Du planst eine Auswanderung nach La Réunion und möchtest wissen, wie die Menschen dort ticken? Die Bevölkerung dieser französischen Insel im Indischen Ozean ist so vielfältig wie kaum irgendwo sonst auf der Welt. Hier verschmelzen afrikanische, europäische, indische und asiatische Einflüsse zu einer einzigartigen kreolischen Gesellschaft.
Wie viele Menschen leben auf La Réunion?
Auf La Réunion leben etwa 860.000 Menschen (Stand 2024) auf einer Fläche von nur 2.512 Quadratkilometern. Das macht die Insel zu einer der am dichtesten besiedelten Regionen Frankreichs. Die Bevölkerung wächst stetig, wobei etwa 40 % der Einwohner unter 25 Jahre alt sind – eine sehr junge Gesellschaft also.
Welche ethnischen Gruppen prägen La Réunion?
Die Bevölkerung setzt sich aus verschiedenen Gruppen zusammen, die alle zur kreolischen Identität beitragen. Die größte Gruppe bilden die Kreolen gemischter Abstammung, gefolgt von Menschen indischer Herkunft (Malbars und Tamouls), chinesischstämmigen Réunionnais (Sinoas), den Nachfahren europäischer Siedler (Cafres und Zoreilles) sowie Menschen mit madagassischer und komorischer Abstammung.
Diese ethnische Vielfalt ist das Ergebnis der bewegten Geschichte der Insel: von der Kolonialisierung über die Sklaverei bis hin zur Arbeitsmigration. Heute leben alle Gruppen weitgehend friedlich zusammen, auch wenn soziale Unterschiede existieren.
Welche Sprachen spricht man auf La Réunion?
Auf La Réunion herrscht eine besondere Sprachsituation. Französisch ist die offizielle Amtssprache und wird in Schulen, Behörden und offiziellen Situationen verwendet. Im Alltag sprechen die meisten Einwohner jedoch Réunion-Kreolisch (Créole Réunionnais), eine französisch-basierte Kreolsprache mit afrikanischen, madagassischen und indischen Einflüssen.
Für dich als Auswanderer bedeutet das: Französischkenntnisse sind absolut notwendig für den beruflichen Alltag und Behördengänge. Wenn du dich aber wirklich integrieren möchtest, solltest du dir zumindest Grundkenntnisse im Kreolischen aneignen. Die Einheimischen schätzen es sehr, wenn Neuankömmlinge Interesse an ihrer Sprache zeigen.
Einige ältere Inder sprechen noch Tamil oder Hindi, und in der chinesischen Community wird teilweise Kantonesisch gesprochen. Diese Sprachen spielen aber im öffentlichen Leben kaum eine Rolle.
Welche Religionen werden auf La Réunion praktiziert?
La Réunion ist ein Musterbeispiel religiöser Toleranz. Die Mehrheit der Bevölkerung ist katholisch (etwa 60 %), was auf die französische Kolonialgeschichte zurückgeht. Daneben praktizieren etwa 25 % den Hinduismus, 10 % den Islam und kleinere Gruppen den Buddhismus oder protestantisches Christentum.
Das Besondere: Die verschiedenen Religionen beeinflussen sich gegenseitig, und religiöse Feste werden oft gemeinschaftlich gefeiert. Du wirst erleben, dass Katholiken zu hinduistischen Tempelfesten gehen und Hindus christliche Feiertage respektieren. Dieser interreligiöse Dialog ist tief in der réunionesischen Kultur verwurzelt.
Synkretistische Praktiken sind weit verbreitet. Viele Einheimische verbinden katholische Heiligenverehrung mit afrikanischen Ahnenkulten oder hinduistischen Ritualen. Diese religiöse Offenheit macht das Zusammenleben sehr harmonisch.
Welche Traditionen und Feste sind wichtig?
Die Festkultur auf La Réunion spiegelt die kulturelle Vielfalt wider. Das wichtigste katholische Fest ist Weihnachten, das trotz tropischer Hitze mit französischen Traditionen gefeiert wird. Die hinduistische Community begeht prächtige Feste wie Dipavali (Lichterfest) und das spektakuläre Kavadee, bei dem Gläubige mit Körperpiercing und schweren Traggestellen zu heiligen Stätten pilgern.
