Sei es zeitweise oder dauerhaft, im Rahmen des Studiums, als Rentner oder für eine neue Arbeitsstelle, der Liebe oder des Strandes wegen: Wer ins Ausland umziehen möchte, sieht sich mit der einen oder anderen Herausforderung konfrontiert. Ob ein solcher Umzug überhaupt ohne weiteres möglich ist und was es dabei zu beachten gilt, hängt stark davon ab, welches das Zielland ist und ob es zur EU gehört oder nicht. Während Bürger der Europäischen Union, auch „Unionsbürger“, in sämtlichen europäischen Ländern leben und arbeiten dürfen, bedarf es dafür in vielen anderen Teilen der Welt erst einmal entsprechende Genehmigungen.
Viele Auswanderer in die USA versuchen ihr Glück beispielsweise bei der GreenCard Lotterie. Manchmal ist es auch notwendig, einen Arbeitsvertrag für das betreffende Land vorzuweisen, einen Staatsbürger zu heiraten oder es bedarf anderer Voraussetzungen. Jeder Auswanderung geht daher erst einmal viel Bürokratie voraus. Liegen die entsprechenden Genehmigungen vor, fehlt oft noch die passende Bleibe, der neue Job oder die Organisation des Umzugs. Letzterer ist nämlich deutlich komplexer, wenn es ins Ausland geht, als bei einem Umzug innerhalb Deutschlands.
Zielland kennenlernen ist das A und O
Gerade, wer für längere Zeit oder den Rest seines Lebens in ein anderes Land umziehen möchte, sollte dieses vorab bestmöglich kennenlernen. Landschaft, Kultur, Sprache – überall sind die Menschen sowie der Alltag verschieden und nicht jeder Mensch fühlt sich auch in jedem Land wohl. Wer also dauerhaft auswandern möchte, sollte vorab mindestens einmal für längere Zeit dorthin verreisen; sozusagen „Auswandern auf Probe“. Mindestens sechs Monate vor dem geplanten Umzug gilt es dann, sich Informationen über das Zielland einzuholen, beispielsweise über die benötigten Unterlagen für den Umzug oder auch die Gepflogenheiten sowie No-Gos in der Gesellschaft.
Prinzipiell gilt: Je mehr Informationen, umso besser. Empfehlenswert ist zudem spätestens nach dem Umzug, besser aber bereits ein halbes Jahr zuvor, das Erlernen der Landessprache. Dies hilft bei der Orientierung und Integration nach der Auswanderung und erleichtert den gesamten Prozess des Umziehens sowie Einlebens.
Papiere für die Auswanderung vorbereiten
Wie bereits erwähnt, ist vor jedem Umzug ins Ausland eine Menge Bürokratie notwendig. Das Zielland möchte schließlich wissen, wer da einwandert und mit welchen Hintergedanken. Manchmal gibt es auch Pflichten wie das Absolvieren eines Sprachkurses. Mindestens müssen jedoch in der Regel die wichtigsten Dokumente wie die Geburts- oder Heiratsurkunde übersetzt und beglaubigt werden. Unter Umständen ist die Beantragung eines internationalen Führerscheines notwendig und außerhalb der EU darf ein gültiger Reisepass nicht fehlen. Zuletzt müssen je nach Zielland noch ein Visum und die Arbeitsgenehmigung beim Grenzübertritt vorgelegt werden können.
Sonderregelungen beim Kündigungsrecht beachten
Für das Handy, das Internet oder auch das Fitnessstudio – in der Regel fallen bei einem Umzug ins Ausland viele Kündigungen an, denn die Verträge können auf die Entfernung nur schwerlich weitergeführt werden. Wer nicht unnötig draufzahlen möchte, sollte sich daher frühzeitig über die jeweiligen Kündigungsfristen informieren. Spätestens drei Monate vor dem Umzug gilt es also, GEZ, Stromanbieter, Mobilfunkanbieter & Co über die bevorstehende Auswanderung zu informieren. Dies sollte stets schriftlich sowie per Post mit Einschreiben geschehen. Übrigens greifen bei Umzügen mit weiter Entfernung oder sogar ins Ausland oft Sonderregelungen im Sinne eines Sonderkündigungsrechtes ohne oder mit verkürzter Frist.
Hilfe für den Umzug frühzeitig organisieren
Wer ins Ausland umzieht, hat oft nicht die Möglichkeit, den gesamten Besitz im Flugzeug, Auto, Schiff & Co mitzunehmen. Es bleiben daher nur die zwei Optionen, entweder das Meiste zu verkaufen, entsorgen beziehungsweise einzulagern und somit im Zielland viele Dinge neu zu kaufen – oder die Auswanderer suchen sich Hilfe durch eine auf Auslandsumzüge spezialisierte Spedition. Eine Entscheidung, die frühzeitig getroffen werden muss, um noch entsprechende Vorbereitungen zu treffen wie das Verkaufen von Dingen auf einem Flohmarkt oder das Packen der Umzugskartons für die Speditionshelfer.
Checkliste für den reibungslosen Umzug ins Ausland
Diese mögen zwar die wichtigsten, längst aber nicht die einzigen Punkte sein, welche es vor einem Umzug ins Ausland zu beachten gilt. Folgende Checkliste hilft Auswanderern deshalb dabei, nichts Relevantes zu vergessen. Dennoch besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit, denn jeder Umzug ist individuell und muss daher auch spezifisch geplant werden. Viel Erfolg!
- Kündigung laufender Verträge
- (Rest-) Urlaub für die Umzugsvorbereitungen beantragen
- Überprüfung der Ausweispapiere und gegebenenfalls Beantragung von Reisepass, internationalem Führerschein, Visum, Arbeits- oder Aufenthaltsgenehmigung
- Suche (mit oder ohne Makler) einer neuen Wohnung im Zielland
- Über Impfvorschriften und Quarantäne informieren (auch für Haustiere)
- Abklärung des Versicherungsschutzes im Ausland
- Gesundheitscheck beim Arzt
- Gegebenenfalls alte Eigentumswohnung oder Haus verkaufen
- Informationen zur Besteuerung während des Aufenthaltes im Ausland einholen
- Einlagerung von Besitz planen und gegebenenfalls Lagerraum anmieten
- Übersetzung wichtiger Dokumente wie Geburts-, Heiratsurkunde oder Dokumente zur Krankengeschichte
- Ablesetermine für Wasser, Strom und Gas vereinbaren
- Festlegung des Umzugstermins
- Beauftragung einer Spedition
- Gegebenenfalls neuen Kindergarten oder neue Schule für Kinder suchen
- Vorbereitung des Umzugs (zum Beispiel Kartons packen oder Möbel zerlegen)
- Abholung von Sperrmüll beantragen
- Alte Wohnung renovieren (wenn gewünscht oder obligatorisch)
- Ausmisten des Besitzes vor oder während des Packens für den Umzug
- Ummelden beziehungsweise in Deutschland abmelden
- Freunde, Bekannte sowie Institutionen wie Versicherungen über neue Adresse informieren
- Übergabetermin für Wohnung beziehungsweise Haus vereinbaren
- Nachsendeauftrag bei der Post einreichen
- Im Zielland Konto eröffnen, Versicherungen abschließen und anmelden
- Verträge wie beispielsweise für Handy, Internet, Fitnessstudio & Co am neuen Wohnort vergleichen und auswählen