Die Österreicher und die Deutschen: Eine Beziehung, die wohl kaum mehr von freundschaftlich-hämischen Seitenhieben bei gleichzeitig gemeinsamen Wohlwollen geprägt sein könnte. Der kleine Bruder des großen Deutschlands wird zwar immer wieder von Reportern und Medien belächelt, konnte aber in den vergangenen Jahrzehnten wirtschaftlich und gesellschaftlich-sozial gut mithalten. Während es in vielen Ländern Europas zu größeren Budgeteinschnitten und schlechterem gesellschaftlichem Klima kam, blieben die Österreicher vergleichsweise friedlich und relativ entspannt.
Ein Sozial- und Gesundheitssystem ohne Engpässe
Während es in Deutschland keine Mindestrente gibt und nur eine Grundsicherung von 385 Euro garantiert ist, zeigt sich das österreichische Pensionssystem wesentlich großzügiger. Hat man 30 Jahre in Österreich in das Pensionskassensystem eingezahlt, erhält man neben einer Mindestente von 889,84 Euro zusätzlich eine Ausgleichszulage, sodass der Rentner mindestens 1.000 Euro pro Monat Pensionsgeld erhält. Selbst ohne Ausgleich ist zwischen den 889,84 Euro und der Grundsicherung von 385 Euro in Deutschland ein riesiger Unterschied. Statistisch macht sich das bemerkbar. Während der durchschnittliche deutsche Rentner lediglich 913 Euro erhält, kann sich der österreichische Pensionist mit monatlichen 1.557 Euro im Schnitt zufriedengeben.
Ohne große Einsparungen zeigt sich auch das Gesundheitssystem in Österreich. Während etwa in Großbritannien mittlerweile das öffentliche Gesundheitssystem immer mehr mit Risiko und Anstrengung verbunden ist, kann in Österreich ein vergleichsweise hoher Standard mit dem regulären Krankenversicherungsbeitrag genossen werden. Im internationalen Vergleich ist Österreichs Gesundheitssystem nicht ohne Grund eines der teuersten – wird aber auch als eines der besten überhaupt betrachtet.
Versicherungsschutz genau prüfen
Manche versicherungsrechtliche Dinge sind anders geregelt als in Deutschland. Deswegen kann es sich für manche lohnen, in Deutschland versichert zu bleiben. Gerade das Thema Haftpflicht liegt einem da am Herzen, zumal während Umzug und Anfangszeit einiges schieflaufen kann. Hier gilt es, im Vorhinein herauszufinden, wie die jeweiligen Bedingungen sich unterscheiden und wie das Beste aus beiden Ländern kombiniert werden kann.
Haftpflicht bei Wohnungsabmeldung in Deutschland beachten
Beim Thema Haftpflichtversicherung im Ausland gilt es für all jene, die auswandern, vor allem eines zu beachten. Viele Versicherungsanbieter schützen bei Schaden nur eingeschränkt bzw. gar nicht im Ausland und insbesondere dann nicht, wenn die deutsche Meldeadresse abgemeldet wurde, auch wenn nur vorübergehend. Wer also zum Beispiel nach Österreich oder auch in andere Länder auswandern möchte, der ist gut beraten, sich in Sachen Haftpflichtversicherung umzuschauen, denn wer seine Wohnung in Deutschland abmeldet, um langfristig zu verreisen oder gar auszuwandern, konnte sich bisher nicht haftpflichtversichern. Dies geht nun dank eines besonderen Haftpflicht Anbieters, der sich eben auf jenes Thema spezialisiert hat und eine weltweite Haftpflichtversicherung anbietet, die auch in diesem Fall gültig ist.
Lohnniveau und Steuern
Möchte man langfristig in Österreich leben, wird man die hohen sozialen Standards zu schätzen wissen. Ein großzügiges Gesundheitswesen, (vergleichsweise) eine hohe Mindestrente und eine Mindestsicherung von 838 Euro pro Person machen Österreich zu einem der Staaten mit den großzügigsten Sozial- und Gesundheitsausgaben.
Das Lohnniveau in Österreich ist etwas höher als in Deutschland. Besonders bemerkbar macht sich das im Vergleich zum Osten der Bundesrepublik. Doch auch in Österreich gibt es große Unterschiede. Etwa 1.713 Euro brutto verdient der Durchschnittsösterreicher pro Monat. Im strukturschwachen Burgenland sind es jedoch lediglich 1.530 Euro brutto. Der Westen Österreichs verdient deutlich mehr, in Vorarlberg verdient man ganze 1.846 Euro brutto im Durchschnitt.
