26. November 2024 von Jan Harmening (ausgewandert seit 2005) aktualisiert
Keiner von uns wünscht sich Krieg. Und Auswandern, ein Umzug oder Ortswechsel in Kriegszeiten hat seine besonderen Herausforderungen. In diesem Beitrag geht es um eine empfehlenswerte Handlungsweise in Zeiten von Unruhen und kriegerischen Auseinandersetzungen. Und es geht um die Auswahl eines geeigneten Auswanderungszieles.
Bei allem sollte folgendes zuerst beachtet werden:
- Einen kühlen Kopf behalten, weil nur so vernünftige Entscheidungen getroffen werden können
- Nicht übereilt oder überstürzt handeln, um schwerwiegende Fehler zu vermeiden
- Die neuen Realitäten akzeptieren, denn Nostalgie oder Jammern bringt keine Vorteile
- Betroffene Familienmitglieder und enge Freunde einbeziehen, denn gemeinsam ist man viel stärker und erfolgreicher
- Aus Konfrontationen heraushalten
Die ersten Schritte
- Gefahrenzonen identifizieren und meiden
- Vorrat an Lebensmitteln und Wasser sichern
- Kommunikationsmittel und Ladegeräte ständig in Bereitschaft halten (ausreichend Ladung von Mobiltelefonen, Funkgeräten, Zusatz Akkus)
- Notstromversorgung, Taschenlampen, Kerzen und Feuerzeug einsatzbereit und in Reichweite haben
- Notfallgepäck überprüfen
- Guten Kontakt zu den Familienmitgliedern und zu engen Freunden halten
Abschätzen ob eine Ortsveränderung derzeit empfehlenswert ist
Eine Flucht, das Reisen oder ein Umzug sind während Unruhen oder militärischen Aktionen mit zusätzlichen Gefahren verbunden. Es mag jedoch bestimmte Routen geben, auf denen das Reisen trotzdem relativ gefahrlos möglich ist. Zur Belieferung mit Nahrungsmitteln, anderen humanitären Gütern oder Rohstoffen werden oft Transportwege aufrechterhalten. Nicht selten gibt es auch ruhigere Zeitabschnitte, insbesondere nach heftigen Auseinandersetzungen, in denen ein Ortswechsel möglich ist. Auch Etappenziele könnten eine Lösung sein.
Du solltest auf jeden Fall herausfinden, ob Dein nächstes Ziel oder Etappenziel zumindest eine gleichwertige Sicherheit für Dich und Deine Familie bietet als Dein derzeitiger Aufenthaltsort. Bedenken solltest Du auch mögliche zukünftige Entwicklungen.
So erstrebenswert ein Ortswechsel auch sein mag, Fakt ist, dass man sich an seinem langjährigen Wohnort in der Regel am besten auskennt und deshalb die sichersten Orte oder Wege besser kennt als an einem fremden Ort. Wahrscheinlich verstehst Du auch die Sprache und Mentalität der Menschen in Deiner Heimat. Dies kann in Zeiten von Unruhen von entscheidendem Vorteil sein.
Die Wahl eines geeigneten Transportmittels
Folgende Möglichkeiten der Fortbewegung stehen generell zur Verfügung, wobei jede einzelne sowie Vorteile als auch Nachteile hat:
- Zu Fuß
- Auf einem Tier (Pferd, Esel, Kamel)
- Auf dem Fahrrad
- Auf dem Motorrad
- Im Auto
- Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (Bus, Straßenbahn, S-Bahn, U-Bahn, Zug)
- Mit dem Schiff (Passagier, Frachtgut) bzw. der Fähre
- Mit dem Flugzeug
Wäge ab, welche Art der Fortbewegung für Dich am sinnvollsten oder sichersten ist. Und natürlich, was derzeit und auf Deiner Route möglich ist. Die schnellsten und bequemsten Fortbewegungsmittel stehen vielleicht nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung. Unter Umständen ist in Krisenzeiten gerade dort der Andrang am größten oder auch die Gefahr. Es kann auch zu einem Mangel an Treibstoffen kommen oder zu Stromausfällen. Deshalb ist zum Beispiel die Nutzung von Fahrstühlen mit einem zusätzlichen Risiko verbunden.
