Kolumbien hat etwa 52 Millionen Einwohner und ist damit das drittbevölkerungsreichste Land Südamerikas. Die Bevölkerung setzt sich aus verschiedenen ethnischen Gruppen zusammen: etwa 87 % Mestizen und Weiße, 7 % Afrokolumbianer, 3,4 % indigene Völker und kleine Minderheiten. Die größten Städte sind Bogotá (über 8 Millionen Einwohner), Medellín, Cali und Barranquilla. Die Bevölkerungsdichte variiert stark – während die Anden-Region und die Karibikküste dicht besiedelt sind, bleiben weite Teile des Amazonasgebiets nahezu unbesiedelt.

Sprachen in Kolumbien

Die Amtssprache ist Spanisch, das von der überwiegenden Mehrheit gesprochen wird. Das kolumbianische Spanisch gilt als besonders klar und deutlich ausgesprochen. Daneben existieren über 65 indigene Sprachen, darunter Wayuunaiki, Nasa Yuwe und Emberá. In San Andrés und Providencia wird auch Kreol-Englisch gesprochen. Englischkenntnisse findest du hauptsächlich in touristischen Gebieten und bei der jüngeren, gebildeten Stadtbevölkerung. Auf dem Land und in kleineren Städten sind Fremdsprachenkenntnisse deutlich seltener.
Religion und Glauben
Kolumbien ist traditionell ein stark katholisches Land – etwa 70 % der Bevölkerung gehören der römisch-katholischen Kirche an. Religiöse Feste und Traditionen prägen den Alltag vieler Kolumbianer. In den letzten Jahrzehnten haben evangelikale und protestantische Kirchen stark zugenommen und machen heute etwa 17 % aus. Religiöse Toleranz ist grundsätzlich gegeben, allerdings spielt der Glaube im öffentlichen Leben eine wichtige Rolle. Kirchliche Feiertage werden landesweit begangen, und religiöse Prozessionen gehören zum kulturellen Leben.
Traditionen und kulturelle Eigenheiten
Kolumbianer sind für ihre Lebensfreude und Gastfreundschaft bekannt. Musik und Tanz nehmen einen zentralen Stellenwert ein – von Cumbia über Vallenato bis Salsa. Karneval wird besonders in Barranquilla ausgelassen gefeiert und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Traditionelle Feste wie die Feria de las Flores in Medellín oder die Feria de Cali ziehen Hunderttausende an.
Die kolumbianische Küche variiert stark nach Region: An der Küste dominieren Meeresfrüchte und Kokosnuss, in den Anden Kartoffeln und Mais, im Amazonasgebiet exotische Früchte und Fisch. Arepas (Maisfladen) und Bandeja Paisa gelten als Nationalgerichte. Kaffee ist nicht nur Exportschlager, sondern fester Bestandteil der Alltagskultur.
Einkaufsgewohnheiten
Während in den Großstädten moderne Einkaufszentren und Supermärkte dominieren, spielen auf dem Land und in Kleinstädten lokale Märkte die Hauptrolle. Kolumbianer kaufen gerne frisch und täglich ein, besonders Obst, Gemüse und Fleisch. Die Tienda um die Ecke – ein kleiner Tante-Emma-Laden – ist nach wie vor wichtiger sozialer Treffpunkt. Verhandeln auf Märkten ist üblich und wird erwartet.
Markenbewusstsein wächst in der städtischen Mittel- und Oberschicht, während preisbewusstes Einkaufen in breiten Bevölkerungsschichten vorherrscht. Online-Shopping nimmt zu, ist aber noch nicht so verbreitet wie in Europa oder Nordamerika.
Typische Verhaltensweisen und Mentalität

Kolumbianer gelten als warmherzig, kontaktfreudig und kommunikativ. Körperliche Nähe bei Begrüßungen ist normal – Umarmungen und Wangenküsse auch bei flüchtigen Bekannten. Höflichkeit und respektvolle Anrede sind wichtig, besonders gegenüber Älteren.
Die Gesellschaft ist eher hierarchisch strukturiert. Status und Titel werden betont, persönliche Beziehungen sind oft wichtiger als formale Regeln. Direktheit, wie sie in Deutschland üblich ist, kann als unhöflich empfunden werden – Kolumbianer bevorzugen diplomatische Kommunikation.
Pünktlichkeit wird unterschiedlich gehandhabt: Im Geschäftsleben wird sie zunehmend erwartet, im privaten Bereich herrscht jedoch „hora latina“ – 30 Minuten Verspätung gelten als normal und unhöflich ist es eher, überpünktlich zu erscheinen.
Haltung gegenüber Ausländern
Kolumbianer begegnen Ausländern grundsätzlich offen und freundlich. Das Land bemüht sich aktiv um ein positives Image nach Jahren negativer Berichterstattung über Drogen und Gewalt. Touristen werden herzlich willkommen geheißen, und viele Kolumbianer sind stolz darauf, ihr Land zu zeigen.
