Das australische Steuersystem gilt als eines der transparentesten und effizientesten weltweit – gleichzeitig ist es deutlich anders strukturiert als die Steuersysteme in Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Australien erhebt keine Vermögensteuer, keine Erbschaftsteuer und bietet vergleichsweise moderate Einkommensteuersätze, was das Land für viele Auswanderer steuerlich attraktiv macht.

Steuern verstehen und sparen in Australien

Die größten Unterschiede zu den DACH-Ländern liegen in der Abwesenheit von Kirchensteuer, Gewerbesteuer und Solidaritätszuschlag. Stattdessen finanziert sich der australische Staat hauptsächlich über Einkommensteuer und die Goods and Services Tax (GST), die australische Mehrwertsteuer. Auch die Sozialversicherungsbeiträge sind deutlich niedriger als in Deutschland oder Österreich.

Für Auswanderer besonders interessant: Australien besteuert grundsätzlich nur in Australien erzielte Einkünfte von Nicht-Residenten, während Steuerresidenten auf ihr weltweites Einkommen besteuert werden. Die steuerliche Attraktivität hängt also stark von Deinem individuellen Status und Deiner Einkommensstruktur ab.

1. Steuerresidenz und Steuerpflicht

Kriterien für die Steuerresidenz

Die australische Steuerbehörde Australian Taxation Office (ATO) bestimmt Deine Steuerresidenz anhand mehrerer Faktoren. Du giltst als australischer Steuerresident, wenn einer der folgenden Tests erfüllt ist:

Residency Test: Du hältst Dich dauerhaft in Australien auf mit der Absicht, dort zu bleiben. Dies wird durch Faktoren wie Wohnsitz, Familienbindungen, wirtschaftliche Aktivitäten und soziale Verbindungen bestimmt.

Domicile Test: Dein dauerhafter Wohnsitz ist in Australien, und Du hast keine ständige Bleibe außerhalb Australiens.

183-Tage-Regel: Du hältst Dich mehr als 183 Tage im Steuerjahr (1. Juli bis 30. Juni) in Australien auf, es sei denn, Du kannst nachweisen, dass Dein ständiger Wohnsitz außerhalb Australiens liegt und Du nicht beabsichtigst, dort resident zu werden.

Superannuation Test: Du bist australischer Regierungsangestellter im Ausland.

Wichtig zu verstehen: Anders als in vielen anderen Ländern ist die 183-Tage-Regel in Australien nur einer von mehreren Tests und nicht automatisch ausschlaggebend. Die Gesamtbeurteilung Deiner persönlichen Verhältnisse ist entscheidend.

Doppelbesteuerungsabkommen

Australien hat mit Deutschland, Österreich und der Schweiz umfassende Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) abgeschlossen:

Mit Deutschland: Das DBA regelt, dass Einkünfte grundsätzlich im Ansässigkeitsstaat besteuert werden. Renten aus der deutschen gesetzlichen Rentenversicherung dürfen aber in Deutschland besteuert werden, wobei Australien eine Anrechnung vornimmt. Private Renten werden in Australien besteuert.

Mit Österreich: Ähnliche Regelungen wie mit Deutschland, wobei auch hier das Besteuerungsrecht für staatliche Renten beim Quellenstaat (Österreich) liegt.

Mit der Schweiz: Das DBA mit der Schweiz folgt dem OECD-Musterabkommen. Besonderheit: Schweizer AHV-Renten können in der Schweiz besteuert werden, aber Australien hat auch ein Besteuerungsrecht.

Wegzugsbesteuerung aus DACH-Ländern

Beim Wegzug aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz nach Australien musst Du die jeweiligen Wegzugsregelungen beachten:

Deutschland: Die erweiterte beschränkte Steuerpflicht kann bis zu 10 Jahre nach Wegzug greifen, wenn Du weiterhin wesentliche wirtschaftliche Interessen in Deutschland hast. Die Wegzugsbesteuerung nach § 6 AStG erfasst Anteilseigner mit mindestens 1 % Beteiligung an Kapitalgesellschaften bei nicht realisierten Wertsteigerungen. Bei Umzug in ein DBA-Land wie Australien kann die Steuer auf Antrag zinslos gestundet werden.

Österreich: Ähnliche Regelungen zur Wegzugsbesteuerung bei Beteiligungen über 1 %. Die Stundung ist bei Umzug in EU/EWR-Staaten oder DBA-Länder möglich.

Schweiz: In der Schweiz gibt es keine generelle Wegzugsbesteuerung für natürliche Personen. Allerdings können bei Beteiligungen an Gesellschaften oder bei Aufgabe der schweizerischen Staatsangehörigkeit bestimmte Regelungen greifen.

2. Einkommensteuer

Allgemeine Struktur

Das australische Einkommensteuersystem ist progressiv gestaltet mit Steuersätzen zwischen 0 % und 45 %. Das Steuerjahr läuft vom 1. Juli bis zum 30. Juni des Folgejahres.

Steuersätze für Steuerresidenten 2024/2025:

0 bis 18.200 AUD: 0 %
18.201 bis 45.000 AUD: 19 %
45.001 bis 135.000 AUD: 32,5 %
135.001 bis 190.000 AUD: 37 %
Über 190.000 AUD: 45 %

Zusätzlich wird ab einem Einkommen von 180.000 AUD ein Medicare Levy von 2 % erhoben, sowie ab bestimmten Einkommensgrenzen eine Medicare Levy Surcharge (bis zu 1,5 %), falls Du keine private Krankenversicherung hast.

Für Nicht-Residenten gelten andere Sätze:

0 bis 135.000 AUD: 32,5 %
135.001 bis 190.000 AUD: 37 %
Über 190.000 AUD: 45 %

Der Grundfreibetrag von 18.200 AUD (etwa 11.600 Euro) steht nur Steuerresidenten zu. Dies ist ein wichtiger Unterschied zum deutschen System, wo der Grundfreibetrag 2025 bei 11.784 Euro liegt.

Arbeitnehmer

Lohnsteuer und Abzugsverfahren

Als Arbeitnehmer wird die Einkommensteuer direkt vom Gehalt einbehalten (Pay As You Go – PAYG Withholding). Du erhältst von Deinem Arbeitgeber jährlich eine Payment Summary oder einen Income Statement über die einbehaltenen Beträge.

Der Arbeitgeber benötigt Deine Tax File Number (TFN), die Du beim ATO beantragst. Ohne TFN wird der Höchststeuersatz von 47 % (45 % plus 2 % Medicare Levy) einbehalten.

Sozialversicherungsbeiträge

Im Gegensatz zu Deutschland gibt es in Australien deutlich niedrigere Sozialabgaben:

Medicare Levy: 2 % des zu versteuernden Einkommens für die öffentliche Krankenversicherung
Superannuation (Rentenbeitrag): Mindestens 11,5 % (ab 1.7.2024) des Bruttogehalts zahlt der Arbeitgeber zusätzlich in Deinen Superfund. Dies ist kein Abzug vom Gehalt, sondern eine Arbeitgeberleistung

Die Gesamtbelastung ist damit erheblich niedriger als in Deutschland, wo Sozialabgaben etwa 20 % (Arbeitnehmeranteil) betragen.

Absetzbare Werbungskosten

Folgende Kosten kannst Du als Arbeitnehmer absetzen:

Fahrtkosten zwischen verschiedenen Arbeitsstätten (nicht der normale Arbeitsweg!)
Arbeitsbekleidung (Uniform, Schutzkleidung)
Fortbildungskosten im direkten Zusammenhang mit Deinem aktuellen Job
Home-Office-Kosten (wenn Du von zu Hause arbeitest)
Computer, Telefon und andere Arbeitsmittel
Gewerkschaftsbeiträge und berufsbezogene Versicherungen
Fachliteratur und berufliche Mitgliedschaften

Wichtiger Unterschied zu Deutschland: Die Pendlerpauschale für den täglichen Weg zur Arbeit ist in Australien NICHT absetzbar. Nur Fahrten zwischen verschiedenen Arbeitsstätten am selben Tag können geltend gemacht werden.

