Bolivien lockt einige Auswanderer wegen seiner einzigartigen Naturlandschaften, seiner ethnischen und kulturellen Vielfalt, geringer Bevölkerungsdichte und niedriger Lebenshaltungskosten. Nachfolgend aktuelle Einwanderungsbestimmungen sowie alle wichtigen Infos zur Einreise, Leben und Arbeiten in Bolivien.
Pablo Neruda (chilenischer Dichter, Nobelpreisträger): „Ich habe in Bolivien Augen gesehen, die das Licht der Erde selbst zu tragen schienen.“

Bolivien und seine Einwanderer
Im Jahr 2024 wanderten offiziell 222 Deutsche nach Bolivien aus und 274 kamen wieder in ihre Heimat zurück. Innerhalb der 10 Jahre von 2014 bis 2023 emigrierten offiziell 2.144 Deutsche nach Bolivien und 2.521 zogen nach Deutschland zurück.
Bolivien wird geprägt durch die Gebirgszüge der Anden, deren Höhe bis über 6.500 m reicht. Dazwischen liegt das zentrale Hochland, das 3.000 bis 4.000 m hohe Altiplano. Hier leben rund 80 Prozent aller Bolivianer. Weltbekannt ist der idyllische Titicacasee, der höchste See der Welt (auf etwa 3.800 Meter Höhe) und Südamerikas größter See. Das Naturgebiet um den See im Westen Boliviens ist atemberaubend.
Zu empfehlen ist das Wandern entlang des Sees sowie auf den Inseln Sol und Luna, da man hier die Aussicht auf die Königskordilleren genießen kann. Auch Bootsfahrten und Bootstouren werden angeboten. Empfehlenswert ist auch das malerische Seerandstädtchen Copacabana, welches das wichtigste Pilgerzentrum Boliviens ist.
Die sehenswerteste Stadt ist Sucre. Mit ihren 2.710 Meter Höhe hat sie ein erstaunlich mildes Klima. Der Stadtkern ist geprägt von neoklassizistischen und barocken, weiß getünchten Fassaden, kolonialen Kirchen und eine schachbrettartigen Grundstruktur.
Aber auch La Paz dient als Sprungbrett zu höchst interessanten Zielen: nach Tiwanaku, dem wichtigsten archäologischen Areal des Landes. Eine ganz besondere Tour führt hinab in die Yungas, tropische Täler im Nordosten von La Paz. Spektakuläre Pisten winden sich rund 2.000 Meter abwärts und erreichen Anbaugebiete von Kaffee und Kakao.
Durch die großen Höhenunterschiede verfügt Bolivien über verschiedene Klimazonen. Obwohl das Klima überwiegend tropisch ist und die Temperaturen meist warm oder sogar heiß sind, herrscht in den höheren Gebieten ein kaltes und trockenes Klima. Die Höhenunterschiede machen jedoch vielen herzschwachen Menschen sehr zu schaffen. Selbst ein gesunder Europäer braucht einige Tage, um sich an die Höhenbedingungen anzupassen.
Die beliebteste und wohl angenehmste Zeit für Reisen in Bolivien ist der Winter von Mai bis Oktober mit seinen trockenen, klaren Tagen. Dies ist auch die beste Jahreszeit zum Klettern im Gebirge.
Etwas über 55 % der Bevölkerung gehört den Indigenen Völkern an, meist Quechua und Aymara; gut 30 % der Bevölkerung sind Mestizen. Die übrigen Bewohner des Landes sind Weiße, meist Nachkommen der verschiedenen Einwanderungswellen bis nach dem zweiten Weltkrieg, aber auch ungefähr 40.000 Mennoniten.
Einreise, Aufenthalt, Einwanderung Bolivien
Bis auf kleine Unterschiede in der Einreise, sind die Regelungen für EU-Bürger, Schweizer und Nicht-EU-Bürger. gleich.
Für EU-Bürger und Schweizer
- Du benötigst einen Reisepass, der bei Einreise noch mindestens 6 Monate gültig ist.
- Für einen Aufenthalt bis zu 90 Tagen ist kein Visum erforderlich.
- Du musst bei der Einreise ein Rück- oder Weiterflugticket vorweisen können.
- Bei der Einreise musst du eine Touristenkarte ausfüllen.
- An den Flughäfen Boliviens wird eine Einreisesteuer für Ausländer erhoben.