Weniger als in Deutschland verdient man in der Alpenrepublik also mit Sicherheit nicht. Ist man an einem attraktiven Gehalt interessiert, lohnt sich vor allem das Ballungszentrum Wien mit seinen zahlreichen Büros und Geschäftsstellen internationaler Konzerne. Am besten verdienen kann man jedoch in Vorarlberg und im Osten Österreich. Weil es bis zur Staatsgrenze nicht weit ist, suchen sich viele Menschen einen Arbeitsplatz in der Schweiz und Liechtenstein. Weil hier das Lohnniveau oft um 50 Prozent oder sogar noch höher (insbesondere Liechtenstein) ist, hat man hier eine gute Möglichkeit, Geld zu verdienen.
Der Spitzensteuersatz in Deutschland beträgt 45 Prozent, in Österreich ganze 55 (jedoch bei einem Monatseinkommen von einer Million Euro). Bei einem Bruttoverdienst von 18.000 bis 31.000 Euro pro Jahr hat man in Österreich 35 Prozent Steuern zu zahlen. 42 Prozent sind es bei 41.000 bis 60.000 Euro pro Monat. Dabei fällt jedoch ein Existenzminimumbetrag von etwa 12.000 Euro als steuerfrei aus der Berechnung heraus. Außerdem erhält man etwa als Alleinverdiener, Alleinerziehender, etc. durchaus beträchtliche Steuervergünstigungen. Insgesamt jedoch ist das Maß an Steuern etwas höher als in der Bundesrepublik Deutschland.
Kultur und Menschen
Österreichs Kultur ist einzigartig und weltberühmt. Das spiegelt sich nicht nur in der Wiener Innenstadt anhand der Millionen von Touristen wider, die die Kaiserstadt jährlich besuchen, sondern zeigt sich auch an vielen anderen Orten der Republik. Etwa in Salzburg, der als Mozartstadt bekannten Metropole, die architektonisch, musikalisch und allgemein kulturell enorm viel zu bieten hat. Aber auch viele kleine Städte wie der berühmte Wallfahrtsort Mariazell, das für seinen urzeitlichen Salzabbau bekannte Hallstatt, in denen frühzeitliche Ausgrabungen betrachtet werden können und vielen andere Orte, in denen Kultur und Sehenswürdigkeiten genossen werden können.
Im Wesen wird der Österreicher als gemütlicher und entspannter gesehen als sein deutscher Nachbar. Das gemeinsame Meckern über Politik und Leute, dass man den Österreichern nachsagt, passt zu vielen Menschen in der Alpenrepublik wie das gemütliche Beisammensitzen bei einem Glas Wein beim Heurigen. Friedfertigkeit und eine generelle Gelassenheit sind Eigenschaften, die man in Österreich ebenfalls oft findet: Ideal für Familienleben, Freizeit oder einen entspannten Lebensabend. Kriminalität und Korruption sind in Österreich im Vergleich zu den meisten europäischen Ländern sehr gering.
Natur und Landschaft
Obwohl Österreich ein relativ kleines Land ist und nur etwa ein Zehntel der Fläche Deutschlands hat, präsentiert sich die Nation landschaftlich sehr vielfältig. Zu etwa 70 Prozent besteht Österreich aus den Alpen. Daneben findet man besonders in Niederösterreich und im Burgenland pannonische Gegebenheiten mit flacher Landschaft, heißen Sommern und trocken-kalten Wintern. Besonders Kärnten eignet sich aufgrund der warmen, an Italien erinnernden Temperaturen und vielen Badeseen perfekt für einen Urlaub am Wasser. Doch mit mehr als 44 Seen in ganz Österreich ist das Land fast überall geeignet um zu Schwimmen und Wassersport zu betreiben. Besonders bekannt sind das Salzkammergut, wie vorhin erwähnt, Kärnten allgemein, der burgenländische Neusiedlersee und der besonders warme, fast 20 Quadratkilometer große Wörthersee.
Bürokratie und Umzug
Hat man vor, nach Österreich umzuziehen, muss man sich innerhalb von drei Tagen bei den Behörden melden, und sein Interesse an einem langfristigen Wohnen in der Alpenrepublik bekannt geben. Eine Einbürgerung dauert etwa im Durchschnitt 10 Jahre, dabei wird Allgemeinwissen über Österreich und seine Geschichte vorausgesetzt.
Als EU-Bürger haben Deutsche natürlich kein Problem damit, in Österreich Arbeitserlaubnis und Wohnrecht zu finden. Das Kaufen einer Immobilie oder eines Baugrunds sind dank der EU-Mitgliedschaft ebenfalls kein Problem für zugewanderte Deutsche. Besonders viele deutsche Studenten nutzen das Bildungssystem ohne ihre Notenklausel dafür, ihr Studium in der Alpenrepublik zu absolvieren. Einer anschließenden Berufssuche in Österreich steht auf bürokratisch-rechtlicher Ebene jedenfalls nichts im Wege. Das Angebot an freien Stellen ist etwa gleich groß, das Lohnniveau wie vorhin beschrieben unterschiedlich, aber insgesamt etwas höher als in Deutschland.