Wir alle gehen gerne und vielleicht sogar mit einer gewissen Regelmäßigkeit zum China-Restaurant unseres Vertrauens und lassen uns dort von den winkenden Glückskatzen zum Verzehr von mindestens acht Kostbarkeiten und anderen asiatischen Leckereien einladen. Solcherlei Exotik vor der Haustür hat natürlich mit dem wirklichen China vergleichsweise wenig zu tun, der diesbezügliche Informationsstand basiert oft genug auf nicht ganz vorurteilsfreiem Allgemeinwissen bezüglich Demographie („Von denen gibt es doch so viele.“), Wirtschaft („Die kopieren doch alles.“), Kultur („Die haben doch diese riesige Mauer gebaut.“) und Kulinarik („Die essen doch… ihr wisst schon.“).
Jenseits der Kenntnis der Speisekarte verschwindet die Vielfältigkeit Chinas hinter Vorurteilen und Halbwissen, obwohl dieses riesige Land so viel mehr zu bieten hat als Ente Süß-sauer und gefälschte iPhones.
Wer den Besuch im China-Restaurant für einen Kulturschock hält, sollte sich für einen Besuch in der Heimat der Gastgeber besser eingehend vorbereiten. Der Besuch der heimischen Gastronomie ist mit Sicherheit keine ausreichende Vorbereitung auf das, was in China tatsächlich zu erwarten ist.
Reisevorbereitungen vor dem Abflug
Vor der Abreise steht aber erstmal nicht nur die mentale Vorbereitung auf die Überraschungen einer anderen Kultur, es sind auch schon einige pragmatische Angelegenheiten zu klären. So ist zum Beispiel für die Einreise nach China neben dem gültigen Reisepass auch ein Visum notwendig, das noch in Deutschland bei einem Konsulat beantragt werden muss. Bei einem Aufenthalt in Hong Kong oder Macau, vorausgesetzt er ist rein touristischer Natur und nicht länger als 90 Tage, ist ein Visum nicht nötig. Es ist aber in jedem Fall ratsam, immer einen Identitätsnachweis bei sich zu führen.
Apropos führen: Deutsche und internationale Führerscheine werden in China nicht anerkannt, die Reiseoptionen beschränken sich daher auf Taxis, öffentliche Verkehrsmittel oder das Mieten eines Autos samt Fahrer. Falls darüber das Geld ausgeht, ist das kein Problem. Die Geldautomaten akzeptieren Eurocheque- oder Kreditkarten, als Zahlungsmittel ist Plastik aber kaum verbreitet. Ein Arztbesuch kann jedoch schon mit Kreditkarte bezahlt werden. Damit es gar nicht erst soweit kommt, sollte beispielsweise auf das Trinken von Leitungswasser besser gleich verzichtet werden.
Das richtige Benehmen: Tipps zur chinesischen Etikette
Der Umgang mit den Chinesen selbst könnte möglicherweise manchmal unerwartet heikel werden. Einige grundsätzliche Aspekte des gesellschaftlichen Lebens in China sollten sich Reisende deshalb vorab klar machen, um Missverständnisse von vorneherein zu vermeiden.
Dazu gehört eine der wichtigsten Säulen für zwischenmenschliche Beziehungen, das Wahren des Gesichts. Dieses Prinzip gilt sowohl für einen selbst als auch für den Gegenüber und wird eventuell schon bei banalen Nachfragen wirksam, die immer die peinliche Gefahr des Nicht-Wissens bergen. Fragen im Allgemeinen können daher schnell als unangenehm empfunden werden.
Im alltäglichen Miteinander werden Gentlemen der alten Schule feststellen müssen, dass den Damen nicht unbedingt der Vorrang gewährt wird, im Gegensatz zu älteren oder höher gestellten Personen, denen Respekt entgegenzubringen ist. Ebenfalls ungewöhnlich ist der weitgehende Verzicht auf „Bitte“ und „Danke“, die in vielen Situationen als oberflächlich gelten. Darüber hinaus hat Lächeln in China einen anderen Stellenwert als in Europa, denn es ist unter anderem ein Mittel, das Gesicht zu wahren, also über Gemütszustände jenseits von Freude hinwegzutäuschen.