Auswanderer aus Europa und Nordamerika genießen oft hohes Ansehen. In touristischen Zentren wie Cartagena, Medellín oder der Kaffeeregion ist eine wachsende Expat-Community entstanden. Allerdings können ausländische Residenten auch mit höheren Preisen konfrontiert werden – der „Gringo-Preis“ ist ein bekanntes Phänomen.
Die venezolanische Flüchtlingskrise hat in einigen Regionen zu Spannungen geführt, da über 2 Millionen Venezolaner nach Kolumbien geflohen sind. Dies hat stellenweise zu Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt und bei sozialen Leistungen geführt.
Freizeitgestaltung und Sport
Fußball ist mit Abstand der beliebteste Sport in Kolumbien. Die Nationalmannschaft wird leidenschaftlich unterstützt, lokale Derbys zwischen Teams wie América de Cali, Millonarios oder Atlético Nacional ziehen Massen an. Radsport hat ebenfalls große Bedeutung – kolumbianische Kletterspezialisten dominieren bei Bergankünften internationaler Rennen.
Weitere beliebte Sportarten sind Volleyball, Basketball und Tejo – ein traditionelles Wurfsportspiel mit Schießpulver. In den Anden ist Wandern und Bergsteigen populär, an der Karibikküste Tauchen und Schnorcheln.
Freizeitaktivitäten drehen sich stark um soziale Kontakte: Treffen mit Familie und Freunden, gemeinsame Mahlzeiten, Tanzen in Clubs und auf Straßenfesten. Parks und öffentliche Plätze werden intensiv genutzt, besonders sonntags bei der Ciclovía – wenn Straßen für Autos gesperrt und für Radfahrer und Fußgänger freigegeben werden.
Familiensinn und Generationen
Die Familie steht im Zentrum des kolumbianischen Lebens. Großfamilien sind häufig, und es ist normal, dass mehrere Generationen unter einem Dach leben oder zumindest in unmittelbarer Nähe. Familientreffen finden regelmäßig statt, besonders an Wochenenden und Feiertagen.
Kinderfreundlichkeit ist ausgeprägt – Kinder sind überall willkommen und werden in das soziale Leben integriert. Öffentliche Orte sind meist auf Familien ausgerichtet. Allerdings gibt es auch Schattenseiten: Kinderarbeit existiert noch in ärmeren Regionen, und Bildungschancen sind ungleich verteilt.
Ältere Menschen genießen traditionell hohen Respekt. Großeltern spielen oft eine zentrale Rolle in der Kinderbetreuung. Allerdings führt Urbanisierung dazu, dass traditionelle Familienstrukturen aufbrechen und Altersarmut ein wachsendes Problem wird.
Arbeitshaltung und Berufsleben

Die Einstellung zur Arbeit ist pragmatisch und beziehungsorientiert. Persönliche Kontakte und Netzwerke sind oft entscheidender für den Erfolg als formale Qualifikationen allein. Loyalität zum Arbeitgeber wird geschätzt, aber der informelle Sektor ist mit etwa 60 % sehr groß.
Pünktlichkeit im Beruf wird zunehmend wichtiger, besonders in internationalen Unternehmen und modernen Branchen. Dennoch ist Flexibilität bei Zeitfragen verbreiteter als in mitteleuropäischen Kulturen.
Weiterbildung gewinnt an Bedeutung, besonders in der jungen Generation. Universitätsabschlüsse sind hoch angesehen, aber Qualität und Zugang variieren stark. Private Universitäten sind oft besser als staatliche, aber auch teurer.
Die Work-Life-Balance hat traditionell hohen Stellenwert – Familie und soziale Kontakte gehen oft vor beruflichen Verpflichtungen. Überstunden sind zwar in manchen Branchen üblich, aber lange nicht so verbreitet wie etwa in Ostasien.
Umweltbewusstsein
Das Umweltbewusstsein ist unterschiedlich ausgeprägt. Kolumbien gehört zu den artenreichsten Ländern der Welt und hat bedeutende Schutzgebiete. In der gebildeten städtischen Bevölkerung wächst das ökologische Bewusstsein – Recycling-Programme, Bio-Märkte und nachhaltige Projekte nehmen zu.
Allerdings kämpft das Land mit erheblichen Umweltproblemen: Abholzung, illegaler Bergbau, Wasserverschmutzung und Müllprobleme sind weit verbreitet. Auf dem Land und in ärmeren Stadtvierteln hat Umweltschutz oft niedrige Priorität gegenüber wirtschaftlichem Überleben.
Positiv entwickeln sich Städte wie Bogotá und Medellín mit innovativen öffentlichen Verkehrssystemen und Grünflächen. Ökotourismus wird gezielt gefördert, um Naturschutz wirtschaftlich attraktiv zu machen.
