Die Wohnungssuche gehört zu den größten Herausforderungen beim Auswandern. Während du online schnell Angebote findest, zahlst du dort oft das Doppelte oder Dreifache dessen, was Einheimische für vergleichbare Wohnungen ausgeben. Der Grund ist einfach: Internationale Plattformen und englischsprachige Immobilienportale richten sich gezielt an Expats, digitale Nomaden und wohlhabende Ausländer, die bereit sind, Premiumpreise zu zahlen. Mit den richtigen Strategien findest du jedoch Wohnungen zu lokalen Preisen und sparst jeden Monat bares Geld.

Warum Expats oft zu viel bezahlen
Sobald Vermieter merken, dass du Ausländer bist, steigen die Preisvorstellungen häufig sprunghaft an. Das hat mehrere Gründe:
Viele Expats kennen die lokalen Marktpreise nicht und akzeptieren überhöhte Angebote. Sie suchen auf englischsprachigen Plattformen, die sich an zahlungskräftige Klientel richten. Vermittler und Makler verlangen von Ausländern höhere Provisionen. Kurzfristige Mietverträge und möblierte Wohnungen kosten grundsätzlich mehr. Außerdem sind Expats oft bereit, für Bequemlichkeit und englischsprachigen Service einen Aufpreis zu zahlen.
In beliebten Auswandererzielen wie Portugal, Thailand oder Mexiko können die Preisunterschiede zwischen Expat-Angeboten und lokalen Wohnungen bei 50 bis 200 % liegen. Eine Wohnung, die auf einer internationalen Plattform für 1.500 Euro angeboten wird, kostet auf dem lokalen Markt vielleicht nur 600 oder 700 Euro.
Die Expat-Falle: Plattformen, die du meiden solltest
Bestimmte Plattformen richten sich explizit an Langzeittouristen, Remote Worker und wohlhabende Ausländer. Sie bieten zwar Komfort und englischsprachigen Service, aber zu entsprechenden Preisen:
Airbnb und ähnliche Kurzzeitvermietungsplattformen sind für langfristige Mieten fast immer überteuert, selbst mit Monatsrabatten. Die Preise orientieren sich an Touristen, nicht an Einheimischen.
Internationale Expat-Portale wie Spotahome, HousingAnywhere oder Nestpick richten sich gezielt an mobile Fachkräfte und verlangen Premiumpreise für den Vermittlungsservice.
Facebook-Gruppen für Expats und digitale Nomaden sind bequem, aber Vermieter wissen genau, dass dort zahlungskräftige Ausländer suchen und passen ihre Preise entsprechend an.
Lokale Makler, die auf Englisch werben, haben oft Ausländer als Zielgruppe und verlangen höhere Provisionen sowie Mieten.
Diese Plattformen haben durchaus ihre Berechtigung, etwa wenn du schnell eine Übergangslösung brauchst oder die Landessprache nicht sprichst. Für eine dauerhafte, preiswerte Bleibe solltest du jedoch andere Wege gehen.
So findest du Wohnungen zu lokalen Preisen
Nutze lokale Immobilienportale
Jedes Land hat seine eigenen Immobilienplattformen, die Einheimische nutzen. Diese sind meist nur in der Landessprache verfügbar, bieten aber deutlich günstigere Angebote:
In Spanien sind Idealista, Fotocasa und Milanuncios die gängigen Portale. In Portugal nutzen Einheimische Idealista.pt, Imovirtual und OLX. In Italien sind Immobiliare.it und Casa.it Standard. In Mexiko suchen Locals auf Inmuebles24, Segundamano und Vivanuncios. In Thailand funktionieren DDproperty, Hipflat und die thailändischsprachige Version von Facebook Marketplace am besten.
Der Trick ist, diese Portale in der Landessprache zu nutzen. Mit einem Übersetzungstool wie Google Translate oder DeepL kannst du die Seiten problemlos navigieren. Vermieter, die nur auf lokalen Plattformen inserieren, erwarten einheimische Mieter und setzen entsprechend realistische Preise an.