Damit Blamagen beim Essen gleich ausgeschlossen werden können, empfiehlt sich auch eine Auseinandersetzung mit den Gepflogenheiten bei Tisch. Etwas Übung mit den Essstäbchen ist in dieser Hinsicht von Vorteil, in eine Reisschale sollten sie aber dennoch nicht gesteckt werden – das bringt Unglück, weil es den Opfergaben für die Ahnen vorbehalten ist. Unhöflich ist ebenfalls die Selbstbedienung bei einer Einladung, denn das ist Aufgabe des Gastgebers. Das Motto „Iss deinen Teller leer, sonst gibt es schlechtes Wetter“ findet in China auch keine Anwendung: Das vollständige Leeren des Tellers zeigt an, dass der Gast nicht satt geworden ist und gilt daher als Unhöflichkeit.
Dazu sollten einige Tabus beachtet werden. Die betreffen beispielsweise die Füße, mit denen nicht auf etwas gezeigt und auch nichts vor sich her geschoben werden darf. Mit dem Finger oder der Hand auf jemanden zu zeigen, ist ebenfalls unhöflich, Berührungen wie Umarmungen oder dergleichen werden zumindest als befremdlich empfunden. Vor dem Betreten von Privathäusern und religiösen Stätten sind die Schuhe auszuziehen. Mit diesem Wissen im Gepäck können größere Zwischenfälle beim Zwischenmenschlichen sicher vermieden werden.
Das pralle chinesische Leben spielt sich selbstverständlich in den großen Metropolen ab, die nahezu alle entlang der Küste gelegen sind. Von Macau muss nur die Küstenlinie Richtung Norden verfolgt werden, um die größten Städte Chinas zu besuchen.
1. Macau: Spielen, Speisen, Spaß
Die Halbinsel Macau (oder Macao)im Süden Chinas ist ein guter Startpunkt für eine Reise durch die Megastädte an Chinas Küste. Die ehemalige portugiesische Handelskolonie ist seit 1999 wieder ein chinesischer Sonderverwaltungsbereich und hat sich seitdem zu einer der größten Boomtowns entwickelt. Der Grund? Nur hier ist Glücksspiel erlaubt, im übrigen China ist es illegal. Da aber auch Chinesen gerne mal etwas riskieren hat sich das kleine Eiland im Perlflussdelta mittlerweile als eine der internationalen Topadressen für reisende Glücksjäger etabliert und das „Urgestein“ Las Vegas schon lange überholt: 2013 sorgten mehr als 28 Millionen Besucher für über 30 Milliarden Euro Einnahmen in den Casinos, unter anderem im größten der Welt, dem „Venetian Macao“.
Gegen schwindende Kräfte durch übermäßiges Zocken hilft ein Abstecher in Macaus vielfältige Gastronomie. Die bietet aufgrund der Geschichte als Handelsmetropole der Portugiesen und deren weit verzweigten Handelsrouten einen internationalen Mix der Esskulturen: Traditionelles chinesisches Kochen verbindet sich hier mit südamerikanischen, afrikanischen und anderen asiatischen Stilen, Macaus Kochkunst hat es sogar auf die UNESCO-Liste des immateriellen Weltkulturerbes geschafft. Einen umfangreichen Überblick bietet das jährliche Food Festival im November.
Nach den Anstrengungen des Spielens und Essens wartet das wortwörtlich ausgezeichnete Wellness-Angebot Macaus. Das „Six Senses Spa“ im MGM Grand Hotel wurde beispielsweise 2014 zum „Best Luxury Hotel Spa“ gekürt, das „The Spa“ im Hotel Wynn oder der Wellnessbereich im Hotel Altira belegen Spitzenplätze im „Forbes Travelers Guide“. Und damit sind nur drei der zahlreichen Adressen genannt, in denen totale Entspannung winkt.
2. Hong Kong: Metropole im Grünen
In nahezu unmittelbarer Nachbarschaft zu Macau – die Städte liegen keine 70 Kilometer voneinander entfernt – bietet sich Hong Kong nicht nur als Zwischenstopp für diejenigen an, die noch weiter fliegen wollen. Der „Duftende Hafen“, ehemals britische Kronkolonie, ist ein Großstadtdschungel, aber nicht nur im übertragenen Sinn.