Das chinesische Neujahr wird mit Feuerwerk und Drachentänzen zelebriert, während muslimische Feste wie das Zuckerfest von der gesamten Gesellschaft respektiert werden. Für dich als Neuankömmling bieten diese Feste fantastische Gelegenheiten zur Integration und zum kulturellen Verständnis.
Eine besondere Tradition ist die „Kabar“-Kultur – informelle Treffen mit Musik, Tanz und gemeinsamem Essen, die das soziale Leben prägen. Kreolische Musik mit Maloya-Rhythmen und Séga-Tänzen gehören zum immateriellen UNESCO-Weltkulturerbe und sind fester Bestandteil der Identität.
Wie kaufen die Menschen auf La Réunion ein?
Die Einkaufsgewohnheiten auf La Réunion kombinieren französische und kreolische Traditionen. Supermärkte wie Leclerc, Carrefour und Super U dominieren den Einzelhandel, besonders in städtischen Gebieten. Du findest dort ein französisches Sortiment, allerdings zu deutlich höheren Preisen als im Mutterland – etwa 30 bis 40 % teurer.
Lokale Märkte spielen eine zentrale Rolle im Alltag. Der berühmte Markt in Saint-Paul (samstags) oder die Markthallen in Saint-Denis bieten frisches Obst, Gemüse, Gewürze und lokale Spezialitäten. Hier einzukaufen ist nicht nur günstiger, sondern auch ein soziales Erlebnis. Die Réunionnais legen Wert auf Frische und kaufen oft täglich ein.
Chinesische „Boutiks“ (kleine Nachbarschaftsläden) gibt es an jeder Ecke. Sie haben lange Öffnungszeiten und bieten Grundnahrungsmittel, sind aber teurer als Supermärkte. Die Einheimischen schätzen die Nähe und persönliche Beziehung zu den Ladenbesitzern.
Online-Shopping ist weniger verbreitet als in Europa, gewinnt aber an Bedeutung. Die Lieferzeiten vom französischen Festland dauern länger, und Versandkosten sind hoch.
Wie verhalten sich die Menschen im Alltag?
Die Réunionnais sind für ihre Herzlichkeit und Geselligkeit bekannt. Du wirst schnell merken, dass soziale Kontakte hier anders funktionieren als in Deutschland oder der Schweiz. Menschen grüßen sich auf der Straße, auch wenn sie sich nicht kennen. Ein freundliches „Bonjour“ oder „Bonzour“ (kreolisch) ist selbstverständlich.
Die Kommunikation ist emotional und lebhaft. Réunionnais reden gerne, oft laut und mit viel Gestik. Für Nordeuropäer kann das anfangs überwältigend wirken. Direktheit wird manchmal als unhöflich empfunden – man bevorzugt diplomatische Umschreibungen.
Gastfreundschaft wird großgeschrieben. Wenn du zu jemandem nach Hause eingeladen wirst, bring am besten etwas mit (Kuchen, Wein). Essen ist ein zentrales soziales Element, und gemeinsame Mahlzeiten können stundenlang dauern.
Wichtig zu wissen: Die Inselmentalität bringt eine gewisse Gelassenheit mit sich. „Mi larg pa“ (Ich stress nicht) ist eine typische Haltung. Das kann für effizienzgewohnte Europäer anfangs frustrierend sein.
Wie stehen Réunionnais zu Ausländern und Einwanderern?
Die Haltung gegenüber Ausländern ist grundsätzlich offen und freundlich, schließlich ist die gesamte Bevölkerung aus Einwanderern entstanden. Als Europäer, besonders als „Zoreil“ (vom französischen Festland), wirst du mit Neugier und Interesse empfangen.
Allerdings gibt es Unterschiede: Weiße Europäer haben es tendenziell leichter als Einwanderer aus Madagaskar oder den Komoren, die teilweise Diskriminierung erfahren. Die wirtschaftliche Situation spielt eine Rolle – gut ausgebildete, finanziell abgesicherte Ausländer sind willkommener als solche, die als Konkurrenz um Arbeitsplätze wahrgenommen werden.
