Bei der Planung der eigenen Auswanderung sollten Einwanderer bereits vorab einen Blick auf die Kleiderkulturen werfen. Weltweit gibt es unterschiedlichste Trachten, aber auch ganz verschiedene Kleiderordnungen, die alle eines gemeinsam haben: Sie sind wichtiger Bestandteil der Landeskultur. Wie den Erwerb der Landessprache setzen viele Einheimische voraus, dass sich Einwanderer an die hiesige Kleiderkultur für eine gute Integration in das Land und Gesellschaft halten.
Verschiedene Kleiderkulturen sind in der Landesgeschichte begründet
“In jedem Land gibt es andere Materialien und Herstellungsverfahren, die für die Produktion von Kleidung verwendet werden. Dies spiegelt sich wiederum in den Kleiderkulturen wider. Während es in westlichen Ländern eine große Auswahl an synthetischen Stoffen wie beispielsweise Polyester und Nylon gibt, müssen sich die Menschen in Indonesien vorwiegend auf Naturstoffe besinnen. Das spiegelt sich in Schnitten, aber auch in den Farben wieder.”, erläutert Ida Becker von Kreativbibel.
Umso einfacher die Lebens- und Vermögensverhältnisse in einzelnen Ländern sind, desto geringer ist oftmals auch die Stoffauswahl. Ähnlich werden die Verarbeitungsweise der Stoffe sowie die Herstellungsverfahren der Kleidungsstücke geprägt. Gerade in den Industriestaaten werden mittlerweile vorwiegend Maschinen genutzt, um Kleidung in den verschiedensten Varianten herzustellen. Der Vorteil der maschinellen Fertigung liegt vor allem in dem deutlich geringeren Zeitaufwand begründet. In vielen asiatischen, aber auch afrikanischen Ländern werden die Kleider dagegen in mühevoller Handarbeit hergestellt, was wiederum dazu beiträgt, dass sie mehr Wertschätzung erhalten.
Dirndl und Kimono gehören zu Spiegelbildern traditioneller Kleiderkulturen
Die Kleiderkulturen anderer Länder werden häufig zur Landestracht gezählt. Sie weisen seit Jahrhunderten ähnliche Merkmale auf. Während in Deutschland das Dirndl beispielsweise nur noch zu besonderen Anlässen getragen wird, ist der japanische Kimono fest in den Alltag involviert und gehört damit auch zu den Basics eines jeden Einwanderers. Der traditionelle japanische Kimono, den es übrigens sowohl für Männer als auch für Frauen gibt, wird bis heute von Hand genäht. Hierfür werden ausgesuchte Stoffbahnen verarbeitet, die eine breite von wenigstens 40 cm und eine Länge von 13 Metern haben.
Obwohl sich Kimono und Dirndl optisch stark voneinander unterscheiden, gibt es zwischen den beiden Trachten eine Gemeinsamkeit. Wie das Dirndl verrät nämlich auch der Kimono, ob die Frau, die ihn trägt, bereits vergeben ist. Hier variieren die Näherinnen mit der Länge. Die Ärmel der Kimonos, die für unverheiratete Frauen genäht werden, gehen etwa am Unterarm in einen Stoffbeutel über. Dadurch ist der Blick auf den Unterarm frei.
Auch in Kambodscha gibt es ein Kleidungsstück, das in der Tasche der Einwanderer nicht fehlen darf. Der Krama begleitet den Alltag der Einheimischen auf ganz unterschiedliche Art, denn das große karierte Tuch, das es entweder in Rot oder in Blau gibt, kann ausgesprochen vielseitig genutzt werden. So wird es als Kopf- und Halstuch verwendet, dient den Einheimischen in vielen Situationen aber auch als Tragetasche. Durch die verarbeiteten Stoffe bietet es im heißen Klima Kambodschas zudem einen zuverlässigen Sonnenschutz.
In Vietnam ist das traditionelle Kleid als Ao Dai bekannt. Bis heute werden die vietnamesischen Kleider nicht als Massenware hergestellt, sondern für die Frauen von Hand geschneidert. Hierfür suchen sie sich lediglich den favorisierten Stoff aus. Der Ao Dai wird in kleinen Familienbetrieben gefertigt. Obwohl jedes dieser Kleider in Handarbeit entsteht, ist die Anschaffung vergleichsweise günstig, sodass sich Einwanderer Vietnams nicht scheuen sollten, eine der regionalen Schneidereien aufzusuchen.