Denn in der Tat sind Hong Kongs Stadtgebiete – Hong Kong Island, Kowloon und die New Territories – zu 70 Prozent von Grün bedeckt, wovon 20 Prozent subtropischer Wald sind. Als Kontrastprogramm zur Großstadthektik gibt es in der unmittelbaren Umgebung der Metropole eine Fülle an Wanderwegen, die beispielsweise den „Hong Kong National Geopark“ durchziehen und selbst Fahrradausflüge durch die grüne Hügellandschaft sind möglich.
Deutlich lebhafter geht es selbstverständlich in der Stadt selber zu, die vor allem zum Einkaufen einlädt – denn das ist fester Bestandteil der Kultur Hong Kongs. Abseits der großen Einkaufszentren können die Besucher auf den Märkten ihren Shopping-Gelüsten frönen: Die Straßenmärkte im Stadtteil Central bieten eine Fülle an Lebensmitteln an, wer nach einem Souvenir für die Daheimgebliebenen sucht, wird auf dem Nachtmarkt in der Temple Street sicher fündig – eine gewisse Bereitschaft zum Handeln und Toleranz hinsichtlich der Originalität der angebotenen Waren vorausgesetzt. Auf die Damen wartet alternativ der einen Kilometer lange Ladies Market in Kowloon, für dessen Warenangebot die gleichen Regeln wie auf dem Nachtmarkt gelten.
Den besten Überblick über all das bietet der 552 Meter hohe Victoria Peak, sozusagen Hong Kongs Hausberg. Der Aufstieg alleine lohnt sich schon, denn der kann mit der steilsten Drahtseilbahn der Welt, der Peak Tram bewältigt werden. Darüber hinaus lockt aber vor allem der Ausblick über die ganze Stadt.
3. Shanghai: Die Stadt auf dem Meer
Knapp 1.200 Kilometer – Luftlinie – trennen Hong Kong und die nächste Mega-City: Shanghai. Die ständig wachsende, 25 Millionen Einwohner fassende Finanzmetropole liegt im Osten Chinas direkt im Mündungsdelta des Jangtsekiang. Auch wenn Shanghai mittlerweile hauptsächlich das Paradebeispiel für die boomende chinesische Wirtschaft ist, hat sich die Stadt auch ihr weitaus traditionelleres Gesicht erhalten. Neben den steilen Wolkenkratzern des Pudong-Finanzviertels gibt es nach wie vor zahlreiche historische Sehenswürdigkeiten zu entdecken.
Zu diesen historischen Sehenswürdigkeiten zählt die berühmte Uferpromenade „The Bund“ entlang des Huangpu-Flusses, der gewissermaßen das alte von dem neuen Shanghai trennt. Direkt gegenüber dem modernen Pudong-Viertel liegen wie Erinnerungen an die vergangene Kolonialzeit die architektonischen Überbleibsel der Konzessionsviertel der Briten, Franzosen, Niederländer und Amerikaner. Die hatten sich im Laufe des 19. Jahrhunderts dort niedergelassen, als die Bedeutung von Shanghais Hafen nicht nur für den asiatischen, sondern für den internationalen Markt offenkundiger wurde. Das Peace Hotel, das Waldorf Astoria oder das Custom House geben wie die Straßen des französischen Konzessionsviertels einen Eindruck von Shanghais Vergangenheit.
Viel älter als die Kolonialbauten ist der Yu-Garten, der schon im 16. Jahrhundert angelegt wurde. Der befindet sich ebenfalls im Altstadtbereich Shanghais und ist nicht nur eine klassische Touristenattraktion, sondern ein ebenso klassisches Stück chinesischer Gartenbaukunst, inklusive des Huxing-Ting-Teehauses, dem ältesten Teehaus der Stadt.
Auf der anderen Seite des Huangpu warten dann die modernen Züge Shanghais, die Kunstgalerien, die Einkaufszentren, die Restaurants, deren große Zahl der Liebe der Chinesen zum Essen als Freizeitbeschäftigung geschuldet ist. Und natürlich die hochgelegenen Hotelbars, von denen aus sich die gesamte Stadt überblicken lässt –
an klaren Tagen zumindest, wenn Shanghai nicht unter einem Smogschleier verschwindet.