Je weniger Hab und Gut Du bei Deiner Ortsveränderung mitnimmst, desto einfacher wird die Reise sein. Überlege Dir gut, was Du wirklich unbedingt brauchst und auf was Du alles verzichten kannst. Mit Sicherheit werden die Dokumente zu Deiner Identifikation von Vorteil sein.
Auf der Reise
Von Vorteil ist es auf jeden Fall, wenn Du bereits eine Unterkunft an Deinem Ziel oder Etappenziel hast, mit Name und Adresse sowie Telefonnummer. So kannst Du Dich durchfragen. Navigation per Satellitenkommunikation wird funktionieren, so lange Dein Akku genügend Strom hat. Spare daher so viel Energie wie möglich. Schalte nötigenfalls alles aus und nur dann wieder an, wenn Du es zur Kommunikation oder Navigation benötigst.
Ob Internet und Mobilfunknetz aufrechterhalten werden können, hängt von der jeweiligen Situation und Dauer des Problems ab. Vor allem bei einem Blackout ist es von Vorteil, wenn Du alternative Kommunikationsmittel zur Verfügung hast. Zu diesen zählen CB-Funk und andere Blackout-Funkgeräte, Radios und Zubehör.
Ein geeignetes Land oder Gebiet in Kriegszeiten finden
Hier gibt es 3 Hauptkriterien für die Auswahl:
- So ungefährlich wie möglich
- Für Dich von Deinem Standort derzeit erreichbar
- Einreise oder Einwanderung innerhalb Deiner Möglichkeiten
Bevor wir die möglichen Ziele vorstellen, ein Beispiel: die Osterinsel
Nichts ist so abgelegen und sicher vor kriegerischen Auseinandersetzungen wie die Osterinsel. Der Hauptort Hanga Roa ist 3.526 km von der chilenischen Küste und 4.251 km von Tahiti entfernt. Dort gelten die chilenischen Einreise- und Einwanderungsbedingungen. Doch wenn es beispielsweise keine Flugverbindung mehr geben sollte, wie gelangst Du dann dorthin? Vielleicht mit einem Frachtschiff? Doch die fahren selten, und ihr Fassungsvermögen für Passagiere ist stark begrenzt.
Möglichst ungefährliche Ziele und Länder
Es gibt 3 Hauptgefahren, die vermieden werden sollten:
- Gefahren von andern Ländern (Kriegsgebiet, Rohstofflieferant)
- Interne Gefahren (Unruhen, Machtkämpfe)
- Umweltkatastrophen
Vor diesem Hintergrund musst Du zuerst herausfinden, welche Länder nicht so einfach durch ihre Bündnisse oder ihre Lage in einen militärischen Konflikt hineingezogen werden können. Auch sollten sie kein begehrter Rohstofflieferant sein, der aus diesem Grunde annektiert werden kann.
Als zweites, welche Länder politisch recht stabil sind und in denen die Armut nicht zu groß ist. Am Besten, wenn nicht gerade wichtige Wahlen anstehen oder die derzeitige Regierung den Unmut der Bevölkerung provoziert.
Und drittens geht es um Gebiete, die relativ sicher vor verheerenden Umweltkatastrophen sind, wie große aktive Vulkane, Erdbebenzonen oder Einzugsgebiet von starken Stürmen oder Niederschlägen. Aber auch Gebiete mit extremer Trockenheit bieten wenig Vorteile.
Unter Berücksichtigung dieser Faktoren ist die Auswahl eher gering. Die nachfolgende Auflistung ist nicht vollständig, ist keine Rangfolge (sondern alphabetisch sortiert) und kann jederzeit aufgrund größerer Veränderungen (die in dieser Zeit nicht selten sind) nachgebessert werden. Und die Auswahl wurde unabhängig von den derzeitigen Einreise- und Einwanderungsbedingungen getroffen.
- Chile (mit Osterinsel)
- Costa Rica
- Kap Verde
- Malediven
- Mauritius
- Paraguay
- Peru
- Seychellen
- Sri Lanka
- Uruguay
Blackout Ausrüstung und Zubehör
Über das Internet kann man verschiedene Sets für den Notfall erhalten, so zum Beispiel ein Außen Notfall Survival Kit mit Erste Hilfe Set, Wasserfilter, etc. Diese Ausrüstung ist auch sinnvoll für einen Umzug oder Ortswechsel in Krisenzeiten.