Digitale Nomaden

Für digitale Nomaden ist Australien steuerlich eine besondere Herausforderung, da die Steuerresidenz nicht primär an Aufenthaltstage gebunden ist.

Besteuerung ausländischer Einkünfte

Als australischer Steuerresident musst Du Dein weltweites Einkommen versteuern – also auch Einkünfte aus Tätigkeiten für ausländische Auftraggeber. Dies gilt selbst dann, wenn das Geld auf ausländischen Konten verbleibt.

Als Nicht-Resident zahlst Du nur auf australische Einkünfte Steuern. Allerdings entfällt dann der Grundfreibetrag von 18.200 AUD, und Du zahlst ab dem ersten Dollar mindestens 32,5 %.

Home-Office-Regelungen

Wenn Du von Australien aus für ausländische Auftraggeber arbeitest, kannst Du folgende Kosten absetzen:

Fixed-Rate-Methode: 67 Cent pro Arbeitsstunde für Strom, Internet, Telefon und andere Ausgaben (2024/2025)
Actual-Cost-Methode: Tatsächliche Kosten anteilig nach Nutzung
Möbel und Computer können über mehrere Jahre abgeschrieben werden

Relevante Visa und Aufenthaltsprogramme

Australien bietet kein spezielles Digital-Nomad-Visum. Als digitaler Nomade kommst Du meist mit folgenden Visa:

Working Holiday Visa (subclass 417/462): Bis zu einem Jahr, nur bis 30/35 Jahre
Temporary Skill Shortage Visa (subclass 482): Erfordert Sponsorship durch australischen Arbeitgeber
Skilled Independent Visa (subclass 189): Dauerhaftes Visum nach Punktesystem

Vorsicht: Mit einem Touristenvisum darfst Du nicht für australische Kunden arbeiten. Arbeit für ausländische Auftraggeber bewegt sich rechtlich in einer Grauzone.

Nachweispflichten

Du musst Deine weltweiten Einkünfte nachweisen können:

Rechnungen und Verträge mit Auftraggebern
Kontoauszüge ausländischer Konten
Bei ausländischen Einnahmen: Nachweis bereits gezahlter Steuern im Ausland
Dokumentation Deines Aufenthalts (für die Residenzfrage)

Selbstständige und Unternehmer

Besteuerung von Unternehmensgewinnen

Als Einzelunternehmer (Sole Trader) versteuert Du Deine Gewinne als persönliches Einkommen nach den regulären Einkommensteuersätzen bis 45 %. Du benötigst eine Australian Business Number (ABN) und musst Dich für GST registrieren, sobald Dein Umsatz 75.000 AUD übersteigt.

Körperschaftsteuer bei Firmengründung

Wenn Du eine Gesellschaft (Company oder Pty Ltd) gründest, gelten folgende Körperschaftsteuersätze:

Basis-Rate-Entity (Umsatz unter 50 Mio. AUD und maximal 80 % passives Einkommen): 25 %
Andere Unternehmen: 30 %

Die niedrigeren australischen Körperschaftsteuersätze im Vergleich zu Deutschland (15 % plus Solidaritätszuschlag plus Gewerbesteuer = effektiv etwa 30 %) machen Australien für Unternehmensgründungen interessant.

Gewerbesteuer

Es gibt keine separate Gewerbesteuer wie in Deutschland. Dies ist ein erheblicher Vorteil für Selbstständige und Unternehmer, da die Gesamtsteuerbelastung deutlich niedriger ausfallen kann.

Buchführungspflichten

Alle Geschäftsunterlagen müssen mindestens 5 Jahre aufbewahrt werden:

Rechnungen und Belege
Bankauszüge
Lohn- und Gehaltsabrechnungen
Steuerunterlagen
Verträge

Eine ordnungsgemäße Buchhaltung ist zwingend erforderlich. Viele Selbstständige nutzen Software wie Xero, MYOB oder QuickBooks.

Absetzbare Betriebsausgaben

Typische Betriebsausgaben, die Du absetzen kannst:

Büroräume und Ausstattung
Fahrzeugkosten (bei geschäftlicher Nutzung)
Marketing und Werbung
Versicherungen
Zinsen für Geschäftskredite
Löhne und Gehälter
Fortbildung im Rahmen Deines bestehenden Geschäfts
Abschreibungen (Depreciation) für Wirtschaftsgüter
Home-Office-Kosten bei anteiliger Nutzung

Bei gemischter privater und geschäftlicher Nutzung (z. B. Auto, Telefon) muss der geschäftliche Anteil nachgewiesen werden.

Finanziell Unabhängige und Investoren

Kapitalertragssteuer auf Zinsen und Dividenden

Zinserträge und Dividenden werden als normales Einkommen versteuert und unterliegen den progressiven Einkommensteuersätzen bis 45 %.

Besonderheit Franking Credits: Australische Unternehmen zahlen auf Gewinne bereits Körperschaftsteuer. Wenn sie Dividenden ausschütten, können diese „franked dividends“ sein – das bedeutet, die Steuer wurde bereits vom Unternehmen bezahlt. Als Aktionär erhältst Du eine Steuergutschrift (Franking Credit), die auf Deine Steuerschuld angerechnet wird. Bei niedrigem Einkommen kann dies sogar zu einer Steuererstattung führen.

Besteuerung von Kursgewinnen (Capital Gains Tax)

Kursgewinne aus dem Verkauf von Wertpapieren, Immobilien oder anderen Assets werden als Capital Gains besteuert:

Kurzfristige Gewinne (Haltedauer unter 12 Monaten): Besteuerung als normales Einkommen zu Deinem persönlichen Steuersatz
Langfristige Gewinne (Haltedauer über 12 Monate): 50 % Rabatt, das heißt nur die Hälfte des Gewinns wird versteuert

Beispiel: Du verkaufst Aktien mit 100.000 AUD Gewinn nach 15 Monaten Haltedauer. Bei einem persönlichen Steuersatz von 37 % zahlst Du: 50.000 AUD × 37 % = 18.500 AUD Steuer (effektiv 18,5 % des Gewinns).

Freibeträge für Kapitalerträge

Es gibt keinen separaten Freibetrag für Kapitalerträge wie den deutschen Sparerpauschbetrag. Allerdings profitierst Du vom allgemeinen Grundfreibetrag von 18.200 AUD, der alle Einkunftsarten abdeckt.

Immobilienertragsteuer

Verkaufsgewinne aus Immobilien unterliegen ebenfalls der Capital Gains Tax mit den gleichen Regelungen:

Selbstgenutzte Hauptwohnung: Vollständig steuerfrei (Main Residence Exemption)
Anlageimmobilien: Steuerpflichtig mit 50 % Rabatt bei über 12 Monaten Haltedauer

Besonderheiten bei ausländischen Depots

Wenn Du als australischer Steuerresident ausländische Wertpapiere hältst:

Alle Einkünfte müssen in der australischen Steuererklärung angegeben werden
Im Ausland gezahlte Quellensteuern können angerechnet werden (Foreign Income Tax Offset)
Ausländische Konten mit über 50.000 AUD müssen gemeldet werden
Einkünfte müssen in AUD umgerechnet werden (Wechselkurs am Tag des Zuflusses)

Rentner

Besteuerung gesetzlicher Renten aus DACH-Ländern

Die Besteuerung Deiner deutschen, österreichischen oder schweizerischen Rente hängt vom jeweiligen Doppelbesteuerungsabkommen ab:

Deutsche gesetzliche Rente: Nach dem DBA hat Deutschland das Besteuerungsrecht. Allerdings musst Du die Rente auch in Australien angeben, sie wird dort aber angerechnet (Anrechnungsmethode). In der Praxis kann dies bedeuten, dass Du in Deutschland Steuern zahlst, diese aber in Australien angerechnet werden.

