Denkt man ans Auswandern, so kommen Ihnen vielleicht zunächst ferne Länder, Meer und weiße Sandstrände in den Sinn. Doch Sie müssen nicht unbedingt in die Ferne schweifen, um einen Neustart zu unternehmen. Vor allem die Landeshauptstadt Wien ist nicht nur bei Urlaubern sehr beliebt, sondern auch bei Auswanderern. Vor dem Umzug müssen Sie jedoch noch einige bürokratische Hürden meistern. Doch die Mühe wird sich lohnen, denn in Wien erwartet Sie eine Stadt mit einer ausgesprochen hohen Lebensqualität.
Warum gerade Wien?
Ein großer Vorteil, wenn Sie aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz nach Wien auswandern, ist wohl, dass es keine sprachlichen Barrieren gibt. Zwar sprechen viele Bewohner Österreichs ihren eigenen Dialekt, allerdings ist dieser mit ein wenig Übung schnell zu verstehen.
Daneben gibt es in der sogenannten Kaiserstadt gerade aus kultureller und kulinarischer Sicht einiges zu erkunden. Neben dem Stephansdom und dem Prater bekommen Sie als Neu-Wiener täglich beeindruckende Jugendstilbauten, Paläste und Museen zu sehen. Kulinarisch bleiben ebenfalls keine Wünsche offen. Gönnen Sie sich doch zum Beispiel eine Wiener Melange zusammen mit einem Stück Sachertorte oder einem leckeren Kaiserschmarrn in einem der zahlreichen Cafés. Erfahren Sie mehr über die kulinarischen Highlights sowie die Top Sehenswürdigkeiten der österreichischen Hauptstadt.
Der Lebensstandard ist ähnlich wie in anderen europäischen Städten, weshalb Sie sich nicht sonderlich umstellen müssen. Die Lebenshaltungskosten sind im Schnitt etwa fünf Prozent teurer als beispielsweise in Deutschland. Allerdings sind die Löhne häufig besser, weshalb Österreich und insbesondere Wien eine gute Wahl für Auswanderer ist.
Löhne in Österreich
Anders als beispielsweise in Deutschland kommen Sie hier ohne einen gesetzlichen Mindestlohn aus. Häufig gibt es allerdings sogenannte Kollektivverträge, die den deutschen Tarifverträgen gleichkommen. In der Regel, können Sie sich in Wien auf Jahressonderzahlungen, wie etwa ein dreizehntes und vierzehntes Monatsgehalt, freuen. Außerdem sind Fahrgelderstattungen, betriebliche Zusatzrenten oder ein Mobiltelefon – je nach Branche – durchaus üblich.
In Österreich werden in erster Linie Fachkräfte gesucht. Ingenieure für so ziemlich alle Bereiche sind gefragt, genauso wie Handwerker und Pflegekräfte. Vor allem im Tourismuszentrum Wien sind Berufe aus dem Dienstleistungssektor besonders begehrt.
Visumspflicht nach drei Monaten
Entschließen Sie sich nach Wien auszuwandern, können Sie sich als EU-Bürger glücklich schätzen: Drei Monate lang dürfen EU-Bürger in Österreich bleiben ohne sich anzumelden. Danach unterliegen sie der Meldepflicht. Um dann offiziell auszuwandern, muss mindestens eine der folgenden Voraussetzungen erfüllt sein:
- Sie sind als Arbeitnehmer oder selbstständig beruflich in Österreich tätig.
- Das eigene Einkommen reicht aus, um sich und andere Familienmitglieder mit einem umfassenden Krankenversicherungsschutz zu versorgen.
- Sie absolvieren eine Ausbildung und sind in der Lage, sich und andere Familienmitglieder mit einem umfassenden Krankenversicherungsschutz zu versorgen.
Genauso wie im restlichen Österreich auch können Sie nach einem ununterbrochenen Aufenthalt von fünf Jahren das Recht auf Daueraufenthalt beantragen.
„Mein Wien-Apartment“
Der sogenannte Fonds zur Beratung und Betreuung von Zuwanderern wurde im Jahr 1971 von der Stadt Wien und weiteren Sozialpartnern ins Leben gerufen. Ziel ist die schnelle und unbürokratische Vermittlung von Wohnungen im Stadtgebiet.
Im Jahr 2017 wurden der Name und das Aufgabengebiet des Fonds geändert. Aktuell kennt man ihn als „Mein Wien-Apartment“. Der Fonds hat seinen Zuständigkeitsbereich auf Menschen in prekärer Wohnsituation ausgeweitet. Diese darf allerdings nicht selbst verschuldet oder grob fahrlässig herbeigeführt worden sein.
Bevor Sie sich an den Fonds wenden, sollten Sie sich jedoch zuerst darauf konzentrieren, auf herkömmlichem Weg eine Wohnung zu finden, auch wenn es etwas Geduld erfordert. Hat man etwa in der Zeitung oder im Internet etwas Passendes gefunden und ist der Umzug nach Wien geplant, sollten Sie sich spätestens drei Tage nach dem Einzug bei den zuständigen Behörden melden.
Bürokratie nach der Jobsuche
Wenn der Job und die passende Wohnung in Wien endlich gefunden sind, gilt es noch einige Hürden zu überwinden. Genauso wie in Deutschland, müssen diejenigen, die in Wien arbeiten, eine Steuerkarte beantragen. Diese erhalten Sie beim zuständigen Finanzamt.
Außerdem benötigen Sie ein österreichisches Bankkonto, damit das Gehalt vom neuen Job überhaupt ankommen kann. Dazu brauchen Sie einen gültigen Reisepass oder einen Personalausweis und eine Meldebescheinigung.
Jeder, der in Österreich arbeitet, muss krankenversichert sein. Allerdings können Sie sich, anders als in Deutschland, nicht aussuchen, ob Sie eine private oder eine gesetzliche Versicherung abschließen. Letztere ist für jeden Pflicht – eine private Versicherung ist möglich, um sich zusätzlich abzusichern.
Wien ist lebenswert
Wer sich also entschließt, beispielsweise aus Deutschland nach Wien zu übersiedeln, muss sich nicht großartig umstellen. Die Sprache und die Kultur unterscheiden sich nur wenig. Zusätzlich bekommt man mit einem Umzug nach Wien eine Weltmetropole dazu, die bereits zum zehnten Mal zur lebenswertesten Stadt der Welt gewählt wurde. Demnach punktet die Hauptstadt unter anderem durch eine sehr gute medizinische Versorgung und ein abwechslungsreiches Kultur- und Freizeitangebot.
Durchgeführt wurde die Studie vom internationalen Beratungsunternehmen „Mercer“. Bewertet wurden die Faktoren politisches, soziales und ökonomisches Klima, Ausbildungsmöglichkeiten, Infrastruktur, aber auch Umweltbedingungen.
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