4. Beijing: Chinas versmogtes Haupt
Nach weiteren rund 1.000 Kilometern in Richtung Norden findet die Metropolen-Tour ihren Abschluss in Beijing, dem politischen und kulturellen Zentrum Chinas. Zwischen den Jahren 2000 und 2009 ist die Hauptstadt regelrecht explodiert, die Stadtausdehnung wurde nahezu vervierfacht. Der Ausbau der Infrastruktur, die Errichtung immer neuer Hochhäuser und die hohe Bevölkerungsdichte fordern allerdings ihren Preis, was sich vor allem an dem bekannten Smogproblem ablesen lässt. Das beeinträchtigt natürlich den Eindruck von der Stadt, der durch die zahlreichen Sehenswürdigkeiten aber immer noch groß genug werden dürfte.
Zu diesen Attraktionen gehören selbstverständlich die Klassiker, das gebietet allein schon die historische Bedeutung. Allen voran die Verbotene Stadt, der von Mauern umgebene Sitz des Kaisers im Zentrum der Stadt, der sich aus insgesamt 890 Palästen zusammensetzt, zu denen noch eine Unzahl an Pavillons kommt. Erstaunlicher fast noch als die Gesamtgröße dieses Komplexes – immerhin stolze 72 Hektar – ist die Tatsache, dass sie weder der maoistischen Kulturrevolution noch dem Modernisierungszwang zum Opfer gefallen ist.
Im Gegensatz zu den ebenfalls sehenswerten Hutongs, den Altstadtvierteln Beijings, die durch moderne Bebauung immer weiter zurückgedrängt werden. Die engen Gassen und Wohnhöfe lassen sich immer noch etwas abseits des Tian’anmen-Platzes finden, dem Paradeplatz des sozialistischen Chinas schlechthin und Ort der Niederschlagung der Studentenproteste im Jahr 1989. Staunen und Schrecken liegen in Beijing manchmal nah beieinander.
Neben den bekannten Tempeln der Stadt – allen voran der Himmelstempel und der Lama-Tempel – ist insbesondere der Neue Sommerpalast Yihe Yuan, ein Geschenk des Kaiser Qianlong an seine Mutter sehenswert. Das riesige Gelände war nicht nur eine Residenz, sondern ist bis heute ein einziger Landschaftsgarten, zu dem auch ein See gehört. Anders als der Alte Sommerpalast wurde Yihe Yuan nach zahlreichen Zerstörungen in der Vergangenheit immer wieder aufgebaut.
Bei größerem Interesse an zeitgenössischer Architektur wiederum lohnt ein Ausflug in den Olympiapark, inklusive Besichtigung des als „Vogelnest“ bekannten Olympiastadions. Wen weder Architektur noch Historie begeistern können, technische Spielereien aller Art aber schon, sollte den Besuch des Zhongguancun-Viertels in Erwägung ziehen. Das Wissenschafts- und Technikzentrum im Nordwesten der Stadt bietet unter anderem die Möglichkeit für ausgedehntes Elektronik-Shopping.
China ist selbstverständlich mehr als seine boomenden und überlaufenden Mega-Metropolen. Shan Shui, was übersetzt Berge und Wasser bedeutet, ist nicht allein eine traditionelle Form der chinesischen Malerei: Es beschreibt auch wunderbar all die Landstriche, die die Vorstellung von Chinas Landschaft geprägt haben. Trotz aller von der Regierung forcierten touristischen Erschließung von Regionen wie der Provinz Guizhou im Süden Chinas mit ihren Reisterrassen, können immer noch grandiose und einzigartige Landschaften erfahren werden. Shan Shui in echt, sozusagen.
5. Huangshan: Chinas heiliger Berg
Ungefähr 400 Kilometer südwestlich von Shanghai können Schwindelfreie und Wagemutige das Huangshan-Gebirge besteigen. Das gehört nicht nur zum Weltnatur- und Weltkulturerbe der UNESCO, es ist gleichzeitig eine der fünf Säulen des Firmaments, wie Chinas heilige Berge genannt werden. Dementsprechend beliebt war Huangshan deshalb als Motiv von Dichtkunst und Malerei. Wer jemals mit traditionellen chinesischen Tuschebildern konfrontiert war, wird beim Anblick der „Gelben Berge“ sofort den dort verwendeten Formenkanon wieder erkennen.