Österreichische Rente: Ähnliche Regelung wie bei deutscher Rente – Besteuerungsrecht liegt bei Österreich mit Anrechnung in Australien.

Schweizer AHV: Die Schweiz darf die AHV besteuern, aber auch Australien hat ein Besteuerungsrecht. In der Praxis wird meist in beiden Ländern besteuert mit Anrechnung.

Besteuerung privater Renten und Pensionen

Private Renten, Betriebsrenten und Pensionen aus DACH-Ländern werden grundsätzlich in Australien versteuert:

Besteuerung als normales Einkommen nach den progressiven Steuersätzen
Keine Unterscheidung zwischen Ertrags- und Kapitalanteil wie in Deutschland
Nachweis bereits gezahlter ausländischer Steuern wichtig für Anrechnung

Altersfreibeträge

Australien bietet besondere Vergünstigungen für Rentner:

Senior Australian and Pensioner Tax Offset (SAPTO):

Singles: Zusätzlicher Steuerfreibetrag von bis zu 2.230 AUD (2024/2025)
Paare: Bis zu 3.204 AUD
Voraussetzung: Mindestalter und bestimmte Einkommensgrenzen

Age Pension: Die australische staatliche Altersrente ist einkommens- und vermögensabhängig. Als Auswanderer hast Du nur nach mindestens 10 Jahren Aufenthalt Anspruch darauf.

Superannuation-Auszahlungen: Ab dem „Preservation Age“ (zwischen 57 und 60 Jahren, je nach Geburtsjahr) kannst Du auf Deine Superannuation zugreifen. Ab 60 Jahren sind Auszahlungen aus der Superannuation vollständig steuerfrei.

3. Vermögensteuer

Australien erhebt keine Vermögensteuer – weder auf Bankguthaben, Wertpapierdepots, Immobilien noch auf sonstiges Vermögen. Dies ist ein erheblicher Vorteil gegenüber vielen europäischen Ländern.

In der Schweiz gibt es je nach Kanton Vermögenssteuern von 0,3 % bis über 1 %. In Deutschland existiert zwar keine Vermögensteuer mehr, aber Ersatzsteuern wie die Grundsteuer. Österreich erhebt ebenfalls keine allgemeine Vermögensteuer.

Die Abwesenheit einer Vermögensteuer macht Australien besonders attraktiv für vermögende Auswanderer und Investoren.

4. Kapitalertragssteuer

Detaillierte Steuersätze für verschiedene Anlageformen

Die Capital Gains Tax (CGT) wurde bereits im Abschnitt Einkommensteuer für Investoren behandelt. Hier die wichtigsten Punkte zusammengefasst:

Aktien und Wertpapiere:

Unter 12 Monate Haltedauer: Voller persönlicher Steuersatz (bis 45 %)
Über 12 Monate Haltedauer: 50 % Rabatt (effektiv maximal 22,5 %)

Immobilien:

Selbstgenutzte Hauptwohnung: Steuerfrei
Anlageimmobilien: Wie Wertpapiere, mit 50 % Rabatt nach 12 Monaten

Kryptowährungen:

Werden als Assets behandelt
Gleiche Regelungen wie Wertpapiere (50 % Rabatt nach 12 Monaten)
Jeder Trade ist ein steuerpflichtiger Vorgang

Quellensteuer

Auf australische Dividenden: Keine separate Quellensteuer bei Residenten, da das Franking-Credit-System greift.

Für Nicht-Residenten: 30 % Quellensteuer auf Dividenden australischer Unternehmen, 10 % auf Zinsen.

Auf ausländische Kapitalerträge: Die Quellensteuer des jeweiligen Landes wird erhoben. Deutsche Quellensteuer auf Dividenden beträgt beispielsweise 25 %, kann aber teilweise auf 15 % reduziert werden durch DBA.

Anrechnung ausländischer Quellensteuer

Wenn Du als australischer Steuerresident ausländische Kapitalerträge erzielst, auf die bereits im Ausland Quellensteuer einbehalten wurde:

Du kannst einen Foreign Income Tax Offset beantragen
Die ausländische Steuer wird auf Deine australische Steuerschuld angerechnet
Wichtig: Du musst Nachweise über die gezahlte ausländische Steuer vorlegen
Die Anrechnung ist auf die australische Steuer auf diese Einkünfte begrenzt

Meldepflichten

Foreign Investment Review Board (FIRB): Bei Immobilienkäufen als Nicht-Resident oder temporärer Resident sind Genehmigungen erforderlich.

Ausländische Konten: Konten über 50.000 AUD müssen beim ATO gemeldet werden.

Common Reporting Standard (CRS): Australien nimmt am automatischen Informationsaustausch teil – Deine ausländischen Konten werden möglicherweise automatisch an das ATO gemeldet.

5. Immobiliensteuer

Grundsteuer (Council Rates)

Jeder Immobilienbesitzer zahlt jährliche Gebühren an den Local Council (vergleichbar mit der deutschen Kommune):

Council Rates: Durchschnittlich 1.000 bis 3.000 AUD pro Jahr
Berechnung basiert auf dem Grundstückswert
Deckt Müllabfuhr, Straßenbeleuchtung, Parks und lokale Infrastruktur
Variiert stark je nach Bundesstaat und Region

Water Rates: Zusätzlich separate Gebühren für Wasser- und Abwasserversorgung (500 bis 1.500 AUD jährlich).

Grunderwerbsteuer (Stamp Duty)

Beim Immobilienkauf fällt Stamp Duty an, die je nach Bundesstaat unterschiedlich ist:

New South Wales (Sydney):

Bis 16.000 AUD: 1,25 %
16.000 bis 35.000 AUD: 200 AUD plus 1,5 % des Betrags über 16.000 AUD
Über 3.000.000 AUD: 7 % (höchster Satz)
Zuschlag für ausländische Käufer: Zusätzliche 8 %

Victoria (Melbourne):

Bis 25.000 AUD: 1,4 %
Über 960.000 AUD: 5,5 % (Höchstsatz)
Zuschlag für ausländische Käufer: Zusätzliche 8 %

Queensland (Brisbane):

Bis 5.000 AUD: 0 AUD
Über 1.000.000 AUD: Etwa 4,5 %
Zuschlag für ausländische Käufer: Zusätzliche 7 %

Erstkäufer erhalten in vielen Bundesstaaten Vergünstigungen oder Befreiungen bis zu bestimmten Kaufpreisen.

Wertzuwachssteuer beim Verkauf (Capital Gains Tax)

Wie bereits beschrieben:

Hauptwohnung: Vollständig steuerfrei (Main Residence Exemption)
Anlageimmobilie: Capital Gains Tax mit 50 % Rabatt nach 12 Monaten

Rechenbeispiel: Du kaufst 2020 eine Anlageimmobilie für 500.000 AUD und verkaufst sie 2025 für 700.000 AUD. Gewinn: 200.000 AUD. Nach Abzug von Verkaufskosten (Makler, Anwalt) von 20.000 AUD bleiben 180.000 AUD. Mit 50 % Rabatt (über 12 Monate gehalten) sind 90.000 AUD steuerpflichtig. Bei einem persönlichen Steuersatz von 37 % zahlst Du 33.300 AUD Steuer.

