Mit der Arbeit ist das so eine Sache. Es ist schön, sie zu haben und es ist gut, wenn man weiß, dass man das viel zitierte „produktive Mitglied der Gesellschaft“ ist. Nun gab und gibt es dieser Tage Meldungen über Streiks und darüber, dass sich eine bestimmte Berufsgruppe von ihrem obersten Dienstherren mitunter nicht sonderlich wertgeschätzt sieht. Und wenn man dann noch hört, dass die Steuern in Deutschland gefühlt so hoch sind, wie in keinem anderen Land der Welt, könnte man schon auf die Idee kommen, sich aus der Republik zu verabschieden.
Arbeiten und Steuern zahlen – gehört dies zusammen?
Thema: Digitaler Nomade werden! Der eine mag es kritisch sehen, der andere als unglaublich intelligent. Da zieht man aus Deutschland fort in ein Land, in dem die Steuergesetze deutlich lascher sind.
Wäre das eine Idee?
Zumindest hat sie Potenzial, lediglich mit einem Laptop und dem Internet bewaffnet im Grunde von jedem Land aus seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Wenn man dabei dann auch noch Steuern sparen kann, wäre dies kein allzu schlechter Plan.
Gut, wenn man bedenkt, was alles von den Steuern bezahlt wird, möchte man schon festhalten, dass im Grunde jeder einzelne Euro durchaus seine Berechtigung hat, im Staatssäckel zu landen. So werden zum Beispiel die Beschäftigten im öffentlichen Dienst entlohnt, wie auch die sozialen Unterschiede in diesem Land durch Steuern ausgeglichen werden. Auch werden Bildung, Lehre und Forschung steuerfinanziert und die Infrastruktur geschaffen, verbessert und aufrechterhalten.
Da stellt sich schon die Frage: Sollte man dann tatsächlich in ein Land wechseln, in dem die Steuern niedriger sind und natürlich dem hiesigen Land die Möglichkeiten all die oben genannten Punkte zu finanzieren, entziehen?
Ja, wenn man eben jene fragt, sie sich in ein Steuerparadies absetzen. Aber warum tun sie dies?
Grund Nummer eins dürfte vermutlich in der Betriebswirtschaft liegen. Das oberste Ziel einer jeden Firma, dem sich alle anderen Ziele unterzuordnen haben, ist die sogenannte „Gewinnmaximierung“. Und um den Gewinn zu maximieren, hat man zwei Optionen:
- Die Einkünfte erhöhen
- Die Ausgaben senken.
Erstes dürfte sich durch die Firma selbst schwierig gestalten. Immerhin kann kein Unternehmen seine potenziellen Kunden dazu zwingen, dass diese mehr von dem Produkt konsumieren sollen. Beeinflussen? Sicherlich. Zwingen? Schwerlich.
Also müssen die Ausgaben gesenkt werden. Deshalb ist das Erste, was jede in Finanznöte geratene Firma macht, erst einmal ein paar Arbeiter entlassen. Immerhin kosten diese Geld und dies sind Ausgaben, die sich diese Firma mitunter nicht leisten kann. Und auch der Versuch, die eigenen Steueraufwendungen zu drücken, wird unternommen. Entsprechend dürfte die Frage, warum der Gang in die Steueroase deutlich verlockend ist, schnell zu beantworten sein: Die Kosten sind deutlich geringer.
Warum die Steueroase?
Also erscheint es doch als die logische Alternative, hier alle Zelte abzubrechen und sich in die Steueroase zu begeben. Vor allem dann, wenn man sich von einem echten – man verzeihe mir die klaren Worte – Drecksjob durch harte, gute und ehrliche Arbeit die Karriereleiter nach oben begeben hat. Und jede dieser Sprossen war natürlich mit Fallstricken versehen, immer hätte etwas schiefgehen können. Dann hat man es eines Tages geschafft, sich wirklich aus dem Urschleim nach oben gearbeitet – und dann will der Staat von einem mehr Geld?
Erneut, wenn man bedenkt, wofür die Steuergelder aufgewendet werden, kann man diese Frage eigentlich nur mit „ja“ beantworten. Immerhin war man selbst jahrelang auch Nutznießer der funktionierenden Infrastruktur, und wenn man nun in der Lage ist, mehr Steuern zu bezahlen, sollte man dies tun. Der alte Satz von Ben Parker, dem Onkel von Peter, also Spiderman, lässt sich da wunderbar heranziehen: „Aus großer Macht folgt große Verantwortung“.
Und es ist ja nicht so, dass die hohen Steuersätze eine rein deutsche Sache wären. Auch in anderen Ländern gibt es hohe Steuersätze und in denen, auf die das nicht zutrifft, ergibt sich natürlich ein gewisses Problem, was beispielsweise die Infrastruktur angeht.
Fazit
Natürlich lässt sich die Spielart des Arbeitens, ohne großartig Steuern zu zahlen, in Betracht ziehen und vielleicht lohnt es sich sogar für den einen oder den anderen.