Für jedes Land gibt es auch Beispiele für gescheiterte Auswanderungen. Ist es dann korrekt, wenn ich hauptsächlich die Erfahrungen erfolgreicher Auswanderer suche und hier online veröffentliche?
Ich denke, ja. Natürlich kann man auch aus negativen Erfahrungen lernen. Doch die Leser möchten in erster Linie bestmöglich auswandern und erfolgreiche Wege kennenlernen. Nachfolgend daher ein anspornendes Beispiel:
2023: 56 Jahre jung, weiblich und frisch nach Marokko ausgewandert. Aber alleine hätte ich es nie geschafft.
Rückblick: Januar 2022. Ich hatte eine Krise. Nicht nur alles rund um Corona hatte mich fertig gemacht. Gerade hatte ich auch eine kurze, aber heftige Beziehung mit einem Marokkaner hinter mir. Ich als emanzipierte deutsche Frau wurde mit einem kontrollierenden, eifersüchtigen jungen Mann konfrontiert. Sehr eifersüchtig! Sehr kontrollierend! Und da ich aufgrund des Altersunterschieds auch nicht wirklich zu ihm stand, verschlimmerte sich alles noch. Trotzdem war er liebevoll gewesen. Sehr sogar. Bis zum bitteren Ende.
Aber man lernt ja bekanntermassen aus Erfahrungen. Besonders aus schlechten… Und ich lernte über mich: Egal wie emanzipiert ich zu sein schien, ich sehnte mich wohl nach einem „richtigen Mann“. Egal wie viel Angst ich vor der orientalischen Mentalität als Frau hatte, so war ich doch auch von ihr fasziniert. Vor allem von der Warmherzigkeit und ihrem Familienzusammenhalt. Und nach ein wenig Innenschau entdeckte ich, dass ich schon als Kind von dieser Welt – damals nur in Büchern – fasziniert gewesen war.
Weiter auf Spurensuche, warum mich diese Erfahrung so umgehauen hat, stellte sich auch heraus, dass ich zumindest einen nordafrikanischen Vorfahren haben musste. Der Wahrscheinlichkeit nach ein geheimnisvoller Urgrossvater, der nie im Stammbaum in Erscheinung getreten war – nun aber in einem Gentest.
Nun, ich gehöre zu der immer hinterfragenden Spezies. Ich bin ziemlich streng katholisch erzogen worden, aber mit 25 aus der Kirche ausgetreten. Ich würde auch nicht zum Islam konvertieren. Hier wie da verstehe ich zwar durchaus den Zweck einer Religion, empfinde diesen jedoch für mich als nicht mehr zeitgemäss. Ich habe andere Wege der Spiritualität gefunden. Nur, solange man diese nicht selbst entdeckt, ist eine Religion sicher besser als nichts.
Nichts desto trotz ist Religion ein fester Bestandteil unserer Kulturen. Sie spiegelt sich in unseren alltäglichen Ritualen, in unserer Sprache, in unseren Jahresfesten. Und nachdem ich diese in meiner deutschen, germanischen und keltischen Herkunft reichlich studiert hatte, wollte ich nun auch diese orientalische, marokkanische, fremde Kultur kennenlernen. Und… meine Ängste besiegen.
Bei einer dreiwöchigen Reise durch Marokko im Mai 2022 begleitete mich Moha, mein „Travel-Guide“. Er öffnete mir bereitwillig alle Türen und Tore. Er zeigte mir sein Land und wurde mein Übersetzer seiner Kultur.
Und so entschied ich mich im Juni 2022, nach Marokko auszuwandern. Ein neues Leben zu beginnen. Raus aus diesem tristen Alltag einer Bank, aus dem bevormundenden System (vor allem Deutschlands) und dem Konsumzwang. Und …. den langen Wintern. Ich wollte nun endlich diese wunderbare, so gegensätzliche, manchmal paradoxe „Welt“ ganz kennenlernen – nicht nur in einem Urlaub.
Begleitet werde ich seitdem von einer ganzen Berber-Familie, nicht nur von Moha, aber von ihm ganz besonders. Er lässt mich nie im Stich. Hilft bzw. half mir bei sämtlichen Behördengängen. Und bringt mir seine Traditionen bei. Seine Berber-Kultur. Er wurde zu meinem besten Freund.
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Emigration – Wegzug von Deutschland
Die Nachwirkungen und die Unsicherheit nach der Wirtschaftskrise sowie die anhaltende Finanzkrise in Europa haben in 2014 wieder viele Deutsche bewogen, über einen Umzug ins Ausland nachzudenken und Schritte zu unternehmen, die Heimat zu verlassen. Das spiegelte sich auch in den Wegzügen aus dem Bundesgebiet wieder.
Von der Wahl der Auswanderungsziele kann man Anregungen für die eigenen Überlegungen erhalten. Würde es Sie daher interessieren, wohin die Deutschen in 2014 auswanderten?