Vermietungseinkünfte

Mieteinnahmen sind als normales Einkommen steuerpflichtig. Du kannst folgende Kosten absetzen:

Zinsen für Immobilienkredite (vollständig)
Council Rates und andere Gebühren
Versicherungen
Instandhaltung und Reparaturen
Verwaltungskosten
Abschreibung auf Gebäude (2,5 % pro Jahr) und Einrichtung
Reisekosten für Besichtigungen

Negative Gearing: In Australien sehr beliebt – wenn Deine Kosten die Mieteinnahmen übersteigen, kannst Du den Verlust mit anderen Einkünften verrechnen und so Steuern sparen.

Land Tax

In den meisten Bundesstaaten gibt es eine jährliche Grundsteuer (Land Tax) ab bestimmten Schwellenwerten:

New South Wales:

Freibetrag: 1.075.000 AUD
Danach progressiv bis zu 2 %
Selbstgenutzte Hauptwohnung ist befreit

Victoria:

Freibetrag: 50.000 AUD (allgemein), 300.000 AUD (Hauptwohnung)
Progressiv bis zu 2,25 %

Queensland:

Freibetrag: 600.000 AUD für Einzelpersonen
Progressiv bis zu 2,25 %

Wichtig: Diese Steuer wird auf den unbebauten Grundstückswert berechnet, nicht auf den Gesamtwert der Immobilie.

6. Erbschafts- und Schenkungssteuer

Australien erhebt keine Erbschaftsteuer und keine Schenkungsteuer – weder für Residents noch für Nicht-Residents. Dies ist ein enormer Vorteil gegenüber Deutschland und Österreich, wo Erbschaftsteuersätze bis zu 50 % betragen können.

Was stattdessen gilt

Capital Gains Tax bei Übertragung: Wenn ein Asset vererbt oder verschenkt wird, gilt dies als „disposal“ (Veräußerung) zu Marktwerten. Der Erblasser oder Schenker müsste theoretisch CGT auf nicht realisierte Wertsteigerungen zahlen.

Ausnahmen:

Übertragung der Hauptwohnung zwischen Ehepartnern: Steuerfrei
Vererbung an Ehepartner: CGT wird aufgeschoben, erst beim späteren Verkauf fällig
Vererbung an andere Begünstigte: CGT kann fällig werden, abhängig von der Nutzung des Assets

Beispiel: Deine Eltern vererben Dir eine Anlageimmobilie im Wert von 800.000 AUD, die sie für 400.000 AUD gekauft hatten. Die CGT auf den Wertzuwachs von 400.000 AUD müsste aus dem Nachlass bezahlt werden. Mit 50 % Rabatt (über 12 Monate gehalten) wären 200.000 AUD steuerpflichtig – bei höchstem Steuersatz 45 % = 90.000 AUD Steuer.

Internationale Aspekte

Wenn Du als australischer Resident von deutschen oder österreichischen Verwandten erbst:

In Deutschland/Österreich: Erbschaftsteuer wird dort erhoben, abhängig von Verwandtschaftsgrad und Wert
In Australien: Keine zusätzliche Erbschaftsteuer
DBA: Die Doppelbesteuerungsabkommen regeln nicht die Erbschaftsteuer, da Australien keine erhebt

Umgekehrt: Wenn Du in Australien lebst und Vermögen vererbst, zahlen Deine Erben in Deutschland oder Österreich nur dort Erbschaftsteuer, wenn sie dort resident sind oder das Vermögen dort liegt.

Nachlassplanung

Trotz fehlender Erbschaftsteuer ist ein Testament (Will) in Australien wichtig:

Ohne Testament greift die gesetzliche Erbfolge (Intestacy Laws)
Testament sollte australischem Recht entsprechen
Überprüfung bei grenzüberschreitenden Vermögen empfohlen
Superannuation wird oft separat vererbt (Binding Death Benefit Nomination)

7. Mehrwertsteuer/Umsatzsteuer (GST)

Goods and Services Tax (GST)

Australien erhebt eine einheitliche Mehrwertsteuer von 10 % auf die meisten Waren und Dienstleistungen. Im Vergleich: Deutschland 19 %, Österreich 20 %, Schweiz 8,1 %.

Befreite und steuerfreie Waren

GST-frei (GST-free):

Grundnahrungsmittel (Brot, Milch, Obst, Gemüse, Fleisch)
Medizinische und gesundheitliche Leistungen
Bildungsdienstleistungen
Kinderbetreuung
Internationale Transporte
Exporte

Nicht GST-pflichtig (Input-taxed):

Wohnraumvermietung
Finanzdienstleistungen (z. B. Zinsen)
Verkauf gebrauchter Wohnimmobilien

Kleinunternehmerregelung

GST-Registrierungspflicht besteht ab einem Jahresumsatz von 75.000 AUD (für gemeinnützige Organisationen 150.000 AUD).

Unterhalb dieser Grenze kannst Du freiwillig registrieren, was Vor- und Nachteile hat:

Vorteile:

Vorsteuerabzug auf Betriebsausgaben möglich
Professionelleres Auftreten gegenüber Geschäftskunden

Nachteile:

Zusätzlicher Verwaltungsaufwand
Vierteljährliche oder monatliche GST-Meldungen
Preise für Endkunden faktisch 10 % teurer

Umsatzsteuerpflicht für Unternehmer

Als GST-registrierter Unternehmer musst Du:

GST auf alle steuerpflichtigen Lieferungen und Leistungen erheben
GST in Rechnungen separat ausweisen
Vierteljährlich (oder monatlich bei hohen Umsätzen) Business Activity Statements (BAS) einreichen
Gezahlte GST auf Betriebsausgaben abziehen (Input Tax Credits)

Abrechnungszeitraum:

Bis 20 Mio. AUD Umsatz: Vierteljährlich
Über 20 Mio. AUD: Monatlich

Reverse-Charge-Verfahren und Import

Importierte Waren: GST wird beim Import erhoben (10 % des Zollwerts plus Zoll).

Digitale Dienstleistungen: Ausländische Anbieter digitaler Dienstleistungen an australische Konsumenten müssen sich ab 75.000 AUD Umsatz für GST registrieren.

Reverse Charge: Existiert bei bestimmten grenzüberschreitenden Transaktionen, insbesondere bei Immobilienverkäufen durch Nicht-Residents.

8. Weitere relevante Steuern

Fringe Benefits Tax (FBT)

Arbeitgeber zahlen 47 % Steuer auf bestimmte Sachleistungen für Mitarbeiter:

Firmenwagen zur privaten Nutzung
Zinsvergünstigungen bei Krediten
Kostenlose oder vergünstigte Waren und Dienstleistungen
Unterkunft
Unterhaltungsausgaben

Diese Steuer zahlt der Arbeitgeber, nicht der Mitarbeiter. Als Auswanderer ist dies relevant, wenn Du Verhandlungen über Zusatzleistungen führst.

Kfz-Steuer

Keine jährliche Kfz-Steuer wie in Deutschland. Stattdessen:

Vehicle Registration: Jährliche Zulassungsgebühr, die je nach Bundesstaat variiert:

Enthält CTP (Compulsory Third Party Insurance) – Haftpflichtversicherung
New South Wales: Etwa 250 bis 400 AUD pro Jahr
Victoria: Etwa 200 bis 350 AUD
Queensland: Etwa 200 bis 700 AUD (stark abhängig vom Fahrzeugtyp)

Luxury Car Tax: 33 % auf den Wert über 89.332 AUD (2024/2025) beim Neuwagenkauf. Bei kraftstoffsparenden Fahrzeugen höhere Schwelle (105.681 AUD).