Die steilen Berghänge aus Granit und die zerklüfteten Felsspitzen, an die sich Kiefern klammern – das wirkt wie eine steingewordene Malerei. Wenn sich zusätzlich noch Wolken oder Nebelschwaden um die Gipfel legen, was tatsächlich recht häufig der Fall ist, dann können mutige Gipfelstürmer erahnen, warum Huangshan bei den Chinesen als heilig gilt.
Manche Aussicht mag allerdings dem einen oder anderen vorenthalten bleiben, denn obwohl es viele gut ausgebaute Wanderwege durch das Gebirge gibt, stellen mancherorts nur sehr enge, an die Felswände geschmiegte Treppen die einzige Aufstiegsmöglichkeit dar. Wer ein einzigartiges Landschaftserlebnis mit einer guten Portion Nervenkitzel verbinden möchte, ist im Huangshan in jedem Fall richtig.
6. Guilin: Eine Landschaft wie ein Gemälde
Im Südosten Chinas liegt, direkt am Lijiang, die Stadt Guilin, mit einer ähnlich markanten Umgebung wie im Huangshan-Gebirge. Hier ist sie aber nur zum Teil durch Berge geprägt, auch wenn die steil aufragenden Karstfelsen zu den Wahrzeichen der Region zählen. Der landschaftliche Reiz entsteht vor allem durch das Zusammenspiel dieser Bergformationen mit dem sich zwischen ihnen durchschlängelnden Li-Fluss und seinen Seitenarmen. Diese einzigartige Kombination hat die Gegend um Guilin über die chinesischen Grenzen hinaus bekannt gemacht.
Ohne große körperliche Anstrengung lässt sich die Landschaft am besten von einem der Boote aus genießen, die beispielsweise zwischen Guilin und dem südlicher gelegenen Yanshuo fahren. Das ermöglicht auch gleich einen guten Blick auf den Elefantenrüsselberg – kaum überraschend trägt dieser seinen Namen, weil seine Umrisse denen eines trinkenden Elefanten gleichen.
Wanderfreudige Chinabesucher hingegen erkunden vielleicht lieber den Sieben-Sterne-Park. Der Name beschreibt allerdings keineswegs die Qualität des Parks, wie regelmäßige Hotelgäste vielleicht denken könnten, sondern stammt von sieben Bergen, deren Formation dem Sternbild des Großen Bären ähneln. Ein weiteres interessantes Ziel für Wanderer sind die Longji Reisterrassen, die den Bergen etwa 100 Kilometer von Guilin entfernt ein ganz typisches Aussehen geben.
Neben ausufernden Großstädten und malerischen Landschaften hat China noch zahllose weitere Sehenswürdigkeiten zu bieten. Manche von ihnen zeugen von der chinesischen Vergangenheit, andere wiederum machen deutlich, wie extrem das moderne China sein kann.
7. Die Große Chinesische Mauer
Tatsächlich gibt es auch Sehenswürdigkeiten, die Alter und Extreme miteinander vereinen. Das beste Beispiel hierfür ist die Große Chinesische Mauer, ohne deren Besuch im Grunde keine Chinareise vollständig ist. Selbst wenn sie, entgegen der allseits verbreiteten Legende, nicht vom Weltraum aus zu sehen ist, bleibt die mehr als 2.500 Jahre alte Befestigungsanlage ein in seiner Größe kaum zu begreifendes Bauwerk – das im Übrigen gar nicht aus einer einzigen Mauer besteht, sondern aus verschiedenen Teilstücken, die oft wegen der geographischen Voraussetzungen gar nicht miteinander verbunden sind.
Alles in allem, unter Berücksichtigung aller Teile, kommt die Mauer, die erst 1987 in das Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen wurde, auf eine Länge von mehr als 20.000 Kilometern. Möglichkeiten, selber einmal über die Anlage zu wandeln, gibt es in großer Zahl, von Peking aus sind die beliebtesten Abschnitte im Rahmen von Tagesausflügen zu erreichen – die Bekanntheit der Mauer bringt es allerdings mit sich, dass solche Touren von vielen Ausflüglern genutzt werden.
