Malta ist mit rund 535.000 Einwohnern einer der am dichtesten besiedelten Staaten Europas. Auf einer Fläche von nur 316 Quadratkilometern leben Menschen verschiedenster Herkunft, wobei die einheimischen Malteser etwa 90 % der Bevölkerung ausmachen. Die maltesische Gesellschaft ist stark von ihrer strategischen Lage im Mittelmeer geprägt – eine einzigartige Mischung aus mediterraner Lebensart, britischem Erbe und zunehmendem internationalen Einfluss.

Sprachen und Kommunikation
Maltesisch und Englisch sind die beiden Amtssprachen Maltas. Maltesisch ist eine semitische Sprache mit arabischen Wurzeln, durchsetzt mit italienischen, englischen und französischen Einflüssen. Im Alltag wirst Du feststellen, dass die meisten Malteser fließend zwischen Maltesisch und Englisch wechseln, oft sogar innerhalb eines Satzes. Englisch wird von nahezu der gesamten Bevölkerung gesprochen – ein Erbe der 164-jährigen britischen Kolonialherrschaft. Italienisch verstehen und sprechen ebenfalls viele Malteser, besonders die ältere Generation, da italienisches Fernsehen auf der Insel sehr beliebt ist.
Religion und Traditionen

Malta gehört zu den katholischsten Ländern Europas. Über 90 % der Bevölkerung sind römisch-katholisch, und der Glaube prägt das gesellschaftliche Leben erheblich. Kirchen dominieren das Stadtbild jeder Ortschaft, und religiöse Feste – sogenannte „Festas“ – sind Höhepunkte des Jahres. Jede Gemeinde feiert ihren Schutzheiligen mit mehrtägigen Festen, die Prozessionen, Feuerwerk, Musikkapellen und gemeinsame Mahlzeiten umfassen. Diese Festas sind mehr als religiöse Veranstaltungen – sie sind soziale Zusammenkünfte, die den starken Gemeinschaftssinn der Malteser widerspiegeln.
Die Karwoche wird mit besonderer Intensität gefeiert. Traditionelle Prozessionen mit lebensgroßen Statuen ziehen durch die Straßen, und viele Malteser nehmen aktiv an den Feierlichkeiten teil. Taufen, Erstkommunionen und kirchliche Hochzeiten sind wichtige Meilensteine im Leben der meisten Familien.
Einkaufsgewohnheiten und Konsumverhalten

Die Malteser schätzen persönliche Beziehungen beim Einkaufen. Traditionelle Familienbetriebe, kleine Tante-Emma-Läden und lokale Märkte spielen weiterhin eine wichtige Rolle, obwohl moderne Einkaufszentren wie die Bay Street oder das Tigne Point in Sliema zunehmend beliebter werden. Der Sonntagsmarkt in Marsaxlokk ist ein beliebter Treffpunkt, wo Du frischen Fisch, lokale Produkte und Kunsthandwerk findest.
Malteser kaufen gerne frisch und regional ein. Gemüse, Obst und Fisch werden bevorzugt direkt vom Erzeuger oder auf Märkten gekauft. Beim Einkaufen nimmt man sich Zeit für ein Schwätzchen – Effizienz steht nicht immer an erster Stelle. In den letzten Jahren hat der Online-Handel zugenommen, erreicht aber nicht die Durchdringung wie in Nord- oder Mitteleuropa.
Typisches Verhalten und Mentalität
Die maltesische Lebensweise ist stark mediterran geprägt. Das Leben spielt sich draußen ab – auf Plätzen, in Straßencafés und an der Promenade. Malteser sind gesellig, laut und herzlich. Familiäre und soziale Bindungen stehen im Mittelpunkt, und es wird viel Zeit mit Verwandten und Freunden verbracht.