Touristensteuer

Keine allgemeine Touristensteuer wie in manchen europäischen Städten. Allerdings erheben einige Regionen Übernachtungsabgaben:

Queensland: Bestimmte Gemeinden erheben Accommodation Levy
Northern Territory: Verschiedene lokale Abgaben möglich

Payroll Tax

Lohnsummensteuer für Arbeitgeber ab bestimmten Lohnsummenschwellen (je nach Bundesstaat unterschiedlich):

NSW: Ab 1,2 Mio. AUD Lohnsumme, 5,45 %
Victoria: Ab 700.000 AUD, progressiv bis 4,85 %
Queensland: Ab 1,3 Mio. AUD, 4,75 %

Als Auswanderer nur relevant, wenn Du ein Unternehmen mit Angestellten führst.

Medicare Levy Surcharge

Zusätzlich zum 2 % Medicare Levy zahlst Du als höher Verdienender ohne private Krankenversicherung einen Zuschlag:

Einkommen 97.000 bis 113.000 AUD (Singles): 1 %
Einkommen 113.000 bis 151.000 AUD: 1,25 %
Einkommen über 151.000 AUD: 1,5 %

Für Familien gelten höhere Schwellen.

9. Steueroptimierung für Auswanderer

Legale Gestaltungsmöglichkeiten

Superannuation nutzen: Einzahlungen in Deinen Superfund werden mit nur 15 % besteuert statt mit Deinem persönlichen Steuersatz. Du kannst freiwillige Beiträge leisten (Concessional Contributions) bis zu 30.000 AUD pro Jahr, die steuerlich absetzbar sind.

Rechenbeispiel: Bei einem Grenzsteuersatz von 45 % sparst Du durch Superannuation-Beiträge 30 % Steuern (45 % minus 15 %). Bei 10.000 AUD freiwilligem Beitrag sparst Du 3.000 AUD Steuern.

Negative Gearing bei Immobilien: Durch Fremdfinanzierung von Anlageimmobilien kannst Du Verluste (Zinsen, Kosten) mit anderen Einkünften verrechnen und so Deine Steuerlast senken.

Income Splitting: Einkommen innerhalb der Familie aufteilen:

Vermögen auf beide Partner verteilen
Dividenden an niedriger besteuerten Partner auszahlen
Trusts zur Einkommensverteilung nutzen (Family Trust)

Investitionen in Wachstumsaktien statt Dividendenaktien: Kursgewinne sind mit 50 % Rabatt nach 12 Monaten steuerlich günstiger als Dividenden, die voll versteuert werden müssen.

Timing des Umzugs

Vor Ende des Steuerjahres auswandern (vor 30. Juni): So wirst Du eventuell nur für einen Teil des Jahres in Australien steuerpflichtig.

Vermögensübertragungen vor dem Umzug: Überlege, Vermögenswerte vor dem Umzug zu verkaufen oder zu übertragen, um deutsche/österreichische Steuern zu nutzen oder zu vermeiden.

Wegzug aus Deutschland zeitlich planen: Beachte die erweiterte beschränkte Steuerpflicht und Wegzugsbesteuerung. Bei größeren Unternehmensbeteiligungen professionelle Beratung einholen.

Günstige Unternehmensformen

Für Kleinunternehmer: Sole Trader oder Partnership sind einfach, aber Du haftest persönlich.

Für wachsende Unternehmen: Pty Ltd (Private Company) bietet:

Haftungsbeschränkung
Körperschaftsteuer 25 % (bei Base Rate Entity)
Flexibilität bei Gewinnausschüttungen
Professionelleres Image

Für Vermögensverwaltung: Family Trust oder Investment Company können sinnvoll sein für:

Einkommensverteilung an Familienmitglieder
Vermögensschutz
Nachfolgeplanung

Nutzung von Steuerfreibeträgen

Tax-free Threshold: Nutze den Grundfreibetrag von 18.200 AUD optimal, indem Du sicherstellst, dass Dein Arbeitgeber die richtige Tax File Number Declaration verwendet.

Senior Australians and Pensioners Tax Offset: Falls Du das Rentenalter erreichst, nutze alle verfügbaren Altersfreibeträge.

Capital Losses: Verluste aus Kapitalanlagen können mit Gewinnen verrechnet werden – plane Verkäufe strategisch.

Low-Income Tax Offset: Bei niedrigem Einkommen automatisch gewährt (bis zu 700 AUD bei Einkommen unter 37.500 AUD).

Holding-Strukturen

Für vermögende Auswanderer können komplexere Strukturen interessant sein:

Family Trust: Flexibilität bei Gewinnausschüttung an Familienmitglieder mit niedrigeren Steuersätzen.

Unit Trust: Für Immobilieninvestments mit mehreren Beteiligten.

Self-Managed Superannuation Fund (SMSF): Volle Kontrolle über Deine Altersvorsorge-Investments, aber mit höheren Compliance-Anforderungen.

Wichtig: Komplexe Strukturen erfordern professionelle Beratung und laufende Verwaltungskosten. Sie lohnen sich meist erst ab höheren Vermögen oder Einkommen.

10. Steuererklärung und Fristen

Abgabefristen

Für Privatpersonen:

Steuerjahr: 1. Juli bis 30. Juni
Abgabefrist: 31. Oktober des Folgejahres
Mit registriertem Tax Agent: Fristverlängerung bis März/Mai des übernächsten Jahres

Für Unternehmen:

BAS (Business Activity Statement): Vierteljährlich, 28 Tage nach Quartalsende
Bei GST-Registrierung: Regelmäßige Abgabe erforderlich
Company Tax Return: Später als 31. Oktober möglich, abhängig vom Geschäftsjahresende

Strafen bei Verspätung:

Eine Penalty Unit entspricht etwa 275 AUD (2024)
Automatische Strafen für verspätete Abgabe
Zusätzliche Zinsen auf ausstehende Steuerschulden

Benötigte Unterlagen

Für die Individual Tax Return:

Income Statements von allen Arbeitgebern (früher Payment Summaries genannt)
Kontoauszüge für Zinserträge
Dividendenbescheide mit Franking Credits
Nachweise über ausländische Einkünfte und gezahlte Steuern
Belege für absetzbare Ausgaben (Quittungen, Rechnungen)
Nachweise über Krankenversicherung (Private Health Insurance)
Details zu Kapitalgewinnen und -verlusten
Superannuation-Statements

Für Unternehmer zusätzlich:

Vollständige Buchhaltung
BAS-Abrechnungen
Rechnungen und Belege aller Geschäftsvorfälle
Fahrtenbuch bei Kfz-Nutzung
Abschreibungsverzeichnis

Online-Portale

myGov Portal: Zentrale Online-Plattform für alle Regierungsdienste:

Verknüpfung mit ATO (Australian Taxation Office)
Einreichung der Steuererklärung über myTax
Zugriff auf Tax File Number
Überprüfung von Erstattungen und Steuerschulden
Korrespondenz mit dem ATO

ATO Online Services: Direkte Plattform der Steuerbehörde für:

Unternehmenssteuererklärungen
BAS-Einreichung
ABN-Verwaltung
Superannuation-Geschäfte

Software für Selbsteinreicher: Viele Australier nutzen myTax (kostenlos über myGov), aber auch kommerzielle Software wie H&R Block oder Etax ist verfügbar.

Notwendigkeit eines Steuerberaters

Wann Du selbst einreichen kannst:

Einfache Angestelltensituation mit einem Arbeitgeber
Keine ausländischen Einkünfte
Keine komplexen Investments
Standard-Abzüge

Wann professionelle Hilfe sinnvoll ist:

Erste Steuererklärung in Australien
Ausländische Einkünfte oder Vermögen
Selbstständigkeit oder Unternehmensbesitz
Immobilieninvestments mit negative gearing
Komplexe Familien- oder Trust-Strukturen
Hohe Einkommen mit Optimierungspotential

Kosten für Tax Agent:

Einfache Steuererklärung: 150 bis 300 AUD
Mit Investments und Vermietung: 300 bis 600 AUD
Komplexe Situation: 600 bis 1.500+ AUD
Vorteil: Gebühren sind steuerlich absetzbar

Steuerprüfungen (Tax Audit)

Das ATO führt regelmäßig Prüfungen durch, insbesondere bei:

Hohen Werbungskosten im Vergleich zum Einkommen
Häufigen Auslandsüberweisungen
Unstimmigkeiten zwischen gemeldeten Daten und ATO-Informationen
Zufallsauswahl

Bei einer Prüfung musst Du alle Belege vorlegen können – daher die 5-jährige Aufbewahrungspflicht.