- Bei der Ausreise fallen Flughafengebühren an (z.B. 25 USD für Auslandsflüge).
- Du musst eine gültige Gelbfieberimpfung nachweisen, wenn du aus einem Gelbfiebergebiet kommst. Die Impfung muss mindestens 10 Tage vor Einreise erfolgt sein.
- Innerhalb von 48 Stunden nach Einreise musst du deine Adresse oder Unterkunft in Bolivien online anmelden.
Für Nicht-EU-Bürger
- Je nach Nationalität kann eine Visumpflicht bestehen; es ist ratsam, vor Reiseantritt die spezifischen Visa-Anforderungen bei der bolivianischen Botschaft oder Konsulat zu prüfen.
- Die gleichen Grundvoraussetzungen wie für EU-Bürger und Schweizer gelten in der Regel auch für Nicht-EU-Bürger: gültiger Reisepass (mindestens 6 Monate gültig), Rück- oder Weiterflugticket, Touristenkarte bei Einreise.
- Die Gelbfieberimpfung ist ebenfalls verpflichtend, wenn du aus einem Gelbfiebergebiet einreist.
- Auch Nicht-EU-Bürger müssen die Unterkunft innerhalb von 48 Stunden nach Einreise registrieren.
- Die Einreisesteuer und Ausreisegebühren gelten ebenfalls für Nicht-EU-Bürger.
- Für längere Aufenthalte oder andere Zwecke als Tourismus (z.B. Arbeit, Studium) sind spezielle Visa oder Aufenthaltsgenehmigungen erforderlich, die vorab beantragt werden müssen.
Einreise und erste Aufenthaltsdauer
- Bürger vieler Länder, darunter Deutschland und die meisten EU-Staaten, können bis zu 90 Tage pro Kalenderjahr visumfrei zu touristischen Zwecken einreisen. Ein gültiger Reisepass reicht hierfür aus.
- Nach der Einreise bekommst Du zunächst eine Aufenthaltserlaubnis für 30 Tage, die auf bis zu 90 Tage verlängert werden kann.
Kurzzeitvisa (bis zu 6 Monate)
- Es gibt verschiedene Kurzzeitvisa:
- touristische Aufenthalte
- Geschäftsreisen
- kulturelle, wissenschaftliche oder sportliche Aktivitäten
- Besuch von Familie und Freunden
- Kurzzeitstudium
- kurzfristige Arbeit
- Diese Visa müssen meist vor der Einreise bei einer bolivianischen Botschaft oder einem Konsulat beantragt werden, können aber teilweise auch vor Ort verlängert werden.
Langzeitvisa / Visa für bestimmte Zwecke (visa de objeto determinado)
- Visa für längere Aufenthalte:
- Studentenvisum
- Arbeitsvisum
- Diplomatenvisum
- offizielles Visum
- Transitvisum
- Höflichkeitsvisum
- Mehrfachvisum
- Visa müssen vorab bei bolivianischen Botschaften beantragt werden.
Beantragung einer temporären Aufenthaltsgenehmigung (für längerfristigen Aufenthalt)
- Willst Du länger als 90 Tage bleiben, musst Du eine temporäre Aufenthaltsgenehmigung beantragen.
- Voraussetzungen für die Beantragung sind:
- Gültiger Reisepass, der mindestens 6 Monate über das geplante Ausreisedatum hinaus gültig ist.
- Polizeiliches Führungszeugnis aus Deinem Heimatland.
- Nachweis ausreichender finanzieller Mittel.
- Nachweis einer gültigen Krankenversicherung.
- Passfotos.
- Je nach Aufenthaltszweck können weitere Dokumente erforderlich sein, z. B. Arbeitsvertrag, Studienbescheinigung oder Nachweis einer Rente.
Daueraufenthaltsrecht (unbefristeter Aufenthalt)
- Nach mindestens drei Jahren mit temporärer Aufenthaltsgenehmigung kannst Du eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung beantragen.
- Mit dieser unbefristeten Genehmigung hast Du fast alle Rechte und Pflichten wie bolivianische Staatsbürger, außer dem Wahlrecht.
- Du musst regelmäßig Deine Anwesenheit im Land nachweisen.
- Du darfst in Bolivien arbeiten und Immobilien erwerben4.
Spezielle Aufenthaltsgenehmigungen
- Pensionäre/Rentner:
- Nachweis eines regelmäßigen Einkommens aus Renten oder Pensionen (mindestens ca. 300 USD monatlich).