Die „mañana-Mentalität“ ist auf Malta durchaus spürbar. Pünktlichkeit wird nicht immer streng ausgelegt, und Deadlines werden flexibel interpretiert. Was heute nicht erledigt wird, kann oft auch morgen noch gemacht werden. Diese entspannte Haltung kann für Mitteleuropäer gewöhnungsbedürftig sein, spiegelt aber die mediterrane Lebensphilosophie wider, dass Beziehungen wichtiger sind als starre Zeitpläne.
Gleichzeitig sind Malteser sehr hilfsbereit und gastfreundlich. Wenn Du nach dem Weg fragst, wird man Dir nicht nur eine Wegbeschreibung geben, sondern Dich möglicherweise sogar ein Stück begleiten. Nachbarschaftshilfe ist selbstverständlich, und man kennt sich in den Wohnvierteln.
Haltung gegenüber Ausländern und Einwanderern
Malta ist grundsätzlich offen und gastfreundlich gegenüber Ausländern, insbesondere gegenüber Europäern und westlichen Expatriates. Die lange Geschichte als Handelsknotenpunkt und die britische Kolonialzeit haben die Malteser an internationale Einflüsse gewöhnt. Tausende britische Rentner haben sich auf Malta niedergelassen und werden allgemein akzeptiert. Die boomende iGaming-Industrie und der Finanzsektor haben viele junge Europäer auf die Insel gebracht, was das gesellschaftliche Klima weiter internationalisiert hat.
Englischsprachige Ausländer integrieren sich besonders leicht, da keine Sprachbarriere besteht. Die maltesische Community ist klein und eng vernetzt, daher kann es etwas dauern, bis man wirklich ins soziale Gefüge aufgenommen wird, aber Offenheit und Interesse an der Kultur werden geschätzt.
Bei Migranten aus Afrika und dem Nahen Osten ist die Haltung ambivalenter. Malta liegt an der vordersten Front der Migrationsrouten über das Mittelmeer, und die kleine Inselnation sieht sich mit Herausforderungen konfrontiert, die zu gesellschaftlichen Spannungen führen können. Die Debatte über Migration ist auf Malta kontrovers und emotional.
Freizeitgestaltung und Sport
Das milde Klima ermöglicht ein Leben im Freien fast das ganze Jahr über. Malteser verbringen ihre Freizeit gerne am Meer – sei es zum Schwimmen, Schnorcheln oder einfach zum Sonnenbaden an einer der vielen Buchten. Im Sommer sind die Badestrände und Küstenpromenaden der Haupttreffpunkt für Familien und Freunde.
Essen und Trinken in geselliger Runde gehören zu den Lieblingsbeschäftigungen. Restaurants, Cafés und Bars sind gut besucht, und das gemeinsame Mahl hat einen hohen Stellenwert. Festas und religiöse Feiern bieten weitere Gelegenheiten für soziale Zusammenkünfte.
Fußball ist mit Abstand die beliebteste Sportart auf Malta. Die maltesische Premier League hat eine treue Fangemeinde, und Vereine wie Valletta FC und Floriana FC haben lange Traditionen. Internationale Fußballspiele werden mit Begeisterung verfolgt, besonders wenn es um die englische Premier League geht – die Malteser sind überwiegend Fans englischer Clubs.
Wassersport ist ebenfalls sehr beliebt. Segeln, Tauchen, Windsurfen und Jetski-Fahren ziehen sowohl Einheimische als auch Touristen an. Die klaren Gewässer rund um Malta bieten ideale Bedingungen. In den letzten Jahren haben auch Fitness-Studios und Laufen an Popularität gewonnen, vor allem bei der jüngeren Generation.
Familie, Kinder und ältere Menschen
Der Familiensinn ist auf Malta außergewöhnlich stark ausgeprägt. Die Familie steht im Zentrum des Lebens, und mehrere Generationen pflegen enge Beziehungen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass erwachsene Kinder bis zur Heirat im Elternhaus wohnen, und oft leben Großeltern, Eltern und Kinder in unmittelbarer Nachbarschaft.
