Die Deutschen wollen ins Ausland. Sei es aufgrund einer Partnerschaft, aus beruflichen Gründen oder einfach, weil das Lebensgefühl in einem anderen Land besser ist. Eine Studie vom Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration belegt, dass jährlich rund 150.000 Deutsche aus Deutschland auswandern. Nur wenige von ihnen ziehen zurück in die Heimat.
Auswandern ist keine leichte Sache. Es ist notwendig, viele Dinge im Vorfeld zu planen und zu organisieren. Eine Frage, die sich Auswanderer in diesem Zusammenhang immer wieder stellen ist: Lohnt sich die Mitnahme des eigenen Autos? Die Idee ist reizvoll, sein Fahrzeug im Ausland dabei zu haben. Doch ob sich die Mitnahme rentiert, hängt vom jeweiligen Land und den Kosten ab, die bei der Einfuhr des Wagens entstehen.
Auto in ein Land außerhalb der EU mitnehmen
Wer in einen anderen Kontinent wie Südamerika, die USA oder Australien auswandert, muss seinen Wagen verschiffen. Der Transport ist mit erheblichen Kosten verbunden. Auswanderer müssen allein für die Verschiffung mit Kosten zwischen 1.500 und 2.500 Euro rechnen. Hinzukommen verschiedene Gebühren, die mehrere Hundert Euro betragen können. Auch muss das Auto den dort vorherrschenden Sicherheitsbestimmungen entsprechen. In den USA beispielsweise verlangen die Behörden einen Seitenaufprallschutz, einen Stoßstangenschutz und vieles mehr. Die Umrüstung kann teuer werden, wenn der Pkw nicht den Vorschriften entspricht.
Weiterhin kommen auf die Auswanderer Zollgebühren zu. Sie müssen zudem viel Papierkram erledigen, sich um die Einfuhrmodalitäten kümmern, ein Ausfuhrkennzeichen besorgen und den Wagen gründlich reinigen lassen. Der ganze Aufwand und die hohen Kosten rechnen sich in vielen Fällen nicht. Da ist es einfacher, den Wagen in Deutschland zu verkaufen und sich vor Ort nach einem neuen Auto umzusehen.
TIPP: Was mein Auto noch wert ist, wollen viele Auswanderer wissen, bevor sie es verkaufen. Wer den Preis seines Pkws kennt, kann mit Händlern und potenziellen Käufern besser verhandeln und einen guten Preis herausschlagen. Das Geld aus dem Verkaufserlös lässt sich als Anzahlung für einen Wagen im Ausland verwenden.
Einige Länder wie Uruguay, verbieten die Einfuhr von Autos für Privatpersonen, wenn diese nicht Rentner sind, eine permanente Aufenthaltsgenehmigung haben, eine Immobilie besitzen oder eine bestimmte Summe monatlicher Einkünfte nachweisen können. Auswanderer sollten sich unbedingt vor ihrer Ausreise über die Zollbestimmungen des Ziellandes informieren. Sonst kann es passieren, dass das Auto vom Zoll beschlagnahmt wird.
Auto in ein EU-Land mitnehmen
Innerhalb der Europäischen Union lässt sich das eigene Fahrzeug problemlos mitnehmen. Auswanderer benötigen eine Kfz-Haftpflichtversicherung im Zielland, eine technische Kontrolle des dortigen TÜVs und eine Erklärung, dass das Auto den europäischen Betriebsvorschriften entspricht. In einigen Ländern lässt sich der Schadensfreiheitsrabatt aus Deutschland mitnehmen. Die Kosten für die Einfuhr des gebrauchten Pkws liegen, inklusive Nummernschild und Ausstellung eines Fahrzeugscheins, bei rund 350 bis 500 Euro.
Die Einfuhr eines Neuwagens ist aufgrund hoher Sondersteuern nicht ratsam.
Weitere Punkte, die Auswanderer beachten sollten:
- Innerhalb der EU muss für Fahrzeuge, die weniger als sechs Monate im Besitz des Auswanderers sind, eine Erwerbssteuer bezahlt werden.
- Ist das Auto über sechs Monate in Besitz des Auswanderers, zählt es als Umzugsgut und es fallen innerhalb der EU keine Zollgebühren an.
- Verkauft der Auswanderer sein Auto vor Ablauf eines Jahres, muss er es nachträglich versteuern.
- Einige EU-Länder verlangen eine Zulassungssteuer.
Die Ausfuhr des eigenen Autos ins Ausland ist mit beachtlichen Kosten und hohem Aufwand verbunden. Auswanderer sollten auf eine Mitnahme verzichten, wenn die Ausfuhrkosten und der Zeitwert des Wagens den Preis für die Neuanschaffung eines Autos im Zielland übersteigen.
Quellen:
Pixabay @ safecargoautotransport177 (CCO Public Domain)