Auswandern mit Haustier: Bestimmungen, Kosten, Tipps ✓

Die Auswanderung mit deinem geliebten Haustier erfordert eine sorgfältige Planung und kann je nach Zielland erhebliche Unterschiede aufweisen. In diesem umfassenden Ratgeber erfährst du alles, was du über die Mitnahme von Hunden, Katzen, Pferden, Vögeln und anderen Haustieren ins Ausland wissen solltest ✔️

Hund Flughafen
Mit Hund im Flughafen

Die wichtigsten Schritte beim Auswandern mit Haustier

1. Frühzeitige Planung ist entscheidend

Beginne mindestens 6 bis 12 Monate vor deiner geplanten Auswanderung mit den Vorbereitungen. Viele Länder haben strenge Quarantänebestimmungen und verlangen spezielle Gesundheitszertifikate, die Zeit benötigen.

2. Grundlegende Dokumente für alle Haustiere

  • EU-Heimtierausweis (für Reisen innerhalb der EU)
  • Gesundheitszeugnis vom Tierarzt
  • Tollwutimpfung (mindestens 21 Tage vor Reise)
  • Mikrochip-Kennzeichnung
  • Titer-Test bei Tollwut (in vielen Ländern erforderlich)

3. Transportbox und Reisevorbereitung

Gewöhne dein Haustier frühzeitig an die Transportbox. Die Box muss den IATA-Standards entsprechen und groß genug sein, dass dein Tier stehen, liegen und sich drehen kann.

Länderspecifische Bestimmungen

Nachfolgend geben wir nur eine Auswahl der Bestimmungen für einige Länder wieder. Wenn dein Ziel nicht erwähnt oder nicht ausführlich genug erläutert wird, informiere dich bitte rechtzeitig über die genauen Bestimmungen.

Auswandern nach Australien

  • Quarantäne: Mindestens 10 Tage in einer staatlichen Quarantänestation
  • Besonderheiten: Sehr strenge Einfuhrbestimmungen, hohe Kosten (oft über 5.000 Euro)
  • Verbotene Rassen: Bestimmte Hunderassen wie Pitbull Terrier sind komplett verboten

Auswandern nach Neuseeland

  • Quarantäne: 10 Tage obligatorisch
  • Vorlaufzeit: Mindestens 6 Monate Vorbereitung
  • Kosten: Etwa 3.000 bis 4.000 Euro pro Tier

Auswandern in die USA

  • Quarantäne: Normalerweise nicht erforderlich
  • CDC-Bestimmungen: Neue strenge Regeln seit 2021, besonders für Hunde
  • Bundesstaaten-Unterschiede: Verschiedene Bestimmungen je nach Bundesstaat

Auswandern nach Kanada

  • Quarantäne: Nur bei unvollständigen Dokumenten
  • Besonderheiten: Relativ haustierfreundliche Einreise
  • Wintervorbereitung: Berücksichtige das kalte Klima

Auswandern in die Schweiz

  • EU-Standards: Ähnliche Bestimmungen wie in Deutschland
  • Hundesteuer: Variiert je nach Kanton
  • Leinenpflicht: Strenge Regelungen in vielen Gebieten

Auswandern nach Dubai/VAE

  • Quarantäne: Bis zu 21 Tage möglich
  • Ramadan-Besonderheiten: Eingeschränkte Zeiten für Spaziergänge
  • Hitze: Extreme Temperaturen erfordern Anpassung

Haustierspecifische Anforderungen

Auswandern mit Hund

Impfungen:

  • Tollwut (obligatorisch)
  • DHPP (Staupe, Hepatitis, Parvovirose, Parainfluenza)
  • Leptospirose
  • Zwingerhusten (empfohlen)

Besondere Überlegungen:

  • Rassespezifische Verbote in verschiedenen Ländern
  • Größenbeschränkungen bei Fluggesellschaften
  • Klimaanpassung (besonders wichtig für nordische Rassen in heißen Ländern)

Kosten: 2.000 bis 8.000 Euro je nach Zielland

Auswandern mit Katze

Impfungen:

  • Tollwut
  • Katzenschnupfen
  • Katzenseuche
  • Leukose (empfohlen)

Transport-Tipps:

  • Katzen sind oft stressempfindlicher als Hunde
  • Beruhigungsmittel nur nach tierärztlicher Beratung
  • Vertraute Gegenstände in die Transportbox legen

Kosten: 1.500 bis 6.000 Euro je nach Zielland

Auswandern mit Pferd

Komplexeste Tiergattung für Auswanderungen:

  • Sehr strenge veterinäre Kontrollen
  • Oftmals wochenlange Quarantäne erforderlich
  • Spezielle Transportflugzeuge notwendig

Dokumentation:

  • Equidenpass
  • Gesundheitszeugnis
  • Blutuntersuchungen auf verschiedene Krankheiten
  • Röntgenaufnahmen

Kosten: 15.000 bis 50.000 Euro oder mehr

Beliebte Zielländer: USA, Kanada, Australien haben etablierte Pferde-Import-Programme

Auswandern mit Vogel

Besondere Herausforderungen:

  • CITES-Genehmigungen für geschützte Arten
  • Aviäre Influenza Tests
  • Sehr strenge Quarantänebestimmungen

Verbotene Arten: Viele Länder verbieten die Einfuhr bestimmter Vogelarten komplett

Kosten: 1.000 bis 5.000 Euro, abhängig von der Art

Auswandern mit exotischen Haustieren

Reptilien, Amphibien, Fische:

  • Oft sehr restriktive Bestimmungen
  • CITES-Genehmigungen erforderlich
  • Viele Arten sind in bestimmten Ländern verboten

Nagetiere und Kaninchen:

  • Oftmals einfachere Bestimmungen als für andere Tiere
  • Kurze oder keine Quarantäne in vielen Ländern

