„Goodbye Deutschland“ machte immer wieder Schlagzeilen mit kruden Storys über Auswanderer, die das Glück in weiter Ferne suchten, über Auswanderer, die sich mit den verrücktesten Ideen reich machen wollten unter Palmen, am Strand in heruntergekommenen Buden. Es war für die einen Zuschauer eine Inspiration für die eigenen Pläne, es war für die anderen Zuschauer eine reine Belustigung, die Existenzen, die da teilweise zugrunde gingen anzusehen und zu verstehen wieso.
Wichtig: In der Realität läuft das Ganze mit dem Auswandern immer ein bisschen anders, als im Fernsehen. Hier geht es nicht so einfach wie das Zuschauen eine Eisdiele zu eröffnen und plötzlich das Geschäft seines Lebens in den Gassen von Mallorca zu machen. Hier geht es nicht so einfach, mal eben das komplette soziale Umfeld zurückzulassen und in das teilweise sehr weit entfernte Land zu ziehen.
In der Realität muss man Visa beachten, einen Haufen von Anträgen stellen und sich vor allem bewusst sein: einmal angefangen, wird es definitiv nie mehr so wie früher. Nie wieder.
Aber was kommt sonst noch so auf einen zu? Ein paar Auszüge dieses unfassbar komplizierten Themas.
1. Das Land
Das Land, aus dem man kommt, in das man geht. Schon das ist entscheidend. Gehen wir mal davon aus, man will weg aus Deutschland. Für viele Menschen wahrscheinlich völlig unverständlich, für andere Menschen der absolut größte Lebenstraum. Wenn man mich fragt, ist es eher ein Albtraum. Aber das tut für andere Menschen ja auch gar nichts zur Sache. Für die kommt es in erster Linie darauf an, ihr eigenes Glück zu finden. Und sei es in einem fremden Land. Sei es dort, wo es gegebenenfalls schlechtere Infrastruktur und mehr Kriminalität hat.
Aber genau das ist vielleicht der Punkt. Die Auswanderer oder die, die kurz vor diesem riesigen Schritt sind, sind nicht darauf aus, nur das Land zu wechseln. Es geht darum diesen einen Standort auf dieser schönen Welt zu finden, der Zufriedenheit, Sicherheit und Glück bietet. Wäre das nicht der Fall, würde wohl kaum so viele auswandern.
Aber zurück zur Länderauswahl, die alles andere als einfach ist. Gehen wir mal davon aus, dass lediglich der Entschluss steht, weg zu wollen, das Land noch nicht gefunden ist. Das findet man nicht mal eben in den tollen Anzeigen von Google Adwords. Das Land, in dem man seinen Lebensabend verbringen möchte, findet man über das Reisen und sehr sehr viel Recherche. Recherche nach den Bedingungen in dem jeweiligen Land, nach der Sicherheit, nach der Staatsform und nach den Einreisevorschriften.
Man kann ja schließlich nicht einfach in jedes Land der Welt reinlaufen und beschließen, dass man dort jetzt lebt. Und kommt man aus einem so gefestigten, bequemen und sicheren Land wie Deutschland, möchte man das wahrscheinlich auch nicht. Denn wer aus Deutschland kommt, hat sehr wahrscheinlich verhältnismäßig hohe Ansprüche, an Hygiene, Staatsform und Freiheiten im Land.
Da ist das Bewusstsein für staatliche Einschränkungen vielleicht ganz oft gar nicht so sehr da, wie es sein sollte. Wie es eigentlich da sein muss, um tatsächlich erfolgreich auswandern zu können.
2. Die Geldmittel
Auch wichtig: Wer in ein anderes Land zieht, muss mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit seinen Job hier oder eben im Ursprungsland aufgeben, um sich seiner Leidenschaft, dem Leben im anderen Land, widmen zu können. Also muss ein Job her. Ob das jetzt die schon lange angestrebte Selbstständigkeit im neuen Lebensabschnitt ist oder eine Stelle als Angestellter; ist dafür nicht von vornherein ein Plan da, kann das Auswandern ganz schnell sein Ende in der bitteren Armut finden.
Auch sonst sollten aber unbedingt Rücklagen da sein, um vielleicht erste Engpässe im neuen Leben überbrücken zu können. Ist dem nämlich nicht so, kann auch deswegen das Abenteuer Auswandern ganz schnell beendet sein.
Wichtig ebenfalls: Wer auswandert, muss beachten welchen Betrag ein Land verlangt, über den man frei verfügen können muss, um einreisen und vor allem bleiben zu dürfen. Steht nämlich der Verdacht der Wirtschaftsflucht im Raum, kann das Abenteuer Auswandern beenden, bevor es überhaupt richtig angefangen hat.
3. Die sozialen Kontakte
Wer davon ausgeht, dass eine Freundschaft über tausende Kilometer genauso gut hält wie bisher mit Garten an Garten, dem oder der fehlt das grundsätzliche Bewusstsein für das was passiert, wenn man auswandert. Das grundsätzliche Bewusstsein dafür, dass man erstmal ganz allein dastehen wird, ohne Freunde, die einen mal kurz irgendwo im Notfall abholen können. Wer sich das nicht bewusst macht, kann ebenfalls schnell mal scheitern.
Auswandern ist also mit Sicherheit eine sehr tolle Sache, es kommt aber darauf an, dass man sehr genau weiß, was man da tut. Wenn das nicht der Fall ist, wird das Vorhaben früher oder später scheitern.
Wenn das aber der Fall ist, kann es die beste Zeit werden, die man sich nur irgendwie ausmalen kann. Wenn das der Fall ist, wird es genauso wie man es sich immer erträumt hat. Dieses wunderbare Leben unter Palmen, am Meer und mit unglaublich geringen Lebenshaltungskosten.
Ein Genuss für die Seele wird es bei Erfolg auf jeden Fall.