11. Sozialversicherungsbeiträge

Überblick über das australische System

Australien hat ein deutlich schlankeres Sozialversicherungssystem als die DACH-Länder. Es gibt kein umlagefinanziertes Rentensystem und keine verpflichtende Arbeitslosen- oder Pflegeversicherung.

Medicare – Krankenversicherung

Medicare Levy: 2 % des zu versteuernden Einkommens finanzieren das öffentliche Gesundheitssystem Medicare.

Leistungen von Medicare:

Kostenfreie Behandlung in öffentlichen Krankenhäusern
Zuschüsse zu Arztbesuchen (Bulk Billing bei vielen Ärzten = komplett kostenlos)
Verschreibungspflichtige Medikamente zu subventionierten Preisen (PBS)
Keine Kostenübernahme für Zahnbehandlungen, Brillen, Physiotherapie

Medicare Levy Surcharge: Zusätzlich 1 bis 1,5 % für höhere Einkommen ohne private Krankenversicherung (siehe Abschnitt 8).

Private Krankenversicherung: Viele Australier schließen eine private Zusatzversicherung ab:

Kürzere Wartezeiten
Freie Arztwahl
Privatzimmer im Krankenhaus
Übernahme von Extras (Dental, Optical, Physio)
Kosten: 150 bis 400+ AUD pro Monat, je nach Deckungsumfang

Staatliche Zuschüsse (Private Health Insurance Rebate) reduzieren die Kosten altersabhängig.

Superannuation – Rentenversicherung

Verpflichtende Arbeitgeberbeiträge: 11,5 % des Bruttogehalts (seit Juli 2024) zahlt der Arbeitgeber zusätzlich zu Deinem Gehalt in einen Superfund. Dies ist KEIN Abzug von Deinem Lohn.

Funktionsweise:

Kapitalgedecktes System (nicht umlagefinanziert wie in Deutschland)
Du wählst Deinen Superfund oder nutzt den Standard-Fund
Geld wird angelegt (Aktien, Anleihen, Immobilien, Cash)
Zugriff erst ab „Preservation Age“ (57 bis 60 Jahre) und bei Erfüllung von Bedingungen
Voller Zugriff ab 65 Jahren oder bei Ruhestand

Besteuerung:

Einzahlungen werden mit 15 % besteuert (statt persönlichem Steuersatz)
Erträge im Superfund: 15 % Steuern
Auszahlungen ab 60 Jahren: Steuerfrei

Freiwillige Beiträge:

Concessional Contributions: Bis 30.000 AUD jährlich, steuerlich absetzbar
Non-concessional Contributions: Bis 120.000 AUD jährlich, nachsteuerlich, aber Wachstum steuerbegünstigt

Arbeitslosenversicherung

Keine verpflichtende Arbeitslosenversicherung in Australien. Stattdessen:

Newstart Allowance / JobSeeker Payment: Steuerfinanzierte Arbeitslosenunterstützung:

Einkommens- und vermögensabhängig
Niedrige Zahlungen (etwa 650 bis 700 AUD alle zwei Wochen)
Wartezeit und Bedürftigkeitsprüfung
Strenge Verpflichtungen zur Jobsuche

Als Neuankömmling hast Du oft lange Wartezeiten (bis zu 4 Jahre) oder gar keinen Anspruch.

Pflegeversicherung

Keine separate Pflegeversicherung wie in Deutschland. Pflegeleistungen sind Teil des Steuersystems:

Aged Care System: Staatlich finanzierte Pflege für Senioren:

Home Care Packages für Pflege zu Hause
Residential Aged Care (Pflegeheime)
Einkommens- und vermögensabhängige Zuzahlungen

Viele Australier nutzen ihre Superannuation zur Finanzierung eventueller Pflegekosten.

Gesamtbelastung im Vergleich

Australien (Arbeitnehmer):

Medicare Levy: 2 %
Superannuation: 11,5 % (vom Arbeitgeber, nicht vom Arbeitnehmer gezahlt)
Gesamte Sozialabgaben vom Bruttolohn: 2 %

Deutschland (Arbeitnehmer, 2025):

Krankenversicherung: 7,3 % plus individueller Zusatzbeitrag (Durchschnitt 1,7 %) = 9 %
Pflegeversicherung: 1,7 % (2,0 % für Kinderlose über 23)
Rentenversicherung: 9,3 %
Arbeitslosenversicherung: 1,3 %
Gesamte Sozialabgaben: etwa 21,3 bis 21,6 %

Österreich (Arbeitnehmer, 2025):

Sozialversicherung gesamt: etwa 18,1 %

Schweiz (Arbeitnehmer, stark kantonabhängig):

Sozialversicherungen: etwa 12 bis 14 %

Fazit: Die Sozialabgaben in Australien sind mit 2 % dramatisch niedriger als in den DACH-Ländern. Allerdings musst Du Dir bewusst sein, dass das soziale Sicherheitsnetz entsprechend schwächer ist.

12. Vergleich zu Deutschland, Schweiz und Österreich

Tabellarischer Vergleich der Steuerbelastung

Aspekt	Australien	Deutschland	Österreich	Schweiz
Einkommensteuer (Spitzensatz)	45 %	45 % + 5,5 % Soli = 47,5 %	55 %	11,5 bis 40 % (kantonal unterschiedlich)
Grundfreibetrag	18.200 AUD (~11.600 €)	11.784 €	12.816 €	Variiert (meist 15.000 bis 20.000 CHF)
Sozialabgaben (Arbeitnehmer)	2 %	~21,3 %	~18,1 %	~12 bis 14 %
Körperschaftsteuer	25 bis 30 %	~30 % (15 % + Soli + Gewerbesteuer)	23 %	12 bis 21 % (kantonal)
Mehrwertsteuer	10 %	19 % (7 % ermäßigt)	20 % (10/13 % ermäßigt)	8,1 % (2,6/3,8 % ermäßigt)
Vermögensteuer	Keine	Keine	Keine	0,3 bis 1 % (kantonal)
Erbschaftsteuer	Keine	7 bis 50 %	2 bis 60 %	0 bis 50 % (kantonal)
Kapitalertragssteuer	0 bis 22,5 % (mit Rabatt)	26,375 % (Abgeltungsteuer)	27,5 %	Privat meist steuerfrei
Gewerbesteuer	Keine	Ja (ca. 14 %)	Keine	Minimal (kantonal)

Beispielrechnungen für verschiedene Einkommensklassen

Beispiel 1: Alleinstehender Angestellter, 50.000 Euro/AUD Bruttoeinkommen

Land	Einkommensteuer	Sozialabgaben	Nettogehalt	Effektivbelastung
Australien	7.000 AUD	1.000 AUD	42.000 AUD	16 %
Deutschland	10.500 €	10.650 €	28.850 €	42,3 %
Österreich	10.000 €	9.050 €	30.950 €	38,1 %
Schweiz	5.000 CHF	6.500 CHF	38.500 CHF	23 %

Beispiel 2: Alleinstehender Selbstständiger, 100.000 Euro/AUD Gewinn

Land	Steuern (inkl. Sozialabgaben)	Nettoeinkommen	Effektivbelastung
Australien	25.000 AUD	75.000 AUD	25 %
Deutschland	40.000 €	60.000 €	40 %
Österreich	38.000 €	62.000 €	38 %
Schweiz	25.000 CHF	75.000 CHF	25 %

Beispiel 3: Rentnerehepaar, 40.000 Euro/AUD Rente

Land	Steuern	Nettorente	Effektivbelastung
Australien	2.000 AUD	38.000 AUD	5 %
Deutschland	4.000 €	36.000 €	10 %
Österreich	3.500 €	36.500 €	8,75 %
Schweiz	2.000 CHF	38.000 CHF	5 %

Alle Berechnungen sind vereinfacht und berücksichtigen nur typische Standardabzüge. Individuelle Situationen können abweichen.