8. Qin Shihuangdis Armee der Terrakotta-Krieger
Seinerzeit war ihre Entdeckung eine ungeahnte Sensation und seither hat der Inhalt von Qin Shihuangdis Mausoleum im zentralchinesischen Xi’an nichts von seiner Faszination eingebüßt. Das 1974 zufällig entdeckte Grab von Chinas erstem Kaiser ist nicht nur dessen letzte Ruhestätte, sondern gleichzeitig Heimat von tausenden individuell gestalteten Soldaten aus Terrakotta – Qins tönerne Armee.
Dabei ist die Grabanlage für sich genommen schon beeindruckend genug, sie umfasst mehr als 90 Quadratkilometer und liefert so viel Material zutage, dass seit der Entdeckung lediglich ein Viertel des Gesamtkomplexes freigelegt werden konnte. Der Grabhügel selbst ist sogar noch völlig unangetastet.
Wie die Große Mauer wurde auch die Terrakotta-Armee 1987 auf die Liste des UNESCO Weltkulturerbes gesetzt. Ein Museum macht Teile der bisherigen Ausgrabungen für Besucher zugänglich, besonders spektakulär ist dabei die überwölbte Hauptgrube, die einen Großteil der Figuren enthält, von denen wiederum aber nur ein Teil gezeigt wird.
9. Für Katzenliebhaber: Hello-Kitty-Park in Anji
Eltern von Mädchen im Kindergarten- oder Grundschulalter werden sie ganz sicher kennen, wenn auch nicht unbedingt lieben – Hello Kitty, die kleine, niedlich beschleifte japanische Comic-Figur, die alle jahrzehntelang offensichtlich völlig zu Unrecht für eine Katze gehalten haben. Aber egal ob Katze oder Mädchen im Katzenkostüm, seit 40 Jahren ziert Hello Kitty alles, was Mädchenherzen höher schlagen lässt und dabei pink und glitzernd ist.
Das umschreibt weitestgehend auch die Aufmachung des zu ihren Ehren gebauten Themenparks in Anji. Riesenrad, Karussells und andere Fahrgeschäfte stehen allerdings gar nicht im Mittelpunkt des Parks, sondern das umfassende Hello-Kitty-Erlebnis. Dafür gibt es die entsprechenden Hotels, Theateraufführungen und selbstverständlich eine Parade, die so sonst wohl nur der Fantasie kleiner Mädchen entspringen könnte.
10. So gut wie das Original: Berühmte Bauwerke made in China
Die chinesische Industrie hat sich mit den Jahren einen zweifelhaften Ruf erworben, wenn es um täuschend echte Plagiate aller möglichen Produkte geht. Daher war es wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis das Baugewerbe nachziehen würde und genau das hat es getan. Urlaubsreife, die sich möglicherweise nicht zwischen Europa und Asien entscheiden können, müssen das dadurch allerdings gar nicht mehr: Die chinesischen Architekten bieten einen umfassenden Querschnitt durch die Sehenswürdigkeiten und Urtümlichkeiten europäischer Baukunst.
Ein prominentes, medial in ganzer Breite aufgearbeitetes Beispiel ist der ziemlich exakte Nachbau des österreichischen Ortes Hallstatt. Eine vergrößerte Kopie des zum UNESCO-Welterbe gehörenden Städtchens kann, einschließlich der Seelage des Originals, in der Provinz Guangdong besucht werden.
Ansonsten sind der Kopierwut der Chinesen im wahrsten Sinne keine Grenzen gesetzt. Schlossbesichtigungen in Neuschwanstein, Flanieren durch die Straßen von Paris oder Manhattan, Ausflüge nach Venedig oder in (vermeintlich) typisch englische, niederländische oder schweizerische Städtchen –gemäß der chinesischen Variante des Mottos „Die Welt zu Gast bei Freunden“ ist das alles möglich. Immerhin, vielleicht hilft es dem einen oder anderen Touristen ja gegen sein Heimweh.
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