- Eröffnung eines bolivianischen Bankkontos.
- Aufenthaltsgenehmigung wird zunächst für ein Jahr erteilt und kann verlängert werden.
- Steuervergünstigungen und vergünstigte Gesundheitsleistungen sind möglich.
- Studenten und Wissenschaftler:
- Immatrikulationsbescheinigung einer bolivianischen Bildungseinrichtung.
- Nachweis finanzieller Mittel.
- Polizeiliches Führungszeugnis.
- Aufenthaltsgenehmigung ist an den Bildungszweck gebunden und kann verlängert werden.
- Investoren und Unternehmer:
- Mindestinvestition von 50.000 USD.
- Vorlage eines detaillierten Geschäftsplans.
- Schaffung von Arbeitsplätzen für bolivianische Staatsbürger.
- Aufenthaltsgenehmigung zunächst für zwei Jahre, danach unbefristet möglich.
- Steuerliche Vorteile und vereinfachte Verwaltungsverfahren.
Einbürgerung und Staatsbürgerschaft
- Nach mindestens drei Jahren ununterbrochenem Aufenthalt kannst Du die bolivianische Staatsbürgerschaft beantragen.
- Voraussetzungen sind:
- Nachweis von Spanischkenntnissen.
- Keine Vorstrafen.
- Nachweis eines Einkommens oder einer Beschäftigung.
- Bolivien erlaubt doppelte Staatsbürgerschaft, sodass Du Deine ursprüngliche Staatsangehörigkeit behalten kannst.
- Mit der Staatsbürgerschaft hast Du alle Rechte und Pflichten eines Bolivianers, inklusive Wahlrecht.
Rechtliche Rahmenbedingungen
- Die Aufenthaltsgenehmigungen werden von der bolivianischen Einwanderungsbehörde (Dirección General de Migración) geregelt.
- Wichtige Gesetze sind das Ley de Migración N° 370 und das Decreto Supremo N° 1923.
- Du bist verpflichtet, Dich zu registrieren und Adressänderungen zu melden.
- Die Einhaltung der Aufenthaltsdauer ist Pflicht; Verstöße können Geldstrafen oder Abschiebung zur Folge haben.
Weitere wichtige Hinweise
- Minderjährige, die alleine reisen, brauchen eine schriftliche Reiseerlaubnis der Eltern oder Vormund
- Für eine Eheschließung in Bolivien benötigst Du zusätzlich eine internationale Geburtsurkunde und eine Ledigkeitsbescheinigung, beide mit Apostille versehen.
Rechtssicher auswandern – Was jeder wissen sollte
Wirtschaft, Stellenangebote, Jobs
Bolivien zählt zu den ärmsten, wirtschaftlich wenig entwickelten südamerikanischen Ländern. Die wirtschaftliche Bedeutung des Landes liegt überwiegend in seinem Reichtum an wertvollen Mineralien, vor allem an Zinn. Einige Arbeitsmöglichkeiten bestehen für Techniker, Chemiker und andere im Bergbau verwendbare Menschen; ferner für Handwerker und Landwirte. Im Tourismusbereich ist es eher schwer, sein Geld zu verdienen.
Die Löhne sind in der Regel sehr niedrig. Aber auch die Selbständigkeit ist nur für erfahrene und finanzkräftige Unternehmer zu empfehlen. Mit Spanisch kommt man fast überall gut durch. Dies sollte man jedoch gut genug beherrschen, da man beispielsweise mit Englisch hier nicht verstanden wird.
Deutschsprachige Jobs für Auswanderer, die auch in Bolivien ausgeübt werden können, gibt es auf dem Portal Osourced. Besonders Muttersprachler sind sehr gefragt. Die Arbeitgeber kommen vor allem aus Deutschland bzw. DACH.
Gesundheitssystem und Krankenversicherung
Lokale Krankenversicherung
Das staatliche Gesundheitssystem in Bolivien richtet sich hauptsächlich an Einheimische und ist in ländlichen Gebieten oft technisch unzureichend. Ausländer haben in der Regel keinen automatischen Zugang zur staatlichen Versorgung und müssten ohne feste Anstellung auch den bürokratischen Weg scheuen, der nur Basisschutz bietet. Private Kliniken sind zwar vorhanden, doch deutlich kostenintensiver.