Pro und Contra aus steuerlicher Sicht

Vorteile Australien:

✅ Keine Vermögensteuer
✅ Keine Erbschafts- oder Schenkungsteuer
✅ Sehr niedrige Sozialabgaben (2 % statt 18 bis 21 %)
✅ Keine Gewerbesteuer für Selbstständige
✅ Moderate Einkommensteuersätze mit hohem Grundfreibetrag
✅ Günstige Kapitalertragssteuer mit 50 % Rabatt nach 12 Monaten
✅ Niedrige Mehrwertsteuer (10 %)
✅ Selbstgenutzte Immobilien steuerfrei bei Verkauf
✅ Transparentes und einfacheres Steuersystem
✅ Superannuation-System mit niedrigen Steuern (15 %)

Nachteile Australien:

❌ Weltweite Besteuerung für Residents (wie Deutschland und Österreich)
❌ Höhere Lebenshaltungskosten kompensieren teilweise Steuervorteile
❌ Schwächeres soziales Sicherungsnetz (Pflege, Arbeitslosigkeit)
❌ Hohe Grunderwerbsteuer (Stamp Duty) bei Immobilienkauf
❌ Zusätzliche Steuern für ausländische Immobilienkäufer
❌ Keine Pendlerpauschale
❌ Medicare deckt nicht alle Gesundheitskosten (Zahn, Brille, etc.)
❌ Komplexe Regeln zur Steuerresidenz
❌ Lange Wartezeiten für Sozialleistungen als Neuankömmling

Wann Deutschland steuerlich günstiger sein kann:

Bei sehr niedrigen Einkommen unter dem Grundfreibetrag
Bei hohen Gesundheitskosten (gesetzliche Krankenversicherung deckt mehr)
Wenn Du viele Kinder hast (Kindergeld in Deutschland höher)
Bei hoher Pendlerpauschale
Wenn Du von starkem sozialem Netz profitierst

Wann Schweiz steuerlich günstiger sein kann:

In Niedrigsteuerkantonen wie Zug oder Schwyz
Bei sehr hohen Einkommen (Progression niedriger als in Australien)
Bei hohen Kapitalerträgen (private Kapitalgewinne meist steuerfrei)
Wenn Du von der niedrigeren Mehrwertsteuer profitierst

Fazit

Für welche Auswanderer-Typen lohnt sich Australien steuerlich?

Sehr attraktiv für:

Gut verdienende Arbeitnehmer: Mit Gehältern zwischen 80.000 und 200.000 AUD profitierst Du enorm von den niedrigen Sozialabgaben. Die Gesamtsteuerbelastung liegt oft 15 bis 20 Prozentpunkte unter Deutschland oder Österreich.

Selbstständige und Unternehmer: Keine Gewerbesteuer, niedrige Körperschaftsteuer von 25 % und einfachere Bürokratie machen Australien sehr attraktiv. Die Möglichkeit des negative gearing bei Immobilieninvestments bietet zusätzliche Optimierungsmöglichkeiten.

Vermögende Personen: Die Abwesenheit von Vermögensteuer und Erbschaftsteuer ist ein enormer Vorteil. Kapitalerträge werden mit maximal 22,5 % besteuert (nach 12 Monaten Haltedauer), deutlich günstiger als die 26,375 % in Deutschland.

Immobilieninvestoren: Das negative gearing System ermöglicht es, Verluste aus Vermietung mit anderen Einkünften zu verrechnen. Die steuerfreie Hauptwohnung beim Verkauf ist ein weiterer Vorteil.

Rentner mit mittleren bis hohen Renten: Niedrige Besteuerung, spezielle Altersfreibeträge (SAPTO) und steuerfreie Superannuation-Auszahlungen ab 60 machen Australien attraktiv. Allerdings musst Du die DBA-Regelungen für ausländische Renten beachten.

Bedingt attraktiv für:

Digitale Nomaden: Die unsichere Visa-Situation und die Tatsache, dass Australien auch ausländische Einkünfte von Residents besteuert, machen das Land komplizierter. Als Nicht-Resident zahlst Du ab dem ersten Dollar 32,5 %, was ungünstig ist.

Familien mit Kindern: Kinderbetreuung und Bildung sind teuer in Australien. Die Steuervorteile werden teilweise durch höhere Lebenshaltungskosten aufgezehrt. Family Tax Benefits sind niedriger als deutsches Kindergeld.

Weniger attraktiv für:

Personen mit sehr niedrigen Einkommen: Das schwächere Sozialsystem (niedrigere Arbeitslosenunterstützung, längere Wartezeiten für Sozialleistungen) ist nachteilig. In Deutschland oder Österreich bist Du besser abgesichert.

Menschen mit chronischen Gesundheitsproblemen: Medicare deckt weniger als die deutsche gesetzliche Krankenversicherung. Private Zusatzversicherungen sind teuer und werden mit dem Alter teurer.

Rentner mit nur kleinen Renten: Die höheren Lebenshaltungskosten in Australien können niedrige Rentenvorteile zunichtemachen. Die 10-Jahres-Wartezeit für Age Pension ist problematisch.

Wichtigste Punkte zusammengefasst

Gesamtsteuerbelastung: Bei mittleren bis hohen Einkommen ist die Steuer- und Abgabenlast in Australien oft 15 bis 20 % niedriger als in Deutschland oder Österreich.
Keine Vermögen- und Erbschaftsteuer: Dies allein kann für vermögende Personen Einsparungen in Millionenhöhe bedeuten.
Niedrige Sozialabgaben: Mit nur 2 % Medicare Levy sind die Sozialabgaben ein Bruchteil der deutschen oder österreichischen Beiträge.
Komplexe Steuerresidenz: Die Bestimmung Deiner Steuerresidenz ist nicht nur von Aufenthaltstagen abhängig – lasse Dich bei Grenzfällen beraten.
Weltweite Besteuerung: Als australischer Steuerresident musst Du alle weltweiten Einkünfte versteuern – plane Deine Finanzen entsprechend.
Superannuation nutzen: Das steuerbegünstigte Rentensystem ist eines der besten weltweit – nutze es maximal aus.
Steueroptimierung lohnt sich: Durch negative gearing, Income Splitting und strategische Investmentplanung kannst Du legal viel Steuern sparen.
Professionelle Beratung: Insbesondere im ersten Jahr und bei komplexen grenzüberschreitenden Sachverhalten ist ein Tax Agent oder Steuerberater Gold wert.
Fristen beachten: Das australische Steuerjahr (1. Juli bis 30. Juni) unterscheidet sich vom Kalenderjahr – plane entsprechend.
Langfristig denken: Steuerplanung in Australien zahlt sich besonders bei langfristigem Aufenthalt aus. Kurze Aufenthalte können durch Wegzugsbesteuerung aus Deutschland/Österreich teuer werden.