Malta ist sehr kinderfreundlich. Kinder sind überall willkommen – in Restaurants, bei Festen und Veranstaltungen. Große Familienfeiern mit vielen Kindern sind die Regel. Die Geburtenrate ist für europäische Verhältnisse relativ hoch, und Kinderbetreuung wird meist innerhalb der Familie organisiert, wobei Großeltern eine wichtige Rolle spielen.
Ältere Menschen genießen hohes Ansehen und werden respektvoll behandelt. Die Pflege älterer Familienmitglieder wird als selbstverständliche Verpflichtung angesehen, und Altenheime sind weniger verbreitet als in Nord- oder Mitteleuropa. Großeltern sind aktiv in die Erziehung der Enkel eingebunden und wichtige Bezugspersonen.
Arbeitshaltung und berufliche Werte

Die Einstellung zur Arbeit auf Malta ist entspannt im Vergleich zu mittel- oder nordeuropäischen Standards. Work-Life-Balance wird großgeschrieben, und die Familie hat oft Vorrang vor beruflichen Verpflichtungen. Überstunden sind weniger üblich, und die Mittagspause kann durchaus länger ausfallen.
Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit werden nicht immer so streng ausgelegt wie in Deutschland oder der Schweiz. Meetings können später beginnen, und Fristen werden flexibler gehandhabt. Diese lockere Haltung kann für Geschäftsleute aus strukturierteren Kulturen eine Herausforderung darstellen.
Weiterbildung und berufliche Qualifikation gewinnen zunehmend an Bedeutung, besonders in den wachsenden Sektoren wie IT, Finanzdienstleistungen und iGaming. Die Universität Malta genießt einen guten Ruf, und viele junge Malteser absolvieren auch Auslandsstudien in Großbritannien oder anderen EU-Ländern, kehren aber häufig zurück.
Beziehungen und persönliche Kontakte spielen eine wichtige Rolle im Berufsleben. Das Prinzip „Kenntnis ist alles“ gilt auf Malta besonders stark. Wer Du kennst, kann wichtiger sein als was Du kannst, und Vitamin B öffnet viele Türen.
Umweltbewusstsein

Das Umweltbewusstsein auf Malta ist historisch gesehen nicht besonders stark ausgeprägt, entwickelt sich aber langsam weiter. Die Insel kämpft mit Herausforderungen wie Wasserknappheit, Bauüberwucherung und Verkehrsproblemen. Recycling ist noch nicht so selbstverständlich wie in vielen anderen EU-Ländern, wird aber zunehmend gefördert.
Die Autonutzung ist extrem hoch – Malta hat eine der höchsten Autodichten Europas. Öffentliche Verkehrsmittel werden oft als unzuverlässig wahrgenommen, und das milde Klima verleitet dazu, selbst kürzeste Strecken mit dem Auto zurückzulegen. Staus, besonders rund um Valletta und Sliema, sind alltäglich.
In den letzten Jahren wächst das Bewusstsein für Umweltthemen, besonders bei der jüngeren Generation. Bürgerinitiativen setzen sich für den Erhalt von Grünflächen und gegen übermäßige Bebauung ein. Die Regierung hat erste Schritte in Richtung Nachhaltigkeit unternommen, aber der Weg ist noch weit.
International bekannte maltesische Persönlichkeiten
Mattia Preti (1613-1699): Barockaler Maler, der als „Il Cavaliere Calabrese“ bekannt wurde und die St. John’s Co-Cathedral in Valletta mit beeindruckenden Deckengemälden schmückte, die heute zu den Hauptattraktionen Maltas gehören.
Edward de Bono (1933-2021): Weltbekannter Mediziner, Psychologe und Autor, der das Konzept des „lateralen Denkens“ entwickelte und über 80 Bücher zu Kreativitätstechniken und Denkprozessen verfasste, die in 45 Sprachen übersetzt wurden.