Internationale Krankenversicherung
Eine internationale Krankenversicherung springt ein, wenn bolivianische Einrichtungen nicht ausreichen, und übernimmt bei Bedarf auch den Rücktransport in besser ausgestattete Regionen. Damit sind Ausländer im Ernstfall nicht auf eine teils mangelhafte staatliche Versorgung angewiesen und vermeiden hohe Rechnungen in Privatkliniken. HIER erhältst Du eine kostenlose Beratung und maßgeschneiderte Tarife.
Lebenshaltungskosten in Bolivien
Bolivien ist eines der günstigeren Länder in Südamerika, was die Lebenshaltungskosten betrifft. Die Mieten sind besonders niedrig, vor allem außerhalb der großen Städte wie La Paz, Santa Cruz oder Cochabamba. Ein einfaches Apartment kann bereits ab 150 bis 300 USD pro Monat gefunden werden.
Lebensmittel sind auf lokalen Märkten sehr preiswert, besonders frisches Obst, Gemüse und Fleisch. Importierte Produkte aus Europa oder den USA sind dagegen deutlich teurer. Essen gehen ist ebenfalls günstig – ein typisches Mittagessen in einem lokalen Restaurant kostet oft nur 2 bis 5 USD.
Die Transportkosten sind niedrig, da öffentliche Verkehrsmittel wie Minibusse („Trufis“) oder Taxis sehr erschwinglich sind. Einfache Fahrten innerhalb der Stadt kosten meist unter einem Dollar.
Versicherungen, Internet und Strom sind relativ günstig, wobei der Stromverbrauch stark von der Region abhängt. Insgesamt kannst du in Bolivien mit einem bescheidenen Budget gut leben, während ein komfortabler Lebensstil deutlich günstiger ist als in Europa oder Nordamerika. Hier detaillierte Lebenshaltungskosten in Euro ✓.
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Fazit: Auswandern und Leben Bolivien
Ein kulturell (35 Ethnien) und in seiner Natur sehr abwechslungsreiches und interessantes Land, in dem mancherorts die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Einwanderung und Leben sind nur für Rentner und finanziell Unabhängige (bedingt) empfehlenswert. Weitere Vorteile sind: Atomkraftfrei, viel Wald, Kosten für die Lebenshaltung günstig (LHK-I 44,5). Wer arbeiten muss und keinen finanziellen Rückhalt hat, wird es hier sehr schwer haben. Regionale politische Unruhen sind in den letzten Jahren öfters an der Tagesordnung. Auf jeden Fall sollte man zumindest einen Grundwortschatz in Spanisch beherrschen.
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Bolivien Landesdaten
Fläche: 1.098.581 km²
Einwohner: 12.414.173 (2024)
Bevölkerungsdichte: 11 E/km²
Staatsform: Republik (Flagge/Wappen)
Regierungssystem: Präsidialsystem
Nachbarländer: Peru, Brasilien, Paraguay, Argentinien, Chile
Landeshauptstadt: Sucre; 237.480 Einwohner
Landessprachen: Spanisch, Ketschua, Aimara, (sowie vereinzelt Guaraní und 33 weitere indigene Sprachen)
Religionen:
92 % Katholiken
5 % Evangelisch
0,2 % Zeugen Jehovas
Währung: Boliviano (BOB) (umgangssprachlich Peso)
1 BOB = 100 Centavos
Wechselkurse:
1 EUR = 7,659 BOB
1 BOB = 0,124 EUR
1 CHF = 8,226 BOB
1 BOB = 0,115 CHF
(Kurs vom 19.04.2025)
Telefon Vorwahl: +591
Zeitzone: UTC -4
Netzspannung: 220 Volt (in La Paz auch 110 Volt)
Straßenverkehr:
In Städten 40 km/h
Bereich von Schulen 10 km/h
Außerhalb der Städte 80 km/h.
Ratgeber auswandern und Reiseführer


Weitere Bolivien Informationen
- Detaillierte Lebenshaltungskosten in Bolivien
- Adressen Ämter, Botschaften, Dienstleister
- Karten von Bolivien
Haftungsausschluss: Die Informationen in diesem Artikel wurden sorgfältig recherchiert, können sich jedoch ändern. Für aktuelle und rechtlich verbindliche Informationen wende dich bitte an die diplomatische Vertretung Boliviens oder einen spezialisierten Rechtsberater.
Zuletzt aktualisiert: 15. Mai 2025 von Jan Harmening (2005 ausgewandert)