Deine Integration hängt stark von deiner Einstellung ab. Wenn du die lokale Kultur respektierst, Kreolisch lernst und dich aktiv einbringst, wirst du schnell akzeptiert. Arroganz oder Überlegenheitsgefühle von Festlandfranzosen („les Zoreils“) werden kritisch gesehen.
Die Arbeitslosigkeit auf La Réunion liegt bei etwa 16 bis 18 %, was höher ist als im französischen Durchschnitt. Das schafft Spannungen, besonders wenn gut bezahlte Stellen an Festlandfranzosen gehen. Sensibilität für diese Situation hilft bei der Integration.
Was machen die Menschen in ihrer Freizeit?
Die Freizeitgestaltung auf La Réunion dreht sich stark um Natur, Strand und Gemeinschaft. Wandern ist extrem beliebt – die spektakulären Cirques (Talkessel), Vulkanlandschaften und Wasserfälle ziehen Einheimische wie Touristen an. Viele Réunionnais verbringen Wochenenden in den Bergen oder an den Stränden der Westküste.
Strandspaziergänge, Schwimmen und Tauchen sind beliebte Aktivitäten, wobei die Strände im Westen aufgrund der Haiproblematik nur in geschützten Bereichen zum Baden genutzt werden. Picknicks mit Familie und Freunden an Aussichtspunkten oder in Parks gehören zum Standardprogramm.
Musik und Tanz sind zentrale Freizeitbeschäftigungen. Live-Musik in Bars, „Kabars“ (spontane Musik- und Tanzveranstaltungen) und Festivals prägen das kulturelle Leben. Besonders Maloya- und Séga-Musik bringen die Menschen zusammen.
Shoppen in den großen Einkaufszentren wie dem Jumbo Score in Saint-Denis ist eine beliebte Freizeitbeschäftigung, besonders bei jungen Leuten. Kinos, Restaurants und Cafés werden ebenfalls gerne besucht.
Welche Sportarten sind besonders beliebt?
Fußball ist mit Abstand die Sportart Nummer eins. Lokale Vereine haben große Fanbases, und wichtige Spiele der französischen Ligue 1 oder internationale Turniere werden leidenschaftlich verfolgt. Viele Dörfer haben eigene Fußballplätze, wo abends und am Wochenende gespielt wird.
Kampfsportarten wie Karate, Judo und Kung Fu sind sehr populär, was auf die kulturelle Vielfalt zurückzuführen ist. Zahlreiche Vereine bieten Training für alle Altersgruppen an.
Wassersportarten wie Surfen, Stand-up-Paddling und Bodyboarding haben eine aktive Community, besonders an der Westküste. Tauchen und Schnorcheln sind beliebt, wobei die Hai-Situation in den letzten Jahren zu Einschränkungen geführt hat.
Wandern und Trailrunning zählen ebenfalls zu den Volkssportarten. Der Ultra-Trail „Grand Raid“, auch „Diagonale des Fous“ genannt, ist eines der härtesten Ultramarathon-Rennen der Welt und zieht internationale Läufer an. Viele Einheimische trainieren regelmäßig in den Bergen.
Radsport, Basketball und Leichtathletik haben ebenfalls ihre Anhänger, wenn auch in kleinerem Rahmen.
Wie wichtig ist Familie auf La Réunion?
Der Familiensinn ist auf La Réunion extrem ausgeprägt. Die Familie steht im Mittelpunkt des sozialen Lebens, und Mehrgenerationenhaushalte sind weit verbreitet. Großeltern spielen eine zentrale Rolle in der Kinderbetreuung, und es ist normal, dass erwachsene Kinder bei den Eltern wohnen, bis sie heiraten oder finanziell unabhängig sind.
Familienfeiern sind groß und ausgedehnt. Geburtstage, Taufen, Hochzeiten und religiöse Feste werden mit der gesamten Verwandtschaft gefeiert, oft mit 50 oder mehr Gästen. Diese Treffen dauern den ganzen Tag oder sogar mehrere Tage.
Ältere Menschen genießen hohen Respekt und werden in wichtige Entscheidungen einbezogen. Altersheime existieren zwar, sind aber weniger verbreitet als in Europa – die Pflege älterer Familienmitglieder übernimmt meist die Familie. Diese Tradition stammt aus afrikanischen und asiatischen Kulturen.