Lerne die wichtigsten Begriffe
Du brauchst keine fließenden Sprachkenntnisse, aber ein Grundvokabular für die Wohnungssuche ist unverzichtbar. Die wichtigsten Begriffe in deiner Zielsprache solltest du kennen: Wohnung, Zimmer, Miete, Nebenkosten, Kaution, möbliert, unmöbliert, Etage, Aufzug und Verfügbarkeit.
Mit diesen Wörtern kannst du Anzeigen verstehen und erste Kontakte knüpfen. Für Besichtigungstermine und Vertragsverhandlungen kannst du bei Bedarf einen Übersetzer hinzuziehen.
Geh offline und vor Ort
Die besten Wohnungen werden oft gar nicht online inseriert. Viele Vermieter, besonders ältere, bevorzugen traditionelle Methoden:
Schilder in Fenstern und an Hauseingängen sind in vielen Ländern nach wie vor üblich. Geh durch Viertel, die dich interessieren, und halte Ausschau nach Aushängen mit Begriffen wie „Se alquila“, „Affittasi“, „À louer“ oder entsprechenden lokalen Formulierungen.
Schwarze Bretter in Supermärkten, Universitäten, Sprachschulen und Gemeindezentren sind Fundgruben für Mietangebote. Besonders in kleineren Städten funktioniert diese Methode hervorragend.
Lokale Zeitungen haben oft einen Immobilienteil mit Angeboten, die online nicht erscheinen. Frag am Kiosk nach der Zeitung mit den besten Wohnungsanzeigen.
Mundpropaganda ist in vielen Kulturen der wichtigste Kanal. Erzähle jedem, den du triffst, dass du eine Wohnung suchst. Der Taxifahrer, die Kellnerin, der Friseur oder der Nachbar kennen vielleicht jemanden, der vermietet.
Knüpfe Kontakte zu Einheimischen
Menschen vor Ort können dir nicht nur Tipps geben, sondern auch als Vermittler fungieren:
Sprachpartner oder Tandempartner, die du über Apps wie Tandem oder HelloTalk findest, können dir bei der Wohnungssuche helfen und im Gegenzug von deinen Sprachkenntnissen profitieren.
Kollegen oder Geschäftspartner kennen den lokalen Markt und können Empfehlungen aussprechen oder sogar bei Vermietern ein gutes Wort einlegen.
Vereine und Hobbygruppen bieten Zugang zu lokalen Netzwerken. Ob Sportverein, Chor oder Wandergruppe, überall triffst du Menschen, die dir weiterhelfen können.
Lokale Kirchengemeinden oder religiöse Gemeinschaften haben oft gute Kontakte und helfen Neuankömmlingen bei der Integration, einschließlich der Wohnungssuche.
Verhandle wie ein Einheimischer
In vielen Ländern ist der angegebene Mietpreis nur ein Ausgangspunkt für Verhandlungen. Während Expats oft sofort zusagen, handeln Einheimische selbstverständlich:
Informiere dich vorab über die üblichen Quadratmeterpreise in der Gegend. Frag den Vermieter, ob der Preis verhandelbar ist. Biete eine längere Mietdauer im Austausch für einen niedrigeren Preis an. Weise höflich auf Mängel oder fehlende Ausstattung hin, die einen Preisnachlass rechtfertigen. Zeige dich als verlässlicher Mieter, der pünktlich zahlt und die Wohnung gut behandelt.
Ein Preisnachlass von 10 bis 20 % ist in vielen Ländern durchaus realistisch, wenn du geschickt verhandelst.
Timing und Strategie
Plane ausreichend Zeit ein
Die Wohnungssuche vor Ort dauert in der Regel zwei bis vier Wochen, wenn du es richtig angehst. Plane diese Zeit ein und buche für den Anfang eine günstige Unterkunft wie ein Hostel, eine Pension oder eine Airbnb-Wohnung.
Mit Zeitdruck verhandelst du schlechter und nimmst eher überteuerte Angebote an. Wer entspannt suchen kann, findet bessere Wohnungen zu besseren Preisen.
Meide die Hochsaison
In touristischen Regionen schwanken die Mietpreise mit den Jahreszeiten. Wenn du im Sommer an der spanischen Küste oder im Winter in Thailand suchst, konkurrierst du mit Urlaubern und Saisonarbeitern.
