer wieder im Gespräch. Dabei ist das Hauptproblem die Einrichtung eines Geschäftskontos, weshalb ein Mittelsmann vor Ort benötigt wird.
- Freezone-Firma: Diese Form ist für Unternehmen interessant, welche ausschließlich die Steuervorteile Dubais nutzen möchten, aber keine Geschäftsbeziehungen mit Kunden innerhalb der VAE anstreben.
Vorteile einer Firmengründung in Dubai
Wer sich entschließt, in Dubai eine Firma zu gründen, kann mit einigen Vorteilen rechnen.
Geringe Steuern
Seit 2018 gilt im gesamten GCC-Raum (Gulf Cooperation Council), zu dem neben den VAE auch Bahrain, Katar, Kuwait, Oman und Saudi-Arabien zählen, eine einheitliche Mehrwertsteuer von 5 %, die für bestimmte Produkte zudem ausgesetzt ist.
Auch eine Unternehmens- oder Einkommensteuer wird nicht fällig. Ausnahmen bestehen nur für die Branchen Erdöl und Banken. Zudem sind die Zollgebühren mit 4 % sehr überschaubar. Es gibt weder Handels- noch Devisenbeschränkungen.
Kostengünstige Freizonen
In Dubai existieren drei Freihandelszonen. Neben den vielfältigen Geschäftsmöglichkeiten werden dort kostengünstige Büroflächen angeboten. Die Ausstattung mit Wohnanlagen, Dienstleistungsangeboten, Hotels und Geschäften entspricht westlichem Standard.
Förderung von Start-ups
Dubai legt zahlreiche staatliche Förderangebote auf, die es Gründern erleichtern soll, vor Ort Fuß zu fassen. So betreibt die örtliche IHK (Industrie- und Handelskammer) das sogenannte Dubai Startup-Hub, eine Cloudplattform, mit der das nationale Startup-Ökosystem gefördert wird. Beim interdisziplinären Programm Dubai 100 erhalten Gründer Einblicke in verschiedene Branchen. Unternehmerfachwissen und Geschäftsmöglichkeiten für eine Firmengründung werden vermittelt.
Zu nennen wäre noch Dubai Future Accelerators. Darunter wird ein Zusammenschluss aus bedeutenden Unternehmern und Regierungsvertretern verstanden. Das Startup-Programm ermöglicht es jungen Unternehmern, die Stadt als Testobjekt zu nutzen, um Lösungen für globale Herausforderungen herauszuarbeiten.
Nachteile einer Firmengründung in Dubai
Grundsätzlich muss in Dubai ein tatsächlicher Firmensitz mit Geschäftsadresse und -räumlichkeiten vor Ort eröffnet werden. Eine formale Gründung reicht in der Regel nicht aus, die Firmeneröffnung verlangt also die reale Auswanderung. Im Vergleich zu einer Geschäftsgründung in Europa fallen dagegen einige Vorteile weg. Dies betrifft sowohl die Größe des Marktes mit einer einheitlichen Währung als auch das Sozialversicherungssystem.
Der Umzug nach Dubai zwecks Firmengründung nimmt viel Zeit in Anspruch und verursacht einen großen bürokratischen Aufwand. Die Erstellung eines Visums kann bis zu sechs Monate in Anspruch nehmen. Oft sind zusätzliche Verträge mit der Regierung Bedingung. Letztendlich sind es auch die interkulturellen Unterschiede bei den Verhaltensregeln, an die sich jeder Firmengründer halten muss. Es lohnt sich, frühzeitig eine Recherche zu beginnen und die notwendigen Unterlagen zu beantragen.