Kinderfreundlichkeit wird überall gelebt. Kinder sind in Restaurants, bei Festen und im öffentlichen Leben selbstverständlich dabei. Fremde sprechen Kinder auf der Straße an, und es ist normal, dass sich Nachbarn um die Kinder kümmern. Die Gesellschaft ist deutlich kinderfreundlicher als in Mitteleuropa.
Allerdings bedeutet der starke Familienzusammenhalt auch, dass es für Außenstehende schwerer sein kann, in etablierte soziale Netzwerke einzudringen. Als Auswanderer brauchst du Geduld, um wirklich Teil der Gemeinschaft zu werden.
Wie ist die Einstellung zu Arbeit und Karriere?
Die Arbeitshaltung auf La Réunion unterscheidet sich deutlich von der mitteleuropäischen. Während Arbeit wichtig ist, steht sie nicht im Mittelpunkt des Lebens. Familie, soziale Beziehungen und Lebensqualität haben einen höheren Stellenwert als Karriere und beruflicher Aufstieg.
Die französische 35-Stunden-Woche wird meist strikt eingehalten. Überstunden sind weniger üblich als in Deutschland, und Work-Life-Balance wird ernst genommen. Feierabend bedeutet Feierabend – berufliche Anrufe oder E-Mails nach der Arbeit sind unerwünscht.
Weiterbildung und lebenslanges Lernen haben nicht die gleiche Priorität wie in Europa. Viele Réunionnais sind mit ihrer Position zufrieden und streben nicht ständig nach Beförderungen. Das kann für ambitionierte Auswanderer frustrierend sein, schafft aber auch eine entspanntere Arbeitsatmosphäre.
Wie steht es um Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit?
Hier musst du dich auf kulturelle Unterschiede einstellen. Pünktlichkeit wird anders interpretiert als in deutschsprachigen Ländern. „La Réunion-Zeit“ bedeutet, dass Verspätungen von 15-30 Minuten als normal gelten, besonders im privaten Bereich. Bei beruflichen Terminen oder Behördengängen wird mehr Wert auf Pünktlichkeit gelegt, aber auch hier gibt es Spielraum.
Zuverlässigkeit kann variieren. Während offizielle Stellen und größere Unternehmen meist verlässlich arbeiten, können Handwerker, Dienstleister oder kleine Geschäfte flexibler mit Terminen umgehen. „Demain“ (morgen) kann durchaus „irgendwann in den nächsten Tagen“ bedeuten.
Diese Gelassenheit hat ihre Wurzeln in der Inselmentalität und dem tropischen Klima. Für Mitteleuropäer erfordert das Geduld und die Bereitschaft, den eigenen Perfektionsanspruch anzupassen. Gleichzeitig bedeutet es weniger Stress im Alltag.
Wie umweltbewusst sind die Réunionnais?
Das Umweltbewusstsein auf La Réunion entwickelt sich, ist aber noch ausbaufähig. Die spektakuläre Natur der Insel – UNESCO-Weltnaturerbe – genießt zwar Wertschätzung, aber der praktische Umweltschutz hinkt hinterher.
Müllentsorgung ist ein Problem. Wilde Müllkippen existieren trotz Verboten, und Littering ist verbreiteter als in Mitteleuropa. Recycling wird langsam eingeführt, ist aber noch nicht flächendeckend etabliert. Die Mülltrennungskultur fehlt weitgehend.
Beim Wasserverbrauch sind die Menschen eher verschwenderisch, obwohl Trinkwasser in manchen Regionen knapp ist. Energiesparen ist kein großes Thema, auch wenn Solarenergie zunimmt. Die Abhängigkeit vom Auto ist hoch, öffentliche Verkehrsmittel werden wenig genutzt.
Andererseits gibt es wachsendes Bewusstsein bei der jüngeren Generation und Umweltinitiativen gewinnen an Bedeutung. Projekte zum Schutz der Korallenriffe, der endemischen Flora und Fauna sowie zur nachhaltigen Landwirtschaft nehmen zu. Als Auswanderer kannst du mit gutem Beispiel vorangehen und zur Verbesserung beitragen.