Suche nach Möglichkeit in der Nebensaison, wenn das Angebot größer und die Preise niedriger sind. Vermieter sind dann auch eher bereit, über langfristige Mietverträge zu verhandeln.
Ziehe weniger beliebte Viertel in Betracht
Die Stadtteile, die bei Expats beliebt sind, haben oft aufgeblähte Preise. Schau dir Viertel an, in denen hauptsächlich Einheimische wohnen. Dort zahlst du weniger, erlebst das authentische lokale Leben und verbesserst nebenbei deine Sprachkenntnisse.
Eine gute Strategie ist, erst einmal zentral zu wohnen und die Stadt kennenzulernen. Nach einigen Wochen weißt du, welche Viertel dir gefallen und wo du langfristig leben möchtest.
Rechtliche Aspekte und Sicherheit
Bestehe auf einen schriftlichen Mietvertrag
Auch wenn informelle Abmachungen in manchen Ländern üblich sind, solltest du immer auf einem schriftlichen Vertrag bestehen. Dieser schützt dich vor willkürlichen Mieterhöhungen und plötzlichen Kündigungen.
Lass den Vertrag von jemandem prüfen, der die Landessprache und das lokale Mietrecht kennt. Die Kosten für eine Übersetzung oder kurze Rechtsberatung sind gut investiert.
Dokumentiere den Zustand der Wohnung
Mach bei der Übergabe Fotos und Videos von allem, besonders von bereits vorhandenen Schäden. Erstelle ein Übergabeprotokoll und lass es vom Vermieter unterschreiben. Das schützt deine Kaution bei Auszug.
Prüfe die Legitimität des Vermieters
Bevor du Geld überweist, stelle sicher, dass der Vermieter tatsächlich Eigentümer oder bevollmächtigt ist. Bitte um Einsicht in den Grundbuchauszug oder vergleichbare Dokumente. Überweise niemals hohe Summen, bevor du die Wohnung persönlich gesehen hast.
Langfristig sparen durch kluge Wahl
Unmöbliert ist günstiger
Möblierte Wohnungen kosten oft 30 bis 50 % mehr als unmöblierte. Wenn du länger bleibst, lohnt es sich, eine leere Wohnung zu mieten und selbst einzurichten. Gebrauchte Möbel findest du günstig auf lokalen Kleinanzeigenportalen oder bei Haushaltsauflösungen.
Nebenkosten prüfen
Frag genau nach, welche Kosten in der Miete enthalten sind und welche zusätzlich anfallen. In manchen Ländern sind Wasser oder sogar Strom inklusive, in anderen kommen erhebliche Nebenkosten hinzu. Eine scheinbar günstige Miete kann mit hohen Nebenkosten teuer werden.
Längere Mietdauer als Verhandlungsmasse
Vermieter schätzen zuverlässige Langzeitmieter. Wenn du einen Vertrag über ein oder zwei Jahre anbietest, kannst du oft bessere Konditionen aushandeln als bei monatlicher Kündigung.
Fazit
Eine preiswerte Wohnung als Auswanderer zu finden, erfordert etwas mehr Aufwand als das Buchen einer Expat-Wohnung, zahlt sich aber langfristig aus. Der Schlüssel liegt darin, wie ein Einheimischer zu suchen: lokale Plattformen nutzen, offline aktiv werden, Kontakte knüpfen und selbstbewusst verhandeln.
Die gesparten Mietkosten summieren sich über die Monate und Jahre erheblich. Bei einer monatlichen Ersparnis von 500 Euro sind das 6.000 Euro im Jahr, die du für andere Dinge nutzen kannst. Gleichzeitig tauchst du tiefer in die lokale Kultur ein und lebst authentischer als in einer Expat-Blase.
Nimm dir die Zeit, investiere etwas Mühe in die Suche und widerstehe der Versuchung, aus Bequemlichkeit die erstbeste teure Wohnung zu nehmen. Dein Geldbeutel und dein Auswandererleben werden es dir danken.
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Zuletzt aktualisiert: 27. Dezember 2025 von Jan Harmening (2005 ausgewandert)
