Es gibt viele Gründe, aus denen Eltern mit ihren Kindern auswandern möchten. Manche versprechen sich ein besseres Leben in der Ferne, andere haben ein lukratives Jobangebot bekommen und wieder andere wünschen sich einfach ein kleines Abenteuer. Doch wer nicht nur für sich selbst verantwortlich ist, muss auch die Bedürfnisse der Kinder berücksichtigen.
Die Auswanderung planen
Wer mit Kindern auswandert, sollte unbedingt die finanzielle Situation geklärt haben und nicht einfach ohne Plan das Land verlassen. Die Versorgung der gesamten Familie muss gewährleistet sein. Ohne einen neuen Job in Aussicht zu haben, sollten die Zelte in Deutschland also nicht abgebrochen werden. Wenn aber die finanziellen Voraussetzungen gegeben sind, kann mit der Planung begonnen werden.
Kleinkinder sind im perfekten Alter zum Auswandern
In der Regel ist es besonders einfach, mit Kindern auszuwandern, wenn diese noch sehr klein sind und am besten noch nicht in die Schule gehen. Dann integrieren sie sich meist problemlos in die neue Kultur und lernen die Sprache schnell. Auch Grundschulkinder finden noch relativ leicht Anschluss, können aber in den ersten Wochen auf Probleme treffen und müssen unter Umständen viel Schulstoff nachholen. Schwieriger wird es ab dem Teenageralter. Denn dann hat das Kind schon seinen eigenen Kopf, ist voller Hormone und hat es schon allein aufgrund der Sprachbarriere und der kulturellen Unterschiede deutlich schwerer.
Kinderbetreuung und Bildung
Auswanderer mit Kindern sollten sich vorab über Möglichkeiten für die Kinderbetreuung und über das jeweilige Bildungssystem im Zielland informieren. Die Kinderbetreuung ist zum Beispiel längst nicht in allen Ländern gleich geregelt. In Italien ist es äußerst schwierig, einen Platz in der Krippe für Kinder unter drei Jahren zu bekommen. Ab dem vierten Lebensjahr ist es hingegen kein Problem mehr, das Kind in einem Kindergarten unterzubringen.
Deutlich leichter ist es zum Beispiel in Schweden, wo Kinder oft schon ab einem Alter von einem Jahr in einer Betreuungseinrichtung unterkommen. Ganztagsbetreuung ist dort ebenfalls kein Fremdwort.
Auch wenn das Kind zum Zeitpunkt des Auswanderns noch sehr klein ist, wird es irgendwann in die Schule müssen. Neben der Kinderbetreuung spielt deswegen natürlich auch die Bildung eine Rolle. In Deutschland herrscht allgemeine Schulpflicht. Das ist aber längst nicht in allen Ländern so. In Belgien, Dänemark oder Frankreich ist zum Beispiel auch der Heimunterricht legal.
Allerdings gelten oft strenge Voraussetzungen, die unbedingt eingehalten werden müssen. Meist ist es also einfacher, das Kind auf einer der nationalen Schulen zu schicken. Allerdings funktionieren diese meist nach einem ganz anderen System als in Deutschland. Wer möchte, dass sein Kind die bestmögliche Bildung bekommt und seinen Fähigkeiten entsprechend gefördert wird, sollte sich also vorab genau informieren.
Sicherheit im Straßenverkehr
Auch im Straßenverkehr können andere Regelungen gelten als in der Heimat. In der EU herrscht in vielen Ländern Kindersitz-Pflicht für Kinder unter 12 Jahren. In Österreich sind die Regeln hingegen strenger. Dort müssen Kinder unter einer Körpergröße von 135 cm bis 14 Jahren in einem sogenannten Kinderrückhaltesystem mitfahren. Damit sind zum Beispiel Babyschalen, Kindersitze oder Sitzerhöhungen gemeint.
Den Vorgaben und Anforderungen entsprechende Kindersitze müssen innerhalb der EU eines der momentan gültigen Prüfzeichen aufweisen. Wer in ein Drittland auswandert, sollte sich über die jeweiligen Bestimmungen vor Ort vorher genau informieren.
Krankenversicherung für die ganze Familie
Wer einen Wohnortwechsel innerhalb der EU vornimmt, kann die Leistungen der Familienversicherung unter bestimmten Umständen auch im Zielland wahrnehmen. Dafür muss die Krankenkasse allerdings über den Wechsel des Wohnorts informiert werden. Vor Ort werden dann die Leistungen übernommen, die im jeweiligen Land auch von einer vergleichbaren Krankenversicherung abgedeckt worden wären.
Behandlungen, die in Deutschland üblicherweise Kassenleistungen sind, werden im Zielland unter Umständen also nicht erstattet. Sollte das Kind an einer chronischen Erkrankung leiden, ist vorher zu überprüfen, ob die Therapie entsprechend weitergeführt werden kann.
All das gilt aber laut Verbraucherzentrale nur, wenn keine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im neuen Land übernommen wird. Wer zum Beispiel nach Frankreich auswandert und dort seinen Lebensunterhalt verdient, muss sich dort neu krankenversichern.
Dementsprechend kommt die Mitnahme der Krankenversicherung allein für Menschen infrage, die im Ausland keiner Beschäftigung nachgehen müssen, da sie finanziell ausgesorgt haben. Unabhängig von diesen Informationen ist es aber immer ratsam frühzeitig bei der eigenen Krankenkasse nachzufragen. Diese kann über die aktuellen Regelungen Auskunft erteilen.
Bei einer Auswanderung in ein Nicht-EU-Land muss hingegen immer eine neue Krankenversicherung für alle Familienmitglieder abgeschlossen werden. Bis eine Beschäftigung dort aufgenommen werden kann, sollte eine private Versicherung in Betracht gezogen werden, um Behandlungen für Eltern und Kinder bezahlen zu können. Zusätzlich kann es sinnvoll sein, sich vor der Auswanderung mit dem Gesundheitssystem des Landes auseinanderzusetzen und sich folgende Fragen zu stellen:
- Gibt es eine flächendeckende medizinische Grundversorgung?
- Gibt es ausreichend Krankenhausbetten für Kinder?
- Sind Spezialbehandlungen möglich?
- Wie sind Krankenhäuser und Arztpraxen ausgestattet?
- Sind wichtige Medikamente vor Ort erhältlich?
Fazit
Wenn Familien mit Kleinkindern auswandern, müssen viele weitere Vorbereitungen getroffen werden. Zentrale Themen für die Planung sollten unter anderem Sicherheit, Bildung und die medizinische Versorgung sein. Je nach Zielland kann es jeweils große Unterschiede geben. Doch je besser Auswanderer vorbereitet sind, desto wahrscheinlich ist das Gelingen!