International bekannte Persönlichkeiten von La Réunion
Laurent Robert (Fußballspieler, *1975): Linker Flügelspieler, der für Paris Saint-Germain und Newcastle United spielte. Er bestritt 9 Länderspiele für Frankreich und war bekannt für seine präzisen Flanken und Freistöße.
Dimitile Bègue (Musiker, *1969): Maloya-Künstler und Sänger, der die traditionelle kreolische Musik modernisierte und international bekannt machte. Er setzt sich aktiv für die kreolische Kultur ein.
Jean-Paul Virapoullé (Politiker, 1933-2020): Senator und langjähriger Bürgermeister von Saint-André, der die politische Landschaft La Réunions über Jahrzehnte prägte. Er setzte sich für die Entwicklung der Insel ein.
Jackson Richardson (Handballspieler, *1969): Weltklasse-Handballer und zweimaliger Weltmeister mit Frankreich. Er gilt als einer der besten Handballer seiner Generation und gewann olympisches Gold 2008.
Élodie Li-Yung-Fong (Badmintonspielerin, *1989): Französische Meisterin im Badminton, die La Réunion bei europäischen Meisterschaften und Olympischen Spielen vertrat. Sie ist eine Pionierin ihres Sports auf der Insel.
Eddy Cadet (Ultraläufer, *1973): Mehrfacher Gewinner des legendären Grand Raid und einer der erfolgreichsten Ultramarathon-Läufer der Welt. Er dominierte Langstreckenläufe über Jahrzehnte.
Luc Alphand (Skirennläufer, *1965): Obwohl nicht auf La Réunion geboren, hat seine Familie réunionesische Wurzeln. Er war Weltmeister in der Abfahrt und gewann den alpinen Weltcup.
Bernard Télesphore (Leichtathlet, *1967): Hürdenläufer, der Frankreich bei den Olympischen Spielen vertrat und bei europäischen Meisterschaften Medaillen gewann. Er war einer der schnellsten Hürdenläufer seiner Zeit.
Firmine Richard (Schauspielerin, *1947): Bekannte französische Theater- und Filmschauspielerin mit réunionesischen Wurzeln. Sie spielte in zahlreichen erfolgreichen französischen Filmen und TV-Produktionen mit.
Fazit: Ein Schmelztiegel der Kulturen
La Réunion bietet dir als Auswanderer eine einzigartige kulturelle Vielfalt, die in dieser Form weltweit selten zu finden ist. Die Bevölkerung ist jung, dynamisch und geprägt von einer beeindruckenden Toleranz zwischen verschiedenen ethnischen und religiösen Gruppen. Der kreolische Mix aus afrikanischen, europäischen, indischen und chinesischen Einflüssen schafft eine offene Gesellschaft, in der du als Neuankömmling grundsätzlich willkommen bist – vorausgesetzt, du zeigst Respekt und Interesse an der lokalen Kultur.
Die Lebensweise auf La Réunion ist entspannter als in Mitteleuropa. Familie und soziale Beziehungen stehen im Mittelpunkt, während Karriere und Effizienz eine untergeordnete Rolle spielen. Diese Gelassenheit kann anfangs herausfordernd sein, besonders wenn du an deutsche Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit gewöhnt bist. Langfristig bietet sie aber eine hohe Lebensqualität mit weniger Stress. Die beeindruckende Natur, das ganzjährig warme Klima und die lebendige Festkultur sorgen für ein reiches Freizeitleben.
Als Auswanderer solltest du dir bewusst sein, dass echte Integration Zeit braucht und das Erlernen von Französisch – idealerweise auch Kreolisch – unerlässlich ist. Die wirtschaftliche Situation mit hoher Arbeitslosigkeit und hohen Lebenshaltungskosten kann herausfordernd sein. Wenn du aber bereit bist, dich auf die kreolische Mentalität einzulassen, offene Nachbarn zu begrüßen, an „Kabars“ teilzunehmen und die kulturelle Vielfalt zu feiern, wirst du auf La Réunion eine herzliche und einzigartige Heimat finden können.
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Zuletzt aktualisiert: 27. November 2025 von Jan Harmening (2005 ausgewandert)