Empfehlung zu professioneller Beratung

Vor der Auswanderung:

Konsultiere einen international erfahrenen Steuerberater in Deutschland, Österreich oder der Schweiz, der:

Die Wegzugsbesteuerung beurteilt
Deine Situation bezüglich erweiterter beschränkter Steuerpflicht prüft
Optimale Timing-Strategien für den Umzug entwickelt
Beteiligungen und Vermögenswerte bewertet

Nach Ankunft in Australien:

Arbeite mit einem registrierten Tax Agent oder Chartered Accountant, der:

Deine Steuerresidenz abschließend bestimmt
Die erste Steuererklärung korrekt erstellt
Ausländische Einkünfte und Vermögen richtig deklariert
Optimierungsstrategien für Deine spezifische Situation entwickelt
Bei DBA-Fragen berät

Kosten für Erstberatung: Rechne mit 500 bis 2.000 AUD für eine umfassende steuerliche Erstberatung bei der Auswanderung. Diese Investition kann sich mehrfach auszahlen durch vermiedene Fehler und optimierte Steuergestaltung.

Laufende Betreuung: Viele Auswanderer benötigen in den ersten 2 bis 3 Jahren professionelle Unterstützung. Danach können einfachere Situationen oft selbst über myTax erledigt werden.

Die steuerliche Attraktivität Australiens ist real und bedeutend – aber sie entfaltet sich am besten mit guter Planung, solidem Verständnis des Systems und professioneller Unterstützung bei komplexen Fragen.

FAQ – Häufige Fragen zum australischen Steuersystem

1. Muss ich in Deutschland noch Steuern zahlen, wenn ich nach Australien auswandere?

Das hängt von Deiner individuellen Situation ab. Nach dem Wegzug bist Du grundsätzlich nur noch beschränkt steuerpflichtig in Deutschland, das heißt nur für deutsche Einkünfte (z. B. Vermietung, Betriebsstätten). Die erweiterte beschränkte Steuerpflicht kann bis zu 10 Jahre nach Wegzug gelten, wenn Du wesentliche wirtschaftliche Interessen in Deutschland behältst. Bei Beteiligungen über 1 % an Kapitalgesellschaften kann die Wegzugsbesteuerung greifen. Renten aus der deutschen gesetzlichen Rentenversicherung werden nach DBA in Deutschland besteuert, aber in Australien angerechnet. Professionelle Beratung vor dem Umzug ist dringend empfohlen.

2. Wie hoch ist die Steuerbelastung in Australien wirklich im Vergleich zu Deutschland?

Die Gesamtbelastung aus Einkommensteuer und Sozialabgaben ist in Australien deutlich niedriger. Bei einem Gehalt von 80.000 Euro/AUD liegt die effektive Belastung in Australien bei etwa 25 % (Steuer plus 2 % Medicare Levy), während sie in Deutschland bei etwa 38 bis 40 % liegt (Steuer plus Sozialabgaben von etwa 21 %). Der Unterschied wird mit steigendem Einkommen noch größer. Hinzu kommt: Australien hat keine Vermögensteuer, keine Erbschaftsteuer und keine Gewerbesteuer. Bei hohen Einkommen über 150.000 Euro können die Unterschiede 30.000 bis 50.000 Euro pro Jahr betragen.

3. Kann ich meine deutsche Riester- oder Rürup-Rente behalten, wenn ich nach Australien auswandere?

Riester-Rente: Bei Auswanderung außerhalb der EU/EWR musst Du die erhaltenen Zulagen zurückzahlen, kannst aber die Eigenbeiträge behalten. Die spätere Rentenzahlung nach Australien ist möglich, wird aber in Australien voll versteuert. Rürup-Rente (Basisrente): Diese kannst Du behalten, die Auszahlung erfolgt auch ins Ausland. Die Besteuerung erfolgt grundsätzlich in Deutschland, aber Australien kann sie ebenfalls besteuern mit Anrechnung der deutschen Steuer. Viele Auswanderer lösen ihre Riester-Verträge auf oder lassen sie beitragsfrei, da die Förderung entfällt und die Komplexität hoch ist.

4. Lohnt sich Australien steuerlich für Selbstständige und Unternehmer?

Ja, sehr! Australien ist extrem attraktiv für Selbstständige: Es gibt keine Gewerbesteuer, die Körperschaftsteuer für kleine Unternehmen liegt bei nur 25 %, und das Steuersystem ist deutlich einfacher als in Deutschland. Ein Einzelunternehmer mit 100.000 AUD Gewinn zahlt etwa 25.000 AUD Steuern (25 %), während in Deutschland etwa 40.000 Euro fällig wären (Einkommensteuer plus Gewerbesteuer plus Solidaritätszuschlag). Zudem sind die Sozialabgaben minimal. Die Kombination aus niedrigeren Steuern, weniger Bürokratie und fehlendem Gewerbesteuer-Dschungel macht Australien zu einem der besten Länder für Unternehmer weltweit.

5. Muss ich meine deutschen Kapitalerträge und Bankkonten in Australien versteuern?

Ja, als australischer Steuerresident musst Du Dein weltweites Einkommen versteuern, einschließlich deutscher Zinsen, Dividenden und Kursgewinne. Du musst alle ausländischen Konten über 50.000 AUD beim ATO melden. Auf deutschen Kapitalerträgen einbehaltene Quellensteuer (Abgeltungsteuer) kannst Du in Australien anrechnen lassen (Foreign Income Tax Offset). Die Besteuerung in Australien ist oft günstiger als in Deutschland: Kursgewinne nach 12 Monaten Haltedauer werden mit 50 % Rabatt besteuert (effektiv maximal 22,5 % statt 26,375 % in Deutschland). Wichtig: Durch das CRS-Abkommen tauschen deutsche und australische Finanzbehörden automatisch Kontoinformationen aus – Verschweigen ist keine Option.

6. Wie funktioniert die Anrechnung bereits gezahlter deutscher Steuern in Australien?

Wenn Du als australischer Steuerresident in Deutschland Steuern gezahlt hast (z. B. auf Mieteinnahmen, Dividenden, Zinsen), kannst Du diese über den Foreign Income Tax Offset in Australien anrechnen lassen. Du musst die ausländischen Einkünfte in Deiner australischen Steuererklärung angeben und die im Ausland gezahlten Steuern nachweisen (z. B. durch deutsche Steuerbescheide oder Quellensteuer-Bescheinigungen). Die Anrechnung ist auf die australische Steuer begrenzt, die auf diese ausländischen Einkünfte entfällt – eine Erstattung über diesen Betrag hinaus gibt es nicht. Das Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und Australien regelt, welches Land das primäre Besteuerungsrecht hat.

7. Kann ich als Rentner nach Australien auswandern und dort Steuern sparen?

Das hängt stark von der Art Deiner Rente ab. Bei der deutschen gesetzlichen Rente hat Deutschland das Besteuerungsrecht laut DBA, aber Australien rechnet die deutsche Steuer an. Bei privaten Renten wird in Australien besteuert. Rentner profitieren vom Senior Australians and Pensioners Tax Offset (SAPTO), der zusätzliche Freibeträge von bis zu 2.230 AUD (Singles) bzw. 3.204 AUD (Paare) bietet. Bei mittleren bis hohen Renten kann die Gesamtsteuerbelastung niedriger sein als in Deutschland. Wichtig zu bedenken: Höhere Lebenshaltungskosten, teure Krankenversicherung im Alter (Medicare deckt nicht alles), und Du hast erst nach 10 Jahren Aufenthalt Anspruch auf die australische Age Pension. Für Rentner mit sehr niedrigen Renten ist Deutschland oft vorteilhafter wegen des besseren Sozialsystems.

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Hinweis: Selbst die genaueste Ausführung ersetzt keinen Steuerberater. Gesetzte können sich jederzeit ändern.

Zuletzt aktualisiert: 4. Dezember 2025 von Jan Harmening (2005 ausgewandert)