Im Corona-Jahr 2021 sind etwa 200.000 Deutsche ausgewandert. Auch dieses Jahr denken viele Landsleute daran, Deutschland für immer zu verlassen. Damit dieses Vorhaben reibungslos gelingt, bedarf es einer gewissen Vorbereitung. Je umfassender und gründlicher diese ausfällt, desto besser liegen die Chancen, im Wunschland schnell Fuß zu fassen. Was ist dabei zu beachten?
Auswandern will geplant sein
Wer seinen Lebensmittelpunkt verlegen und Deutschland verlassen möchte, sollte den Umzug in ferne Gefilde gut vorbereiten. Dabei sind so viele Informationen wie möglich über das Zielland zusammenzutragen. So ist vor allem darauf zu achten, das Land der Träume nicht nur aufgrund eines kurzen Urlaubs-Trips auszuwählen.
Vielmehr empfiehlt es sich, die Destination über eine ausgedehnte Langzeitreise oder mehrere Entdeckungstrips zu erkunden, bevor die finale Entscheidung fällt. Auf diesen Reisen sollten die Fluggastrechte bei einer Pauschalreise im Hinterkopf behalten werden. Vor dem Umzug stellen sich vorab viele Fragen. Diese versuchen wir an dieser Stelle so genau wie möglich zu beantworten.
Welche Unterlagen werden benötigt?
Ist die Entscheidung pro Auswanderung gefallen, empfiehlt es sich, rechtzeitig um die Ausstellung, Verlängerung und Beglaubigung einiger wichtiger Dokumente zu kümmern.
Arbeitserlaubnis und Visum
Während sich Deutsche innerhalb der Europäischen Union (EU) frei bewegen und arbeiten können, ist in den meisten außereuropäischen Ländern ein Visum und eine Arbeitserlaubnis notwendig.
Ersteres wird in der Regel in Deutschland bei der Auslandsvertretung des Ziellandes beantragt. Letztere muss bei den entsprechenden Stellen im Wunschland beantragt werden. Beide Vorgänge können einige Wochen in Anspruch nehmen, weshalb man sich frühzeitig darum kümmern sollte.
Führerschein
In Europa ist in der Regel die deutsche Fahrerlaubnis gültig. Außerhalb der Union ist in vielen Fällen ein internationaler Führerschein ausreichend. Je nach Destination muss die Fahrerlaubnis im Zielland umgeschrieben oder neu beantragt werden.
Reisepass und Personalausweis
Der Reisepass sollte vor der Ausreise noch mindestens sechs Monate Gültigkeit besitzen. Ein Personalausweis ist empfehlenswert, aber keine Bedingung, um im Ausland leben zu dürfen.
Beglaubigte Dokumente
Beim Leben im Ausland entstehen immer wieder Situationen, für die ein bestimmtes Papier in Landessprache vorgelegt werden muss. Folgende Dokumente sollten daher übersetzt und beglaubigt mitgenommen werden:
- Geburtsurkunde
- Heirats- beziehungsweise Scheidungsurkunde
- Geburtsurkunde der Kinder
- Zeugnisse
Auswandern mit Kindern
Wer mit Kindern umziehen möchte, sollte dieses Vorhaben so legen, dass der Nachwuchs nicht mitten im Schuljahr eingeschult wird. Zudem sind bei vielen Schulen und Kindergärten Anmeldefristen zu berücksichtigen.
Umzug vorbereiten
Der Umzug ins Ausland ist mit einigen Kosten verbunden. Es empfiehlt sich, nur das wirklich Notwendige mitzunehmen, da jedes Kilo Schiffs- oder Flugfracht teuer berechnet wird.
Zollbestimmungen
Wer sich nicht genauestens über die Einfuhrbestimmungen des Ziellandes informiert, läuft Gefahr, dass das Umzugsgut im Hafen des Ziellandes nicht freigegeben wird. Dann fallen hohe tägliche Aufbewahrungskosten an, bis alle Dokumente erstellt und alle Gebühren bezahlt sind.
Wohnung aufgeben
Eine Mietwohnung in Deutschland muss üblicherweise drei Monate vor Auszug gekündigt werden. Der Verkauf einer Eigentumswohnung oder eines Hauses dauert unter Umständen mehrere Monate.
Abmelden und Verträge kündigen
Hierzulande gilt die Abmeldepflicht. Auswanderer können sich frühestens zwei Wochen vor der Abreise abmelden. Auch andere Verträge für Versicherungen, Fitnessstudio, Mobiltelefon, Bahncard und weitere Abos sollten fristgerecht gekündigt werden, damit keine unnötigen Kosten entstehen.
Ankunft im Zielland
Auch in der neuen Umgebung sind einige bürokratische Verpflichtungen zu erfüllen. Je besser die Landessprache beherrscht wird, desto einfacher gestalten sich die Behördengänge.
Anmeldung
Nicht alle Länder besitzen eine Anmeldepflicht. Wo dies der Fall ist, hat die Anmeldung üblicherweise innerhalb der ersten zwei Wochen zu erfolgen. Wichtig ist in den meisten Zielländern die Beantragung einer Steuernummer beziehungsweise einer Sozialversicherungsnummer.
Wohnungssuche
Mit der Wohnungssuche im Zielland kann schon in Deutschland begonnen werden. Verschiedene Internetplattformen bieten sich an. In vielen Ländern wird die Hilfe eines Immobilienmaklers in Anspruch genommen. Es ist ratsam, die erste Zeit im Mietverhältnis zu verbringen. Wohneigentum sollte erst angeschafft werden, wenn man sicher ist, dass der Auslandsaufenthalt von Dauer sein wird
Krankenversicherung
Zwar ist eine Krankenversicherung in den meisten Zielländern keine Pflicht, aber empfehlenswert. Dies gilt vor allem für Länder mit einer prekären Gesundheitsversorgung. Inzwischen bieten viele Assekuranzen eine Krankenversicherung für Expats an.
Bankkonto eröffnen
Das deutsche Girokonto kann auch im Ausland bequem aufrechterhalten werden. Spätestens mit dem Antritt einer Arbeitsstelle sollte zusätzlich ein Bankkonto im Zielland eröffnet werden, um unnötige Gebühren zu vermeiden.