International bekannte Kolumbianer
Shakira (geb. 1977) ist eine der erfolgreichsten Sängerinnen weltweit. Mit Hits wie „Hips Don’t Lie“ und „Waka Waka“ verkaufte sie über 80 Millionen Alben und gewann zahlreiche Grammys. Sie setzt sich zudem für Bildungsprojekte ein.
Gabriel García Márquez (1927-2014) erhielt 1982 den Literaturnobelpreis. Sein Roman „Hundert Jahre Einsamkeit“ begründete den magischen Realismus und zählt zu den bedeutendsten Werken der Weltliteratur.
Fernando Botero (1932-2023) war ein weltberühmter Maler und Bildhauer. Seine charakteristischen voluminösen Figuren sind in Museen und öffentlichen Räumen weltweit zu sehen und prägten einen unverwechselbaren künstlerischen Stil.
James Rodríguez (geb. 1991) wurde als Fußballstar bei der WM 2014 bekannt, wo er Torschützenkönig wurde. Er spielte für Top-Clubs wie Real Madrid, Bayern München und FC Porto.
Radamel Falcao (geb. 1986) gilt als einer der besten Stürmer seiner Generation. Der „Tigre“ erzielte über 300 Karrieretore für Clubs wie Atlético Madrid, AS Monaco und Manchester United.
Juan Pablo Montoya (geb. 1975) war erfolgreicher Rennfahrer in der Formel 1 und IndyCar-Serie. Er gewann das prestigeträchtige Indianapolis 500 zweimal und etablierte sich als einer der schnellsten Fahrer seiner Ära.
Nairo Quintana (geb. 1990) ist ein herausragender Radrennfahrer, der die Vuelta a España und den Giro d’Italia gewann. Als Kletter-Spezialist prägte er das moderne Radsport-Geschehen.
Juanes (geb. 1972) ist ein mehrfach Grammy-prämierter Rock-Pop-Sänger. Mit Songs wie „La Camisa Negra“ erreichte er weltweite Erfolge und setzt sich für Friedensprozesse und soziale Projekte ein.
Sofia Vergara (geb. 1972) wurde als Schauspielerin in der US-Serie „Modern Family“ international bekannt. Sie war zeitweise die bestbezahlte TV-Schauspielerin und ist erfolgreiche Produzentin.
Carlos Vives (geb. 1961) revolutionierte die kolumbianische Musik durch die moderne Interpretation von Vallenato. Er gewann mehrere Latin Grammys und machte traditionelle kolumbianische Klänge international populär.
Egan Bernal (geb. 1997) schrieb Radsport-Geschichte als erster kolumbianischer und erster lateinamerikanischer Tour-de-France-Sieger 2019. Er gewann auch den Giro d’Italia und gilt als Ausnahmetalent.
Caterine Ibargüen (geb. 1984) dominierte den Dreisprung über Jahre. Die Olympiasiegerin von 2016 und zweifache Weltmeisterin ist eine der erfolgreichsten Leichtathletinnen Südamerikas.
Fazit: Ein Land voller Kontraste und Lebensfreude
Kolumbien präsentiert sich als Nation der Kontraste und Vielfalt. Die Bevölkerung vereint indigene, afrikanische und europäische Wurzeln zu einer lebendigen Kultur, die von Musik, Tanz und Gemeinschaft geprägt ist. Die sprichwörtliche Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Kolumbianer macht das Land für Auswanderer attraktiv, auch wenn kulturelle Anpassung – besonders bei Themen wie Pünktlichkeit und Direktheit – erforderlich ist.
Die kolumbianische Gesellschaft wandelt sich: Während traditionelle Werte wie Familienzusammenhalt und religiöse Bindungen stark bleiben, entwickelt sich besonders in den Metropolen eine moderne, internationale Ausrichtung. Junge Kolumbianer sind zunehmend gebildet, digital vernetzt und weltoffen. Gleichzeitig existieren erhebliche soziale Unterschiede zwischen Stadt und Land, Arm und Reich.
Für Auswanderer bietet Kolumbien eine einzigartige Mischung aus tropischer Vielfalt, kulturellem Reichtum und wirtschaftlichen Möglichkeiten. Die positive Einstellung gegenüber Ausländern, das angenehme Klima in vielen Regionen und die vergleichsweise niedrigen Lebenshaltungskosten machen das Land zunehmend attraktiv. Wer sich auf die kolumbianische Lebensart einlässt, offene Kommunikation pflegt und die lokale Kultur respektiert, wird herzlich in die Gemeinschaft aufgenommen und kann das Leben in einem der faszinierendsten Länder Südamerikas genießen.
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Zuletzt aktualisiert: 10. November 2025 von Jan Harmening (2005 ausgewandert)