Praktische Tipps für den Transport

Flugvorbereitung

  1. Frühzeitige Buchung: Plätze für Haustiere sind begrenzt
  2. Direkte Flüge: Vermeide Umsteigen wenn möglich
  3. Klima: Meide extreme Temperaturen
  4. Fütterung: 4 bis 6 Stunden vor Abflug nicht füttern

Transportalternativen

  • Spezialisierte Tiertransport-Unternehmen
  • Überland-Transport (innerhalb Europas)
  • Fähren (für Inselstaaten)

Stressreduktion für dein Haustier

  • Gewöhnung an die Transportbox Wochen vor der Reise
  • Vertraute Gegenstände mitnehmen
  • Ruhige Atmosphäre schaffen
  • Bei Bedarf tierärztlich verordnete Beruhigungsmittel

Kosten im Überblick

Kostenfaktoren

  • Tierärztliche Untersuchungen: 200 bis 800 Euro
  • Flugkosten: 300 bis 3.000 Euro
  • Quarantäne: 1.000 bis 5.000 Euro
  • Dokumente und Genehmigungen: 100 bis 500 Euro
  • Transportbox: 100 bis 1.000 Euro

Gesamtkosten nach Zielregion

  • EU-Länder: 500 bis 2.000 Euro
  • USA/Kanada: 2.000 bis 5.000 Euro
  • Australien/Neuseeland: 4.000 bis 8.000 Euro
  • Asien/Naher Osten: 2.500 bis 6.000 Euro

Häufige Fehler vermeiden

Dokumentation

  • Zu späte Vorbereitung: Manche Tests müssen Monate im Voraus gemacht werden
  • Unvollständige Unterlagen: Führt zu Quarantäne oder Verweigerung der Einreise
  • Falsche Übersetzungen: Nutze nur zertifizierte Übersetzer

Transport

  • Falsche Boxgröße: Kann zur Verweigerung des Transports führen
  • Überfütterung: Kann zu Übelkeit und Stress führen
  • Ungeeignete Flugzeiten: Extreme Temperaturen vermeiden

Eingewöhnung im neuen Land

Erste Tage

  • Sichere, ruhige Umgebung schaffen
  • Gewohnte Routine beibehalten
  • Lokalen Tierarzt suchen
  • Neue Umgebung schrittweise erkunden

Langfristige Anpassung

  • Klimaanpassung: Besonders wichtig bei extremen Temperaturunterschieden
  • Neue Parasiten: Informiere dich über lokale Bedrohungen
  • Futter: Gewohnte Marken sind möglicherweise nicht verfügbar
  • Sozialisation: Neue Tiere und Menschen kennenlernen

Rechtliche Aspekte im Zielland

Haftpflichtversicherung

In vielen Ländern ist eine Tierhalterhaftpflicht obligatorisch. Informiere dich über die lokalen Bestimmungen.

Melde- und Steuerpflichten

  • Anmeldung bei lokalen Behörden
  • Hundesteuer (variiert stark je nach Land/Region)
  • Lizenzierung (in manchen US-Bundesstaaten erforderlich)

Tierschutzgesetze

Mache dich mit den lokalen Tierschutzbestimmungen vertraut. Was in Deutschland erlaubt ist, kann anderswo illegal sein.

Checkliste für deine Auswanderung mit Haustier

6 bis 12 Monate vorher:

  • [ ] Zielland-spezifische Bestimmungen recherchieren
  • [ ] Tierarzt konsultieren
  • [ ] Impfplan erstellen
  • [ ] Mikrochip implantieren lassen

3 bis 6 Monate vorher:

  • [ ] Gesundheitszeugnis ausstellen lassen
  • [ ] Titer-Tests durchführen
  • [ ] Transportbox besorgen und Training beginnen
  • [ ] Flug/Transport buchen

1 bis 3 Monate vorher:

  • [ ] Finale tierärztliche Untersuchung
  • [ ] Dokumente übersetzen und beglaubigen lassen
  • [ ] Import-Genehmigung beantragen
  • [ ] Quarantäne-Station kontaktieren

1 bis 4 Wochen vorher:

  • [ ] Finale Gesundheitskontrolle
  • [ ] Reisedokumente vervollständigen
  • [ ] Notfall-Kit zusammenstellen
  • [ ] Transportbox final vorbereiten

Am Reisetag:

  • [ ] Alle Dokumente griffbereit haben
  • [ ] Haustier 4 bis 6 Stunden vor Abflug nicht füttern
  • [ ] Ausreichend Wasser zur Verfügung stellen
  • [ ] Ruhige Atmosphäre schaffen

Fazit: Mit guter Planung gelingt die Auswanderung

Die Mitnahme deines Haustieres bei der Auswanderung ist definitiv möglich, erfordert aber eine akribische Planung und oft erhebliche Kosten. Je nach Zielland und Tierart können die Anforderungen stark variieren. Beginne frühzeitig mit den Vorbereitungen und scheue nicht davor zurück, professionelle Hilfe von spezialisierten Tiertransport-Unternehmen in Anspruch zu nehmen.

Denke daran, dass dein Haustier nicht nur die Reise, sondern auch die Eingewöhnung in der neuen Heimat meistern muss. Mit der richtigen Vorbereitung und viel Liebe wird auch dein tierischer Begleiter das neue Abenteuer erfolgreich bewältigen.

Wichtiger Hinweis: Die Bestimmungen ändern sich regelmäßig. Informiere dich immer über die aktuellsten Regelungen direkt bei den zuständigen Behörden deines Ziellandes oder konsultiere spezialisierte Tiertransport-Unternehmen.


Zuletzt aktualisiert: 12. August 2025 von Jan Harmening (2005 ausgewandert)