Joseph Calleja: International gefeierter Tenor, der an den bedeutendsten Opernhäusern der Welt auftritt, darunter die Metropolitan Opera, Royal Opera House und Wiener Staatsoper, und für seine Interpretationen von Verdi- und Puccini-Rollen bekannt ist.
Michael Mifsud: Erfolgreichster maltesischer Fußballspieler, der als einziger Malteser in der deutschen Bundesliga (Kaiserslautern), der englischen Championship und mehreren europäischen Ligen spielte und 42 Tore für die Nationalmannschaft erzielte.
Marie-Louise Coleiro Preca: Präsidentin Maltas von 2014 bis 2019, die sich international für Kinderrechte, soziale Gerechtigkeit und Inklusion einsetzte und von der UN zur Goodwill-Botschafterin für Frieden ernannt wurde.
Brian Tonna: Obwohl kontrovers, international bekannt durch seine Rolle im Panama-Papers-Skandal, der die maltesische Politik erschütterte und weltweite Medienaufmerksamkeit auf Malta lenkte, was letztlich zum Mord an der Journalistin Daphne Caruana Galizia führte.
Roberta Metsola: Seit 2022 Präsidentin des Europäischen Parlaments und damit eine der mächtigsten politischen Figuren der EU. Sie ist die jüngste Person und erste Frau aus Malta in dieser Position und setzt sich für Rechtsstaatlichkeit ein.
Ruth Bader: Miss Universe 2022 aus Malta, die internationale Aufmerksamkeit auf die kleine Insel lenkte und als Beauty-Queen und Model weltweite Bekanntheit erlangte.
Charles J. Micallef: Renommierter zeitgenössischer Künstler, dessen Gemälde und Skulpturen in internationalen Galerien ausgestellt werden und der Malta als kulturelles Zentrum im Mittelmeerraum repräsentiert.
Andrew Azzopardi: Preisgekrönter Journalist und Medienpersönlichkeit, der internationale Aufmerksamkeit für seine investigative Arbeit über Korruption und soziale Themen auf Malta erhielt und als Rundfunksprecher arbeitet.
Fazit: Eine einzigartige mediterrane Gesellschaft

Die maltesische Bevölkerung vereint auf einzigartige Weise mediterrane Lebensfreude, britische Einflüsse und eine tiefe katholische Prägung. Die Menschen sind herzlich, gesellig und familienbezogen, schätzen soziale Bindungen über formale Strukturen und leben nach dem Motto, dass das Leben zu kurz ist, um es nur mit Arbeit zu verbringen. Diese entspannte Haltung kann für Mitteleuropäer zunächst ungewohnt sein, ist aber Teil des maltesischen Charmes und trägt zur hohen Lebensqualität bei.
Als Ausländer wirst Du auf Malta eine grundsätzlich offene und gastfreundliche Gesellschaft vorfinden, besonders wenn Du Englisch sprichst und Interesse an der lokalen Kultur zeigst. Die maltesische Community ist klein und eng vernetzt, daher kann die Integration in den inneren Kreis etwas Zeit brauchen, aber die Malteser sind generell hilfsbereit und freundlich gegenüber Neuankömmlingen.
Die Herausforderungen Maltas – von der Überbauung über Verkehrsprobleme bis zu Umweltfragen – werden von einer jüngeren Generation zunehmend kritisch gesehen. Dennoch bleibt die maltesische Lebensart von einer positiven Grundhaltung geprägt: Man genießt das gute Essen, die Sonne, das Meer und vor allem die Zeit mit Familie und Freunden. Wenn Du bereit bist, Dich auf diese Mentalität einzulassen und die manchmal fehlende deutsche Effizienz mit mediterraner Gelassenheit zu nehmen, wirst Du die maltesische Bevölkerung als warmherzig und bereichernd erleben.
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Zuletzt aktualisiert: 10. November 2025 von Jan Harmening (2005 ausgewandert)

